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Milchflecken auf Silbermünzen

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Milchflecken auf Silbermünzen

Beitragvon Forum-Team » 26.04.2012, 12:26

Artikel: Milchflecken auf Silbermünzen entfernen

Liebe Community,

wir haben uns einmal dem Thema Milchflecken angenommen und hierzu einen entsprechenden Artikel mit Tests verschiedener Methoden zur Entfernung verfasst.

Den Artikel findet Ihr hier: Milchflecken auf Silbermünzen

Es wäre interessant zu wissen, ob es hierzu weitere Methoden, Erkenntnisse oder Erfahrungen gibt, die über den Artikel hinaus interessant für die Forumsgemeinde sein könnten. Wir bitten in diesem Faden ausschließlich sachliche und themenbezogene Postings einzustellen, um die Übersichtlichkeit zu behalten, danke!

Viele Grüße
Forum-Team
Zuletzt geändert von Forum-Team am 29.06.2012, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.

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999.9
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Beitragvon 999.9 » 26.04.2012, 15:33

Ich glaube, dass es derzeit keine 100%ige Methode zur münzschonenden und D A U E R H A F T E N Entfernung der Milchflecken gibt, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Habt ihr noch gute Tipps, wie man die häßlichen Flecken wegkriegt, ohne das die Münze zu hart angegriffen wird?

smilie_08

Postet alles was ihr kennt hier einfach rein. Versuch macht klug.

:D
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san agustin
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Beitragvon san agustin » 26.04.2012, 16:17

ich habe vor einiger zeit mir ne tube maple 2007 erworben
und der vorbesitzer meinte zu mir: noch nie geöffnet

um die vollzähligkeit und beschaffenheit zu überprüfen
( mich hatte es interessiert, ob milchflecken vorhanden),
wurde die tube vorsichtig geöffnet und mit baumwollhandschuhen
die münzen am rand angefasst

das ergebniss war erstaunlich und spektakulär:

gerademal 2 münzen wiesen 2 kleine flecken auf der oberseite auf
und ca. die hälfte war leicht und geringfügig jeweils an der riffelung/münzrand
mit milchflecken versehen


daher mein urteil: hat dann wohl schon etwas damit zu tun, wie die maple aufbewahrt
werden.
eingeschweisste maple weisen ja auch keine milchflecken auf

KIDH
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Beitragvon KIDH » 26.04.2012, 16:40

Hallo,

ich finde es gut, dass hier solche Probleme in einem Artikel behandelt werden. Schließlich sind Verunreinigungen vielen Sammlern/Hortern ein Dorn im Auge.

Meine Information bezüglich der Entstehung von Milchflecken ist, dass es sich hier wahrscheinlich um Reste von Ölen handelt, die bei der Produktion verwendet werden. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, das Thema gab es aber vor Jahren mal im Numismatikforum.

Weiterhin muss ich sagen, dass der Autor hinsichtlich chemischer Reinigungsmethoden wohl etwas unbedarft ist und ohne Hintergrundwissen bezüglich der Chemie gängige Reinigungsmethoden adaptiert hat:

...Hierbei wird ein Behälter mit Zitronensäure und Wasser vermischt und die Münze mehrfach für einige Sekunden gebadet. Anschließend kurz in einer Natron-Wasser-Mischung neutralisieren...


Erstens fehlt hier die grundlegende Information über die Konzentration der Zitronensäure-Lsg. Zweitens ist diese Säure eher eine mittelmäßig starke Säure, was den Angriff von Metallen betrifft. Man muss sich überlegen, dass Silber gegen Salzsäure beständig ist, in welcher die unedlen Metalle unter teils heftiger Blasenbildung reagieren, aber auch das dauert seine Zeit. Damit wären wir bei Drittens: eine Einwirkungszeit von einigen Sekunden ist quasi wirkungslos!

Ich würde empfehlen mal einen Test mit 10%iger Essigsäure zu machen. Das ganze in ein Glas packen, zuschrauben und mindestes (!) einen Tag stehenlassen. Falls kein Erfolg eintritt, erstmal mehrere Tage stehenlassen. Nach Ende der Anwendung eine Weile in Wasser einlegen und nachspülen. Der Münze passiert da absolut gar nichts im Gegensatz zu den meisten Verunreinigungen. Diese Methode sollte man z.B. bei Kupfermünzen oder anderen unedleren Metallen nicht anwenden...Kupfer wird z.B. schweinchen-rosa und verliert eine über Jahre aufgebaute Patina.

Vll komme ich mal dazu eine größere Aufstellung mit Methoden bzgl. der Behandlung von gängigen Verunreinigungen usw. zu erstellen - falls Interesse besteht.

Gruß
KIDH
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999.9
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Beitragvon 999.9 » 26.04.2012, 17:06

Ich würde sogar mal ein Tauchbad in Cola ausprobieren. Die enthaltene Phosphorsäure wird in einigen Stunden evtl. auch Wirkung zeigen. Zumindest bei hartnäckigen Kalkablagerungen in WC´s funktioniert das sehr gut. (Hatte ich mal bei Galileo) gesehen. Relativ umweltfreundlich und noch günstig im Literpreis im Vergleich zu Spezialmitteln.

smilie_24
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Maplefan
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Beitragvon Maplefan » 26.04.2012, 17:39

Freue mich sehr über den wirklich gut gemachten und m.E. sehr wichtigen Artikel, tolle Experimentalreihe mit genau den Ergebnissen, die ich auch erzielt habe.

Folgende Passagen aus dem Fazit:

"Sind jedoch Münzen mit Sammlerwert betroffen, ist der numismatische Wert durch die Milchflecken durchaus in Gefahr. (…) Es bleibt daher zu hoffen, dass die betroffenen Prägestätten auf das bekannte Problem reagieren und das Problem nicht weiterhin auf Kosten der Kunden ausgetragen wird."

möchte ich noch mit einem Bild dick unterstreichen:

Bild

Nein, das Sunset-Känguru hat keinen Heiligenschein. Es hat einen Milchfleck, und das ist die dritte Sunset-Münze, die ich mit Milchflecken bekommen habe!

amabhuku

Beitragvon amabhuku » 26.04.2012, 18:13

999.9 hat geschrieben:Habt ihr noch gute Tipps, wie man die häßlichen Flecken wegkriegt, ohne das die Münze zu hart angegriffen wird?
:D


Hab auch schon viel versucht. Gerade chemisch, es gab Erfolge, die waren aber nicht reproduzierbar.
Schon allein deswegen die Vermutung, daß es Beläge mit verschiedenen Verbindungen sind bzw. die Verbindungen die Münze schon (mikroskopisch sichtbar) angegriffen haben.

Bei Chemikalien die man bei Silber zur Reinigung einsetzen will, muss man nicht vorsichtig sein.
Silber wird nur von oxidierenden Säuren angegriffen, das sind Salpetersäure und heiße, konzentrierte Schwefelsäure.

Ich habe bisher Salzsäure, Ammoniak, Zitronensäure, Essigsäure ausprobiert. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Man könnte auch Oxalsäure oder Ameisensäure nehmen, in Verbindung mit einem Ultraschallbad vielleicht. Könnte mir vorstellen, daß es etwas bringt.
Das sind Methoden, um hartnäckige Verschmutzungen von Metalloberflächen zu entfernen.
Beispiel: Essigsäure in heißem Wasser (Konz. 12%) mit Ultraschall in Becken (mehrere hintereinander) wird in der Industrie zum Reinigen von mit slurry gesägten Siliziumscheiben genommen. Hinterher muss die Oberfläche porentief rein sein, weil sonst die Texturierung + Reflexbeschichtung nicht optimal wird.
Das ist der härteste Reinigungsprozess.
Ich müsste noch mal ins Werk fahren und eine Milchfleckenmünze durchlaufen lassen.
Komme bloß am Pförtner nicht vorbei...:|

Andere mechanische bzw. Reibmethoden würde ich keinesfalls nehmen.
Dann kann man gleich einschmelzen, sind die Milchflecken ebenfalls verschwunden.

KIDH
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Beitragvon KIDH » 26.04.2012, 18:36

Ich muss noch ergänzen, dass jegliche mechanische Reinigungsverfahren, wie amabhuku schon schreibt, für "Fetisch"-Silber ungeignet sind. Geht es um Umlaufsilber, kann gern zu rabiateren Mitteln gegriffen werden. In diesem Fall lege ich die Stücke in ~10%ige Essigsäure für ein bis mehrere Tage ein und reinige dann unter Zuhilfenahme von Fit mit der Zahnbürste.

Außerdem sollte ergänzt werden, dass jegliche Anwendung von Chemikalien auf eigene Gefahr mit entsprechenden Schutzvorrichtungen durchzuführen ist. Vor allem bei den starken Mineralsäuren, aber auch bei Zitronensäure und Essigsäure ist vor allem auf den Schutz der Augen zu achten, bei Salzsäure sollte auch auf gute Durchlüftung geachtet werden...das ist kein Spaß, es geht um euer Augenlicht. Kommt mal was auf die Hände, sofort unter fließendem Wasser abspülen!

Grüße
KIDH
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amabhuku

Beitragvon amabhuku » 26.04.2012, 19:01

KIDH, da hast du Recht, die Vorsicht.....
Wenn man oft damit zu tun hatte, wird man leichtsinnig. Sollte nicht sein.

Ich hatte früher immer ein Fass mit 50 kg Oxalsäure neben meinem Labor-Schreibtisch stehen.
Mit der Menge könnte man Völkerstämme ausrotten.
Bei den Reinigungsbädern immer mit belegtem Brot in der einen Hand die Sicherungsklinken blockiert und dann einen Blick in die brodelnden Bäder geworfen.
Jetzt kann ich es ja sagen. :wink:

Also Brille, Kittel und Handschuhe nicht vergessen. Arbeitschuhe (säureresistent und mit Stahlkappe).
Danach unter die Dekontaminationsbrause.
War ein joke, aber ist ernst, ich weiß.

Finerus
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Beitragvon Finerus » 26.04.2012, 19:41

@KIDH und amabhuku

Ihr scheint Euch ja ein bißchen auszukennen und auch vor harten Sachen nicht zurückzuschrecken! Vielleicht gelingt es Euch, ausgehend von den bisherigen Versuchen, einen schonenden chemischen Prozess zur Zersetzung oder Auflösung der Milchflecken zu finden.

Ansätze gab es ja einige. Ammoniak war im Gespräch und wurde in verschiedenen Konzentrationen und bei Raumtemperatur ebenso wie unter Wärmezufuhr ausprobiert (Äußerste Vorsicht dabei!!). Die Flecken zeigten sich davon aber völlig unbeeindruckt.

Im Forum wurde außerdem schon vor einiger Zeit erwähnt, daß die Verbindung, aus der die Milchflecken bestehen, sich möglicherweise mit Natriumthiosulfat auflösen ließe.

Ich habe das einmal mit einem fleckigen Maple Leaf bei geringer Konzentration probiert. Bei Zimmertemperatur zeigte sich selbst nach 12 Stunden kein Effekt. Die Flecken blieben unverändert. Einzig die Oberfläche der Münze verlor ein wenig ihren hellen Silberglanz.

Zur Reaktionsbeschleunigung kam die Münze dann für weitere 12 Stunden in eine gesättigte Lösung, die auf dem Heizkörper auf ca. 40°C gehalten wurde. Ergebnis: Die Münze lief blauschwarz bis violett an. Von den weißen Milchflecken war nichts mehr zu sehen. Auch die Bereiche, die zuvor von Milchflecken bedeckt waren zeigten ohne Unterschied zur Umgebung eine tiefblaue bis violette Oberflächenverfärbung. Allerdings ließen sich im Oberflächenbild an Stelle der Milchflecken sehr flache und eigentlich auch kaum erkennbare Fehlstellen ausmachen. Hier scheint schlicht etwas Silber (im mikroskopischen Maßstab) abhanden gekommen zu sein, nämlich das Material, aus dem die Milchflecken selbst entstanden waren.

Um die Dunkelfärbung der Münze zu beseitigen, fiel mir nichts Besseres ein, als ein Silberbad zu probieren. Tatsächlich wurde die Münze wieder hell, aber nicht mehr metallisch glänzend, da sich auf ihrer gesamten Oberfläche ein feiner, weißgrauer Belag gebildet hatte. Diesem rückte ich abschließend mit dem Silberputztuch zu Leibe. Der Belag ließ sich aber nur unvollständig entfernen. Nach all der vergeblichen Mühe wanderte das Testexemplar deshalb zusammen mit anderem Schmelzsilber in die Scheideanstalt. :(

Fazit meines Laien-Experiments: Natriumthiosulfat scheint zwar geeignet zur Beseitigung von Milchflecken. Allerdings kann dabei ein hartnäckiger, flächendeckender Belag von weißgrauer Farbe auf der Münze entstehen. Man würde also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. :?

Vielleicht findet aber aber jemand heraus, wie man den letzten Schritt, die Entfernung des neu gebildeten Belags, doch noch auf schonende Weise hinbekommt. Oder wie die Bildung dieses Belags sogar vermieden wird. :?:

KIDH
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Beitragvon KIDH » 26.04.2012, 20:14

@amabhuku:

Meinen Kittel hab ich hier liegen! :mrgreen: Arbeitsschuhe auch...das wichtigste wird wohl die Brille sein, wenn's um Sachen wie Salzsäure geht, Löcher in alten Sachen sind ja nicht so schlimm.


@Finerus:

Leider habe ich wie gesagt solche "Ware", die dafür anfällig ist, nicht - kann das Ganze also nicht selbst testen. Vll komme ich mal an was ran und kann dann auch im Zusammenhang mit anderen Verunreinigungen einen kleinen Artikel schreiben. Zur Zeit ist dafür leider keine Zeit...da mich die nächsten Tage eine Hochzeit (nicht meine ;)) und diverse Umzugs-Sorgen beschäftigen werden. Bezüglich der Milchflecken kann ich nur nochmal auf das Numismatikform verweisen...kenne aber den Stand der Dinge bezüglich des Themas nicht. Ich muss gleich zur Nachtschicht, habe also auch grad selber keine Zeit zum Suchen.

Die genannte Dunkelfärbung häng wahrscheinlich mit dem Schwefel zusammen, wie auch Silber an der Luft andunkelt, passiert das da noch viel schneller und es entsteht Silbersulfid (Ag2S). Das ist nicht das Problem...die Patina kommt nunmal und ist auch äußerst stabil und meinerseits eine gewollte Schutzschicht.


Grüße
KIDH
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Friedrich 3
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Beitragvon Friedrich 3 » 26.04.2012, 20:37

Finerus hat geschrieben:@KIDH und amabhuku

Ihr scheint Euch ja ein bißchen auszukennen und auch vor harten Sachen nicht zurückzuschrecken! Vielleicht gelingt es Euch, ausgehend von den bisherigen Versuchen, einen schonenden chemischen Prozess zur Zersetzung oder Auflösung der Milchflecken zu finden.

Ansätze gab es ja einige. Ammoniak war im Gespräch und wurde in verschiedenen Konzentrationen und bei Raumtemperatur ebenso wie unter Wärmezufuhr ausprobiert (Äußerste Vorsicht dabei!!). Die Flecken zeigten sich davon aber völlig unbeeindruckt.

Im Forum wurde außerdem schon vor einiger Zeit erwähnt, daß die Verbindung, aus der die Milchflecken bestehen, sich möglicherweise mit Natriumthiosulfat auflösen ließe.

Ich habe das einmal mit einem fleckigen Maple Leaf bei geringer Konzentration probiert. Bei Zimmertemperatur zeigte sich selbst nach 12 Stunden kein Effekt. Die Flecken blieben unverändert. Einzig die Oberfläche der Münze verlor ein wenig ihren hellen Silberglanz.

Zur Reaktionsbeschleunigung kam die Münze dann für weitere 12 Stunden in eine gesättigte Lösung, die auf dem Heizkörper auf ca. 40°C gehalten wurde. Ergebnis: Die Münze lief blauschwarz bis violett an. Von den weißen Milchflecken war nichts mehr zu sehen. Auch die Bereiche, die zuvor von Milchflecken bedeckt waren zeigten ohne Unterschied zur Umgebung eine tiefblaue bis violette Oberflächenverfärbung. Allerdings ließen sich im Oberflächenbild an Stelle der Milchflecken sehr flache und eigentlich auch kaum erkennbare Fehlstellen ausmachen. Hier scheint schlicht etwas Silber (im mikroskopischen Maßstab) abhanden gekommen zu sein, nämlich das Material, aus dem die Milchflecken selbst entstanden waren.

Um die Dunkelfärbung der Münze zu beseitigen, fiel mir nichts Besseres ein, als ein Silberbad zu probieren. Tatsächlich wurde die Münze wieder hell, aber nicht mehr metallisch glänzend, da sich auf ihrer gesamten Oberfläche ein feiner, weißgrauer Belag gebildet hatte. Diesem rückte ich abschließend mit dem Silberputztuch zu Leibe. Der Belag ließ sich aber nur unvollständig entfernen. Nach all der vergeblichen Mühe wanderte das Testexemplar deshalb zusammen mit anderem Schmelzsilber in die Scheideanstalt. :(

Fazit meines Laien-Experiments: Natriumthiosulfat scheint zwar geeignet zur Beseitigung von Milchflecken. Allerdings kann dabei ein hartnäckiger, flächendeckender Belag von weißgrauer Farbe auf der Münze entstehen. Man würde also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.

Vielleicht findet aber aber jemand heraus, wie man den letzten Schritt, die Entfernung des neu gebildeten Belags, doch noch auf schonende Weise hinbekommt. Oder wie die Bildung dieses Belags sogar vermieden wird. :?:


Ich habe mal eine ähnliche Aktion durchgeführt,allerdings mit Rohrreiniger.Das Ergebnis war scharz-graue Oberfläche die nur noch mit Putztuch einigermassen silbrig zu bekommen war.Auch ein Fall für die Schmelze.

Bild
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san agustin
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Beitragvon san agustin » 26.04.2012, 20:44

:shock:

warum muss denn bei euch gleich alles in die schmelze ?

auch eine ,,behandelte,, und/oder ,,patinamünze,, ist doch etwas schönes

damit kann man(n) doch schön pirat spielen und kann SILBER in der hand
richtig fühlen + riechen smilie_01

Finerus
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Beitragvon Finerus » 26.04.2012, 20:54

@KIDH

Ich tippe bei der dunklen Verfärbung der Münzoberfläche ebenfalls auf eine Schicht aus Silbersulfid. Die tiefblaue Farberscheinung dürfte auf Interferenz zurückzuführen sein. Patina mag aus dem gleichen Material bestehen, sieht irgendwie aber doch anders aus, eben natürlich gewachsen.

Übrigens, wegen Zeitmangel muss sich hier nun wirklich niemand rechtfertigen. Schließlich versuchen wir uns als unbezahlte Freizeitexperimentatoren in dem Job, in dem die gutverdienenden Prägestätten bisher versagt haben.

Sorry, aber was das Engagement bei der Suche nach einer geeigneten Methode zur Beseitigung von Milchflecken angeht, steht das Match

Amateure
vs.
Prägeanstalten


1 : 0


Ich gebe schon mal meinen Silber-Toto-Tipp ab: 2:0!

amabhuku

Beitragvon amabhuku » 26.04.2012, 20:56

Finerus hat geschrieben:
Im Forum wurde außerdem schon vor einiger Zeit erwähnt, daß die Verbindung, aus der die Milchflecken bestehen, sich möglicherweise mit Natriumthiosulfat auflösen ließe.

Ich habe das einmal mit einem fleckigen Maple Leaf bei geringer Konzentration probiert. Bei Zimmertemperatur zeigte sich selbst nach 12 Stunden kein Effekt. Die Flecken blieben unverändert. Einzig die Oberfläche der Münze verlor ein wenig ihren hellen Silberglanz.

Zur Reaktionsbeschleunigung kam die Münze dann für weitere 12 Stunden in eine gesättigte Lösung, die auf dem Heizkörper auf ca. 40°C gehalten wurde. Ergebnis: Die Münze lief blauschwarz bis violett an. Von den weißen Milchflecken war nichts mehr zu sehen. Auch die Bereiche, die zuvor von Milchflecken bedeckt waren zeigten ohne Unterschied zur Umgebung eine tiefblaue bis violette Oberflächenverfärbung. Allerdings ließen sich im Oberflächenbild an Stelle der Milchflecken sehr flache und eigentlich auch kaum erkennbare Fehlstellen ausmachen. Hier scheint schlicht etwas Silber (im mikroskopischen Maßstab) abhanden gekommen zu sein, nämlich das Material, aus dem die Milchflecken selbst entstanden waren.



Finerus, euer Text zur Milchfleckenbildung bzw. - entfernung ist gut, weil allgemein gehalten und praxisnah.
Zu viel Chemie Fachbegriffe nützen keinem.
Stand der Technik zum Thema Milchflecken z.Zt. wie es aussieht.....
Interessantes Thema allemal.

Das mit Natriumthiosulfat setzt voraus, daß die Milchflecken Silbersalze sind. Die werden durch das "Fixiermittel" gelöst.
Bei deinem Versuch hast du wahrscheinlich an der Oberfläche Silberhalogenide gelöst, dann hat sich der Prozess beim zweiten Versuch umgekehrt, das Halogenid in Lösung hat sich wieder zu schwarzem Silber reduziert und auf der Oberfläche der Münze niedergeschlagen. Passiert unter Lichteinfluss und je nach Temperatur.
Könnte sein....Spekulation....

Ich bin mir aber nicht sicher, ob mit Na-Thiosulfat überhaupt etwas bzgl. Milchflecken zu machen ist.

Egal, wenn ich mal Zeit habe, mache ich wieder Versuche. Wird wohl erst im Oktober, da ich bald (ab Juni) im Ausland bin. Vielleicht hat bis dahin schon jemand den Stein der Weisen gefunden.

Ich werde aber versuchen, ob ich nicht noch in kurzer Zeit den Versuch mit Ultraschall + Essigsäure (zusätzlich Tensidbad) in meiner alten Firma machen kann. Material zum Testen habe ich genug.
Ich müsste eine alte Bekannte beauftragen, ich komme dort definitiv nicht mehr rein.
Mal sehen, Info folgt dann zur Zeit. :wink:


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