Beitragvon Nappo » 16.06.2014, 16:08
Vielleicht gehört es hier nur bedingt hin ... ? Soeben fand ich beim Lesen meines derzeitigen Buches einen Artikel, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Aus:
David Landes, Wohlstand und Armut der Nationen, (Wirtschaftshistoriker)
"Warum die einen Reich und die anderen Arm sind"
SIEDLER Verlag, ISBN 3-88680-525-5 (nur noch archivarisch zu finden)
Seite 89
"Das Gold, das von irgendwoher in Afrika kam und seinen Weg zur Mittelmeerküste fand, war eine Quelle der Faszination für europäische Kaufleute. Sie zogen an Orte wie Tunis, um SILBER und Waffen, Textilien und Leder, Reis und Feigen, Nüsse und Wein (der vermutlich von dort weiter exportiert wurde) gegen Getreide und Viehfutter, Öle, Fette, Grieß und Honig und schließlich - zum Ausgleich der Zahlungsbilanz - gegen GOLD einzutauschen.
Gegen Goldstaub, Goldbarren, Goldmünzen (maurische Dukaten). Nicht nur übte das gelbe Metall einen fast unwiderstehlichen Zauber aus, der Wechselkur machte außerdem diese Geschäfte etxrem gewinnträchtig. In Tunis tauschte man in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts SILBER gegen GOLD im Verhältnis 10 zu 1, während das gleiche Gold auf den Märkten von Valencia 13 Einheiten Silber entsprach.
Solche eine Diskrepanz konnte nicht von Dauer sein; rege Handelstätigkeit sortg für einen funktionierenden Markt, und der sorgt für einheitliche Preise.
Zur Mitte des vierzehnten Jahrunderts betrug die Rate bereits 10,5 : 1 in Neapel und 11:1 in Florenz.
Der Zustrom aus Afrika war derart groß, daß weite Teile des westlichen Mittelmeerraumes zu einer Goldwährung überwechselten, wie die neuen Münzbezeichnungen belegen: der pierrale d'oro in Sizilienn, der reial d'oro auf Mallorca, der alfonsino in Sardinien (1339), der Goldflorin in Aragon (1346)...usw usw.
Was ich interessant fand, war das damalige Gold-Silber Ratio. Ob hier Experten Schlüsse in Bezug auf das Heute ziehen können? Darauf wäre ich neugierig.
(Übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch!)