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Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Anlagemünzen, Sammlermünzen, Numismatik und Barren - alphabetisch sortiert

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spike1
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon spike1 » 12.03.2017, 17:53

Ludwig geht zurück ins englische Exil. R steht hier für Prägeort London.
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spike1
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon spike1 » 12.03.2017, 17:58

Und kehrt unverzüglich nach Napoleons Waterloo zurück. Die ersten Münzen dieser Ära wurden 1816 geprägt.
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Sapnovela
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Sapnovela » 12.03.2017, 18:06

@spike1 smilie_01
(Du warst schneller, aber ich lasse meinen Beitrag mal so, wie er ist)

Nach Napoleons Verbannung wird Ludwig XVIII, Enkel von Ludwig XV zum König von Frankreich. Die Restauration der Monarchie in Frankreich verläuft nach den revolutionären Jahren jedoch nicht ohne Widerspruch und so wird es es Napoleon auf Elba bald zu "langweilig", so dass er am 1. März 1815 nach Frankreich zurückkehrt.

Es folgt die Herrschaft der 100 Tage, bis Napoleon bei Waterloo von den vereinten Herren von Wellington und Blücher geschlagen wird. Diesesmal geht es weiter weg, nach St. Helena im Südatlantik, wo Napoleon 1821 an Krebs stirbt.
Ludwig XVIII wird wieder König von Frankreich und somit natürlich auch auf den zeitgenösischen Münzen verewigt.

Diesmal als 40 Franc Münze, Münzzeichen W = Lille
Frankreich - 40 Francs Ludwig XVIII - 1818.jpg


Auch in Parma gibt es eine neue Herrscherin, auf dem Wiener Kongress wurde die bisherige französische Kaiserin Marie Louise auf Lebenszeit ernannt. Hier zu sehen als 40 Lire.
Italien - 40 Lire Marie Luise - 1815.jpg
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spike1
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon spike1 » 12.03.2017, 18:27

@Sapnovela: Sorry, wollte Dir nicht in die Parade fahren.

Hier noch meine mir liebste Münze aus der Zeit. Die einzige deutsche LMU Münze im 20er Bereich.

Das Königreich Westphalen existierte von 1807-1813. Es hat mit dem heutigen Westphalen nichts zu tun, sondern wurde von Napoleon als Satellitenstaat mit Kassel als Hauptstadt gegründet. (Siehe auch https://de.m.wikipedia.org/wiki/Königreich_Westphalen) Als französischer Statthalter wurde Napoleons jüngerer Bruder Jerome (Hieronymus) eingesetzt und zum König gekürt. Es gab neben der an dem Franz. Vorbild angelehnten Frankenwährung noch eine Parallelwärung in Taler. Das Pendant zur 20 Franken Goldmünze ist beispielsweise eine 5 Taler Münze mit fast identischem Gewicht aber anderem Motiv.
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 12.03.2017, 18:48

Vielen Dank @spike, @goldhamster und @sapnovela.
Ein sehr gelungener Abriss der ersten Jahre der LMU. Und sehr schön, dass ihr auch direkt das etwas exotische Münzmaß des Nominals 40 aufgegriffen habt. Dieses ist deshalb exotisch, da es von Frankreich und Italien, bzw. den italienischen Kleinstaaten, verausgabt wurde. Andere Staaten haben dieses Nominal aber nicht übernommenn. Ebenso verhält es sich mit dem Nominal 80 Lire.

Außer der 40er Lire/ Napoleon, der 40 Lire Maria Louigia und anderen frz. Regenten, übernahmen auch Joachim Murat (Neapel) und Parma anlsässlich der Revolution dieses Maß. Hier muss ich leider auf das Foto verzichten, da ich bisher auch auf die Münze bisher verzichten musste. Vieleicht kann ja jemand ergänzen.
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 12.03.2017, 21:18

Nachprägungen

Wie beispielsweise bei den österreichischen Dukaten, gibt es auch Nachprägungen von Münzen der LMU. Die verbreitetste, nachgeprägte Münze der Münzunion dürften dabei die 4 und 8 Florin Österreichs, die 20 Franken Vrenelis (L1935B) und die 20 Francs Mariannen sein. Die 4 und 8 Fl. entsprechen dabei den Münzmaßen der 10 und 20 Franken. Die genannten Nachprägungen (NP) wurden und werden meist zu Anlagezwecken in sehr hoher Stückzahl geprägt.

Weitere NPs gibt es bei den
- 20 und 100 Lewa Bulgarien aus dem Jahr 1967 (hier an der meist wesentlich besseren Erhaltung zu erkennen. Einige Originalprägungen wurden zu Sammlerzwecken in PP gepräagt. Andere Unterscheidungsmerkmale sind dabweichende Umschriften oder deren Schriftweite.
- 20 Pesetas Spanien Alfonso

Die Wahrheit Spaniens steht in den Sternen

Während einige Nachpägungen schwerer von den Originalprägungen zu unterscheiden sind, als andere, steht die Wahrheit bei den spanischen NPs in den Sternen.
Links und rechts der Jahreszahl ist jeweils ein Stern geprägt. Schon bei den Originalprägungen wurde die Jahreszahl "zwischen den Sternen aufgeteil". Das bedeutet, dass die Jahreszahl zwischen den Sternen nicht mit der in den Sternen übereinstimmen muss. Bei der Originalprägung aus 1890 ist in den linken Stern die Zahl "18" und in den rechten die Zahl "90" geprägt. Die zusammengefügte Jahreszahl aus beiden Sternen gibt das tatsächliche Prägejahr an. In den NPs wird daher die Jahreszahl aus 19 und einer weiteren Jahresangabe zusammengesetzt. Das erklärt auch Angaben wie folgende (18) 1890 (90) oder 18* 1890 *90, o.ä.

20 Pesetas Spanien 18* 1890 *90:
Ausgabeland: Spanien
Ausgabejahr: 1890
Nomnal: 20 Pesetas
Gewicht: 6,45g rau/ 5,81g fein Material: 900er Gold
Motiv: Alfonso XIII, *17. Mai 1886 in Madrid, † 28. Februar 1941 in Rom
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon gullaldr » 13.03.2017, 05:06

5 Rumänische Lei, Silber, Karl I., von 1880.
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 13.03.2017, 14:43

Gründungsmitglieder der LMU:
- Frankreich
- Italien
- Belgien
- Schweiz

Bei- und Austritte:
- Griechenland (Beitritt 21.12.1868; ausgeschlossen 1908
- Belgisch-Kongo (Beitritt 4.11.1908)


Länder, die nach dem Münzmaß der LMU prägten, ohne Mitglied zu sein:
Albanien 1925–1938
Bulgarien 1880–1916
Chile
Dänisch-Westindien 1904–1905
El Salvador
Equador
Finnland 1860–1918 unter RUS
Guatemala
Königreich Jugoslawien
Kolumbien
Liechtenstein
Monaco
Österreich/Ungarn (Goldmünzen zu 4 und 8 Florin/Gulden bzw. Forint)
Polen 1924–1925
Rumänien 1867–1944
Russland
Serbien 1873–1915
Spanien 1869–1934
Tunesien unter frz. Protektorat
Vatikan
Venezuela 1879–1965

Kleinere Staaten, bzw. Staaten, die Münzen im Gardemaß prägten, deren Auflage verschwindend gering oder unbekannt ist, habe ich unberücksichtigt gelasse. Hierzu zählen z.B. Haiti, Philippinen oder die USA. Ebenso sind Prägungen vor Gründung und nach Beendigungen der LMU in der obigen Liste außen vor. Hier sind u.a. die ital. Kleinstaaten zu nennen.
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Goldhamster
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Goldhamster » 13.03.2017, 18:31

Viva Espagna...


20 Pesetas 1887 *19*62*

offizielle Neuprägung in kleiner Auflage, zu erkennen an den Sternen. Teilweise deswegen sogar teurer gehandelt als die historischen Stücke.

Material: Gold 900 / 1.000
Gewicht: 6,45 g rau, 5,81 g fein
Auflage: 11.000
Katolog Nr: KM # 693


20 Pesetas 1890 *18*90*

Material: Gold 900 / 1.000
Gewicht: 6,45 g rau, 5,81 g fein
Auflage: 2.344.000
Katolog Nr: KM # 693

[moderiert]

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20 Pts 1887 a.JPG
20 Pts 1887 b.JPG
20 Pts 1890 a.JPG
20 Pts 1890 b.JPG
Who is John Galt?

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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Sapnovela » 13.03.2017, 22:33

Nachdem Louis XVIII Stanislas Xavier am 16. September 1824 in Paris verstarb, trat sein Bruder, der Graf von Artois, als Karl X. an seine Stelle.

Als 40 Francs
Frankreich - 40 Francs Charles X - 1824.jpg


Als 20 Francs
Frankreich - 20 Francs Charles X - 1825.jpg


Er sollte der letzten Herrscher aus dem Hause der Bourbonen in Frankreich werden, denn seine reaktionäre Politik zur Wiederherstellung der Vorherrschaft des Adels führte im Juli 1830 zur Julirevolution. Diese hatte in ganz Europa enorme Auswirkungen, bspw. führte sie zur Unabhängigkeit des LMU Grundungsmitgliedes Belgien von den Niederlanden. Karl flüchtete in guter Familientradition nach England... und ernannte Louis-Philippe zu seinem Nachfolger.
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 15.03.2017, 17:48

Schon beeindruckend. Ich habe mal versucht einiges an Literatur zur LMU zu sichten. Direkt zum Thema gibt es wenig Aktuelles.... oder hat da iner einen Tipp?
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spike1
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon spike1 » 15.03.2017, 18:29

Na ja, da gibt es noch die ehemalige Diss von Frau Koch-Mehrin, die allerdings nicht mehr als Hochschulschrift geführt werden darf.

Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik. Die Lateinische Münzunion 1865–1927. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2001, ISBN 3-7890-7631-7. (überarbeitete Fassung ihrer Dissertation, Heidelberg 2000)

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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon Zombie Apokalypse » 17.03.2017, 15:26


EM-ET
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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon EM-ET » 17.03.2017, 15:53

Da gab es doch mal ein Homepage (union-latine.com?) auf der alle Gold- und Silbermünzen der lat. Münzunion wunderbar aufgelistet waren und es auch zu allen Münzen ein Bild gab. Finde die Seite aber nicht mehr.
Kennt hier noch jemand die Seite?

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Re: Lateinische Münzunion (LMU) - Union monétaire latine

Beitragvon winterherz » 17.03.2017, 16:04

@ EM-ET: Das Netz vergisst nicht :evil:
https://web.archive.org/web/20160328232 ... ntries.php

Hier die Seite als Archiv.
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