Neben "Die Kunst, ein Egoist zu sein" gibts von J. Kirschner auch noch "Manipulieren - aber richtig." Ich habe beide Bücher und ich finde sie so weit ganz gut, denn in beiden Büchern wird schön aufgezeigt, wie fremdbestimmt viele agieren, ohne das jemals zu begreifen - und wie oft die Moralkeule benutzt wird, um andere unten zu halten.
Das dazu.
Was das Thema Egoist/Altruist betrifft, da gibts ein schönes Zitat von Shaw: "Die größten Egoisten sind ehemalige Altruisten". Ich gestehe, daß das wohl mittler weile auch auf mich zutrifft. Ich habe mit Mitte 30 mal festgestellt, daß ich beruflich kein Fuß Boden gewonnen habe, weil ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Zeit von Jugend an mit ehrenamtlichen Tätigkeiten, Altruismus, kulturpolitischer/politischer Ehrenamts-Arbeit verbracht habe - während andere fleißig an ihrer Karriere bastelten, ohne sich um andere auch nur einen Deut zu scheren.
Ist nicht weiter schlimm; ich mache niemanden verantwortlich für das, was ich getan und nicht getan habe. Aber das Ekelhfteste daran ist rückblickend, daß sich auch in diesem Feld viele Typen tummeln, die nur was für sich rausholen wollen und die Sache genau genommen mißbrauchen - und das sind dann in der Regel die, die dann irgendwann da auch das Sagen haben.
Das ist ernüchternd und hat mich durchaus eine Weile verbittert und desillusioniert. Aber Des-Iluusion heißt eben auch, daß man sich von derartigem nicht mehr blenden läßt - der Blick hinter die Kulissen war und ist lehrreich, aber auch wieder auf seine Art übel(keitserregend).
Und Solidarität? Meist ein vollkommen verlogener Dreck, Solidarität wird fast immer als Keule geschwungen, wenn man Helfer sucht. Wenn man dann selber helfen soll, verpißt man sich, habe ich einfach zu oft erlebt, im privaten wie im öffentlichen Raum (Gewerkschaft und Co). Daher fand ich es z.B. sehr schön, daß es Solidarität im Kleinen noch gibt, hier bspw. bei den Spendenaktionen.
Ich bin kein sonderlich geselliger Typ, aber hier im Forum lese und schreibe ich ganz gern mal, eben weil so viele unterschiedliche Leute sich hier tummeln, mit ihren ganz eigenen Lebenserfahrungen, ihrem eigenen Background, von arm bis reich, von Hauptschule bis Akademiker - und es klappt, das gefällt mir hier besonders. Zoff gehört halt dann auch dazu - that's life.
Wenn sich jemand in einer Welt von Soziopathen einen Schuß Empathie erhalten kann, freut mich das, und ich habe den Eindruck, daß hier die Soziopathen in der Unterzahl sind (erstaunlicherweise, ich hätte es eher umgekehrt vermutet, da es hier um EM, Geld, Anlagevermögen usw. geht), umso besser.
So, nun genug gelobhudelt - aber das wollte ich mal loswerden.
ie Kunst andere User zu ignorieren !; 
