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Grading Stammfaden (NGC - NCS - PCGS - OMP)

Anlagemünzen, Sammlermünzen, Numismatik und Barren - alphabetisch sortiert

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Golden-Lord
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Grading Stammfaden (NGC - NCS - PCGS - OMP)

Beitragvon Golden-Lord » 22.02.2015, 22:50

Hier das Grading Journal #1 2018:

https://www.pdf-archive.com/2018/03/05/ ... al-1-2018/
(Download original PDF file wählen, das andere ist nur die Vorschau)

Hab den ganzen Post ein paar Stunden neu aufbereitet und in eine praktische und übersichtliche PDF-Datei gepackt mit neuen Updates und Aktualisierungen.



Alte Version 2015:


NGC Coin Grading - PCGS Grading und Münzaufbereitung - NCS Münzkonservierung

Was wird hier diskutiert?

Da ich selbst jetzt schon etwas länger aktiv und viel Graden lasse, möchte ich hier einen neuen Stammthread eröffnen der dieses Thema behandelt.

Der Thread steht für eine sachliche Pro-Grading Diskussion zur Verfügung.

Ich bin mir natürlich im klaren, dass die klassischen meisten deutschen Sammler die "Särge" am liebsten aufbrechen und die Münzen befreien wollen, darum geht es hier aber nicht.

Ich behandle hier speziell chinesische Münzen, da dies mein Sammelgebiet ist. Andere Länder sind auch willkommen. Dies Chinesen werden vor allem international gehandelt und hier denkt der Markt genau das Gegenteilige von unseren Sammlern. Durch das Graden werden vor allem auch hochklassige Preise erzielt.

Vorne weg, ich bin ein rein privater Sammler und bekomme durch dieses Grading FAQ keinerlei Vergünstigungen oder sonst was (leider ;) ) und habe mich frei entschieden welche Firma für mich besser ist.


Hintergrund zum Graden

Speziell chinesische Münzen wurden damals im großen Stil von MDM aus China aufgekauft in den 1980-2000er
Jahren. Da das Land in den letzten Jahren aber dann immer reicher geworden ist, versucht man seit geraumer Zeit den deutschen Markt leerzukaufen. Beim Sammeln orientierte man sich nicht zum deutschen Markt, der z.B. die Erhaltungsstufen "Schön" - "Stempelglanz" etc. einstuft, sondern zum US-System, der durch das Grading verschiedene Stufen bis "70" aufweist. Dieses System ist um einiges präziser und genauer. Vor allem die Erhaltungsstufen sind weltweit und auf internationalen Auktionen anerkannt. Hier muss man nicht ewig die Münze drehen und selbst einschätzen, sondern dies wird einem sozusagen abgenommen und bei Onlineauktionen weiß man aufgrund der Stufe sofort die Erhaltung - ohne ständig präzise Fragen zu beantworten, ob sich irgendwo ein Mikrokratzer befindet und danach wie es doch so oft passiert streitet.
Eine hierzulande eingestufte "ss" Münze fällt bei modernen Münzen beim Grading schon durch und hat nur Umlauferhaltung ohne eine Zahlenbewertung.

Man kennt das System ja schon lange von den Amerikanern und die Preise der Münzen.
Bereits eine einzelne Stufe kann mehrere Hundert oder Tausend Euro bedeuten.

Ich verkaufe hin und wieder chinesische Münzen, es kommt sehr selten vor, dass diese auch hier im Land bleiben. Die Welt hat entdeckt das hierzulande noch richtige Schätze in alten Sammlungen schlummern und das diese Münzen ohne Grading auch eine spitzen Erhaltung haben. In anderen Ländern sind ungegradete Münzen gleich kaputte Münzen - denn es muss ja einen Grund haben, warum diese noch nicht in das Einheitssystem eingefügt wurden, aber hierzulande kann man ohne große Gefahr noch zugreifen.
Damit der deutsche Markt in seinen Glauben bleibt und weiterhin so verkauft, wird versucht speziell über Sperren deutsche Käufer bei Onlineauktionen auszuschließen. Auktionen sind schlicht nicht einsehbar und seltene internationale Ausgaben kommen hierzulande gar nicht an die Theke oder werden sofort wieder zu höheren Preisen zurückgekauft.

Auch auf deutschen Messen komme ich z.B. immer zu spät, hier scheint Geld keine Rolle zu spielen.
Auch seltene Stücke werden versucht vom Preis niedrig zu halten. So wurde abgeraten eine 35.000 Euro Münze ja nicht graden zu lassen, da diese ja viel zu schlecht sei und wurde dann schlussendlich für 18.000 Euro hierzulande abgezogen und zum Grading gegeben.

Auch bereits Museen haben das Grading für sich entdeckt und so werden nahezu alle ausländischen Münzen eingereicht.

Vorteile des Gradings

~ Unabhängige Bewertung der Münzen durch mehrere Grader
~ International anerkannte Erhaltung der Münze
~ Konservierung und Langzeitschutz der Münze
~ Aufbewahrungsmöglichkeit und Klassifizierung der Münze erleichtert
~ Preiskatalog für jede Stufe einsehbar
~ Auflage oder Seltenheit ersichtlich aufgrund Dokumentation
~ Einheitliche Richtlinien
~ Wertsteigerung und etwas Glücksspiel
~ Fälschungsschutz und Garantie
~ Entfernung von Schadstoffen und Abdrücken

Nachteile des Gradings

~ Hoher Kostenfaktor
~ Schlechte Grading-Erhaltungsstufe mindert den Wert
~ Verpackung kann unhandlich sein
~ Münze relativ lange unterwegs
~ Münze nicht mehr anfassbar

Ergebnis +/-

Wer Umlaufmünzen sammelt die im zweistelligen Eurobereich liegen, ist das ganze weniger interessant.
Auch wer alte Münzen in den Händen halten will oder keine Gewinnabsichten hat, für den rentiert sich Grading nicht. Das Grading ist interessant bei US oder Chinamünzen. Bei Talern oder historischen Münzen ist der Markt einfach noch zu klein. Bei teuren klassischen Reichsmark oder auch Proof-Münzen erscheint das ganze interessanter zu sein. Die Münze ist geschützt und eindeutig bezifferbar. Ein Germanisches Museum in PP das angelaufen ist und Fingerabdrücke besitzt, bringt nun mal weniger ein als eines das wie Prägefrisch wirkt.
Die Gradingfirmen besitzen die Möglichkeit den Wert solcher PP-Münzen zu erhalten oder zu erhöhen - weiter beim Konservieren. Die hohen Kosten der anerkannten Firmen werden aber meist durch einen anschließend höheren Wert wieder eingeholt.

OMP oder Grading

Münzen in Original Verpackung werden meist als Stufe 67-68 bewertet.
Können aber besser oder auch schlechter sein. Es ist die Katze im Sack, aber nicht so gefährlich wie verkapselte Münzen. Deswegen hab ich zuerst alle Münzen ohne OMP eingesendet.
Bei hochwertigen Münzen ist es eine Chance wert, die Verpackung zu opfern. Auch wenn mehrere gleiche Stücke vorhanden sind - die Frage welche ist besser für meine Sammlung - sollte danach gelöst sein.
Optimal wäre das Ergebnis einer OMP von Stufe 69, dann hätte man alles richtig gemacht, bitte auch hier an das konservieren denken. Folie enthält Weichmacher und kann über Jahrzehnte die Münze schädigen.
Etui und Zertifikate sollten separat aufbewahrt werden. Diese werden nicht eingereicht und werden meist verkauft, da die gegradete Münze ja alles hat und die Verpackung kombiniert mit Münze kaum mehr erzielt als einzeln.

NGC, PCGS, ANACS

Welche Firma? Zur Zeit gibt es nur zwei Firmen, die international anerkannt werden.
Dies wären NGC und PCGS. Es gibt weitere Firmen, aber hier einfach uninteressant.

Meine Erfahrung:

NGC ( http://www.ngccoin.de ):

Hat die meisten Münzen gegradet und hat wie ich finde auch die meiste Erfahrung.
NGC ist der Marktführer im Bereich Grading. Chinesische Münzen sollten über NGC gegradet werden, diese sind anerkannter.
NGC hat seinen Hauptsitz in den USA - Florida. Zudem ist NGC in der Schweiz und in China vertreten.
Seit 2013 hat NGC auch einen offiziellen Sitz in Deutschland und zwar in der schönen bayrischen Hauptstadt München. Dieser befindet sich in einer sehr gehobenen Gegend in der nähe vom Stachus. Über öffentliche Verkehrsmittel prima zu erreichen.
Frau Dagmar Rühl übernimmt hier bei einem Kaffee und lockeren Gespräch die Betreuung der deutschsprachigen Kunden. Münzen können in München direkt abgegeben werden, auch Geldscheine.
Ab diesem Zeitpunkt sind die Münzen durch den angegebenen Wert versichert und werden sobald eine bestimmte Grenze erreicht wurde in die USA geschickt. Hier kann man online verfolgen wo die Münzen sind und welches Stadium diese bis zum Endergebnis und Rückversand durchlaufen.
Bei Fragen kann man telefonisch oder schriftlich das Büro in München kontaktieren oder auf englisch direkt NGC. Diese antworten prompt und gehen auf den Kunden gewissenhaft ein.
Die Münzen wandern zwar um die halbe Welt, sind aber immer versichert, dafür haftet die dt. Niederlassung.
Auch der Transport macht den Münzen absolut nichts an.
Sobald die Münzen zurück sind, müssen diese auch in München abgeholt werden.
Es gibt in Deutschland auch viele Vertragshändler, die dies übernehmen. Eine Liste befindet sich auf der Homepage. Hierfür ist keine Mitgliedschaft notwendig. Man kann aber auch die Münzen direkt nach Florida auf eigenes Risiko senden. Weitere Möglichkeit ist die Abgabe auf einer Messe.
Nach etwa 2-3 Monaten sind die Münzen wieder zurück in Deutschland und fertig gegradet. Pro 20 Münzen bekommt man hierzulande kostenlos eine Aufbewahrungsbox für die Kapseln.
Für die Abgabe in München/Messen/Direktversand benötigt man eine Mitgliedschaft. Diese kann über http://www.NGCcoin.com abgeschlossen werden. Kostet 39 Dollar im Jahr. Ich habe die Premium Plus für 249 Dollar abgeschlossen. Hierfür bekommt man einen Gutschein für 5 kostenlose NCS/NGC Münzen was etwa 1000$ wert ausmachen kann, somit 750$ gespart.
Für das abschließen wird eine Kreditkarte benötigt, auch NGC und NCS buchen über KK ab.
Ich habe mich bisher immer dagegen verweigert, aber die ist auch nützlich für Reisebuchungen usw. und sollte jetzt bei der Hausbank beantragt werden. Geht innerhalb einer Woche und kostet Standard etwa 20 Euro im Jahr. Zur Not geht aber auch eine internationale Banküberweisung, die dauert aber und verzögert den Prozess.
Durch die Mitgliedschaft kann der Status verfolgt werden.
Ich hatte bisher nur einmal das Problem, das NCS vergessen wurde und eine Variante falsch eingestuft wurde (dies sieht man auch sofort online).
Durch Mailkontakt konnte dies aber gleich korrigiert werden und wurde durch einen Mitarbeiter sofort abgestellt. Hier hab ich selten so ein großes Engagement einer Firma erlebt.

PCGS:

Das ganze Thema kommt mir vor wie MC Donalds und Burger King.
Aber hier die wesentlichen Unterschiede:
-Grading ist meist etwas strenger und die Bewertungen fallen schlechter aus
-Das Büro ist in Frankreich, d.h. Sendungen über 1000€ sind nicht mehr versichert!
-Das Grading dauert allerdings nur etwa 3 Wochen
-Deutscher Kundenservice über Telefon und E-Mail ist vorhanden
-Bieten in Paris vor Ort Grading-Woche an
-Mitgliedschaft notwendig, Abbuchung aber über IBAN/BIC möglich
-Das Grading kann hier zur bösen Überraschung werden, sollte die Münze eine Höchststufe erreichen und sich der angegebene Wert extrem dadurch unterscheiden, wird der Wert neu ermittelt und es ist eine Nachzahlung nötig, kann aber vornherein verhandelt werden.
-Die bewerteten Münzen sind zwar strenger, dafür sind aber schlechtere Erhaltungen ggü. NGC etwas teurer


Fazit:

Da ich Bayer bin, hab ich NGC gewählt und weil ich China sammle.
Ich hab kein Verlustrisiko auf Versandweg und hab eine deutsche Firma als Ansprechpartner.
NGC hat meiner Ansicht mehr Münzen gegradet und auch mehr Erfahrung.
Beim Einreichen einer 25.000 Dollar Münze die bei Einreichung bei NGC zum konservieren 1.250 Dollar (5%) fest kostet, kann bei einer höheren Stufe und neuen Wert bei PCGS aus vorerst nur 1.000 Dollar (4%) bei einem neuen Marktwert von z.B. 50.000 Dollar schnell 2.000 Dollar werden und das Desaster trotz Freude ist groß. Nichts ist schlimmer für einen Deutschen, wenn er nicht fest kalkulieren kann.
NGC hat zwar auch diese Klausel, aber gilt für den Wert vom Zustand vor Einreichung. Bisher konnte ich 100% genau kalkulieren, der gefallene Eurokurs macht NGC natürlich jetzt aber teurer.

Einreichung

http://www.ngccoin.de/Submit-Coins/How-to-Submit

~ NGC oder PCGS wählen
~ Bei NGC Mitgliedschaft abschließen über Kredit Karte bei http://www.ngccoin.com
oder bei einem NGC Vertragshändler abgeben z.B. EMK.
~ Formular ausfüllen auf NGCCoin.de Einreichung von Münzen (Unterstützung gibt's auch vor Ort in München)
wichtig ist hier: Absender, Menge, Jahr, Nennwert, Metall, Gewicht und selbst geschätzter Marktwert (sollte realistisch sein) und zusätzlich auswählen ob eine Variante oder Fehlprägung gegradet werden soll
~ Bei Chinesischen Münzen reicht meist das günstigste Grading - Bei Feld 4: World und Feld 5: Modern 2000$ für 20$. NCS schreibe ich immer ins Feld Variety mit dazu, wenn gewünscht.
~ Münzen können in Kapsel oder OMP abgegeben werden, kommen dann in PVC-freie Folder, diese gibt es in München kostenlos. Man muss die Münze seiner Verpackung somit nicht entnehmen, einfach in Kapsel lassen.
~ Das weitere übernimmt NGC selbst, der Status wird online aktualisiert und die Abbuchung erfolgt meist nach etwa 4 Wochen.
~ nach 2-3 Monaten erhält man eine Mail und die Münzen können von München oder Vertragshändler abgeholt werden.
~ Ein Bild mit den Grading steht online.

Ablauf des Gradings

Video zum kompletten Ablauf:
https://www.youtube.com/watch?v=ePvVrv0sIeE

Die Münzen werden zuerst von Deutschland in die USA versendet, was alles versichert erfolgt.
Hier angekommen, werden die Münzen gesichtet und gezählt ob die Menge stimmt und man erhält eine Bestätigung.
Danach werden die Münzen zu NCS wenn gewünscht zum konservieren gebracht.
Die Münzen werden der Verpackung entnommen und konserviert und an NGC zurückgegeben.
Die Abbuchung der Kosten erfolgt von NCS und NGC separat.
NGC prüft nun die Münzen auf Richtigkeit der Angaben und bereitet die Münzen zum Graden vor.
Zwei unabhängige Grader kontrollieren nun die Münzen und geben jeweils eine Bewertungsstufe ab, ist diese identisch, erhält die Münze auch diese Stufe. Bei Unterschiede kommt ein dritter Grader hinzu.
Fehlprägungen und Varianten werden jetzt anerkannt.
Die Münze wird anschließend verkapselt und mit Schutzgas befüllt. Dies soll den Zustand der Münze erhalten.
Die Kapsel kommt zum versiegeln. Versiegelte Kapseln lassen sich nicht mehr zerstörungsfrei öffnen.
Die Plastik-Kapseln besitzen Museumsqualität und sind auch stabil. Ein Zertifikat und Hologramm mit einer Prüfnummer werden eingelegt. Hier kann online die Echtheit überprüft werden anhand eines hochauflösenden Bildes. Die Kapsel weißt zusätzliche geheime Sicherheitsmerkmale auf.
NGC garantiert für die Qualität und die Echtheit der Münze. D.h. sollte eine Fälschung in einer Kapsel landen, haftet dafür NGC für den Schaden. Gefälschte Münzen werden nicht gegradet und zurückgesendet.
Die Kapsel unterläuft anschließend einer Qualitätskontrolle und wird zurückgesendet nach upload in die öffentliche Datenbank. Diese kann bei NGCcoin aufgerufen werden.
Der Census Report wird wöchentlich aktualisiert und ergänzt. Hierdurch kann man Häufigkeiten der Münzen feststellen.
PCGS und sicher auch NGC erkennen bereits eingereichte Münzen wieder anhand des Fingerabdrucks einer Münze. Jede Münze ist einmalig mit kleinen Unebenheiten oder Schäden. Ein Programm scannt die Münze und vergleicht die Datenbank. PCGS bietet einen Service an, sollte die Münze gestohlen werden und zufällig bei PCGS wieder eingereicht werden, so wird sie den gemeldeten Besitzer vom ersten Grading wieder zurückgesendet.

Konservierung/Restauration

Hier stellt es normal jeden Sammler die Haare zu Berge.
Münzen sollen nicht in einen Münzenbad getaucht oder mit einen Baumwollhandtuch poliert werden. Auch Ultraschallbad oder Zitronensäure sehe ich skeptisch an. Auch wird hier in einem Thread vom Radiergummi gesprochen um eine wertmindernde Patina (bei modernen Münzen - keine historischen!) wegzuradieren, wobei Kratzer entstehen. Es wird auch oft zu Olivenöl und Aceton geraten, wenn hier was schief geht können tausende Euros vernichtet werden. Fakt ist aber, prägefrische und glänzende Münzen bringen mehr Geld. So wurde letztens ein 1984 Panda in Messing verkauft mit Flecken für nur etwa 140 Euro. Die Münze wurde durch einen Händler getaucht im Münzenbad und plötzlich bringt diese über 250 Euro - das ist der Markt hierzulande.
Vielleicht noch einen kleinen Fleck wegpolieren und der Höchstpreis wird erzielt.
Die Gradingfirmen strafen dieses Vergehen aber gnadenlos ab. Wird eine Polierte Platte getaucht, wird diese stumpf und erhält statt dem Zusatz PFUC (Proof Ultra Cameo = PP Spiegelnde Fläche) nur ein PF (Proof - bzw. hierzulande eine PP-). Wurde die Münze poliert, wird die Münze auch nicht mehr konserviert, da diese kein Grading mehr erhalten würde, da einfach schlicht kaputt.

Wie geht das aber jetzt beim Konservieren?
Durch jahrelange Erfahrung, auch sogar für Museen, werden Stoffe zum "Reinigen" entwickelt, die für jede Münze unterschiedlich ist. Dieser Reinigungsvorgang greift die natürlich Patina nicht an, hier wird bei historischen Münzen natürlich aufgepasst. Ansonsten einfach das konservieren nicht wählen.
Bei modernen Münzen ab 1980 bringt eine natürliche Patina leider keine besondere Wertsteigerung, sondern mindert den Wert. Ein schwarz angelaufener Panda bringt kaum mehr einen Sammlerwert.
Nach dem Konservieren wird so weit wie möglich der Originalzustand wieder hergestellt.
Dies steigert durch eine evtl. erzielte höhere Bewertungsstufe auch einen Wertanstieg der Münze. So hatte ich einen 2000er Panda mit schwarzer Patina eingereicht. Nach dem konservieren erhielt er eine MS 70, was den Wert von 150 Euro auf 1.300 Euro befördert hat.

Was kann verbessert werden und was nicht?
~ Rote Flecken von Goldmünzen werden entfernt
~ Fingerabdrücke werden entfernt oder können gemindert werden
~ Grünspan wird entfernt
~ Angelaufene Münzen werden in ihren Urzustand zurückversetzt
~ Klebereste und sonstige Fremdkörper werden entfernt

~ Kratzer können NICHT beseitigt werden
~ Milchflecke können NICHT beseitigt werden

Durch das Konservieren erhält die Münze anschließend ihren Zustand für eine sehr lange Zeit.

Ich lasse alle Münzen konservieren, auch noch nicht sichtbare rote Flecke werden gleich entfernt und kleine Verunreinigungen von Silbermünzen wo man mit dem Auge kaum erkennt.
Die Münze bleibt dadurch länger im Originalzustand, es gibt aber natürlich auch Ausnahmen. Milchflecke können trotzdem in wenigen Fällen noch erscheinen.

Goldmünzen oder Palladiummünzen sind mit reinen Fingerabdrücken dennoch empfehlenswert zu kaufen und sollten nicht als schlecht abgewertet werden. Diese sollten aber nur Fingerabdrücke haben und keine Kratzer - dann kann eine 70 möglich sein (selbst erhalten).

Bewertungsstufen

Ich gehe hier mal speziell auf moderne Münzen ein.
Hier reicht die Skala von 60-70, wobei letzteres die höchste Stufe darstellt.

Davor stehen Buchstaben, diese lassen sich so erklären:

MS = Stempelglanz
PF = Vorzüglich aus Polierte Platte (evtl. getaucht, hat den Proof-Glanz verloren)
PFUC = Polierte Platte, beste Erhaltung

Bei absolut seltenen Münzen ist sogar eine niedrige Stufe von 65 völlig in Ordnung, z.B. Panda 1 Yuan 1985 mit Auflage 50 Exemplare.

Ansonsten sollte aber mindestens eine 67 erzielt werden. Diese Erhaltung gleicht einer einwandfreien deutschen PP oder sogar besser.

Eine 68 wird meist von OMP erwartet und entspricht den normalen Durchschnitt.
Eine 69 ist die Erhaltung worauf die meisten hoffen und sollte auch als Höchstbewertung für Sammler angesehen werden.
Die Bewertungsstufe 70 ist die absolute Spitzenklasse und ein Sammlerobjekt und eine Wertanlage für sich selbst. Meist erhalten nur etwa 1% der gesamten Münzauflage diese Stufe. Eine Sammlung rein aus 70er Münzen wäre nicht finanzierbar und diese sollten einfach wenn man eine solche erhaltet als absolutes Glücksgeschenk angesehen werden.
Allerdings! - Neuere Münzen erhalten sehr oft eine 70, da die Münzen nahezu makellos geprägt werden.
So sind erst Ausgaben vor 2001 erst richtig teuer und verzeichnen teilweise den 10x fachen Wert zur 69er Bewertung.
Ab 2001 hält sich das in Grenzen, da Auflagen höher sind und der Wert ist meist nur noch etwa 50% höher.
Außer bei seltenen Ausgaben wieder, die vergebenen Stufen kann man den Census Report entnehmen und wenn hier nur zwei PFUC 70 stehen, sollte dies natürlich klar sein, dass der Wert hier einiges höher ist als etwa bei 350 PFUC 70 Lunare.

Bei PFUC 70 ist die Münze makellos, bei 69 darf sie einen sehr kleinen kaum sichtbaren Makel haben. Bei 68 darf ein kleiner Kratzer (Hairline) vorhanden sein. Beispiele gibt hier eine PCGS Handy App (PCGS Photograde).

Ich hab auch festgestellt, eine eigene Bewertung ist sehr schwer. So wurde etwa mal ein Panda von mir mit normalen Prägerillen, die damals üblich waren in der Herstellung höchstens als ein PFUC 67 Grading hier angesehen. Das Ergebnis war ein PFUC 70...
Man kann das ganze abschätzen, wenn man z.B. Hairlines oder Minidellen findet, dass es keine 70 mehr wird und die Enttäuschung ist nicht so groß - allgemein ist aber die Vorfreude größer.

Zudem gibt es hinter Bewertungen noch seltenerweise Sterne, sogenannte Stars. Sollte eine Münze diesen Star erreichen, erzielt sie meist das doppelte oder auch vierfache der Bewertungsstufe.
Diese Stars kann jede Stufe erhalten und ist eine objektive Entscheidung des Graders, der dadurch eine besondere Patina auszeichnet oder einen besonderen Proof-Glanz zum matten Motiv.

Eingereichte Münzen mit Randschaden, aus Schmuckfassungen oder mit Kratzern erhalten keine Bewertungsstufe und sind für einen Sammler uninteressant. Diese tragen meist den Zusatz RIM Damage (Randschaden), Scratches (Kratzer), Removed from Jewelery (Münze war gefasst) oder GEM Uncirculated - ohne Bewertung.
Bei NGC kann man auf den Formular eine bestimmte Mindeststufe auswählen, meist 66, sollte die Münze schlechter sein und man will kein schlechteres Grading als 66, kommt die Münze somit als GEM uncirculated zurück - da sie ja sonst was schlechteres drauf schreiben müssten.

Preis

NGC:
15$ pro Formular
Variante (z.B. Frosted, Broken Leg) 15$ pro Münze
Fehlprägung (wird vermerkt als Mint Error und steigert natürlich den Wert) 15$ pro Münze

Münzwert bis 10.000$ = 100$
Münzwert bis 100.000$ = 450$
Darüber = Verhandlungssache

Modern (trifft auf China prima zu) = 25$ pro Münze
Taler etc. 30-50$ - Näheres kann online der Preisliste auf den Einreichungsformular entnommen werden.

NCS (Konservieren):
Neuer Tarif:

Tarif A: Bereits gegradete Münzen auf NGC umstellen (nur NGC-Kosten)
Tarif B: Bis 300$ (egal welches Metall) = 35 $ für NCS&NGC als Paketpreis
Tarif C: Bis 2000$ (egal welches Metall) = 60 $ für NCS&NGC als Paketpreis

+ 15 $ pro Einreichungsformular

Alter Tarif: [ Ab 1979:

Silbermünzen bis 300$ = 13$ pro Münze
Goldmünzen bis 2000$ = 38$ pro Münze
Andere Metalle: 5% des angegebenen Wertes, min. 25$

Nicht moderne Münzen:
5% des Wertes, mind. 25$ ]


>>> Reiche ich z.B. einen 2000er Silberpanda ein (Wert unter 2000$), kostet das 15$ fürs Formular + 25$ für die Münze + evtl. konservieren 13$ = 53$ (etwa 50€)
Zudem gebe ich eine 2015 Colored Ziege für Wert 200$ ab für nur NGC, dann kostet das auf dem selben Formular wo 20 Plätze frei sind zusätzlich 25$.
Habe ich jetzt einen 1997 München Panda der normal 400$ kostet und lege diesen auf 300$ fest, kostet der auch nur zusätzlich 25$ und bei NCS 13$. Ist aber auch nur dann mit 300$ versichert.
Nehme ich einen 2009er Ochsen in Farbe und lege den Wert auf 900$ fest, kostet dieser wieder rum 25$ + diesmal 5% NCS, da über 300$ = 45$.

NCS korrigiert aber den Wert selbst, wenn dieses nicht wie beim Beispiel München Panda 1997 nur 100$ sind ( kann auch eine Marktschwankung sein), sondern z.B. eine 5.000 Euro teure russische Münze mit 50 Euro Wert eingereicht wird.

PCGS:

Die Grading Kosten sind im allgemeinen günstiger, da man den versicherten Versand selbst übernehmen muss.
z.B. kostet die 10.000 Euro Münze nur 125 Euro - allerdings trägt man das Risiko des Versandes, da Kurierdienste nur 1.000 Euro versichern. Bei NGC sind Versicherung und Versand im Preis inbegriffen.

Beim Restaurieren (bei NCS heißt es konservieren, ist das selbe), kostet das ganze nur 4% der angegeben Summe anstatt 5% bei NGC. Bei NGC zahlt man den Wert vor dem Grading, den man auch marktgerecht angibt und bei PCGS den Wert nach dem Grading. Liegt dieser um das zehnfache als Topbewertung nun höher als der angegebene Wert kann hier eine sehr böse Überraschung auf einen warten.

Antike Münzen

Ich selbst sammle nur moderne ab 1979, wie das Grading bei älteren Münzen aussieht, kann ich aus meiner Erfahrung aus nicht berichten. Durch Hinweise kann ich aber folgendes sagen:
Antikmünzen sind allgemein sehr selten als Grading anzutreffen. Hier kann sich NGC/PCGS nicht durchsetzen.
Ähnlich sieht es auch bei China Antike aus. Hier gibt es einfach eine zu große Vielfalt und manche Münzen werden nur durch ein Aufpreis gegradet und selbst da können die Grader an ihre Grenzen stoßen.
Hierfür gibt es aber auch spezielle Sachverständiger die ein Gutachten über wertvolle antike Münzen anfertigen.
So kann es vorkommen, das antike Fälschungen als echt anerkannt werden, aber hierzulande eindeutig durch Spezialisten und Sammler enttarnt werden.
Deshalb wurde folgender Rat erteilt:
Münzen von 1800-1850 ist bei entsprechenden Wert ein Grading sinnvoll.
Bei Prägungen im Zeitraum vor 1600-1650 sollte darauf verzichtet werden und bei entsprechenden Wert ein Gutachten erstellt werden. Gutachter finden sich hier im Internet.
Von 1600-1800 sollten es Einzelfallentscheidungen sein ob gegradet wird oder ein Gutachter bevorzugt wird.


Fazit

Wer moderne Münze und vor allem sehr wertvolle Sammlungen besitzt, sollte sich mit den Grading für die Zukunft auseinandersetzen. Vor allem wenn die Sammlung vielleicht mal international über eBay versteigert werden soll. Das kostet zwar jetzt einiges an Geld, kann sich aber auszahlen. Ein wenig Glücksspiel ist auch dabei, eine erhaltene PFUC/MS70 kann schnell mal die Gradingkosten decken. Die Spannung bis zum Ergebnis ist sowieso unbezahlbar. Um schon mal zu spicken, kann man sich die Ergebnisse des Census Report notieren und bei der Qualitätskontrolle mit den Census Report vergleichen. Hier sieht man schon zwei Wochen früher welches Ergebnis einen wohl erwartet.
Ich sage auch Mut zum Fingerabdrücke und Patina von modernen Silbermünzen, aber ohne Kratzer. Da kann mit etwas Glück ein günstiges Schätzchen nach NCS verborgen sein.
Für alte Numismatiker war und ist dieser Thread natürlich vollkommen umsonst, unnötige Kosten und Arbeit um die Münzen zu befreien, daraus ziehen Amerikaner und Chinesen, auch Australier ihren Mut und grasen unsere Bundesrepublik ab. Gemäß der Aussage von NGC München werden es seit der Eröffnung in Deutschland immer mehr Sammler die graden lassen - die Entwicklung ist zwar schleichend aber sie kommt.

Ergänzungen

http://www.silber.de/forum/grading---th ... tml#486534
(Gradingfirmen, Verkauf über Grading, Handy-Apps)

_______________________________________________________________________________________

Ich hoffe für viele Interessenten habe ich einen weitreichenden Einblick gegeben. Für konstruktive Fragen bin ich gerne bereit zu antworten.

Ihr könnt hier gerne Eure Ergebnisse vor und nach dem Grading posten oder Euch einfach austauschen.

Ich möchte noch darauf hinweisen, wenn Ihr Eure Münzen in den NGC Kapseln postet und die Zertifizierungsnummer nicht schwärzt, kann man über die NGC Seite bei "Verify NGC Certification" durch Austausch der letzten Nummern (-00X) im Browser Eure komplette Einreichung begutachten.

Golden-Lord smilie_24
Zuletzt geändert von Golden-Lord am 06.03.2018, 17:52, insgesamt 20-mal geändert.

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rata de plata
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Beitragvon rata de plata » 22.02.2015, 23:01

@Golden-Lord


Vielen Dank für den Einblick, hast Dir echt Mühe gemacht smilie_01

Grüße

rata de plata smilie_24

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SilberZug
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Beitragvon SilberZug » 22.02.2015, 23:44

Sehr toller Beitrag. smilie_01

Jetzt fehlen nur noch Beispielfotos von den Münzen. :)

wittu
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Beitragvon wittu » 22.02.2015, 23:47

S
Zuletzt geändert von wittu am 27.09.2020, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Golden-Lord » 22.02.2015, 23:58

Noch ein paar Ergänzungen:

Die weiteren Gradingfirmen sind:

ANACS - USA, hier wurden hauptsächlich vor NGC viele Münzen gegradet, aber heutzutage nur noch durch alte Gradings eher anzutreffen.
NCS - hatte früher auch eine Gradingabteilung, arbeitet aber nun mit NGC zusammen.
Polen besitzt ebenfalls eine Gradingfirma, die Gradingpreise sind sehr niedrig, ebenso die Bekanntheit und Akzeptanz.
China hat seit diesem Jahr auch ein Grading von 1-100, allerdings bevorzugt man dennoch NGC&PCGS, da einfacher zu erreichen und weltweit vertreten.

Zum Verkauf der gegradeten Münzen:

PCGS - auf Anfrage wegen Ablauf und Kosten bot man mir auch gleich den Verkauf über eine Hong Kong Auktion an. Einerseits ist man geschmeichelt, dass die Münze so gefragt ist, anderseits kommen dann einen doch so manche Gedanken.

NGC - Im Hause befindet sich das Auktionshaus Künker, aber eine Zusammenarbeit findet nicht statt, auch kamen keine Angebote. Andererseits kann man nach erfolgreicher Auktion seine Münzen gleich mal eine Weltreise spendieren, wenn gewünscht.

Handy-Apps:

Im Bereich Apps, ist PCGS unschlagbar. Hier bieten Sie das kostenlose Programm PCGS Price Guide an. Darin finden sich erzielte Preise von Auktionen für fast jede Erhaltungsstufe und die Münzen lassen sich leicht sortiert finden. Diese App gibt's auch für Chinasammler - PCGS Price Guide China

NGC bietet als App einen Scanner an: NGC Barcode Scanner , mit diesen lassen sich bereits gegradete Münzen unterwegs auf Messen oder Auktionen online und mobil auf Echtheit überprüfen.
Zuletzt geändert von Golden-Lord am 23.02.2015, 00:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Golden-Lord » 23.02.2015, 00:17

Danke smilie_17

Hinweise und PN's füge ich gerne hinzu.

Bilder kommen demnächst smilie_16
Ihr könnt aber gerne auch posten.

silberschatzimsee
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Beitragvon silberschatzimsee » 23.02.2015, 00:34

@goldenlord wenn ich einen 1995er 1/4 Panda in OMP haette, soll ich den dann graden lassen oder in der OMP behalten?
Milchflecken sind das neueste Sicherheitsfeature bei der RCM

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Golden-Lord
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Beitragvon Golden-Lord » 23.02.2015, 00:55

silberschatzimsee hat geschrieben:@goldenlord wenn ich einen 1995er 1/4 Panda in OMP haette, soll ich den dann graden lassen oder in der OMP behalten?


Würde ich in OMP lassen.
Aber jedem seine eigene Entscheidung.

Dennoch guter Hinweis, man sollte natürlich auch vergleichen, wie der Wert von OMP zum 69er Grading steht und hier beim 1995er bleibt der Wert doch fast gleich, aber das Risiko auf eine schlechtere Bewertung ist vorhanden. Da decken sich Kosten und Nutzen eher weniger und auf eine 70 zu spekulieren, ist wie Lotto spielen.

Zum Gegenvergleich:
Ich hatte auch einen 1995 1/4 SD hier liegen in Kapsel mit Fingerbadruck. Auf den deutschen Markt vielleicht 2000.- Euro mit etwas Glück. Nach NCS und NGC jetzt ein NGC MS 69. Hier war der Nutzen doch angebracht.

Mir persönlich gefällt das Graden, wie ich geschrieben habe, lasse ich meine Münzen die in Kapsel sind graden. Die in OMP halte ich zurück. Bei meinem 2000er Mirrored 100Y Panda OMP habe ich es gewagt und sehr gebangt und viel überlegt, zum Glück landete der auf 69.

Bisschen abwägen muss man immer :mrgreen:

silberschatzimsee
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Beitragvon silberschatzimsee » 23.02.2015, 01:01

vielen dank fuer deinen hinweis, dann werd ich ihn OMP lassen wuerde ich einen haben.
Aber wie geht dass das ein fingerabdruckmuenzlein mit 69 bewertet wird?
Milchflecken sind das neueste Sicherheitsfeature bei der RCM

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Golden-Lord
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Beitragvon Golden-Lord » 23.02.2015, 01:20

silberschatzimsee hat geschrieben:vielen dank fuer deinen hinweis, dann werd ich ihn OMP lassen wuerde ich einen haben.
Aber wie geht dass das ein fingerabdruckmuenzlein mit 69 bewertet wird?


In dem, dass ich NCS gewählt habe, für einen Aufpreis von 36.- $ wurde die Münze konserviert.
Hierzulande wurde mir von einem Händler gesagt, wirf die ins Goldtauchbad, ist ja nur eine Goldmünze.

Wer das schon mal gemacht hat, hat sich dann plötzlich gewundert warum sich die Oberfläche schlagartig ändert (z.B. bei 100€ Münzen BRD) oder man sich bei Proof-Münzen nicht mehr spiegeln kann.

NGC erkennt solche getauchten Münzen und wertet diese in Bewertungsspiegel ab.
Pandas sind z.B. doch sehr hochwertig in BU geprägt und das Tauchen stumpft die Münze ab.
Auktionshäuser verwechseln gerne mal BU und PP bei Pandas.

NCS entfernt mit speziellen Chemikalien und Stoffen den Fingerabdruck, (unerwünschte!) Patina bei modernen Münzen und Rote Punkte ohne den ursprünglichen Zustand der Münze zu verändern, bzw. dessen Glanz.
Der Fingerabdruck wird zumindest bei Gold und Palladium, auch Silber, wenn dieser noch nicht extrem stark durch die Säuren des Schweißes oxidiert ist komplett entfernt ohne Veränderung der Münze wie durch Tauchbäder etc. Welche Stoffe das sind, weiß ich nicht.

Bei Messing ist das ganze schwerer und hier kann das ganze nicht so leicht entfernt werden.
Bei meinem Messingpanda sind leichte Abdrücke zurückgeblieben.

Ich freue mich jedenfalls, dass es bei meinem 1995 geklappt hat und sobald ich diesen zurück habe, poste ich gerne Bilder. Das Endergebnis in der Bewertungszahl ist für mich dann ausschlaggebend für einen zukünftigen Verkauf irgendwann einmal.

silverman
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Beitragvon silverman » 23.02.2015, 01:51

Vielen Dank für diese sehr gute Eröffnung zum (in Deutschland - noch - eher umstrittenen) Thema Grading. Wenn man denn höherwertige chinesische Münzen mal verkaufen wöllte, sollte man sich damit befassen. Aktuell ziehe ich noch OMP vor.

Gruß
Silverman

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Beitragvon Ric III » 23.02.2015, 02:04

silverman hat geschrieben:Vielen Dank für diese sehr gute Eröffnung zum (in Deutschland - noch - eher umstrittenen) Thema Grading. Wenn man denn höherwertige chinesische Münzen mal verkaufen wöllte, sollte man sich damit befassen. Aktuell ziehe ich noch OMP vor.

Gruß
Silverman


Sagen wir höherwertige chinesische Münzen ab 1889(Dortige Einführung der Maschinenprägung)

silbernase
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Beitragvon silbernase » 23.02.2015, 09:24

@golden-lord

Super gemacht.

Ich werde den Thread mit unterstützen soweit es mir möglich ist.

Ein erstes Bild von NGC Gradings in 69

3 x 10 Yuan Ochse 2009 in den Formen Flower, Farbe und Rund
Bild

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Beitragvon Dachs1000 » 23.02.2015, 10:29

Ganz großes Kino, Golden-Lord! DANKE!

Ich bin NGC-Grader! Lohnt sich allein schon wegen dem Weißbier danach... :D :D

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karmasilver
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Beitragvon karmasilver » 23.02.2015, 11:13

Absoluter TOP-Bericht. Vielen Dank. Ich werde in Zukunft auch einige meiner Silbermünzen ab 1979 graden lassen..... smilie_14 Wusste nicht, dass die die Slabs (nur bei Silbermünzen?) mit Gas füllen und ein weiteres Anlaufen damit verhindert wird.... smilie_17

Hätte aber noch eine konkrete Frage zu Handelsgoldmünzen aus der lateinischen Währungsunion und konkret unserem Vreneli (habe 10 Münzen geschickt und soeben mit Resultaten von MS62-MS65 zurückerhalten)

1. MS bedeutet Mint State und mithin unzirkuliert?

2. MS60-62 bedeutet unzirkuliert?

3. MS63 bedeutet Stempelglanz?

4. MS64-65 bedeutet überdurchschnittlich Stempelglanz?

5. MS66-67 bedeutet aussergewöhnlich Stempelglanz (eine höhere Bewertung als MS67 hat ein Vreneli noch nie erreicht)?

Danke für eine Antwort des/der erfahrenen Spezialisten.

Gruss an alle
karma


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