Ric III hat geschrieben:Variante B: Auf den Troystandart geschixxen und ne ganze Familie draus gemacht:
50Gramm
25Gramm
12,5Gramm
6,25Gramm
Ric, Deinem Votum muss man sich einfach anschließen.
Die Gewichtseinheiten Unze und Feinunze (als Zwölftel, lat.
uncia, eines Pfund) weisen zwar eine lange Tradition vor, unterlagen aber immer auch Änderungen und lokalen Anpassungen. Das macht sie ungeeignet für präzise Angaben ohne expliziten Bezug auf den jeweiligen Standard. Den gibt es außerhalb der USA nicht, denn überall sonst (mit Ausnahme von Liberia und Birma) wurde das Internationale Einheitensystem (SI) mit dem Kilogramm als gesetzlicher Masseneinheit eingeführt. Wozu also soll man ausgerechnet im Bereich der Anlagemünzen auf einen fremden Standard weiterhin so großen Wert legen und sich sklavisch an der Feinunze orientieren?
Was wirklich zählt, sind vier Dinge:
1. Handlichkeit
Sowohl 25 g als auch 12,5 g wären handlicher als die sperrige Feinunze. Eine Münze von 50g Feingewicht wäre preisgünstiger herstellbar als eine Feinzunze, verdiente außerdem zurecht die Bezeichnung Rundbarren.
2. Bekanntheit
Hier im Forum rechnet man gerne grob mit 31,1 g je Feinunze und den Wert kennt auch jeder auswendig, der sich eine Weile mit den gewöhnlichen Anlagemünzen auseinandergesetzt hat. In der gewöhnlichen Bevölkerung sieht es anders allerdings ganz anders aus. 99% der Weltbevölkerung dürfte selbst der grobe Umrechnungswert völlig unbekannt sein. Was aber ein Gramm oder ein Kilogramm ist, weiß so gut wie jeder Mensch auf dem Planeten Erde - außer vielleicht Herr Bush Junior.
3. Skalierbarkeit
Womit wir wahrscheinlich bei Ric's Lieblingsthema angelangt sind. Es ist eben einfacher die Hälften, Viertel von 50 g oder 100 g zu addieren, da sich glatte Zahlen ergeben. Natürlich könnte man konsistent in Unzen rechen, doch irgendwann wird auch im amerikanischen Maßsystem in Pfund umgerechnet. Allerdings nicht metrisch, denn es ergeben nicht 10, 100 oder 1000 Unzen ein Pfund, sondern ein Dutzend. Zum Rechnen im Zehnersystem unpraktisch, d.h. nicht skalierbar. Außerdem will man zumindest als Nicht-Amerikaner eben doch irgendwann wissen, wieviel das Gewicht in Feinunzen "eigentlich" ist, d.h. in Kilogramm oder Gramm ausgedrückt.
4. Zuverlässigkeit
Wer grob mit 31,1 g je Feinunze rechnet, begeht einen Rechenfehler von immerhin 0,01%. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Und so wird bei großen Umsätzen gewöhnlich auch genau gerechnet, wogegen sonst wieder stark gerundet wird. So schleichen sich von Rechnung zu Rechnung Ungenauigkeiten ein, die eine exakte Bilanzierung untergraben und den Gebrauch der Feinunze eigentlich per se verbieten.
Apropos grobe Umrechnung. Wie erhält man nun den genauen Wert der Feinunze?
Streng genommen beträgt sie 1/12 eines Troy-Pfund bzw. 480/7000 eines Pfund im Avoirdupois-System (ein ursprünglich französisches Gewichtssystem). Dieses Pfund(av) wurde neuzeitlich wiederum exakt als 0,45359237 Kilogramm festgelegt. D.h. am Ende der langwierigen Verrenkerei schielen die Yankees doch nur auf die SI-Einheit Kilogramm, denn es gibt keine unabhängige (amerikanische) Festlegung. Rechnet man nach, entspricht eine Feinunze 0.0311034768 Kilogramm (exakt). Müsste man jedes Mal so umständlich rechnen, würde man diese nichtmetrische Masseneinheit ganz schnell dorthin befördern, wo sie hingehört: In die Tonne.