MaciejP hat geschrieben:Ich kann dir leider noch immer nicht folgen, was die weltweite Zunahme von Luxuskonsum (den ich in meinem "Traum" nicht erkennen können soll) mit meinem persönlichen Wohlstand oder meiner Sicherheit zu tun haben soll.
Ich versteh nicht was du nicht verstehst
.
Du hast doch gesagt,
MaciejP hat geschrieben: „Es ging mir auch nicht um eine komplette Lösung von der physischen Welt, sondern vor allem um materiellen Besitz und eine zunehmende Verlagerung des Alltags in die digitale Welt.
„Vor einigen Jahrzehnten waren ein schicker Mercedes oder gar eine Yacht noch Statussymbole, heute gelten die eher als Dreckschleudern.“
Das halte ich für eine Fehleinschätzung, die sehr wohl Auswirkungen auf deinen Wohlstand und Sicherheit haben wird. Wenn du plötzlich erkennst, dass materielle Werte doch die entscheidende Rolle spielen und die virtuellen Güter ihren Wert ganz oder zumindest sehr stark verlieren. So ähnlich wie bei einer Währungsreform, bleibst du dann auf deinen digitalen Werten sitzen. Wobei ich hier nicht nur Kryptos meine, sondern sonstige digitale Güter die gar keine sind (Credits für Onlinespiele, Videos, Musik, etc.) Die Richtung ist doch jetzt schon erkennbar. Häuser sind sehr stark im Wert gestiegen, Tonträger mit Musik und Filme billiger denn je. Netflix und Spotify (das sind reale Werte!) haben der Musik und Filmindustrie gezeigt wo der Hammer hängt. Vor noch 20 Jahren habe ich 50 DM für eine CD mit 10 Liedern bezahlt. Heute habe ich bei Spotify für Umme Musik mit Werbung und für 10€ im Monat so gut wie alles in der Hosentasche. Wenn ich aber Phil Collins live sehen will, muss ich nach wie vor 100€ aus der Tasche ziehen. Im Übrigen, freuen sich die Künstler, weil sie mitunter mehr verdienen als mit der alten Industrie. Andere haben es überhaupt nur mit YouTube etc es nach oben geschafft. Hollywood hat seine Monopolstellung verloren.
Digitale Güter verändern zwar die reale Welt, in manchen Bereichen sogar sehr stark. Sie sind aber per se trotzdem keine reale Werte. Was kosten heute eine Mp3 die ich selbst schneiden kann, wenn Spotify läuft?? Nichts, weil ich sie weder verkaufen kann noch brauche ich sie unbedingt. Internetflat und Spotify reichen. Selbst die legale Mp3 ist nicht das was wert ist, sondern das Recht sie zu vertreiben. Rechte wiederum sind keine digitalen Güter, sondern wohl das wertvollste reale Gut überhaupt. Alles was beliebig vervielfältigt werden kann, ist wiederum nichts wert.
MaciejP hat geschrieben:Es geht also nur um die Fälle, wo bereits Ersparnisse vorhanden sind. Und dort wird dieser Studienleiter zitiert mit "Die Tendenz einer Entemotionalisierung des Pkw-Besitzes in der jungen Generation hat sich damit in den letzten Jahren signifikant beschleunigt". Es gibt offensichtlich Zahlen, an denen man den Unterschied zu früher festmachen kann (die werden im Artikel leider nicht genannt). ?
Offensichtlich ist, dass junge Menschen über immer weniger Geld verfügen. Ohne diese Zahlen, beliebt diese Aussage eine Behauptung, der ich keinen Glauben schenken kann. Warum fehlen die Zahlen überhaupt? Es macht doch immer Sinn, die eigenen Argumente mit Zahlen zu belegen, oder nicht?
MaciejP hat geschrieben:Die folgende Aussage widerlegt die eigene Theorie
Wieso? Sie bestätigt die Theorie doch eher. Wer die Wahl zwischen eigenem Pkw und günstigem ÖPNV, Carsharing etc. hat und sich für letzteres entscheidet, verzichtet doch eben gerade auf das Statussymbol Auto.
Diese Theorie verdrängt völlig zwei wesentliche Tatsachen.
Erstens
Das Auto ist in erster Linie eine Notwendigkeit bzw. Bequemlichkeit und nur für Manche und in zweiter Linie ein Statussymbol. Wenn sie anstatt eines Golfs, den 3-er kaufen, oder anstatt des 3-ers ein SUV. Das war schon immer so. Aber aufs Auto verzichten können und wollen die Wenigsten (die es sich eins leisten können). Also ist es erst mal völlig Schnuppe, ob die Golffahrer mit Carsharing genauso günstig und bequem ein gleiches Auto fahren. Das müsste die Voraussetzung sein, sonst hat Carsharing gar keine Chance.
Die meisten Menschen fahren gleichzeitig mit dem Auto. Morgens, abends und am WE. Somit würde die Nachfrage sehr stark schwanken. Um alle immer bedienen zu können, müssten mindestens genauso viele Autos verfügbar sein und zwar in unmittelbarer Nähe. Das ist eine Utopie wie das Voklksfahrad im Kommunismus. Wer soll die Logistik sicherstellen, dass die Autos nicht alle an einem Ort abgestellt werden?
Zweitens, der Preis.
Wie soll Carsharing jemals günstiger sein (für den Normalfahrer, nicht der der das Auto zwei Mal im Jahr braucht) als das Eigene? Wenn man genauso oft fährt wie früher, resp fast genauso viele Autos benötigt (siehe oben) entstehen die gleichen Kosten. Zusätzlich muss sich ein Unternehmen um die Logistik kümmern. Einen Gewinn wollen sie ja auch erwirtschaften. Das kann niemals günstiger sein.
Carsharing ist für jene eine tolle Möglichkeit, die heute kein Auto haben. Entweder weil sie es sich nicht leisten können, oder nicht zwingend brauchen. Wer in der Stadt wohnt und perfekt angebunden ist, braucht vielleicht kein Auto. Das sind aber die Wenigsten. Ein Auto muss nicht teuer sein, dass Vergessen Viele. Und Überraschung, die Autos werden immer billiger! Dacia hat hier angefangen. Für 7.000 hat man einen neuen Sandero. Auf 6 Jahre verteilt sind das knapp 100€ im Monat, für einen Neuwagen, der immer verfügbar ist und in das niemand vorher gepupst oder gekozt hat. Eine Monatskarte beginnt bei 60€/Monat! Wohnt man nicht in der Stadt sind es locker 100 oder mehr. Fährt man nur 3 Mal im Jahr mit dem Zug (Urlaub, Ausflug, Verwandte besuchen etc) ist die Differenz zum Auto schon drin. Jede weitere fahrt wäre teurer. Bei Familien mal ganz zu schweigen.
Es gibt aber auch gebrauchten Smarts für 1000€!
MaciejP hat geschrieben:Carsharing verbraucht auch Energie und trägt zum CO2 Ausstoß bei.
Ich würde jetzt fragen, worauf du hinaus willst, aber diese ganze Diskussion hat mit dem eigentlichen Thema des Threads bereits jetzt nicht mehr viel zu tun.
Doch, es geht um deine falschen Annahmen, der Mensch würde seine Prioritäten verlagern zu Gunsten der digitalen Welt, allen voran durch Bitcoins vertreten. Das tut er nicht.
Insbesondere die Mobilität ist ein Gut auf das +90% der Menschen niemals freiwillig verzichten werden. Wer (auch) mit den Öffentlichen fährt, weiß, wie weit diese davon Entfernt sind, das Auto zu ersetzen.