Straati » 11.08.2022, 14:22 hat geschrieben:@Irre, das halte ich für Quark und zu pauschal. Suggeriert es doch das jemand der tradet blöd ist. Vielleicht klären wir erstmal den Begriff traden? Da versteht mitunter jeder was anderes.
Ansonsten für Leute die gar keine Ahnung vom Markt haben aber trotzdem investieren wollen, sollten sich überlegen ob sie nicht lieber in Fonds mit monatlicher Sparrate investieren. Da übernimmt der Fondsmanager die Arbeit und durch die monatlichen Beträge profitiert man mitunter vom Cost-Average-Effekt. Einfacher gehts ja kaum.
Du kannst das halten für was du willst, die Aussage bleibt objektiv richtig.
Zum einen ist traden in der Finanzbranche ein Begriff der relativ klar ist. Ein Trader ist eine Person die aufgrund von Marktsignalen, Charttechnik und/oder Nachrichten häufig in kurzer Zeit kauft und verkauft. Der extreme Trader ist der Daytrader der bereits im Bereich von ein paar Ticks kauft und verkauft und auch idR nichts über Nacht hält.
Leute die keine Ahnung vom Markt haben sind die besten Anleger.
Denn was sich erst mal komisch anhört, ist wissenschaftlich schon längst zu Genüge erforscht und belegt. Je häufiger ein Anleger handelt, desto schlechter ist seine Performance.
Quelle:
http://faculty.haas.berkeley.edu/odean/ ... _final.pdfDaher ist, auch wenn die Story drum herum eine Urban Legend ist, es richtig, wenn man sagt, dass tote Anleger die besten Anleger sind.
Quelle:
https://www.morningstar.com/articles/96 ... -investorsWer also eine "Trading Ausbildung" anbietet, der hat zwei Möglichkeiten:
1. er bietet einen schlechten Tradingkurs an und behauptet wider der Wissenschaft, dass man durch Marktsignal x, gekoppelt mit dem Chartsignal y eine Outperformance erzielen kann, jedenfalls sofern die Frau gerade ihre Ovulation hat und der Stier im Sternbild der Waage die Jungfrau auf dem Rücken trägt.
2. er bietet einen guten Tradingkurs an und erklärt seinen Teilnehmern, dass sie nicht traden sollen. Was dazu führt, dass die Teilnehmer ihr Geld zurück fordern werden und er schlechte Kritiken im Netz bekommt.
Es ist schon zum Haare raufen: Derjenige der es richtig macht wird in der Regel bestraft.
Nun weißt du, wieso es einen guten Tradingkurs qua Definition überhaupt nicht geben kann, denn er müsste vor sich selbst warnen.
Zu deiner Behauptung mit den Fonds. Nein, auch das ist nicht korrekt und wissenschaftlich oft untersucht und jedes mal mit gleichem Ergebnis ausgegangen. Fondsmanager sind das notorische Antonym zu Performance. Ein aktiv gemanagter Fonds tendiert zu einer Unterperformance, je länger die betrachtete Zeitspanne ist. Über 10 Jahre hinweg sind meist über 95% aller aktiven Fonds schlechter, als ihr zugrunde liegender Index.
Quelle:
https://www.welt.de/finanzen/article201 ... r-Ruf.htmlRechnet man dann noch Ausgabeaufschlag und Managementkosten mit ein, tendieren schon meist 99% aller Fonds zu diesem desaströsen Ergebnis.
Nicht umsonst hat Warren Buffett seine legendäre Wette gegen Hedgefonds Manger Ted Seides gewonnen. Und das deutlich, wie auch Seides selbst einige Monate vor Ende der Frist zugeben musste.
Quelle:
https://www.investopedia.com/articles/i ... a-brkb.aspWer wissenschaftlich fundiert vorgehen will, der/die hat heute alles selbst in der Hand. Ein Tag reicht ehrlich gesagt. Wer tiefer gehen möchte, der/die braucht dann ein paar Bücher und ein oder zwei Monate Zeit. Aber das war es.
Denn das schäbige Geheimnis des "Trading Ausbildung"-Anbieters ist, dass er selbst mit seinem eigenen Trading nichts auf die Kette bekommt und sein Geld damit verdient, andere in den gleichen Sumpf zu ziehen. Sie selbst verdienen nichts am Trading, sondern durch Kursgebühren. Würden sie durch Trading Geld verdienen, würden sie ganz sicher nicht ihre Zeit damit verschwenden diese Geheimnisse preis zu geben. Sie könnten in dieser Zeit in denen sie Anfängern etwas von CFDs, Optionen, Optionsscheinen und dem Forex-Markt erzählen, an der Börse traden und immer noch und noch reicher werden.
Nenne mir bitte einen Daytrader unter den Top 100 reichsten Menschen. Du wirst vergeblich suchen. Dagegen wirst du Investoren finden, darunter Warren Buffett oder Bernard Arnault.
Es ist über 10 Jahre her, vermutlich so 12 oder 13, da habe ich bei einem "kostenlosen Trading-Seminar" von der Firma "Teach me to trade" mit gemacht. Die Firma gibt es heute nicht mehr, ein Wunder wieso... Der Leiter dieses Verkaufseminars, weitere Kurse wären kostenpflichtig gewesen, erklärte man würde 1% pro Börsentag Gewinn machen. Also Mathe scheint demjenigen nicht in den Schoß gefallen zu sein, denn mir fällt kein Grund ein, wieso ein Multimillionär sich herablassen sollte, einem Haufen von Anfängern ein Seminar verkaufen zu wollen? Fällt dir ein Grund ein, wieso das ein Multimillionär tun sollte? Schließlich, wenn man 1% konstant an der Börse macht, ist man sehr schnell so reich, dass das Leben auf einer Yacht in der Karibik winkt. Zinseszins sei Dank. Nach dieser Aussage verließ ich die Verkaufsveranstaltung. Mit mir ein paar weitere, die verstanden haben, welch lächerliche Gestalten da vor einem standen. Mir taten diejenigen leid, die geblieben sind.
„Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte, oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.“
– Paulo Coelho: Der Alchimist