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Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

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winterherz
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 30.05.2020, 09:37

Dr. Metall hat geschrieben:Was ich bisher gelernt habe:

Massenware = nah am Goldpreis, keine Massenware = entsprechende Aufschläge.

Das Schöne ist, man muss ja nicht um jeden Preis kaufen und vor allem nicht jetzt die teuren Dinger. Geht der Goldkurs nach unten, entscheidet man, ob es das einem wert ist.

Ich brauche auch nicht unbedingt die ganz außergewöhnlichen Münzen. Die ein oder andere aus Frankreich oder Italien, das reicht mir schon. Gerade die Franzosen haben ja verschiedene Motive. Und wenn sie nur sehr schön sind, reicht mir das persönlich auch aus.

Und hin und wieder sind dann auch mal Schnapper dabei. Das Glück des Tüchtigen sozusagen :mrgreen: Und: wer suchet, der findet. Mal früher, mal später.


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Xiaolong

Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Xiaolong » 09.06.2020, 20:50

Heute gab es in der Bucht mehrere französische Stücke aus der LMU-Zeit, das Interesse der anderen Bieter war leider größer, als mein Geldbeutel.
Ich mag die Herkules-Münzen (aber eigentlich alle :D 5/10/50) und bin dadurch wohl nun auch in die LMU-Ära gerutscht.
Da ich mich bislang nicht mit den Preisen für (Herkules-)Münzen aus dem 19 Jhd. auseinandergestezt habe und mir leider auch die Literatur fehlt mal eine Frage in die Runde ...
Während einge der 5 Francs Stücke (Napoleon und Co) zu durchaus annehmbaren Preisen weggingen, schlug eine 5Franc Herkules-Münze aus 1871 mit über 160€ ein.
Da war ich dann wirklich erst einmal baff..
Nach einer kurzen Suche im Netz und hier stiess ich dann auf die Information, dass die Ausgabe A fast 500.000 mal geprägt wurde.
Sind diese Preise normal? Die Münze war bestenfalls als sehr schön zu bezeichnen, deshalb war ich arg überrascht.

Hier auch noch einmal die Originalauktion:

https://www.ebay.de/itm/Kuenker-Frankre ... 7675.l2557

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lubucoin
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon lubucoin » 09.06.2020, 21:58

Hier steht eine andere Auflage. Muss natürlich nicht stimmen.
1871 A = 238.000
https://de.ucoin.net/coin/france-5-fran ... ?tid=30530

Die ersten beiden Jahrgänge sind im Vergleich zu denen danach jedenfalls etwas seltener.
Vor allem in dem Zustand.

Ich finde den Preis zwar auch ein wenig hoch, liegt vielleicht aber auch am Anbieter.
Immerhin ein sehr bekannter Händler der auch für seine regelmässigen Auktionen von ziemlich teuren Münzen bekannt ist, nicht nur bei ebay. Das ist dann schon vertrauenserweckender als ein privater Verkäufer, gerade wenn man Bedenken hat was die Echtheit der Münze betrifft.
"Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen." - Benjamin Franklin

Xiaolong

Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Xiaolong » 10.06.2020, 06:00

Danke Dir!

Hab leider nur den Link hier im Forum zum Archiv verfolgt, dort waren für 1871 A 494.116 Stück angegeben.
Meine anderen Schätzchen aus dem 19. Jhd. haben dann wirklich eine Mioauflage, dementsprechend niedrig konnte ich die auch einsammeln.
Gibt es eigentlich ein aktuelles Standardwerk in deutsch, wie den Jäger aus dem Battenbergverlag zu diesem Sammelgebiet?
Der Weltmünzkatalog aus dem 19. Jhd. ist schon wieder so ein gewaltiges Ding -.-

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jogyli
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon jogyli » 10.06.2020, 11:54

Das Standardwerk auf deutsch ist wohl Albert Niederer, Die Lateinische Münzunion.
Meines Wissens nach wird das nicht mehr aufgelegt, ist aber sicherlich noch erhältlich auf dem Zweitmarkt erhältlich.
EDIT: Diese Buch spricht bei Hercules 1871 A von einer Auflage von 256410 Stück für die 5 Francs.

CasaGrande
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon CasaGrande » 10.06.2020, 15:14

Xiaolong hat geschrieben:...Während einge der 5 Francs Stücke (Napoleon und Co) zu durchaus annehmbaren Preisen weggingen, schlug eine 5Franc Herkules-Münze aus 1871 mit über 160€ ein.
Da war ich dann wirklich erst einmal baff..
Nach einer kurzen Suche im Netz und hier stiess ich dann auf die Information, dass die Ausgabe A fast 500.000 mal geprägt wurde.
Sind diese Preise normal? Die Münze war bestenfalls als sehr schön zu bezeichnen, deshalb war ich arg überrascht...


Die aufständische "Pariser Kommune" hat vom Münzdirektor Camélinat dringend benötigte 5 Francs Münzen prägen lassen. Die Münzen unterscheiden sich von der offiziellen Ausgabe lediglich durch ein kleines Symbol neben dem "A". Die staatliche Prägung trägt dort eine Biene, während Monsieur Camélinat sich für den Dreizack entschieden hat.
Bei der Münze in der verlinkten Auktion handelt es sich also um die seltenere und historisch interessantere Variante. Insofern ist der Preis eher als günstig zu betrachten ...

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hasenstab
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon hasenstab » 10.06.2020, 17:40

Sehr interessant- Danke für die Info, Casa Grande! smilie_14

Xiaolong

Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Xiaolong » 11.06.2020, 05:44

Danke Casa!

Das bringt natürlich Licht ins Dunkel! smilie_01

Toll, dass es dieses Forum gibt, ohne die passende Literatur steht man nur da und weiß von nichts.
Ist diese Information auch im Weltmünzkatalog? Künker gab in der Auktion eine KM Nummer an, die kann man meines Wissens nach in den großen Ausgaben vom Battenberg-Verlag finden.
Ich finde es immer wieder cool, wieviel Geschichte eigentlich immer wieder im lieben Geld zu finden ist!

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karmasilver
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon karmasilver » 08.11.2022, 23:10

Nach diversen Hürden mit dem schweizerischen und deutschen Zoll habe ich es erstmals geschafft, NGC in München persönlich aufzusuchen. Nach gefühlten Ewigkeiten war es heute soweit. Endlich sind die Resultate online. Dabei hatte ich insgesamt 11 spezielle Helvetias oder Vrenelis eingereicht, welche ich über die letzten 2 Jahren aus Hunderten, wenn nicht Tausenden Angeboten als Speziell empfand. Viele davon habe ich vor der Einreichung zusammen mit Libertad1999 begutachtet, auch wenn es nicht sein Sammelgebiet ist und ich ihn hoffentlich nicht allzu sehr genervt habe... smilie_13 smilie_14
Die Highlights möchte ich Euch nun vorstellen. Beginnen will ich mit der Helvetia von 1889. Nach der utopischen und wohl ewig unerreichbaren 1887-er und der 1888-er, wofür ich noch einen Lottogewinn benötigen würde, die wohl Seltenste der ersten Ausgabe von 20 Franken Goldmünzen der Schweiz.

Hier gibt es zwei Hauptvarianten bei der Stellung der Randinschrift. Diejenige mit "PROVIDEBIT über Kopf" ist die Normalvariante. Mit dieser Einordnung waren bisher trotzdem erst 8 Münzen gegradet. Jetzt 9 und bisher erst eine höher eingestuft.
Dateianhänge
1889 Helvetia Prodevit above Head MS63 Obverse.jpg
1889 Helvetia Prodevit above Head MS63 Reverse.jpg
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karmasilver
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon karmasilver » 08.11.2022, 23:14

Das Vreneli von 1907 mit einer Auflage von 150'000 Stück ist sehr schwierig in sehr guter Qualität zu finden. In PL (Prooflike) handelt es sich nunmehr um die Erste dieses Jahrgangs und damit zwangsläufig um ein bisher einzigartiges TOP POP.
Dateianhänge
Vreneli 20 Francs 1907 PL63 Overse.jpg
Vreneli 20 Francs 1907 PL63 Reverse.jpg
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karmasilver
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon karmasilver » 08.11.2022, 23:24

Das Vreneli 1935LB wurde in den Vierzigerjahren geprägt. Mit einer Auflage von 20'008'813 Stück weist es die mit Abstand höchste Auflage auf. Allerdings befinden sich üblicherweise auf dem Rand 22 Sterne, welche die damalige Anzahl der Kantone der Schweiz symbolisieren. Gemäss Fischbacher, Nachschlagwerk über die beliebteste Goldmünze der Schweiz, gibt es jedoch eine Abart mit nur 21 Sternen auf dem Rand. Von dieser besonders speziellen Variante (Richter B33) soll es nur 20-50 Exemplare geben. NGC hatte bisher 9 gegradet, was doch eher auf mindestens 50 Stück schliessen lässt. Bisher höchste Grades waren zwei MS65 und eine MS65+. Entsprechend riesig gefreut habe ich mich über meine 2 eingereichten Varianten. Die MS66 ist damit ebenfalls bisher einzigartig und neues TOP POP.
Dateianhänge
Vreneli 20 Francs 1935LB 21stars MS66 Overse.jpg
Vreneli 20 Francs 1935LB 21stars MS65 Reverse.jpg
Vreneli 20 Francs 1935LB 21stars MS65 Overse.jpg
Vreneli 20 Francs 1935LB 21stars MS65 Reverse.jpg
Zuletzt geändert von karmasilver am 08.11.2022, 23:49, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon karmasilver » 08.11.2022, 23:33

Auf die Helvetia 1894 war ich gespannt wie Bolle. Gekauft hatte ich diese im Wissen darum, dass es keine Proofmünzen der Helvetia oder des Vrenelis gibt als vom Verkäufer bezeichnete "Proof". Die Bilder waren allerdings wegen einem Kratzer über die Helvetiaseite nicht sonderlich verheissungsvoll. Als ich dann die Münze erhielt stellte sich jedoch heraus, dass der Kratzer wohl auf dem Scan des Verkäufers war. Libertad1999 und ich schätzten die Qualität auf mindestens 66 oder höher. Geworden ist es zwar etwas weniger. Eine 65PL (Prooflike), ebenfalls bisher einmalig und neben einer PL65 des Jahres 1889 gleichzeitig das höchste Grade einer Helvetia mit Prooflike-Einstufung. Mithin für mich also ein ganz spezielles Juwel...Ich gehe mich jetzt beruhigen und trinke noch einen Schluck... smilie_29 Hoffe ihr hatte ein wenig Freude, auch wenn es nicht Euer Sammelgebiet sein sollte.
Dateianhänge
Helvetia 1894 PL65 Obverse.jpg
Helvetia 1894 PL65 Reverse.jpg

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Fortuna
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Fortuna » 09.11.2022, 07:38

Schöne und seltene Stücke, danke fürs zeigen und Glückwunsch zu den Gradings. smilie_01 smilie_09 smilie_09

CasaGrande
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon CasaGrande » 09.11.2022, 08:02

Danke, wirklich interessant ... vielleicht sollte ich mich doch mal näher mit dem Grading befassen. smilie_08

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Mahoni
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Mahoni » 09.11.2022, 11:50

@karmasilver:

WOW, was für fantastische Ergebnisse. PL Gradings bei der Vreneli oder Helvetia hatte ich bislang noch nie gesehen. Was für Raritäten die du nun in deiner Sammlung hast. Ich bin ja auch ein Liebhaber der Vreneli. Aber das sind für mich unerreichbare Ergebnisse.

Vielen Dank das du diese Schätze hier im Forum mit uns teilst. Sowas ist einfach fantastisch für einen EM-Sammler der auch nur einen Hauch für Numismatik übrig hat.

Ich gönne dir diese Gradings sowas von. Weil ich auch weiß das nicht alles was da eingereicht wird mit solchen Ergebnissen belohnt wird. Das zeigt mir aber auch wieder was für ein tolles Auge du für die Erhaltung einer Münze hast. Auch sehr cool das du dich da mit Libertad1999 kurz geschlossen hast und er hierbei bei der Auswahl der Exemplare unterstützend mitwirken konnte.

Wenn ich mir eine rauspicken düfte würde es wohl die 1894er PL sein smilie_31

Auch mal schön zu sehen: Der Unterschied der 1907 zur 1935 - Stichwort Stempeldrehung

Nochmals vielen Dank für die tollen Bilder smilie_14
Mahoni hat geschrieben:FAQ - Fragen und Antworten, Hilfe rund um das Forum --> https://forum.silber.de/viewforum.php?f=29


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