Beitragvon gullaldr » 07.05.2013, 06:57
Diese uralte Angst, das "bürgerliche" Lager würde durch neue Parteien Stimmen verlieren, und man würde dadurch Rot/Rot/Grün zur Macht verhelfen, führt seit Jahrzehnten zur geistigen und politischen Lähmung. Stets wird das angebliche "kleinere Übel" gewählt, aber nichts unternommen, grundsätzliche Veränderungen herbeizuführen.
1. Das "kleinere Übel" führt seit vielen Jahren gesellschaftspolitisch die Ziele durch, die von Rot/Rot/Grün formuliert wurden. Nur eben etwas verzögert. Das aber ist ein bisschen wenig, denke ich. (Homoehe, Gemeinschaftsschule, Krippenausbau, Staatsbürgerschaftsrecht usw. (Das ist nur eine nüchterne Feststellung, über Sinn oder Unsinn dieser einzelnen Maßnahmen möchte ich hier nicht diskutieren))
2. Es ist, wie oben erwähnt, überhaupt nicht bewiesen, dass die AfD nur die CDU und FDP Stimmen kosten wird. Auch Linken-Wähler und konservative Sozialdemokraten dürften angesprochen sein. Zudem das Heer der Nichtwähler.
3. Steht nicht fest, dass Rot/Rot/Grün überhaupt in der Lage ist, eine eigene Mehrheit zu erlangen. Die Linke ist gerade im Sturzflug nach unten, jedenfalls im Westen. Die Mitgliederzahlen sind insgesamt sinkend, die Partei überaltert. Die SPD schwächelt seit längerem. Steinbrück zündet keinesfalls als Kanzlerkandidat. Und allein die von Teilen der Beamtenschaft und dem Bionaden-Bürgertum gewählten "Grünen" werden das wohl nicht herumreißen können.
4. Die Zeichen stehen eher auf Große Koalition, wie auch immer es ausgeht, zumal schließlich auch die FDP kriselt. Bei einer Großen Koalition aber tut es gut, nicht nur die übliche linke Opposition im Bundestag sitzen zu haben, damit auch Druck von anderen Seiten kommt.