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Zahlungsunfähigkeit der USA

Verfasst: 07.01.2011, 10:56
von libelle
US-Finanzminister Timothy Geithner hat den US-Kongress mit drastischen Worten vor einer Zahlungsunfähigkeit der USA gewarnt, um die Abgeordneten zum Absegnen weiterer Schulden zu bewegen. Die USA könnten bereits vor dem 31. März die gesetzlich festgelegte Obergrenze für den Schuldenberg erreichen, erklärte Geithner. Selbst eine kurzfristige oder begrenzte Zahlungsunfähigkeit hätte katastrophale wirtschaftliche Folgen, die für Jahrzehnte anhalten würden und die Konsequenzen der Finanzkrise übertreffen könnten, mahnte Geithner.

http://www.n-tv.de/politik/Geithner-war ... 04476.html

Verfasst: 07.01.2011, 11:02
von Terry
Moin, ich denke, dass der US-Kongress die Schuldengrenze anheben wird so lange sich das Ausland nicht wirklich in das Thema einbringt. Wenn die Grenze erreicht werden sollte und keine neue Schulden aufgenommen werden kann, dann wäre doch für alle in der USA Schluss. So lange das Ausland den Dollar akzeptiert wird die Grenze angehoben und weiter eingekauft.

Verfasst: 07.01.2011, 11:13
von KooKoala
Denke genauso. Das ist wie bei Kindern, wenn in einem Spiel die Niederlage droht werden die Spielregeln einfach zu eigenen Gunsten geändert oder erweitert 8)

Das geht solange gut bis die Mitspieler ihre Schäufelchen in den Sandkasten pfeffern und weinend und schreiend weglaufen smilie_11

Verfasst: 07.01.2011, 11:37
von snoerch
Das ist ja eigentlich das Schlimme, wenn man sich die allgemeine Wirtschaftslage in den westlichen Industrienationen anschaut:
Es fehlt durchaus nicht an Stimmen, die die Situation als bedrohlich einstufen und ein Umdenken anmahnen.

Irgendwie sind dann auch diejenigen, die die politische Macht innehaben, immer schnell mit hehren Zielen einverstanden, die die politische und wirtschaftliche Lage stabilisieren sollen bzw, den gröbsten Schaden begrenzen sollen.

Nur leider fehlt es dann an Engagement, wenn es um das tatsächliche Umsetzen dieser Ziele geht!

Deshalb stimme ich Terry und KooKoala zu: Es wird solange getrickst, bis die Standards wieder passen.

Verfasst: 07.01.2011, 11:51
von svcd
Tja da muss man halt die Regelung kippen.
Das wird mit der von unserer Regierung vereinbarten Schuldenbremse nicht anders sein ...
Eine Zahlungsunfähigkeit der USA wird nicht passieren solange man die Dollars selber drucken kann.

Verfasst: 07.01.2011, 13:17
von Kursprophet
Der Krug geht solange zum Brunnen bis er zerbricht ! 8)

Verfasst: 07.01.2011, 13:19
von Silberschatz
Eine bekannte Strategie der amerikanischen Administration. Druck ausüben und die Katastrophe an die Wand malen, damit die Abgeordneten im gewünschten Sinne abstimmen. Das ist so passiert beim Patriot Act, und genauso beim Bail-Out Gesetz für die amerikanische Finanzindustrie.

Die USA sind pleite, und die Regierung weiß das auch. Sie versucht nun mit der Druckerpresse dieses Problem zu lösen - und nach mir die Sintflut.

Rainer

Verfasst: 07.01.2011, 14:35
von Silbermichel
Tja,aber was passiert wenn irgendwann,und das ist meiner Meinung nicht mehr so weit hin,wenn Staaten den US$ als "Schuldversprechen" nicht mehr akzeptieren?
Oder große exportorientierte Unternehmen?
Wenn irgendwann die Akzeptanz und das Vertrauen soweit schwindet,das der Dollar als Schuldversprechen wirklich abgelehnt wird?
Wenn erst mal der "Damm" gebrochen ist,dann gibts doch kein Halten mehr?
smilie_08
Was hätte das für Europa und global für Folgen?
Für eine sachliche fundamentale Aufklärung wäre ich sehr verbunden.
Erwarte keinen Blick in die Glaskugel,nur eine pers. Stellungnahme und Einschätzung.
Danke schon im vorraus für sachliche Kommentare.

Verfasst: 07.01.2011, 15:24
von Silberschatz
Die Frage ist sogar relativ leicht zu beantworten: Man wird für Geld nichts mehr bekommen, sondern es wird wieder getauscht. Ware gegen Ware, Arbeitsleistung gegen Arbeitsleistung.

Wie das funktioniert, kann man z.B. im Deutschland von 1946 bis 49 gut sehen.

Rainer

Verfasst: 07.01.2011, 15:26
von snoerch
@Silbermichel: Du möchtest wissen, was passiert, wenn die USA tatsächlich pleite gehen sollten? Das weiss nur Gott! smilie_16

Wenn der $ wertlos würde, dann müsste man zumindest abwarten, inwieweit die Yankees skrupellos genug wären, ihre militärische Macht einzusetzen, um wirtschaftliche Ziele zu verwirklichen (um es mal diplomatisch zu umschreiben).
Oder ist die gar nicht mehr so dominant?smilie_08

Ich glaube, wenn es wirklich so weit käme, dann wäre das der Punkt, an dem eine Neuausrichtung angesagt wäre. Wahrscheinlich mit Währungsreform, Sparmassnahmen, eventuellen Verstaatlichungen, wenn es denn geregelt abläuft...und das nicht nur auf die USA beschränkt, sondern weltweit. Letztendlich sind die Industrienationen mehr oder weniger voneinander abhängig, selbst China hat kein Interesse an einem Niedergang des Dollars und damit einem Zusammenbrechen des Marktes. Noch nicht jedenfalls.

Was die USA selbst angeht:
Ich möchte mir lieber nicht vorstellen, was in einer Phase des Zusammenbruchs mit einem Land passiert, in dem praktisch jeder Erwachsene bewaffnet ist. Das mochte in den 30ern noch gut gehen, aber heute leben wir in anderen Zeiten.

Verfasst: 07.01.2011, 15:26
von 1000er Fein
Es gab da vor einigen Monaten mal einen Artikel:

Bis vor einigen Jahren wurde quasi der komplette Chinesische Handel im Export in Dollar abgewickelt - jedoch haben die Chinesen ca 2008 glaub ich angefangen, Ausfuhren NICHT MEHR in Dollar zu machen, sondern die Verträge sind jetzt in Remimbi.
Alleine vom 1. zum 2. Jahr (2008-2009 wenn ich mich recht errinner)
wuchs der Anteil der Verträge die nicht mehr in $ waren um ein vielfaches...

Also hat schon einer im Sandkasten seine Förmchen hingeworfen (China),
während ein quängelnder Balk (USA) immer noch allen Sand in die Augen streuen will ...

Naja, ich glaub die frage ist nich OB der Dollar irgendwann verschwindet, sondern WANN ....

Verfasst: 07.01.2011, 15:47
von Silbermichel
@snoech
Nein,ich habe nicht gefragt was passiert,wenn die USA pleite gehen,sondern danach was passiert wenn der US$ immer weniger als "Weltbezahlwährung" anerkannt wird.
Außerdem habe ich nur nach einer pers. sachlich nüchternen Einschätzung gefragt,wie diese Entwicklung weiter gehen könnte.
Das keiner eine Glaskugel hat, habe ich in meinem ersten Post zum Ausdruck gebracht.

@silberschatz
Das ist vielleicht die "endgültige und allerletzte" Option wie es nach einem globalen Kollaps aussehen könnte.
Und dieses wohl auch wieder nur kurzzeitig.
Es entspricht somit wohl ein wenig eher deiner Wunschvorstellung.
Was nicht abwertend gemeint ist.
Ich glaube eher das sich die Weltwirtschaft dann eher auf eine andere Leitwährung,wie den Renminbi,umstellen wird,oder auch Rohstoffe als Gegenleistung für Waren und Dienstleistungen akzeptiert.
Auch wenn diese wieder nur als Papierversprechen dann vorliegen.

Allerdings ist es wohl richtig,das wenn der US$ nicht mehr als Weltwährung anerkannt würde,die US Wirtschaft zusammen brechen würde.

Verfasst: 07.01.2011, 16:06
von Silberschatz
Silbermichel, natürlich wird die etablierte Herrschaft versuchen so bald wie möglich das gescheiterte Währungssystem durch ein neues zu ersetzen. Es gibt keine elegantere Art die gesamte Welt unter dem Knüppel zu halten.

Wahrscheinlich werden sie damit sogar Erfolg haben, weil 99% der Menschen der Erde so erfolgreich und wirkungsvoll indoktriniert und domestiziert sind, dass sie hechelnd vor den Banken sitzen und um eine neue Sklavenleine betteln werden.

Rainer

Verfasst: 07.01.2011, 16:09
von andia6
Wobei auch die Frage im Raum stehen muß ob eine "Leitwährung" wirklich Sinn macht und wieder aufgegriffen werden muß!

Daß bisherige System hat ja nicht gerade bewiesen, daß es zur Nachahmung empfohlen ist!

Wobei bei politischen Entscheidungen nicht von "Vernunft, logig, oder Nachhaltigkeit" augegangen werden kann.
Zumindest nicht so, daß die Masse einen Vorteil davon hat.
Taurig aber wahr!

Gruß

Verfasst: 07.01.2011, 16:25
von muenzsammler
Dazu kann ich das Buch hier empfehlen:

Krieg der Währungen - Wie Euro, Gold und Yuan um das Erbe des Dollars kämpfen.
Nicht einfach zu lesen für einen Laien aber es ist hoch interessant finde ich. (lese es aktuell)

Gruß, muenzsammler