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gullaldr
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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon gullaldr » 19.04.2017, 01:36

Finerus hat geschrieben:im Müll oder im muffigen Keller


Na na, dieser Keller ist doch nicht muffig. Macht doch dieses schöne Forum nicht schlechter, als es ist. :wink:
Ich finde den öffentlich nicht sichtbaren Mitgliederbereich ("Sonstiges") stets interessant und immer wieder gut zu lesen. Somit an dieser Stelle einmal ein Dank an alle Mit-Foristen. smilie_14

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Finerus
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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon Finerus » 19.04.2017, 13:39

Zugegeben, hier im Untergeschoss finden sich auch ordentlich aufgeräumte Ecken, an denen gar nichts auszusetzen ist, sogar regelrechte Schatzkämmerchen, bildlich gesprochen.

Die Kehrseite der Medaille sind Diskussionsfäden, in denen von einigen wenigen Foristen beständig Parteienwerbung betrieben wird, deren Geruch auf Dauer doch ziemlich penetrant in die Nase steigt. Schade, daß dadurch mehr in den geschlossenen Teil des Forums verschoben werden muss, als eigentlich nötig wäre.

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Gairsoppa
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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon Gairsoppa » 24.04.2017, 14:23

vorab: dies ist keine "Parteienwerbung " - und schon gar nicht eine "beständige"

Dies ist nur ein Video von 1996 ! auf das ich gerade bei Youtube gestoßen bin...
Egal ob Gysi oder nicht - denkt euch die Rede in der Couleur die euch liegt...
Es ist erstaunlich wie genau das nach 21 Jahren eingetreten ist.

https://www.youtube.com/watch?v=-qIZBPpshQ8
Das Geld ist der Punkt, den Archimedes suchte, um die Welt zu bewegen (Johann Nestroy)
8x erfolgreich gehandelt

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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon Outback 1403 » 25.04.2017, 00:02

gullaldr hat geschrieben:
Finerus hat geschrieben:im Müll oder im muffigen Keller


Na na, dieser Keller ist doch nicht muffig. Macht doch dieses schöne Forum nicht schlechter, als es ist. :wink:
Ich finde den öffentlich nicht sichtbaren Mitgliederbereich ("Sonstiges") stets interessant und immer wieder gut zu lesen. Somit an dieser Stelle einmal ein Dank an alle Mit-Foristen. smilie_14


Sehe ich ähnlich, es gibt doch oft hier viel mehr Hintergrund-Infos und eben beide Seiten der Medaille zu lesen. Den üblichen Mainstream-Gehirnwäsche-Kram bekomme ich spätestens nach 10 Sekunden Flimmerkiste zwangsweise serviert.Und es hat eben auch einen finanziellen Vorteil: Wer sich damit beschäftigt, wusste schon spätestens seit ein paar Wochen, dass Le Pen eh keine Chance hat und ein deutlicher Preisrückgang bei den Edelmetallen sehr wahrscheinlich ist, so etwas schont ungemein den Geldbeutel.

Frank the tank
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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon Frank the tank » 30.04.2017, 09:35

Was auf Amerika und Deutschland zukommt
30.04.2017 07:07 Uhr | Manfred Gburek

http://www.goldseiten.de/artikel/329435 ... kommt.html

Aus dem Artikel:
Dazu einige Fakten: Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass seit 2011 mindestens drei Millionen Ausländer nach Deutschland gekommen sind, überwiegend Flüchtlinge. Sie erhöhen die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft auf nahezu zehn Millionen, entsprechend einem Anteil von etwa zwölf Prozent an der gesamten hier lebenden Bevölkerung. Sind sie als Asylbewerber anerkannt, dürfen sie sich nach kurzer Wartezeit um einen Arbeitsplatz bewerben.
Bekommen sie keinen, haben sie Anspruch auf Hartz IV. Bis 2016 ist die Quote der ausländischen Hartz IV-Empfänger auf 27 Prozent gestiegen. Durch sie haben vor allem die Städte ein riesiges Problem, die den Löwenanteil der durch die Flüchtlinge entstehenden Kosten tragen müssen. Wobei erschwerend hinzukommt, dass es die meisten Flüchtlinge in die Städte zieht.

Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Ich bleibe dabei: ein Viertel Gold einschließlich Silber, ergänzt um Xetra-Gold - ein Viertel Tagesgeld, ergänzt um inflationsindexierte Bundesanleihen - ein Viertel Aktien, aber erst nach einem größeren Kursrutsch - ein Viertel selbst genutzte Immobilie, falls das Vermögen insgesamt mindestens eine halbe Million Euro beträgt, sodass es kein oder nur ein geringes Klumpenrisiko gibt.

Mehr im Artikel ....

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McSilver80
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Re: "Sinkflug Deutschland"

Beitragvon McSilver80 » 30.04.2017, 15:32

Nach der Wahl geht der große Familiennachzug los. Wie viele da noch kommen kann wohl keiner sagen. Auf einen Flüchtling kommen 3, 4, 5 oder sonst wie viele Nachzügler. Da bei den Flüchtlingen schon keine Papiere notwendig waren wird es beim Familiennachzug nicht anders sein. Mit etwas Fantasie kann man sich ja vorstellen was für Blüten das treiben kann und wird. Die Flüchtlingszahlen werden indes nicht steigen denn der Nachzug zählt da cleverer Weise nicht mit rein. smilie_09 smilie_09 smilie_09

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Löhne

Beitragvon Bumerang » 12.06.2017, 10:33

Fortsetzung von hier:

Sapnovela hat geschrieben:... ja und mich überrascht nicht, dass jemand der angebots- und nachfrageorientierte Politik nicht auseinanderhalten kann


Warum kann die Diskussion nicht fair verlaufen? Ich hatte sehr wohl die Dinge auseinander gehalten, lediglich den Begriff Monetarismus falsch verwendet.


Sapnovela hat geschrieben:die Rente mit 60 und das soziale Füllhorn propagiert. Rente mit 60 bei der aktuellen Demographie und Arbeitsmarktsituation... absurd,


Absurd ist zu glauben, dass man ab 60 noch einen Job hat, nur weil es im Gesetz steht! Die angebliche Nachfrage nach älteren qualifiziert AN ist im Großen und Ganzen ein Märchen. Außerdem hindert sie niemand dies zu tun wenn sie es wollen und dringend gebraucht werden, auch über 60 hinaus. Die Allermeisten werden schon ab 55 raus gemobbt.

Gerade bei der heutigen Arbeitsmarktsituation, Überangebot an Arbeitnehmer, kann die Lohndeflation doch kein Lösung sein. Sagst Du selbst.

Sapnovela hat geschrieben:wer soll das bezahlen und wer soll die Arbeit der Leute machen, die Unternehmen bekommen ihre Stellen gar nicht besetzt.
--> steigende Kosten und sinkende Einnahmen


Die Unternehmensgewinne steigen überproportional. Deren effektive Steuerlast sinkt seit Jahren. Also ist genug Puffer für eine Umverteilung vorhanden. Außerdem würden die Aktiven AN die höheren Beiträge mit bezahlen.

Wo sind denn die vielen Offenen Stellen? Haben die Arbeitslosen irgendwie Tomaten auf den Augen?


Sapnovela hat geschrieben: Sind die Transferleistungen hoch und die Abgaben auch lohnt sich das Arbeiten für viele schlicht nicht mehr.
--> noch weiter steigende Kosten und noch weiter sinkende Einnahmen


Das Problem sind nicht die "hohen" Transferleistungen, sondern die gleich "hohen" Löhnen, die auf diesem Niveau in den 26 Jahren gesunken sind.

Alter Schneiderwitz. "Drei mal geschnitten und immer noch zu kurz".

Sapnovela hat geschrieben:Btw.: Der wesentliche Grund für die (zu) niedrigen Löhne sind die Leiharbeitsgesetze.


Die sind mittelbar ein Grund, mehr als das aber der Weg. Der Grund sind die gesunkenen Sozialleistungen insb. die Abschaffung der ALH. Hätte jemand der lange gearbeitet noch 60% des letzten Netto, würde keiner mehr für 8,50 arbeiten müssen. Die Löhne würden steigen.

Aber angesichts der Produktivitätssteigerung löst man das Problem alleine damit auch nicht mehr.
Arbeitszeitreduzierung ist unumgänglich. Passiert kontinuierlich in der Menschheitsgeschichte.

Aber erst Mal dürfen die Ukrainer hier schwarz arbeiten und die Löhne weiter drücken.
Gruß

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Re: Löhne

Beitragvon Sapnovela » 12.06.2017, 17:45

Bumerang hat geschrieben:Arbeitszeitreduzierung ist unumgänglich. .


... und Rente mit 60? Und wieder ALH?
Gegen solche Ideen sind ja selbst Nahles und Co stramme Neoliberale. Dumm nur, dass das auch irgendwer bezahlen muss. Womit die gestiegenen Löhen dann auch schon wieder weg sind durch höhere Abgaben.

Bumerang hat geschrieben:Wo sind denn die vielen Offenen Stellen? Haben die Arbeitslosen irgendwie Tomaten auf den Augen?

Es gibt alleine 700.000 gemeldete offene Stellen bei der Arbeitsagentur und mit Sicherheit noch mal einigd 100.000 die nicht gemeldet worden sind. Das Problem an den offenen Stellen und den Arbeitslosen ist, dass die Qualifikationen nicht passen. Aus dem syrischen Analphabeten wird nicht so schnell ein ABAP Programmierer...
Sieh mal hier:
https://statistik.arbeitsagentur.de/Sta ... 05-pdf.pdf

Bumerang hat geschrieben:Das Problem sind nicht die "hohen" Transferleistungen, sondern die gleich "hohen" Löhnen, die auf diesem Niveau in den 26 Jahren gesunken sind.


DAS sage ich die ganze Zeit, nur werden die Netto-Löhne durch die Ausweitung von Sozialausgaben eben nicht steigen, sondern sinken. So viel Geld wie Du umverteilen willst, ist bei den Unternehmen und Arbeitnehmern gar nicht einzusammeln.
Siehst Du hier:
https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... cationFile

Zahlen aus 2016:
Nettowertschöpfung: 2 270 Mrd Euro
Arbeitnehmerentgelt: 1 598 Mrd Euro
Netto-Sozialbeiträge: 643 Mrd Euro

Sehr vereinfachete Rechnung, Annahmen:
- 36 Millionen sozialversicherungspflicht Beschäftigte
- gleichverteiles Alter, zwischen 25 und 65 also 40 Jahre beschäftigt
- Lebenserwartung 80 Jahre, d.h. Rentner im Schnitt 72,5 Jahre
- Sozialleistungen steigen gleichmäßig (Rente mit 60, AH etc)

Rente mit 60 statt 65 bedeutet
--> 1/8 weniger Beschäftigte --> 1/8 weniger Arbeitnehmerentgelt
Arbeitnehmerentgelt sinkt auf 1 398 Mrd Euro
--> 1/3 mehr Rentner --> 1/3 mehr Sozialleistungen
Netto-Sozialbeiträge steigen auf 857 Mrd Euro

Ergebnis: Bei 200 Mrd Euro geringerer Lohnsumme müssen 200 Mrd Euro mehr Sozialabgaben (50:50 Arbeitgeber / Arbeitnehmer) eingesammelt werden. D.h. Firmen und Arbeitnehmern fehlen 400 Mrd für Konsum, Invesitionen und an Gewinnen. Tolles Projekt smilie_11 Ich glaube damit hast Du die Linke links überholt, denn die wollen nur 175 Mrd umverteilen... smilie_12
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wintertanne
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Re: Löhne

Beitragvon wintertanne » 12.06.2017, 19:15

Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Es gibt alleine 700.000 gemeldete offene Stellen bei der Arbeitsagentur und mit Sicherheit noch mal einigd 100.000 die nicht gemeldet worden sind. Das Problem an den offenen Stellen und den Arbeitslosen ist, dass die Qualifikationen nicht passen. Aus dem syrischen Analphabeten wird nicht so schnell ein ABAP Programmierer...
Sieh mal hier:
https://statistik.arbeitsagentur.de/Sta ... 05-pdf.pdf



Sorry, das ist leider eine Zahl die sich nicht halten lässt. Aus mehrfacher eigener und Erfahrung im Umfeld kann ich dir mit Gewissheit sagen, das die 700.000 Stellen makulatur ist. Auf eine echte Stelle fallen sicher 5 - 10 Anzeigen die sich auf die eine Beziehen bzw. sind schon lange "out of date".
Zum Teil sind gerade von Leiharbeitbuden Stellenanzeigen geschaltet, die es so garnicht gibt. Du meldest dich, bewirbst dich und bist damit in deren Pool. Die beschriebene Stelle ist dann meist nicht verfügbar, aber man meldet sich. Oder es gibt eine Stelle von einer Firma, worauf sich dann 5 verschiedene Leiharbeitsfirmen beziehen und dafür suchen. Auf der anderen Seite gibt es da Angebote, wo die Bewerbungsfrist Juli 2016 ausgelaufen ist (steht so auch in der Anzeige selber drin).

Ansonsten hast du Recht bezüglich Qualifikation, wobei es aber auch Firmen gibt die Qualifikationen suchen die oft extrem speziell sind, die sich so auch nur in der direkten Branche finden. Die Chance als branchenvergleichbarer Querseinsteiger ergibt sich so oft garnicht.

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Re: Löhne

Beitragvon Hebby » 12.06.2017, 20:22

die Ukrainer hier schwarz arbeiten und die Löhne weiter drücken.[/quote]https://forum.silber.de/viewtopic.php?f

Ist immer noch nicht so einfach als Ukrainer hier schwarz zu arbeiten.
Die Medien haben mal wieder was weggelassen.
Das können die gut wen's um die EU geht, mit dem passenden Bild dazu -lauter Fahnenschwingende euphorische Menschen -
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Re: Altersvorsorge vor dem Finanzkollaps

Beitragvon McSilver80 » 12.06.2017, 20:47

@wintertanne
Das sehe ich auch so. Die von Unternehmen und dem Staat genannten Zahlen halte ich für Augenwischerei. Ich sehe das im eigenen Unternehmen. Da wird gerne mal gesagt es gäbe so und so viele offene Stellen, nur besetzt werden die nicht. Das liegt nicht daran das man niemand findet sondern daran das man gar nicht erst groß sucht. Da frage ich mich immer was das soll. In der Produktion hat man dann irgendwann mal einen Aushang gemacht und ratz fatz waren die Stellen besetzt. Da ist noch nicht mal eine Annonce geschaltet worden oder ähnliches. Das es einzelne spezielle Branchen gibt, in denen es tatsächlich einen Mangel gibt, sehe ich ein. Das liegt aber auch an Unternehmen, die gerne nur fertig ausgebildetes Personal haben wollen ohne selbst auszubilden.

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Re: Löhne

Beitragvon Bumerang » 12.06.2017, 22:37

Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Arbeitszeitreduzierung ist unumgänglich. .


... und Rente mit 60? Und wieder ALH?
Gegen solche Ideen sind ja selbst Nahles und Co stramme Neoliberale.


Das sind sie auch. Deshalb schmiert die SPD ab. Außer Sprüche, liefert die SPD nix.
Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Wo sind denn die vielen Offenen Stellen?

Es gibt alleine 700.000 gemeldete offene Stellen bei der Arbeitsagentur und mit Sicherheit noch mal einigd 100.000 die nicht gemeldet worden sind.


Darauf hben schon wintertanne und McSilver80 geantwortet. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. In den letzten 15 Jahren habe ich für 3 Unternehmen gearbeitet. Alle wollten erfahrene Fachleute haben, selbst aber kaum ausgebildet.
Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Das Problem sind nicht die "hohen" Transferleistungen, sondern die gleich "hohen" Löhnen, die auf diesem Niveau in den 26 Jahren gesunken sind.


DAS sage ich die ganze Zeit, nur werden die Netto-Löhne durch die Ausweitung von Sozialausgaben eben nicht steigen, sondern sinken. So viel Geld wie Du umverteilen willst, ist bei den Unternehmen und Arbeitnehmern gar nicht einzusammeln.


Ja, das Ruder zurückdrehen ist schwieriger. Das Paket macht es aber, nicht die einzelnen Maßnahmen. Beiträge erhöhen in Schritten, genauso die Sozialleistungen, das Angebot an Arbeitskräften geht zurück, also steigen die Löhne.

Sapnovela hat geschrieben:Zahlen aus 2016:
Nettowertschöpfung: 2 270 Mrd Euro
Arbeitnehmerentgelt: 1 598 Mrd Euro
Netto-Sozialbeiträge: 643 Mrd Euro

Sehr vereinfachete Rechnung, Annahmen:
- 36 Millionen sozialversicherungspflicht Beschäftigte
- gleichverteiles Alter, zwischen 25 und 65 also 40 Jahre beschäftigt
- Lebenserwartung 80 Jahre, d.h. Rentner im Schnitt 72,5 Jahre
- Sozialleistungen steigen gleichmäßig (Rente mit 60, AH etc)

Rente mit 60 statt 65 bedeutet
--> 1/8 weniger Beschäftigte --> 1/8 weniger Arbeitnehmerentgelt
Arbeitnehmerentgelt sinkt auf 1 398 Mrd Euro
--> 1/3 mehr Rentner --> 1/3 mehr Sozialleistungen
Netto-Sozialbeiträge steigen auf 857 Mrd Euro

Ergebnis: Bei 200 Mrd Euro geringerer Lohnsumme müssen 200 Mrd Euro mehr Sozialabgaben (50:50 Arbeitgeber / Arbeitnehmer) eingesammelt werden. D.h. Firmen und Arbeitnehmern fehlen 400 Mrd für Konsum, Invesitionen und an Gewinnen. Tolles Projekt smilie_11 Ich glaube damit hast Du die Linke links überholt, denn die wollen nur 175 Mrd umverteilen... smilie_12


Die Rechnung ist falsch, wei Sie auf der Annahme beruht, dass alle bis 65 Jährigen eine Arbeit haben. Wir wissen alle, dass das nicht so ist. Also steigen die Sozialleistungen nicht unbedingt sonder heißen anders. Zweitens wird das Geld auch verkonsumiert, nur eben von den Anderen. Vermutlich sogar zu einem größeren Teil. Also werden wieder Gewinne gemacht.

Wie schon mehrfach gesagt, steigen die Löhne aufgrund der Verknappung der Arbeiterzahl.

Umverteilung ist nicht weniger Wirtschaftsleistung, sonder eben anders verteilt. Was dringend notwendig ist.

Natürlich muss die Zeitarbei abgeschafft werden. Sie hat ähnliche Effekte. Da bist du aber dabei. Seltsam.
Gruß

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Re: Löhne

Beitragvon Sapnovela » 13.06.2017, 15:09

Bumerang hat geschrieben:Umverteilung ist nicht weniger Wirtschaftsleistung, sonder eben anders verteilt.


Das stimmt nicht. Rente mit 60, Arbeitszeitverkürzung, AH etc. schaffen keinerlei Wohlstand, das geht nur mit Arbeit (selbständig / angestellt). Sobald Du die Menschen in Rente schickst, schaffen Sie keinen Wohlstand mehr sondern konsumieren nur noch den Wohlstand, den andere erwirtschaftet haben.

Wenn Du Recht hättest, könnte man ja umschwenken und sich statt auf Arbeiten lieber aufs Umverteilen konzentrieren.... wie viel % Arbeit und wie viel % Umvereilung darf´s denn sein?

Bumerang hat geschrieben:Natürlich muss die Zeitarbei abgeschafft werden. Sie hat ähnliche Effekte. Da bist du aber dabei. Seltsam.
.

Nein nicht seltsam, schlicht realistisch geblieben. Es geht nicht um Umverteilung sondern um vernünftigen Lohn für geleistete Arbeit. Zeitarbeit bedeutet niedrigerer Lohn für die gleiche Arbeit, nur weil ein anderer zu erst am Band stand. Zu Gute kommt das primäre den großen Konzernen und deren Festangestellten, sowie deren Lobby aus Gewerkschaften & anderen Sonntagsrednern.

Die Situation mag in 10 Jahren mit fortschreitender Automatisierung anders aussehen, aber jetzt sind Deine Vorschläge reine Sozialromantik und so illusorisch, dass sie niemals einen Realitätstest werden bestehen müssen. Sie diskreditieren vielmehr notwendige Veränderungen wie z.B. bei den Leiharbeitsgesetzen, die zusammen mit den anderen "Ideen" in die linke Spinner-Ecke gestellt werden.
Meine Bewertungen: https://forum.silber.de/viewtopic.php?f=28&t=12568

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Re: Löhne

Beitragvon Bumerang » 14.06.2017, 14:47

Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Umverteilung ist nicht weniger Wirtschaftsleistung, sonder eben anders verteilt.


Das stimmt nicht. Rente mit 60, Arbeitszeitverkürzung, AH etc. schaffen keinerlei Wohlstand, das geht nur mit Arbeit ..


Nein, es findet ein Tausch zwischen Arbeitslosen und Rentnern statt. Eine frei gewordene Stelle wird besetzt. Besser ist wenn die Jungen arbeiten und nicht die Alten. Für Alle beteiligten.



Sapnovela hat geschrieben:Wenn Du Recht hättest, könnte man ja umschwenken und sich statt auf Arbeiten lieber aufs Umverteilen konzentrieren.... wie viel % Arbeit und wie viel % Umvereilung darf´s denn sein?


Der Tausch zwischen Arbeitslosen und Rentnern verteilt zunächst nur Arbeit. Also wird nicht weniger produziert. Durch die Verknappung der Arbeitskraft, jedoch noch immer über der Anzahl der offen Stellen, wird keine Stelle offen bleiben, aber die Lohnkosten werden steigen. Also zahlen alle, AG, AN, etwas den Rentnern, die frühere in den Ruhestand gehen können. Die Jungen haben Jobs und sind froh, die Rentner haben genug gearbeitet und haben eine etwas bessere Rente und die AG tragen auch etwas dazu bei. Nennt sich Soziale Marktwirtschaft. Die Wachstumslüge (bei sinkenden Löhnen) sollte inzwischen selbst den neolieberalsten unter uns aufgefallen sein.

Sapnovela hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Natürlich muss die Zeitarbei abgeschafft werden. Sie hat ähnliche Effekte. Da bist du aber dabei. Seltsam.
.

Nein nicht seltsam, schlicht realistisch geblieben. Es geht nicht um Umverteilung sondern um vernünftigen Lohn für geleistete Arbeit. Zeitarbeit bedeutet niedrigerer Lohn für die gleiche Arbeit, nur weil ein anderer zu erst am Band stand. Zu Gute kommt das primäre den großen Konzernen und deren Festangestellten, sowie deren Lobby aus Gewerkschaften & anderen Sonntagsrednern.


Seltsam für mich war, dass du zwar für höhere Löhne durch Abschaffung der Zeitarbeit bist (ich ja auch) aber nicht für höhere Löhne durch Reduzierung der Arbeitslosigkeit in dem die Rentner Platz für die Jungen machen. Ein Paar % Abgaben würden das Richten, die Lohnerhöhungen würden das auf AN Seite kompensieren.


Sapnovela hat geschrieben:Die Situation mag in 10 Jahren mit fortschreitender Automatisierung anders aussehen, aber jetzt sind Deine Vorschläge reine Sozialromantik und so illusorisch, dass sie niemals einen Realitätstest werden bestehen müssen. Sie diskreditieren vielmehr notwendige Veränderungen wie z.B. bei den Leiharbeitsgesetzen, die zusammen mit den anderen "Ideen" in die linke Spinner-Ecke gestellt werden.


Die Realität ist doch die, dass hinter der Abschaffung des Sozialstaates die gleichen Person stecken, die die Leiharbeit eingeführt haben. Warum glaubst Du, dass sie das Eine behalten würden das Andere aber aber aufgeben?

Das kommt im Paket. Wer A sagt wird auch B sagen, da bin ich mir sicher. Doch frage ich mich ob überhaupt jemand A sagen wird?
Gruß

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Re: Altersvorsorge vor dem Finanzkollaps

Beitragvon Sapnovela » 14.06.2017, 17:58

Umverteilung von Arbeit... das kann nur bedeuten, dass man Menschen für eine homogene, verteilbare Masse hält. Ich sehe das anders. Arbeit läßt sich nicht umverteilen. Die Einführung der 35 Stunden Woche in den 90ern hat direkt zu erhöhter Arbeistlosigkeit geführt, die Mähr von der Umverteilung war schon damals eine Lachnummer. Frankreich zeigt ebenso, dass es nicht funktioniert. Der Grund ist auch ganz einfach:
Qualifikation, Erfahrung und Einsatzbereitschaft sind schlicht nicht gleichverteilt.

Lt. stat. Bundesamt gibt es aktuell fast 4 Millionen Menschen jenseits der 60, die noch arbeiten. Das sind schon mal mehr, als es aktuell (offizielle) Arbeitslose gibt.
https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... cationFile

Bei Akademikern liegt die Arbeitslosenquote bei unter 2%. Bei den MINT Fächern ist der Anteil nahezu null, ein Ingi der einen Job sucht bekommt in der Regel auch einen, ein Archäologe ggf. nicht. Eine große Reserve gibt es auch nicht mehr, da die Erwerbstätigenquote bei fast 90% liegt und es durchaus Menschen gibt, die nicht (mehr) arbeiten wollen / müssen (Kindererziehung etc.) Es wird also schwer bis unmöglich, die von Dir zwangsverrentnerten Akademiker in den Firmen ad­äquat zu ersetzen.

Dazu kommt noch der geographishe Faktor. Einer Firma in Oberbayern wird es wenig nützen, wenn in Brandenburg ein Arbeitsloser einen Job sucht aber nicht nach Oberbayern umziehen will...

Also ganz plakativ: Weder der syrische Flüchtling aus Essen, noch der arbeitslose Archäologe aus Berlin oder der saisonarbeitslose Abbrecher der Tankwarts-Lehrstelle aus Bremen können den in seiner heidelberger Maschinenbaufirma seit 30 Jahren tätigen Senior-Projektmanager jenseits der 60 ersetzen. Wird der zwangsverrentet findet schlicht und einfach das Projekt nicht statt und x nachgelagerte Leute haben in kürzester Zeit auch keinen Job mehr. Das ist die Realität jenseits warmer Sesselpuperbüros in Großverwaltungen.

Immerhin würdes Du mit Deinen "Visionen" das Problem des deutschen Exportüberschusses lösen. Man ist heute ja schon mit wenig zufrieden. smilie_11
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