Aktuelle Zeit: 15.06.2024, 23:08
McSilver80 hat geschrieben:Hinzu kommt, dass der Präsident Pena Nieto (PRI) seit 2012 107 der 122 "Top Wanted Verbrecher" "neutralisiert" hat. Dies führt dazu, dass die großen Drogenkartelle in immer kleinere Einheiten zerbrechen, die nun allesamt um die Vormacht kämpfen.
Das ist doch eigentlich eine gute Sache. Man müsste wohl noch etwas länger durchhalten und die Korruption bekämpfen damit Jobs entstehen.
In Mexiko ist man der Meinung, dass wenige große Kartelle (wie vor 2006) "besser" waren, da diese sich nicht untereinander bekriegt haben, sondern jeder für sich seine Gebiete hatte. Es gab sogar Absprachen untereinander ("Friedenspakte"). Das hieß natürlich auch, dass die Zivilbevölkerung deutlich ruhiger leben konnte als jetzt, wo hunderte kleinere Banden "sich beweisen müssen" und dabei nicht gerade zimperlich vorgehen. Man wusste einfach, wer wo das Sagen hatte und konnte sich darauf einstellen bzw. arrangieren. Das ist jetzt anders und es kommt immer wieder zu Machtkämpfen zwischen verschiedenen Gruppierungen, worunter natürlich auch die Unschuldigen leiden müssen.
Der berühmte "El Chapo" war in seiner Heimat bspw. sowas wie ein Volksheld. Er hat Schulen und Krankenhäuser bauen lassen, Schülern und Studenten mit Stipendien ausgeholfen, Feste veranstaltet und auch beispielsweise Rechtsanwälte finanziert, die sich sonst niemand leisten kann. Kurz: Er hat sich um "sein Pueblo" gekümmert - nicht so wie die Regierung. Natürlich auch, um die Menschen in der Region zu einen und hinter sich zu bringen. Uneigennützig ist niemand - schon gar kein Drogenboss.
Das ist letztendlich eine Frage der Ethik. Lass ich den Drogenboss "mal machen", solange er seine Region im Griff hat und es zu keiner Gewalt gegenüber Unschuldigen kommt? Oder muss der zwangsläufig weg, weil das schlicht illegal ist? Der Weg der Militarisierung und des Bürgerkriegs ist meiner Meinung nach der falsche Weg. So wird es nur noch schlimmer. Es ist quasi ein beidseitiges Aufrüsten wie zu Zeiten des kalten Krieges - nur dass dieser aktiv zu Lasten der Zivilbevölkerung ausgetragen wird. Die bessere Lösung? Keine Ahnung, ist jetzt sowieso zu spät. Jetzt ist es der neue "Wilde Westen", wo jeder machen kann, was er will. Selbst die Legalisierung aller Drogen wäre nur ein Teilerfolg, da sich die Drogenkartelle mit anderen Machenschaften ihr Geld verdienen werden: Schutzgelderpressung, Entführungen, Zwangsprostitution, Menschenhandel/Schlepperei, Organhandel, Benzindiebstahl, ...aber geschwächt wären sie wohl allemal.