Warum haben Unternehmen wie Facebook einen Wert? So eine Webseite zum Posten von Nachrichten lässt sich mit zwei, drei talentierten IT-Leuten auch relativ einfach nachbauen. Wichtig ist m.E. der Netzwerkeffekt. Je mehr Leute die Webseite nutzen, desto höher ist der Wert des Netzwerks (um damit z.B. Einnahmen durch Werbung zu generieren).
Das gleiche gilt für Kryptowährungen. Je mehr Leute sie verwenden und akzeptieren, desto höher ihr Wert. (In den Börsenwert spielen natürlich noch andere Dinge mit rein, der muss deshalb nicht zwangsläufig 1:1 den Netzwerkeffekt widerspiegeln). Es reicht also nicht, einfach einen neuen Coin auszugeben, dieser muss auch von den Leuten akzeptiert werden. Ein Coin, den niemand nutzen oder besitzen will, ist deshalb auch nur so wertvoll wie ein gelb angemalter Stein.
Was hier m.E. gerade passiert, ist die Evolution freier Marktgelder auf digitaler Ebene. Gold hat sich über hunderte Jahre als das am meisten akzeptierte freie Marktgeld weltweit durchgesetzt, hauptsächlich wohl wegen seiner Knappheit und physischen Eigenschaften. Auf dem Weg dorthin gab es noch zahlreiche andere Währungen: Muscheln, riesige Steine etc.
Dasselbe passiert nun in der digitalen Welt, nur dass dort andere Eigenschaften an das Geld gefordert sind. Möglicherweise wird sich Bitcoin langfristig zum "digitalen Gold" durchsetzen, möglicherweise wird es aber auch wie Muscheln als Geld in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, die physische und die digitale Welt durcheinanderzuwürfeln. Gold funktioniert in der physischen Welt als Marktgeld bestens, allerdings funktioniert es auch
nur dort. Entsprechend funktioniert bspw. Bitcoin in der digitalen Welt als Bargeldersatz, aber eben auch
nur dort. In der digitalen Welt sind Kryptowährungen deshalb trotzdem wertvoll, auch wenn der ominöse "innere" Wert systembedingt Null ist. Spätestens in der nächsten Generation wird dieses materiell fixierte Denken wahrscheinlich ohnhin völlig antiquiert sein.