Beitragvon winterherz » 18.03.2017, 10:42
Hallo,
hier ein erneuter Versuch aufzulisten, zu erklären und zu kategorisieren:
Staaten, die nach LMU-Maß prägten
Die Vielzahl der Prägungen anderer Länder nach den Standards der Lateinischen Münzunion hat unterschiedliche Gründe. In meiner vorigen Auflistung habe ich geschrieben, dass diese noch erweiterbar ist. Neben den Gründungsstaaten:
- Frankreich (1865),
- Belgien (1865),
- Italien (1865),
- der Schweiz (1865),
- Luxemburg (1865),
- Griechenland (1868),
gibt es eine Vielzahl von Ländern, die den Standard durch bilaterale Abkommen annahmen. Diese sind:
- Österreich-Ungarn,
- Schweden,
- Russland,
- Finnland,
- Rumänien,
- Spanien,
- Vatikan,
- San Marino,
- Liechtenstein,
- Monaco und Kreta.
Hinzu kommen Länder, die diesen Standard ohne Vertragsbindung einführten. Die Gründe für Prägung nach LMU-Standards sind beispielweise die Suche nach wirtschaftlicher Nähe und dem Bestreben der wirtschaftlicher Zusammenarbeit, aber ebenso das Anzeigen meist politischer Nähe, in seltenen Fällen aber auch politischer Distanz, zu häufig vorigen Kolonialmächten. Das Münz maß wurde in einigen Ländern damit auch zu wirtschaftlichen oder politischen Statements. Dieses Bestreben ergibt sich in einigen Fällen aus der erworbenen Unabhängigkeit der Länder als ehemalige Kolonien. Hier sind beispielsweise zu nennen:
- Venezuela (Republik seit 1811, von Spanien anerkannt: 1821) ,
- Kolumbien (Republik seit 1810, von Spanien anerkannt: 1819),
- Chile (seit 1818, zuvor span. Kol.),
- Haiti (Republik seit 1804, von Frankreich anerkannt: 1825),
- Peru (1821, zuvor span. Kolonie).
- Dominikanische Republik (seit 1844 von Haiti),
- Guatemala und Costa Rica (Republik seit 18212, zuvor span. Kolonien),
Prägungen unter Kolonialeinfluss ergaben sich aufgrund dieser in folgenden Ländern :
- Eritrea (ital. Kolonie seit 1890),
- Kambodscha (frz. Kolonie),
- Philippinen (span. Kolonie),
- Kongo (belg. Kolonie).
- Indochina (als Sammelbegriff), frz. Kolonie
- Tunesien (frz. Protektorat)
eine weitere Kategorie bilden die italiensichen Kleinstaaten:
- die Lombardei
- Neapel
- Parma
- Sardinien
- Sizilien
- die Subalpine Republik und
- Venetien
Die vorgenommene Kategorisierung ist ein Versuch der Begründung und Verdeutlichung, warum nach Gardemaß der LMU geprägt wurde und kann sicher von anderen, anders gesehen oder interpretiert werden.
Besonderheiten, insbesondere der amerikanischen Republiken, aber auch Dänisch-Westndiens, Russalnds und den USA, ist die Abweichung vom festgelegten Nominal. Während Prägungen laut vertraglicher Vereinabrungen bspw. das Nominal 20 mit länderspezifischer Währungsnennung (Francs, Lire, Franken, usw) trugen, gibt es bei den genannten Staaten Abweichungen. Hier am Beispiel der 20er und 40er bzw. 50er Goldmünzen:
- Dän.-Westindien - 4 Daler=20 Fr. - 10 Daler=50 Fr.
- Russland - 5 und 7,5 Rubel*=20 Fr. - 15 Rubel=40 Fr.
- USA - 4 Dollar=20 Fr. - keine Prägung als pendant zu 50 Fr.
- weitere (süd-)amerikanische Staaten - kein pendant zu 20 Fr. - 10 Pesos=50 Fr.
* 5 Rubel 1886 - 1894
Östereich-Ungarn gab neben dem Nominal 20 Fr. gleichzeitig 8 Fl bzw. Ft., für Florin und Forint an.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass sich einige Länder z.T. auf kleine Stückelungen, wenige Jahre und minimale Stückzahlen beschränkten. In einigen Fällen lassen sich keine Angaben über die Auflagezahlen finden, so dass man sich auf bloße Mutmaßungen beschränkte.
★★★ DOMINUS PROVIDEBIT ★★★