Aktuelle Zeit: 11.05.2024, 10:36
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Die US-Notenbank Fed stellt mitten in der Corona- und Wirtschaftskrise ihre geldpolitische Strategie um und legt einen stärkeren Fokus auf den Arbeitsmarkt. Dieser am Donnerstag von Fed-Chef Jerome Powell näher erläuterte Schwenk bietet der Fed zugleich mehr Spielraum beim Ansteuern ihres Inflationsziels von zwei Prozent.
Demnach könnte sie die Inflationsrate für einen längeren Zeitraum über dem angepeilten Idealwert halten, wenn diese zuvor geraume Zeit darunter geblieben ist. Dieses Modell ist im Fachjargon als "Average Inflation Targeting" bekannt. Zugleich soll aber stets das Ziel der Vollbeschäftigung an erster Stelle stehen.
Laut Chefökonom Uwe Burkert von der LBBW könnte der Strategieschwenk dazu führen, dass ein Ausstieg aus der derzeit ultralockeren Geldpolitik noch weiter auf die lange Bank geschoben wird: "Selbst wenn die US-Wirtschaft nach der Coronakrise in einen stabilen und anhaltenden Aufschwung einschwenkt", so der Experte.
Weiter mehr als eine Million neue Arbeitslosenmeldungen
Unterdessen ist die Zahl der wöchentlichen neuen Arbeitslosenmeldungen in den USA bei mehr als einer Million geblieben. In der Woche vom 16. bis 22. August hätten sich etwas mehr als eine Millionen Menschen neu arbeitslos gemeldet, erklärte das US-Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag. Im Vergleich zur Vorwoche sank die Zahl damit leicht um 98.000 - wie von Analysten im Vorfeld erwartet.
Regierung und EZB müssen reagieren
Die jetzige Strategie der Zentralbank ebenso wie der Regierung bringe immer mehr Verlierer hervor - Abgehängte, die sich wie in Frankreich dann erheben würden, wenn das Lohnniveau dauerhaft sinkt. "Nach Corona werden die Menschen sich besinnen, dass sie große wirtschaftliche Zukunftsängste haben." Dann werde sich Widerstand formieren.
Spätestens dann muss die Regierung gemeinsam mit der EZB laut Schnabl ihre Strategie ändern und den Ausstieg beginnen - einen graduellen Ausstieg, bei dem die EZB die Zinsen halbjährlich minimal anhebt. Das verhindert nach Meinung des Wirtschaftswissenschaftlers einen Kollaps verschuldeter Staaten und gibt allen Nationen Gelegenheit, sich an die Unausweichlichkeit der Zinserhöhungen zu gewöhnen. Staaten müssten ihre Verschuldung konsolidieren und Unternehmen restrukturieren. Das sei kurzfristig schmerzhaft, langfristig aber ein Weg, um die Produktivität zu heben und Innovation zu garantieren.
"Wir können nicht allen versprechen, dass sie über Wasser gehalten werden"
Der andere Weg ist laut Schnabl eine Währungsreform - und damit ein Auseinanderbrechen der Eurozone. Ein Szenario, dass für den Experten durchaus denkbar ist: "Die gesellschaftlichen Schäden und die Lasten der Politik werden immer mehr auf die jungen Menschen abgewälzt. Das ist langfristig nicht tragfähig." Allerdings, so Schnabl, seien die politischen Entscheidungsträger nicht gewillt, diese Diskussion zu führen. "Aber dieser Weg hat Grenzen. Wir können nicht allen versprechen, dass sie über Wasser gehalten werden und die dazu notwendigen Ressourcen von der Notenpresse in Frankfurt liefern lassen."
Schnabl ist sicher, dass die jetzige Politik zu einer verdeckten Inflation mit all ihren Nebenwirkungen führen wird: sinkende Qualität der Güter, weniger Dienstleistungen, weniger soziale Sicherheit oder Aushöhlung der Mittelschicht. "Ich sehe eine große politische Instabilität auf uns zukommen. In zehn Jahren könnten wir italienische Verhältnisse haben."
Schnabl betont: "Die Politik wirkt auf den ersten Blick sozial, aber die Rettung aller über die Notenpresse ist mittelfristig nicht möglich. Sie ist nicht sozial, weil so die Fundamente unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zerstört werden. Man kann auch nicht behaupten, dass die DDR wirklich sozial war." Schnabl erinnert an den Ökonomen Friedrich von Hayek, der festhielt: Der Versuch, über ein Eingreifen des Staates Gerechtigkeit herzustellen, führt nur zu mehr Ungerechtigkeit.
Xiaolong hat geschrieben:meldet n-tv.
Der Kurs der maximal 2 % Inflation soll wohl aufgegeben worden sein.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boer ... 98292.html
Meldung von 15:28 Uhr
Vielleicht macht sich das ja in den EM-Kursen wieder bemerkbar.
san agustin hat geschrieben:Ich sag mal so:
Die Leute verstehen nicht wirklich die Tragweite der Aktion
Daher: HEUTE läuft alles in Rot
MORGEN, wenn die Leute wieder zum klaren Verstand kommen, erkennen sie um was es tatsächlich geht
Dann laufen wir wieder in grossen Schritten in GRÜN
Zwei Prozent Inflation bleiben demzufolge zwar die Zielmarke, gelten jetzt aber als Durchschnittswert über einen längeren Zeitraum. Powell stellte klar, dass die Fed sich nicht an einer mathematischen Formel orientieren werde, um das Ziel zu erreichen. Stattdessen folge die Notenbank einer flexiblen Form der in Fachkreisen „average inflation targeting“ genannten Geldpolitik.
Ein stärkeres Gewicht in der künftigen Geldpolitik bekommt Powell zufolge auch die Verfolgung des Ziels „Maximale Beschäftigung“. Früher habe es manchmal als angemessen gegolten, die Geldpolitik zu straffen, wenn der Arbeitsmarkt heiß zu laufen drohte. Damit wollte die Fed eine drohende Inflation abwenden. In Zukunft wollen die Zentralbanker ein hohes Beschäftigungsniveau, das maximale Erwartungen übertrifft, ohne Intervention laufen lassen – es sei denn, Zeichen für wachsende Inflation tauchten plötzlich auf. Wenn dagegen die Beschäftigung unter dem angestrebten Maximalniveau liegt, wird die Fed nach Powells Angaben aktiv versuchen, mit ihren geldpolitischen Werkzeugen dagegen zu steuern.
Betonsammler hat geschrieben:Die große Frage ist wie die FED, und auch die EZB, Inflation erzeugen wollen. Sie versuchen es ja schon seit Jahren verzweifelt.
........ Eine eigene Wohnung in Köln, München, D´dorf oder Stuttgart etc. etc., eine Utopie.
Xiaolong hat geschrieben:....denkt es konsequent zu Ende, ohne Staatsrettungsgedöns durch Geld drucken, könnte das System sicherlich noch ein paar Jährchen halten.
Naja wie hier schon geschrieben wurde, vielleicht wird der Tag in der Rückschau ähnlich wichtig bewertet wie Nixons Beginn der ungedeckten Gelddruckerei, um SCHULDEN zu bezahlen .
Bumerang hat geschrieben:Betonsammler hat geschrieben:Mit Gelddrucken kann man Finanzprobleme lösen, ...
Köni123 hat geschrieben:Bumerang hat geschrieben:Betonsammler hat geschrieben:Mit Gelddrucken kann man Finanzprobleme lösen, ...
Nein, man kann sich nur kurzfristig Zeit erkaufen.
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