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Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Hier geht es um Infos, Shops und Silberpreise von Bullionmünzen, Silberbarren, Goldbarren, Goldmünzen etc.

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automatix
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Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon automatix » 30.06.2019, 18:27

Moin,

mal eine blöde Frage, wenn man Bullions in Top Zustand verkaufen will kauft die
jeder Händler zum angegebenen Ankaufskurs bei z.B. Gold.de, soweit alles gut.

Über minimale Kratzer oder ein winziger Milchpestspot wird oft großzügig
hinweggesehen.

Hat man jedoch Bullions/Münzbarren o.ä. die nicht mehr Bankhandelsfähig sind,
größere Kratzer, Milchpest, verbogen oder was weiss ich, kann man die
ja nur noch als Schmelzgut verkaufen.

Die ESG kauft solches Schmelzsilber für, je nach Menge, zwischen gut 83% und knapp
88% des Spotpreises an, das ist ja nun nicht viel.

Gibt es andere Aufkäufer die bessere Kurse bieten? Es ist soweit klar dass das
Schmelzen und neu giessen etc auch Geld kostet, allerdings kommen mir da aktuelle
>2,-/Oz doch recht "Gesund" vor, hauen die also rd. 32Oz in die Schmelze
für einen 1Kg Barren lassen die sich das mit ca. 70,- bezahlen.
lg
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Grandmaster
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Grandmaster » 30.06.2019, 19:12

automatix hat geschrieben:Hat man jedoch Bullions/Münzbarren o.ä. die nicht mehr Bankhandelsfähig sind,
größere Kratzer, Milchpest, verbogen oder was weiss ich, kann man die
ja nur noch als Schmelzgut verkaufen.

Die ESG kauft solches Schmelzsilber für, je nach Menge, zwischen gut 83% und knapp
88% des Spotpreises an, das ist ja nun nicht viel.

Gibt es andere Aufkäufer die bessere Kurse bieten?

Ja, Privatkäufer.

Auf dem Privatmarkt bekommt man Silber(bullion) immer zum Spotpreis verkauft. Auch größere Posten mit mehreren tausend Euro. Warum sollte man Silber beim Händler mit 12% - 17% unter Spot verkaufen? Selbst hier im Forum würde man 2. oder 3. Wahl Silberbullion zum Spotpreis (aktuell 13,50€/oz) los.

Oder man wartet, bis der Silberpreis 20% über dem eigenen Einkaufspreis liegt und verkauft dann Silber für 10% bis 15% unter Spot. Dann wird einem das Zeug aus der Hand gerissen und man hätte so auch keinen Verlust.
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san agustin
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon san agustin » 30.06.2019, 19:18

ehrlicherweise muss man natürlich auch sagen, das es im Forum Mitglieder gibt,
welche Silber nur unter Spot kaufen würden

und aus der Hand wird Silber sicherlich niemand gerissen
warum auch ? Silber wird immer billiger und billiger und der Markt ist überflutet
von physischem Silber smilie_07
smilie_38

lifesgood

Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon lifesgood » 30.06.2019, 21:12

san agustin hat geschrieben:Silber wird immer billiger und billiger und der Markt ist überflutet
von physischem Silber smilie_07


Na ja, ganz so ist es auch nicht, dass es immer billiger und billiger wird. Mein letzter Anlagekauf war voriges Jahr im Herbst, da hatte ich für den Silber-Krüger 14,97 € bezahlt. Und das war nicht mal der günstigste Händler (der lag unter 14,90) sondern der nächstgelegene, weil es ein Tafelgeschäft war.

Aktuell kostet der Silber-Krüger beim günstigsten Händler auf Gold.de 16,07 €.

Zum Thema: Verbogenes oder grob beschädigtes Silber würde ich auch nicht zum Spot kaufen.

Aber wir haben ja auch Silber-Gießer hier im Forum, denen ist der Zustand egal, weil es ohnehin eingeschmolzen wird.

lifesgood

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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon automatix » 30.06.2019, 21:41

Vielen Dank für die Antworten, es gibt also immer jemanden
der verbogene Milchpest zum Spot kauft, sehr gut zu wissen smilie_01
lg

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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Grandmaster » 30.06.2019, 23:34

san agustin hat geschrieben:...und aus der Hand wird Silber sicherlich niemand gerissen
warum auch ? Silber wird immer billiger und billiger und der Markt ist überflutet
von physischem Silber

Ich habe hier mehrere 1-Unzer Silberbullions, die sehr stark milchfleckig sind. Man könnte fast sagen, sehen aus, als hätte man diese in einen Eimer mit weißer Farbe getunkt.

Wenn ich diese hier oder auf einer anderen Plattform für 12€ (-10% auf Spot) das Stück anbieten würde...oder sagen wir für 11,50€ (-15% auf Spot) das Stück...was meinst du, wie lange es braucht, bis sich da ein Käufer findet? Denk dran, die günstigste Silberunze steht bei den gelisteten Händlern von Gold.de aktuell bei 15,70€.

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass die Dinger selbst bei 13€ verkauft werden. Das wären dann nur noch schlappe 4% unter Spot. Schon fast uninteressant, was?

Und ja, selbst wenn aktuell Silber gefühlt wie Sand am Meer vorhanden ist, wird es trotzdem gekauft. Sogar weit über Spotpreis. Oder wie erklärst du dir, dass Silberunzen für 20€ (+50% auf Spot) und mehr teils wie geschnitten Brot verkauft werden? Ganz aktuell dieses Vogelvieh aus Australien. Da ist es sogar wichtig, welche Stellen auf der Fläche glänzen und welche nicht! Bei ebay steht so ein Wundertierchen mit faszinierenden 77€ + Versand drin...nur weil es falsch glänzt. Link irgendwo hier im Forum. Letztendlich ist es hierbei egal, ob die Münze aus Silber, Kupfer oder Blech ist. Diese Sammler- oder Phantasiepreise liegen weit über dem Materielwert. Es reicht nur ein Depp (je Münze), der solche Wunschpreise bezahlt.
Die Berühmtheit manches Zeitgenossen ist unmittelbar mit der Dummheit seiner Bewunderer verbunden.

Frank the tank
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Frank the tank » 01.07.2019, 09:10

Warum bezeichnest Du Sammler als Deppen?
Wenn es danach geht, dürfte es keine alten Sachen mehr geben. Die Leute zahlen Aufpreise für Autos, Uhren, Münzen, Möbel usw.
Diese Leute bewahren die alten Sachen für sich und auch für die Nachwelt auf. Ferner ist die Freude an der Sache unbezahlbar!
Und wenn jemand für eine Fehlprägung einen enormen Aufschlag bezahlt, so weil er die Münze auf jeden Fall für seine Sammlung besitzen will, so ist das seine Sache. Diese Person als Deppen zu werten .....
Wie nennst Du dann Leute, die am Tag eine Schachtel Zigaretten rauchen, ihre Geldbörse pro Tag erleichtern und ihre Gesundheit ruinieren?

Finerus
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Finerus » 01.07.2019, 09:20

Grandmaster hat geschrieben:Es reicht nur ein Depp (je Münze), der solche Wunschpreise bezahlt.


Der Depp nennt sich außerhalb Bayerns Narr. Ansonsten stimme ich Dir zu: Sammlerpreise nähren sich von Phantasie, nicht von Material.

An den schlechten Ankaufspreisen für stark beschädigte Münzen aus Feinsilber trägt mMn auch die Umsatzsteuer schuld. Silberschmiede, die durchaus solches Altsilber verwenden könnten, greifen doch lieber zu genormtem Granulat oder Blech bekannter Hersteller und v.a. mit ausgewiesener Steuer, die bequem an den Kunden durchgereicht wird. Eigenes Material wird man da höchstens für eine Auftragsarbeit los.

Ohne Umsatzbesteuerung - schließlich verbraucht sich höchstens der Gegenstand, nicht aber das Material - wäre Silber mit geringeren Margen handelbar, in jedem Zustand. 1935 lag der Umsatzsteuersatz übrigens bei nur 2,0%, davor lange Zeit bei 0,5% und noch Mitte des 19. Jhdt. gab es im deutschen Raum Territorien ohne diese Steuer. Zum Gießen von Silberwaren wie Kerzenleuchter oder Besteck wurden einfach alte Umlaufmünzen aufgeschmolzen, natürlich ohne Abschlag zum Materialwert.

KarlTheodor
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon KarlTheodor » 01.07.2019, 09:48

Frank the tank hat geschrieben:Warum bezeichnest Du Sammler als Deppen?
Wenn es danach geht, dürfte es keine alten Sachen mehr geben. Die Leute zahlen Aufpreise für Autos, Uhren, Münzen, Möbel usw.
Diese Leute bewahren die alten Sachen für sich und auch für die Nachwelt auf. Ferner ist die Freude an der Sache unbezahlbar!
...


Münzen neuerer Prägung, die von den Prägestätten wie Perth Mint, Komsco etc. nur ausgegeben werden, um Sammlern mit immer neuen Ausgaben, Serien, Motiven in Normalprägung, Proof, High Relief, Farbe, Incuse, Ghost, Privy etc. etc. das Geld aus der Tasche zu ziehen, mit "alten Sachen" ( gemeint waren wohl Antiquitäten ) zu vergleichen, ist wohl sehr gewagt !

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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Grandmaster » 01.07.2019, 11:29

Frank the tank hat geschrieben:Warum bezeichnest Du Sammler als Deppen?
Wenn es danach geht, dürfte es keine alten Sachen mehr geben. Die Leute zahlen Aufpreise für Autos, Uhren, Münzen, Möbel usw.
Diese Leute bewahren die alten Sachen für sich und auch für die Nachwelt auf. Ferner ist die Freude an der Sache unbezahlbar!

@Frank the tank
d'accord... :wink:

Mit meinem Beitrag meine ich natürlich nicht die klassischen Sammler. Solltest du aber auch verstanden haben. Ein 70 bis 80 Jahre alter Oldtimer, alte Münzen (100 oder 200 Jahre und älter), von mir aus auch Silberbesteck aus den letzten 200 Jahren, hochwertige alte Möbel, Militaria usw. Das sind für mich Dinge, die ich als Sammlerware bezeichne. Teuer, aber mit Geschichte und Stil. Wer so etwas kauft und sammelt ist kein Depp, sondern ein Sammler, manchmal sogar ein richtiger Experte auf seinem Gebiet. Und jetzt halt dich fest (der liebe san auch): Selbst ich habe Silbermünzen, die mehr als Spotpreis oder Bullionpreis gekostet haben. Nur sind diese Münzen über 100 Jahre alt und haben eine Vergangenheit.

Wenn ich losgehe und mir ein fabrikneues Auto für 80.000€ kaufe, bin ich kein Sammler, sondern ein Konsument. Und auch den modernen Pseudonumismatikbullionhype von heute zähle ich nicht zum Sammlergenre. Das ist reiner Kommerz (wie das neue Auto), wo Leuten Geld aus der Tasche gezogen wird. Und das dies wunderbar funktioniert sieht man daran, dass immer mehr und mehr von dem Krempel auf den Markt geschmissen wird. Und wer auf so etwas wieder und wieder hereinfällt (sehr amüsant finde ich immer die hüpfenden Preisgestaltungen einiger Händler und die dazu fast simultanen Hüpfbewegungen der entsprechenden Kundschaft) ist für mich halt ein Depp.

Nebenbei sind diese ganzen Bulliongepräge für mich auch keine richtigen Münzen. Das sind Edelmetallgepräge teils aus afrikanischen Staaten mit ausgeprägten diktatorischen Duktus oder irgendwelche Miniinseln irgendwo mitten im Pazifik mit einer Einwohnerzahl unter dem einer deutschen Kleinstadt, wovon tausende Münzen geprägt werden. Fast immer noch nicht mal in dem Land geprägt, was auf diesen Geprägen draufsteht (Agenturprägungen). Wenn ich das mit den Silbermünzen z.B. des deutschen Kaiserreichs vergleiche, fühle ich mich leicht bestätigt. Es wird keine "Geschichte" gesammelt, sondern "blinkende Bildchen" angehäuft. Das erinnert mich irgendwie an diese Paninibildchen, die ich mal als Kind "gesammelt" habe.

Schlimmer sind nur noch diese gewerblichen Verbrecher mit ihren überteuerten limitierten und "wertvollen" Medaillenschrott, oft noch nicht mal Edelmetall, über die immer in den hiesigen Foren (zu Recht) geschimpft und über deren "Opfer" leider gelästert wird...weil, die sind ja blöd...nicht so schlau wie die Pseudonumismatikbullionkäufer.

Frank the tank hat geschrieben:Wie nennst Du dann Leute, die am Tag eine Schachtel Zigaretten rauchen, ihre Geldbörse pro Tag erleichtern und ihre Gesundheit ruinieren?

Menschen, die ihre Gesundheit wissentlich ruinieren und dafür auch noch Geld ausgeben sind keine Deppen. Die würde ich noch ein paar Stufen tiefer einordnen. Aber jeder wie er mag. Er möge dann aber bitte nicht vor meiner Tür heulen, wenn die Gesundheit im Eimer ist.
Die Berühmtheit manches Zeitgenossen ist unmittelbar mit der Dummheit seiner Bewunderer verbunden.

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gullaldr
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon gullaldr » 01.07.2019, 13:54

Natürlich kann man die Welt aus einer solchen "Vernunft"-Brille sehen, aber letztlich "ruinieren" doch viele Leute für Geld ihre Gesundheit. Das nennen sie Lebensgenuss. Manche rauchen gerne, weil das bei ihnen Glücksenzyme ausschüttet. Andere trinken gerne Alkohol und geben dafür Geld aus, während sie ihre Leber und ihren Magen und ihre Hirnzellen "ruinieren". Andere essen zu fett, weil es gut schmeckt. Dritte runieren ihre zumindest psychische Gesundheit bei schönen (aber oft schwierigen) Frauen. :lol:
Dem protestantischen Asket ist das natürlich zuwider, der organisiert sein Leben rein nach rationalen Gesichtspunkten. Sterben muss er aber auch irgendwann. :wink:

Ich würde - um etwas zum obigen Thema zu sagen - unterscheiden zwischen grob beschädigten Münzen (also solchen mit richtigen Dellen oder ähnliches) und solchen mit Milchflecken. Wie Forums-Kollegen schon gelegentlich geschrieben haben, gibt es durchaus Händler, die Münzen mit Milchflecken ankaufen, ohne deshalb den Preis entscheidend drücken zu wollen. Ich habe selbst schon Münzen mit Milchflecken gekauft, da günstig und faktisch mit "Echtheitszertifikat" versehen.

Rhenanus
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Registriert: 04.03.2012, 12:33

Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Rhenanus » 01.07.2019, 14:26

Grandmaster hat geschrieben:
Frank the tank hat geschrieben:Warum bezeichnest Du Sammler als Deppen?
Wenn es danach geht, dürfte es keine alten Sachen mehr geben. Die Leute zahlen Aufpreise für Autos, Uhren, Münzen, Möbel usw.
Diese Leute bewahren die alten Sachen für sich und auch für die Nachwelt auf. Ferner ist die Freude an der Sache unbezahlbar!

@Frank the tank
d'accord... :wink:

Mit meinem Beitrag meine ich natürlich nicht die klassischen Sammler. Solltest du aber auch verstanden haben. Ein 70 bis 80 Jahre alter Oldtimer, alte Münzen (100 oder 200 Jahre und älter), von mir aus auch Silberbesteck aus den letzten 200 Jahren, hochwertige alte Möbel, Militaria usw. Das sind für mich Dinge, die ich als Sammlerware bezeichne. Teuer, aber mit Geschichte und Stil. Wer so etwas kauft und sammelt ist kein Depp, sondern ein Sammler, manchmal sogar ein richtiger Experte auf seinem Gebiet. Und jetzt halt dich fest (der liebe san auch): Selbst ich habe Silbermünzen, die mehr als Spotpreis oder Bullionpreis gekostet haben. Nur sind diese Münzen über 100 Jahre alt und haben eine Vergangenheit.

Wenn ich losgehe und mir ein fabrikneues Auto für 80.000€ kaufe, bin ich kein Sammler, sondern ein Konsument. Und auch den modernen Pseudonumismatikbullionhype von heute zähle ich nicht zum Sammlergenre. Das ist reiner Kommerz (wie das neue Auto), wo Leuten Geld aus der Tasche gezogen wird. Und das dies wunderbar funktioniert sieht man daran, dass immer mehr und mehr von dem Krempel auf den Markt geschmissen wird. Und wer auf so etwas wieder und wieder hereinfällt (sehr amüsant finde ich immer die hüpfenden Preisgestaltungen einiger Händler und die dazu fast simultanen Hüpfbewegungen der entsprechenden Kundschaft) ist für mich halt ein Depp.

Nebenbei sind diese ganzen Bulliongepräge für mich auch keine richtigen Münzen. Das sind Edelmetallgepräge teils aus afrikanischen Staaten mit ausgeprägten diktatorischen Duktus oder irgendwelche Miniinseln irgendwo mitten im Pazifik mit einer Einwohnerzahl unter dem einer deutschen Kleinstadt, wovon tausende Münzen geprägt werden. Fast immer noch nicht mal in dem Land geprägt, was auf diesen Geprägen draufsteht (Agenturprägungen). Wenn ich das mit den Silbermünzen z.B. des deutschen Kaiserreichs vergleiche, fühle ich mich leicht bestätigt. Es wird keine "Geschichte" gesammelt, sondern "blinkende Bildchen" angehäuft. Das erinnert mich irgendwie an diese Paninibildchen, die ich mal als Kind "gesammelt" habe.



Wenn es denn so einfach wäre!
Ich kann die Argumentation zwar nachvollziehen, aber bei der Grenzziehung hapert es denn doch gewaltig.
Da ist z.B. von Münzen mit 100 Jahren Alter und Geschichte die Rede. Das war mal Umlaufmünzkram mit Materialwert bei Gold und Silber. Manche sind gesucht, weil es von einigen Motiven / Jahrgängen nicht mehr viele gibt. Und was ist, wenn die Münze nur 70 Jahre auf dem Buckel hat? Ist die alte DM nicht sammelfähig? Warten wir doch noch einige Jahrzehnte, schon haben sie auch den 100 Jahre Altersstatus mit Geschichte erreicht. Wer ein neues Auto kauft und dies einige Jahrzehnte einmottet, hat ein echtes Sammlerstück. Was ist denn mit den Libertad-Sammlern? Für manche Einunzer gibt es dreistellige Preise für angelaufenen "Bullionmist" - sind das Deppen oder Sammler oder Pseudosammler oder was weiß ich? Der angesprochene Sammler san sucht im Forum 5 oz Libertad, die gerade mal 20-30 Jahre alt sind. Als die neu rauskamen, haben sie ihn noch nicht interessiert. Und jetzt sind es Sammlerstücke, weil es nicht so viele davon gibt, wie von anderen Jahrgängen, und er die Reihe komplettieren will? Muss der Sammler alles komplett haben? Wenn er die alten sucht, warum kauft er dann auch die neuen Jahrgänge, die noch keine Geschichte haben? Hört er bei den Libertad irgendwann auf, Sammler zu sein, und verschreibt sich dem Kommerz, wenn er neue kauft?
Mit welchem Wissen oder welcher Einschätzung willst du feststellen können, ob die Agenturprägungen von irgendwelchen Insel-Dorf-Staaten nur Kommerz oder Sammlerstücke sind? Der Preis kann ja nicht entscheidend sein, das Alter kann es auch nicht sein (100- oder 50- oder 30-Jahresgrenze für ein Altertümchen oder Sammlerstück). Bei den Pseudo-Bullions haben die Leute immer noch den Materialwert. Was hat denn ein Briefmarkensammler genau genommen außer einem Fitzelchen Papier? Ich sammle Kiwi in Gold (ab 2009) und Silber (ab 2004) und zahle für jeden Jahrgang kräftige Aufschläge, weil die Dinger nicht in so großen Stückzahlen gepresst werden. Willst du mir jetzt erzählen, dass ich neumodischen Schnickschnack ohne Sammlerwert kaufe? Dann verweise ich darauf, dass der Kauf einer zigtausendfach vorhandenen Kaiserzeitmünze, die zudem noch durch Umlauf abgenudelt ist, auch nichts mit Sammeln, sondern reiner Wertanlage in Gold zu tun hat. Kann die Mehrheit der Leute, die Vreneli, Wilhelm, Friedrich, Ohm Krüger usw. kaufen, dir Gehaltvolles über deren Geschichte erzählen? Ich bezweifle es.

Wer was aus welchem Motiv zu welchem Zweck erwirbt, entscheidet der SAMMLER selbst, sogar ob er sich so nennen will. Konsumenten sind sie alle!

Marek
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Beiträge: 632
Registriert: 09.07.2013, 15:01

Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Marek » 01.07.2019, 14:31

Hallo,

die Unterscheidung "Flecken vs. Schrott" würde ich auch machen.

Münzen mit Milchflecken habe ich bisher immer bei Ebay eingestellt
(immer bei "Auktion für 1 €" Aktionen)
und war sehr erstaunt, dass die trotz expliziter Erwähnung des Mangels
im Schnitt für "Gold.de" - Preise weggingen.
Da hätte ich niemals mit gerechnet!

Liebe Grüße
Marek

Frank the tank
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Registriert: 25.04.2016, 12:58

Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon Frank the tank » 01.07.2019, 15:36

Vielen Dank für die sachlichen und ausführlichen Antworten. Davon lebt ein Forum!

Mein erster Gedanke nach dem Lesen der Antworten war auch:
Wie denkt die Nachwelt in 100 Jahren über zB. die Emu-Münzen. Ist das eine Münze unter vielen oder sticht sie aus den im 21. Jahrhundert erschienenen Münzen hervor?
So wird die Nachwelt aber immer eine Unze Silber bekommen, ob es dann einen Sammlerzuschlag gibt oder nur der Materialpreis bezahlt wird, zeigt die Zukunft .....

Ist aber eigentlich auch egal, die Leute die sich das Teil jetzt kaufen, verfolgen dann auch unterschiedliche Ziele. Für die eigene Sammlung, später zum tauschen oder verkaufen, evtl verschenken und/ oder noch andere Möglichkeiten.
So ist so eine Sammlung auch immer einem dynamischen Prozess unterlegen. Man verändert sein Sammelgebiet oder wie einige, müssen aus der Not heraus mit einem weinenden Auge verkaufen.

Im übrigen, den Spotpreis für eine Münze finde ich schon grenzwertig. Begründung:
Das Material muss aus der Erde geholt werden, Rohlinge müssen hergestellt werden, die Münze muss geprägt werden (die Aufzählung ist bestimmt nicht vollständig). Das muss schließlich auch bezahlt werden!

KarlTheodor
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Re: Nicht Bankhandelsfähiger Zustand Bullions...

Beitragvon KarlTheodor » 01.07.2019, 15:55

Frank the tank hat geschrieben:...
Im übrigen, den Spotpreis für eine Münze finde ich schon grenzwertig. Begründung:
Das Material muss aus der Erde geholt werden, Rohlinge müssen hergestellt werden, die Münze muss geprägt werden (die Aufzählung ist bestimmt nicht vollständig). Das muss schließlich auch bezahlt werden!


Da machst Du einen Denkfehler, @Frank:

Die Gewinnung von Silber, sei es als Hauptzweck einer Mine oder als Beifang bei der Förderung anderer Rohstoffe, kostet weniger als den derzeitigen Spotpreis.

Mindestens Silber Spot gibt es nur für handelsfähiges Silber. Für Silberschrott oder auch nicht mehr bankhandelsfähiges Silber, wird von den Scheideanstalten nur zum deutlich niedrigeren Schmelzpreis angekauft.


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