Rollmops hat geschrieben:...
Wir schreiben das Jahr 1989
Deutschland war geteilt aber das Ziel Wiedervereinigung war sogar im Grundgesetz der BRD verankert.
Die DDR war pleite und die Mauer fiel.
Eine Haltung "Was da drüben passiert geht uns nichts an" wäre in Westdeutschland weder gewollt noch umsetzbar gewesen. Das heist die BRD hätte sich so oder so in Ostdeutschland engarieren müssen.
Wenn das Unternehmen Deines Bruders konkurs geht und Du bist davon direkt betroffen, kannst Du ihm natürlich Geld geben. Wenn Du aber sehr viel Geld reinstecken musst, wirst Du auch versuchen Kontrolle über die Verwendung der Geldes zu haben. Schliesslich willst Du nicht das es einfach nur verpulvert wird.
Vielleicht wirst Du auch die beiden Firmen versuchen zu verschmelzen um sicher zu gehen dass beide Unternehmen besser mit den neuen Herrausforderungen umgehen können.
Genau das geschah 1990 bei der Wiedervereinigung
Nur das es nicht ganz so einfach war. Denn Deutschland war nicht nur ein geteiltes Land sonder vor allem auch ein besetztes Land. Wir hatte 1990 noch 400 000 russische Soldaten auf dem Gebiet der DDR stationier, dem stand in etwa die gleiche Menge an US Amerikanern, Briten und Franzosen gegenüber.
Man mag von Kohl halten was man will (auch ich sehe vieles was er gemacht hat kritisch) aber in meinen Augen ist die grösste Leistung die er vollbracht hat, das er es im Zuge der Einigung geschaft hat, das russische Kontingent komplett und das US, bristische und französische Kontingent grössteils aus dem Land zu schaffen. Als Gegenleistung für ihre Zustimmung verlangten die Franzosen damals dass Deutschland auf die DM zugunsten des Euros verzichtete. Wäre man 1989/90 in den 2+4 Verträgen nicht zu einer Einigung gekommen, hätten wir die Russen heute noch im Land. Ich erinnere daran dass Gorbatschof 1991 aus dem Amt geputscht wurde. Der Putsch ging zwar schief, trozdem war die Situtation nach August 1991 so, dass man sich mit Russland sicher nicht mehr auf einen Truppenabzug hätte einigen können.
Die Geburt des Euros war zwar sehr fehlerhaft und in vielerlei Hinsicht für uns "subotimal"
Aber in gewisser Weise haben wir uns mit ihm sogar ein Stück Freiheit erkauft.
Ein schönes Beispiel
ABER
Die DDR war im Ostblock stark exportorientiert. In die kapitalistischen Wirtschaften klappten die Exporte aufgrund des verhältnismäßig niedrigen "Wechselkurses" recht gut.
Mit der DM wurde dann eine zu starke Währung eingeführt, die (neben anderen Fehlern) zu einem großflächigen Niedergang der ostdeutschen Betriebe führte. Auf die starke Währung waren die Unternehmen nicht vorbereitet und Lohnsenkungen oder Währungsabwertungen waren nicht möglich.
Von diesen Auswirkungen hat sich der Osten bis heute nicht erholt.
Besser wäre es aus rein ökonomischen Gesichtspunkten gewesen, wenn es zwei Währungen gegeben hätte, die den unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten entsprochen hätten.
Hier lässt sich das gleiche Problem wie innerhalb des € beobachten.
Natürlich darf man nicht die zeitlichen und militärischen Aspekte ignorieren; hier stimme ich dir zu.
Erst stirbt der freie Markt, dann stirbt die Demokratie.
Das menschliche Individuum wird vom Bestehenden sozialisiert. Normalität bildet den Horizont, den nur wenige überwinden.