Gairsoppa hat geschrieben:Auch auf die Gefahr hin, mich hier als völlig ahnungslosen Deppen zu outen...
Kann mir mal bitte jemand die Bedeutung von"Short" und Long" Positionen erklären, die hier im Forum so oft auftauchen ?!
Mit der Börse und Anleihen etc. habe ich es nicht so (offensichtlich und zum Glück)
Wäre nett von Euch - und schon einmal im Voraus vielen Dank.
viele Grüße
Gairsoppa
Ok, dann erlaube ich mir mal etwas Geschichtsunterricht zu geben:
Der ganze Optionshandel fing damit an daß sich Bauern etc absichern wollten.
Man handelt also mit dem Abnehmer einen zukünftigen Preis aus. Das gab Planungssicherheit.
Der Produzent (Shortseite) wußte, der Käufer (Long) wird ihm in einen Jahr eine festgelegte Menge an Waren den zu dem festgelegten Preis zahlen und abnehmen. Dieser ursprünglicher Marktplatz war noch kein Spielkasino.
Cash Settlement gab es da noch nicht. Das heißt vielleicht schon, aber war noch nicht fester Bestandteil des Systems.
Auch wurden damals noch nicht wirklich Shorts leer verkauft. Leer verkaufen heißt, ich verkaufe ein Produkt was ich gar nicht habe, werde es auch nicht selber produzieren, sondern glaube es billiger in der Zukunft kaufen zu können, sollte ich den tatsächlich liefern müssen. Wenn ich so agiere, verlasse ich mich auf Cash Settlement. Man kann das ganze also als Spielkasino verstehen. Short wettet darauf daß der Preis fällt und Long darauf dass er steigt.
Cash Settlement kann man so verstehen. Die Vertragspartner treten am Zahl und Liefertag von dem Geschäft zurück, und wenn der Preis in der Zwischenzeit gestiegen ist, zahlt die Shortseite (Warenlieferant) der Longseite (Warenkäufer) die Differenz zwischen dem ursprünglich ausgehandelten Preis und dem heutigen Preis. Sollte der Preis fallen ist es umgekehrt, dann zahlt die Longseite der Shortseite die Differenz.
Cash Settlement und das sogenannte Rollover (erkläre ich vielleicht später mal) ermöglichen einen Papiermarkt, der kaum noch etwas mit dem realen Markt zu tun hat. Das funktioniert solange die breite Masse sich die Ware nicht ausliefern lassen will. Bisher haben die Grossen Spieler im Sandkasten es geschafft, einen Default (eingeforderte Ware kann nicht geliefert werden, da nicht vorhanden) zu verhindern. Mit zum Teil sehr drastischen Mitteln. Vor Jahren habe ich mal gehört daß 300 mal soviel Papiersilber im Umlauf sein soll als Echtes. Heute soll das Verhältnis noch drastischer sein zugunsten des Papiermarktes.