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Bankschließfach

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joee78
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Re: Bankschließfach

Beitragvon joee78 » 04.05.2024, 12:35

Und wenn dein Bankschließfach ausgeräumt wird (passiert leider immer wieder) gehst du auch noch leer aus :shock:

https://www.focus.de/finanzen/banken/au ... 44197.html

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IrresDing
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Re: Bankschließfach

Beitragvon IrresDing » 04.05.2024, 15:48

joee78 » 04.05.2024, 12:35 hat geschrieben:Und wenn dein Bankschließfach ausgeräumt wird (passiert leider immer wieder) gehst du auch noch leer aus :shock:

https://www.focus.de/finanzen/banken/au ... 44197.html


"Passiert leider immer wieder" ist maßlos übertrieben. Der Fall der Volksbank Berlin ist und bleibt die absolute Ausnahme. Ja es gibt sie. Eine Entwendung aus der Wohnung ist jedoch wesentlich (!) wahrscheinlicher. Auch ist leider unsere Presse und ihre Schludrigkeit in der journalisitischen Sorgfalt dran schuld, dass man meinen könnte es gäbe diese Fälle häufig. Wer noch große ältere Bankfilialen kennt, kennt diese "Schließfächer" im Eingangsbereich, die lediglich gerade so hoch sind, dass sich der Schlüssel dreht. Das sind aber keine Schließfächer, diese sind lediglich als Ablage für das Sparbuch (kennen auch nur noch die Älteren, so ein Büchlein in dem die Bank mit einem Nadeldrucker die Einträge rein schreibt) gedacht. Diese Fächer haben regelmäßig keine Schutzklasse und sind im Eingangsbereich von Banken gelegen. Leider schreibt die Journalie, wenn mal wieder diese aufgebrochen werden, dass Bankschließfächer aufgebrochen wären, dies ist aber nicht der Fall. Es ist lediglich eine fahrlässige, wenn nicht sogar für die Klickzahlen gewünschte, Falschinformation. Hört sich eben toll an und macht als Meldung was her. In diese Sparbuchfächer darf man keine Wertsachen legen, das sollte sich von selbst verstehen. Im Eingangsbereich ohne Tresor drum herum, ohne Schutzklasse, wie auf dem Präsentierteller mit dem polnischen Universalschlüssel jederzeit zu öffnen.

Dieser Artikel, beispielsweise, ist auch so eine journalistische Meisterleistung:
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirche ... ochen.html
In der Überschrift steht Bankschließfächer, im Text wird dann offenbart, dass es Sparbuch-Fächer betrifft, als Symbolbild nimmt man ein Foto echter Doppelschloss-gesicherter und in einem Tresor mit Schutzklasse befindindenden Bankschließfächer. Da kann man nur die Hände überm Kopf zusammen klatschen und dem Schreiberling gratulieren. Bei einem Unfall eines PKWs nimmt er dann auch als Symbolbild eine verunglückte Boeing 747? Ja, so in etwa sind die Unterschiede.

Wer über der Wertsachengrenze in der Hausrat für in Bankschließfächern verwahrte Wertgegenstände einlagern möchte, benötigt eine entsprechende separate Versicherung. Nebenbei ist oftmals ein gewisser Grundschutz bereits im Schließfachvertrag mit der Bank vereinbart. Da diese Schäden so selten sind, sind diese Versicherungen sehr günstig.

Also: Schließfach versichern und gut ist. Und jetzt kommt mir nicht wieder mit dem Nachweis um die Ecke... Über 10 Jahre habe ich das verantwortet. Wenn ich diesen fachlich schwachen Artikel vom Focus lese, geht mir auch heute wieder der Puls. "Auf Kulanz der Versicherung hoffen"... Was für ein gequirlter Mist den sich der Journalist aus den Fingern saugt. Man erkennt, dass dieser einfach keine Lust mehr hatte weiter zu recherchieren und irgendwie den Artikel zu Ende bringen musste. Dann kommt so ein Blödsinn heraus der dann von Laien als bare Münze genommen wird. Herzlichen Dank.

LG
Zuletzt geändert von IrresDing am 04.05.2024, 16:17, insgesamt 4-mal geändert.
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Frank the tank
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Re: Bankschließfach

Beitragvon Frank the tank » 04.05.2024, 16:02

Mich würde mal interessieren, wer hatte schon mal so einen Versicherungsfall,
und wie hat sich die Versicherung verhalten?

OT Bei meiner Wohngebäudeversicherung nach dem Unwetter leztes Jahr, Angebot von Firma 2600€,
Versicherung will 2100€ bezahlen, wenn ich es selbst mache 1500€.
Wenn es ans erstatten/bezahlen geht, sind alle Versicherungen gleich!

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stargate
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Re: Bankschließfach

Beitragvon stargate » 04.05.2024, 16:20

joee78 » 04.05.2024, 12:35 hat geschrieben:Und wenn dein Bankschließfach ausgeräumt wird (passiert leider immer wieder) gehst du auch noch leer aus :shock:
https://www.focus.de/finanzen/banken/au ... 44197.html

Darum versichert man sein Schließfach ja auch. Ich habe nie verstanden wieso Leute einerseits große Vermögen im Schließfach bunkern, aber dann zu geizig sind eine Versicherung abzuschließen. Vermutlich weil auch viele denken die Bank ist doch sicher genug, aber man sieht es ja an solchen Fällen, es kann immer etwas passieren und dann ist man der Dumme.
Gut viele Bankangestellte weißen die Kunden auch nicht darauf hin, dass ein normales Schließfach nur lächerlich niedrig versichert ist. Als ich mich vor Jahren mal nach Schließfächern erkundigt habe und von der Bankangestellten wissen wollte was eine Zusatzversicherung kostet, meinte sie nur, für was ich sowas brauche und ob ich dort die Mona Lisa einlagern will smilie_27 Tja nach dem Satz habe ich die Bank gewechselt :mrgreen:

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IrresDing
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Re: Bankschließfach

Beitragvon IrresDing » 04.05.2024, 16:53

Frank the tank » 04.05.2024, 16:02 hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wer hatte schon mal so einen Versicherungsfall,
und wie hat sich die Versicherung verhalten?

OT Bei meiner Wohngebäudeversicherung nach dem Unwetter leztes Jahr, Angebot von Firma 2600€,
Versicherung will 2100€ bezahlen, wenn ich es selbst mache 1500€.
Wenn es ans erstatten/bezahlen geht, sind alle Versicherungen gleich!


Dann frage mich, habe es lange genug in verschiedenen Positionen in der Sachversicherung gemacht.

Die 2.100€ werden nicht unbegründet angeboten worden sein. Ggf. nicht gleiche Art und Güte der Wiederherstellung. Oder die Sache war lediglich optisch beeinträchtigt, jedoch weiterhin technisch nutzbar (bspw. häufig bei diesen vermaledeiten Alu-Rollläden nach einem Hagel. Leider! Würde mir deswegen immer nur Kunststoff kaufen.). Tlw. gibt es auch nicht marktübliche Preise von Handwerkern, die meinen wenns die Versicherung zahlt, könnnten sie zulangen. Ja, das ist leider Standard. Da hilft nur, wie man es selbst ja auch machen würde, zwei oder drei Handwerker um ein Angebot zu bitten. Ansonsten mal die Versicherung anrufen und die Lage mit dem zuständigen Sachbearbeiter oder dessen FK besprechen (bspw. wenn nach einem Hagel die ehrenwerte Handwerker wieder das "Friss-oder-Stirb"-Spiel aus der Tasche kramen).

Das du es bei Wiederherstellung in Eigenleistung weniger bekommst, ist normal und auch vollkommen richtig. Die Versicherung soll dir die Wiederherstellung im Neuwert ermöglichen. Jedoch nicht dazu dienen, deine Brieftasche zu füllen. Eine Firma zahlt Gehälter, Sozialvericherungen, Steuern, Fuhrpark, Mieten, Kredite, usw. Diese Aufwände hast du nicht. Die Versicherung bietet dir dann an im Netto-Zeitwert abzurechnen (wenn du es nicht wiederherstellen möchtest), bzw. nach dem Nachweis der Wiederherstellung teilweise gewisse Werte nachzuerstatten (Differenz zum brutto Neuwert des Materials bspw.). Wobei das Abrechnungsverfahren oft nach der Schadenhöhe entschieden wird. Bei einem Kleinschaden, wie bei dir, wird dir vmtl. das Material und einen gewissen fiktiven Stundensatz für die Eigenleistung angerechnet worden sein. Oder aber es gab einen pauschalen Abzug, wenn die genaue Berechnung unwirtschaftlich wäre.

Wichtig ist mir zu sagen: IdR versichert ihr euch in der klassischen privaten Sachversicherung (Hausrat, Wohngebäude) zum Neuwert. Die Zeiten von Zeitwertversicherungen sind hoffentlich vorbei und nur noch in der Landwirtschaft oder leerstehenden gewerblichen Objekten anzutreffen, wo sie Sinn machen können.

D.h. die Versicherung erstattet euch den Neuwert nach heutigen Bau-/Wiederherstellungsvorschriften, sofern sie keine Wertverbesserung der Sache beinhalten. Diese Wertverbesserung könnt ihr natürlich trotzdem in diesem Zuge machen und viele Eigentümer sanieren gleich in diesem Zug das Gebäude, da es Sinn macht. Die reinen Mehrkosten hierfür werden nicht erstattet. Beser ist es trotzdem, da bspw. ein Gerüst schon steht oder der Handwerker hochwertigere Materialien verbaut, statt wie damals "Ideal Standard". Aber Achtung, die Handwerker haben hier manchmal nette Ideen ihre Auftragsbücher zu füllen. Früher zu meiner Zeit war das beispielsweise die EnEV. Sobald übertrieben gesagt drei Ziegel auf dem Dach defekt waren, behaupteten einige "ja das darf ich nicht reparieren, das muss nach EnEV saniert werden" und verunsicherten die Versicherungsnehmer. Man, ich musste nicht nur ein Gutachter zu solchen Häusern hin schicken der dann dem Handwerker vor Ort erklärte, dass er nicht alle Latten am Zaun hat. Wobei sogar die reine Beauftragung und Angebot eines Vor-Ort-Termins reichte. Plötzlich ging es dann doch. Klar waren die Versicherungsnehmer auf Seiten des Handwerkers. Hey, ein energiesanierts Haus auf Kosten der Versicherung?! Wer wäre nicht dabei?

Abzüge im Kleinschadensegment (meist alles unter 5k€) sind oft auf sogenannte Prüfdienstleister zurückzuführen. Wie bspw. "Sachcontrol". Ich stehe diesen ebenfalls kritisch gegenüber. Oder besser gesagt zwiegespalten. Durchaus haben einige Kürzungen Hand und Fuß und die Taschen von Handwerkern werden sehr groß, wenn sie "Versicherungs-Schaden" hören. Tlw. werden dann auch versucht Arbeiten doppelt und dreifach abzurechnen. Zum anderen habe ich auch Prüfberichte gesehen, die ich lachend in der Luft zerrissen habe. Leider, der Schnelligkeit in dem Beruf geshuldet, kann so etwas auch mal an den Kunden raus gehen. Wenn ihr also eine Kürzung durch einen Prüfdienstleister habt, gebe ich euch einen absolut hervorragenden Insider-Tipp den ihr bitte nie abkürzt:

1.) Beim Sachbearbeiter/-in anrufen und mit ihm jeden Punkt kurz durchgehen. Die Sachberbeiter haben jahrelange Ahnung. Keine Sorge, sie sind vielmehr dran interessiert den Fall ordentlich über die Bühne zu bekommen, wie ihr euch das denken könnt. Und nein, keine Versicherung hat irgendwelche Vorgaben den Sachbearbeitern gegenüber etwas irregulär einzusparen. Freundlich sein! Der Mensch am anderen Ende der Telefonschnur ist vermutlich ein ganz netter, der sich auch nicht über euch aufregen will. Ihr habt ein gemeinsames Interesse: Gut den Schaden zum Abschluss bringen.

2.) Direkte Fürungskraft bitten noch mal drüber sehen zu lassen.

3.) Rechtsanwälte vergessen. In der Regel haben die keine Ahnung. Ja, das meine ich nicht, weil ich euch etwas schlechtes möchte. Aber immer drängen sie in eine aussichtslose Klage. Das gibt halt Kohle. Wenn ein RA drin ist, ist 4.) unwahrscheinlich und 5.) sogar praktisch ausgeschlossen.

4.) Vorstandsbeschwerde einreichen. Spätestens da schaut dann jemand drüber, der euch detailliert begründen kann, wieso man an dem Abzug festhält. Und spätestens das ist der Punkt an dem ihr deutlich selbstkritisch drüber schauen müsst. Ich habe in meiner ganzen Zeit noch nie ein Verfahren "verloren", das ich bei einer Vorstandsbeschwerde begründet abgelehnt hatte. Egal ob danach eine Klage kam oder es an den Ombudsmann ging. Fehlerquote nahgewiesen 0% und das geht nicht nur mir so, die meisten Versicherer werden Vorstandsbeschwerden wie ein rohes Ei behandeln. Vorstandsbeschwerden sind für Versicherer deswegen so kritisch, da sie regulatorische Folgen haben (-> Bafin). Niemand verliert fahrlässig eine Vorstandsbeschwerde später bei gerichtlicher Prüfung. Wirklich niemand!

5.) Ombudsmannbeschwerde einreichen. Das ist du ultima Ratio. Und ich kann euch sagen: Euer Anliegen wird besser geprüft und auf die Rechtsprechung hin abgeglichen, als ein gerichtliches Verfahren auf den unteren Ebenen. Und das vollkommen kostenlos. https://www.versicherungsombudsmann.de/

Aber bitte, nochmal: Niemals abkürzen. Immer freundlich sein. So, wie man eben miteinander umgeht, würde man sich Auge in Auge blicken.

LG
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Re: Bankschließfach

Beitragvon Frank the tank » 04.05.2024, 18:46

Hallo Irres Ding,
vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Du hast mir hier einen Ansatz für Erledigung der Sache zu meiner Zufriedenheit geliefert.
Die haben tatsächlich so einen Gutachter eingeschaltet......
Viele Grüße

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IrresDing
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Re: Bankschließfach

Beitragvon IrresDing » 04.05.2024, 20:49

Frank the tank » 04.05.2024, 18:46 hat geschrieben:Hallo Irres Ding,
vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Du hast mir hier einen Ansatz für Erledigung der Sache zu meiner Zufriedenheit geliefert.
Die haben tatsächlich so einen Gutachter eingeschaltet......
Viele Grüße


Freut mich. Lass uns das über PN weiter klären. smilie_01
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