Aktuelle Zeit: 26.04.2024, 23:16
PB350 hat geschrieben:Ich kann nicht erkennen, dass das Leben vor 20 oder 30 Jahren besser gewesen ist. Nur ein paar banale Dinge: In meiner frühen Kindheit hatten wir beispielsweise nur ein Wählscheibentelefon und einen Röhrenfernseher im Wohnzimmer für alle. Navigationssysteme gab es auch noch nicht, was für viel unnötigen Stress gerade auf Urlaubsreisen sorgte. Die Bibliotheken vor Ort konnten mit dem heute abrufbaren Wissensschatz auch nicht mithalten: viel weniger Auswahl und oft veraltetes Wissen. Mir fallen spontan 100 weitere Dinge ein, die damals schlechter oder zumindest mühseliger waren.
Das sehe ich noch einwenig differenzierter. Beim Beispiel Telefon .... ich war früher im Büro das wandelnde Telefonbuch. Wenn jemand die Nummer eines Kollegen oder einer Abteilung wollte, hat er meist mich gefragt. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben wußte ich extrem viel auswenig. Seitdem man jeder Nummer aus nem Speicher oder einer Datenbank abruft, ist davon einiges verloren gegangen.
Zum Thema Navigation und Urlaubsreisen, ich bin zweimal mit nem Shell Atlas nach Spanien gefahren. Hat auch nicht länger gedauert als heute. Der einzige Unterschied war, man mußte sich vorbereiten und sich die Route im Vorfeld auch mal anschauen und einprägen. Ist mit Navi ja gar nicht nötig. Mit Navi geht dadurch m.E. aber auch ein Stück Orientierungssinn verloren.
Hier in Deutschland hatte ich die Strategie, dass ich in jeder fremden Stadt erstmal zum Hauptbahnhof gefahren bin. Dort hingen nämlich immer komplette „Falk-Pläne“ für ankommende Reisende. Da hab ich mir mein Ziel raus gesucht und bin dann weiter gefahren. Hat wunderbar geklappt.
Beim Thema Wissen stimme ich zu. Das ist heute deutlich einfacher und umfangreicher zu erhalten.
Das Leben war anders, nicht unbedingt besser. Aber definitiv nicht schlechter.
Hannoveraner hat geschrieben:@ Aurifer
KKK ist nicht abwertend, das ist es allerdings, wenn ich es heute fordere und Frauen ihren Lebensweg vorschreibe (hast du nicht getan, wäre aber die Konsequenz aus dem einen Verdienst für die ganze Familie). ....
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Spannender Diskussionspunkt
1 Konsequenz aus dem einen Verdienst könnte aber auch bedeuten der Mann bleibt zu Hause.
Mann könnte auch Hälfte / Hälfte
Wir haben ein gesellschaftliches Problem. Eine Frau die zu Hause bleibt um sich um die Kinder zu kümmern ist gesellschaftlich nicht respektiert. Besonders wenn es sich um eine deutsche, studierte Frau handelt.
Bleibt der Mann zu Hause, wird das als modernes Familienleben gefeiert.
KKK ist leider durch unser linkes Familienpolitisches Weltbild zum Schimpfwort mutiert.
Selbst die damalige Familienministerin Schwesig hat sich verächtlich zu KKK gezeigt.
Auch wenn Du, ich und viele andere KKK als eines von vielen Modellen sehen
Bei KKK basiert aber die Lebensplanung auf einer dauerhaften Ehe. Und da sind wir wieder beim Hauptthema. Aufgrund der gesellschaftlichen Änderungen kann sich heute doch kein Mann und keine Frau mehr, im Hinblick auf die Rente, leisten, nicht das maximum an Rentenanspruch zu erwirken.
Wieviele Ehen blieben früher doch nur wegen der Versorgung der Frau bestehen? Das kann doch auch niemand wollen.
Die Gesellschaft hat sich geändert, und da paßt ein Modell KKK einfach nicht mehr rein. Das mögen einige schade finden, ist aber trotzdem so.
Auch hier gerne weiteres persönliches:
Mein jetziger Mann, aufgewachsen in einer katholischen Kleinstadt, hat mit 24 geheiratet, weil es eben so üblich war. Vom Elternhaus direkt in die eheliche Wohnung. Er hat schon öfter gesagt, wenn er zuerst eine eigene Wohnung allein gehabt hätte, hätte er wohl nie geheiratet, da er sich dann früher „anders“ orientiert hätte.
Aus diesem ersten Leben sind zwei mittlerweile erwachsene Töchter hervor gegangen. Seine Frau hatte nach dem ersten Kind nur noch auf Minijob weiter gearbeitet. Das wäre wohl auch so geblieben, wenn wir uns nicht kennen gelernt hätten.
Und plötzlich war die Altersversorgung seiner Frau in Form des Ehemanns futsch ....
Paare wie uns gab es vor 40 Jahren kaum .... ich bin froh heute zu leben und nicht in der „guten alten Zeit“.
Aber mein Beispiel funktioniert mit jedem Paar ... egal wie zusammengestellt. Niemand kann und sollte sich m. E. ein Leben lang in einer Partnerschaft gefangen fühlen, die eigentlich keine mehr ist. Und deswegen funktioniert ein KKK Modell heute nicht mehr.
Ist jedenfalls meine Sicht der Dinge.