Hi zusammen,
ich versuche mal, hier meine laienhaften Beobachtungen zum Whiskymarkt darzulegen.
Es gibt etwa 80 Malz-Brennereien in Schottland,
die von einem Konzern(Diageo, Pernod, suntory etc.) geführt werden.
Dazu sind etwa 10 kleinere 'Familienbetriebe' aktiv.
Dann gibt es sogenannte unabhängige
Abfüller.
Die 4 größten sind Signatory Vintage, Gordon & MacPhail, Ian MacLeod und Douglas Laing.
Die unabhängigen Abfüller sind den Konzernen ein Dorn im Auge, da diese lieber direkt verkaufen.
Also stimmt die Mär
'Ein Profi geht durchs Lager, testet und sucht die besten Fässer raus um diese dann selbst abzufüllen' schonmal nicht. Deshalb haben die großen 4 mittlerweile eigene Brennereien gekauft.
Bei den
kleinen Brennereien besteht das Problem, dass diese nicht das Geld haben
um eine gleichbleibende Qualität herzustellen. Es kann also sein, dass man eine Flasche hat, die einem sagenhaft schmeckt. Bei der ein Jahr später, oder aus einem anderen Fass,
die Sache aber ganz anders schmeckt.
Bei Whisky ist es so, dass die verwendeten Fässer extrem wichtig für das Endprodukt sind.
Hier gibt es aber keine Information, ausser zur Art und Größe(je kleiner desto intesiver).
Zustand, Bearbeitung, Alter und Qualität bleiben völlig unklar.
Somit kann man durch die Bank nicht vorher wissen, was man da eigentlich kauft!
Hier springen dann neben Awards, Whisky-Verkoster(
Serge z.B.) ein,
die aber auch nur den Geschmack beschreiben.
Dort kann man dann beobachten, falls ein Tropfen eine hohe Punktzahl(90+) erhält,
ist er in kürzester Zeit ausverkauft und wird extrem teuer, falls es ein einzelnes Faß ist.
Sonst wird er einfach nur extrem teurer. Macallan, Hibiki z.B.
So kam es z.B. auch bei Glendronach, deren Single Casks gut bewertet wurden.
Ein solcher 13yo Single Cask aus 2009 kostet heute ca.
150Eur
ein in 2015 abgefüllter um
84Eur.
Zum Vergleich: ein guter, 12 Jahre alter Rum kann aktuell unter
30Eur gekauft werden.
Wer jetzt denkt, ok, ich kaufe einfach die gut bewerteten Single Casks,
mag bei erfolreicher Jagd einen Preisanstieg mitnehmen.
Sicher ist das keinesfalls, siehe z.B. die Preisentwicklung von Amrut Single Casks,
aktuell sind 2009 abgefüllte mit über 85/100 immer noch für relativ kleines Geld in Shops zu kaufen, Aberlour
A'bunadh um einen klassischen Vertreter anzufügen.
Zudem gibt es auch Blends, also vermischte Fässer, die starke Preisanstiege erfahren haben
z.B. der hier genannte Hibiki 17yo(Awardwinner) ging schon für über 200eur über die Theke.
Aktuell sind die
Hibiki17 Preise im Rückwärtsgang, ob das ein ausatmen oder eine geplatzte Blase ist, who knows?
In Japan allgemein gillt zumindest das Prinzip Qualität, Qualität, Qualität und noch etwas besser muss das Produkt schon sein. Welche Fässer wie behandelt wurden, erfährt der Käufer auch hier nicht.
Und Fukushima..
Daraus schließe ich:
es gibt viele
Käufer, die überhaupt keine Ahnung haben, was Sie da kaufen.
Dann kann man Qualitätsprodukte NICHT heraussuchen und wie die sich entwickeln, liegt bei den Verkostern/Bewertungen. Wer sich an die Verkoster/Awards hält, kann einen sehr kurzfristigen Preisanstieg mitnehmen, falls er zum Zug kommt.
Zum Einlagern und später mal erfreut trinken eignet sich diese Variante aber auch nicht,
da man selbst erstmal herausfinden muss, was einem schmeckt. Ob das in x Jahren noch gleich ist..?
Und was die Masse der ungeschulten Whiskykäufer in 10 Jahren gerade hyped,
kann niemand vorherzusagen. Unser Geldsystem produziert aber immer mehr Armut.
Mein Bruder hat sich aus einem Schottland Urlaub mal eine Flasche Bowmore
- Limited Edition für 90Euro mitgebracht.
Jetzt, 6-7 Jahre später, ist genau diese Flasche immer noch zu kaufen, jetzt um 160EUR.
Seine hat aber das Problem, dass der Korken gebrochen ist und die Hälfte lange? im Whisky lag.
Damit ist er 1. Unverkäuflich und 2. wahrscheinlich nicht mal mehr lecker.
Also,
wir haben es mit einem stark gewachsenen Markt zu tun, der aus massenhaft ungeschulten Käufern
und undurchsichtigen Produzenten besteht, welche Ihr Angebot stetig ausbauen.
Wohin sich die Käufer entwickeln, kann ich nicht abschätzen, aber das Angebot wächst!
Wenn man dann noch die detailierte Ausführung zu unserem Geldsystem von lifesgood hinzunimmt,
kann man m.M.n. nicht wirklich in Whisky investieren.
Ich habe mir paar Nischen-Flaschen(Paul John, Amrut) hingelegt und gut ist.
Wenn Sie mir kein Profit bringen und mir in ~ 10 Jahren nicht schmecken,
verbuche ich es als Lehrgeld, allerdings in überschaubarer Höhe.
Wenn ich wo falsch liege, bitte korrigieren.
Auch falls jemand mit etwas mehr Kenne lust hat,
Tips zur Diskusion zu stellen, würde es mich zumindest interessieren.
Beste Grüße User