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Altersvorsorge

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Germanier
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Germanier » 22.11.2019, 16:45

Der Telefonmann hat geschrieben:Wer hier ein paar Seiten lang mitgelesen hat, der wird ja festgestellt haben, wie leicht es ist, an die benötigten 35 Beitragsjahre zu kommen. Es wird ja nahezu jede Lebenssituation (Erziehung, Pflege, Ausbildung, Arbeitslosigkeit/Hartz 4...) angerechnet. Bei Bedarf kann man sich ja auch noch zusätzliche Beitragsjahre durch freiwillige Einzahlung erkaufen.


Hier muss ich dir widersprechen, mein lieber Telefonmann smilie_24 Hartz 4 wird als rentenwirksame Zeit nicht mehr angerechnet und zu den freiwilligen Einzahlungen smilie_04 smilie_04 smilie_04

Ich habe mir für mich so richtig mit Antrag bei der Rentenkasse ausrechnen lassen, was ich per Einmalzahlung einzahlen müsste, wenn ich im Juli 2021 drei Jahre vorzeitig in Rente gehen möchte und 10,8 % Abschläge vermeiden will. Die Deutsche Rentenversicherung hat dafür rd. 37 000 € ausgerechnet.
Somit bleibt für mich also nur, 2021 mit den Abschlägen in Rente gehen oder noch ein Jahr dranzuhängen und somit die 45 Jahre, dann also abschlagsfrei, vollzumachen.

Gruß vom Germanier
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Der Telefonmann
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Der Telefonmann » 22.11.2019, 17:21

Hi Germanier,

man lernt immer dazu. Das Hartz4 nicht mehr angerechnet wird, wußte ich nicht. Es wäre interessant, wie es sich mit den Jahren vor der Umstellung verfällt.

Mit der freiwilligen Einzahlung bzw. einer geringfügigen Einzahlung meine ich eine Info hier in diesem Threat. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr finden.
Es ging darum, daß man schon ab einer sehr geringen (87€ ?!) jährlichen Renteneinzahlung ein volles Beitragsjahr angerechnet bekommt.
Das sollte halt wirklich Jeder hinbekommen.

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Bumerang
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Bumerang » 22.11.2019, 17:32

Nur zwei Sätze zu

Pensionen vs Renten
Wenn keine nennenswerte Unterschiede, warum zwei Systeme?

Nächste Generation (libelle)

Wenn mit der Leistungsfähigkeit der "nächsten Generation" gegen Vernünftige Renten argumentiert wird, meint man nicht die gesamte nächste Generation, sondern nur die abhängig Beschäftigten im privaten Sektor. Sie müssen alles Stemmen, obwohl die Zahl der Beschäftigten sinkt. Der privilegierte Rest, teilt die immer größeren Vermögen und Einkommen untereinander auf.

Wenn alle 25 Mio Rentner 500€/Monat mehr bekämen, wäre das 125 Mrd im Jahr. Bei einem BSP von 3,4 Billionen, ein Klaks! Weitere 125 für die Geringverdiener und wir hätten Blühende Landschaften.

Die Anderen würden es kaum merken!

Edit: Korrektur es sind 150 Mrd
Zuletzt geändert von Bumerang am 23.11.2019, 06:13, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß

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puffi
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon puffi » 22.11.2019, 17:58

Noch nen Schmankerl was angerechnet wird und nicht (kam bei meiner Rentenklärung raus):
Ausbildungszeiten im Begriff von Schul und Studiumzeiten werden max 7 Jahre angerechnet, dabei zählt Studium nicht zu den 45 Jahren und nur bestimmte Schulzeiten nach dem 16 Lebensjahr z.B. Höhere Handelsschule ja, Fachoberschule nein. HH wird auch für Rentenpunkte angerechnet, FOS nicht.

Und noch nen Zitat, die immer noch von 3000€ Rente (nicht Pensionen) träumen:

Laut einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung erhielten männliche Rentner Ende 2017 durchschnittlich 1.095 Euro, wenn sie in einem der alten Bundesländer lebten. In den neuen Bundesländern lag die Durchschnittsrente hingegen bei 1.198 Euro im Monat.

Rentenberechtigte Frauen bekamen in den alten Bundesländern hingegen eine durchschnittliche Rente von 622 Euro, während der Rentendurchschnitt der Rentnerinnen in den neuen Bundesländern bei 928 Euro lag. Hierbei handelt es sich um statistische Mittelwerte der brutto-Rentenbezüge vom 31.12.2017.

Die Standardrente – auch Eckrente genannt – lag am 01.07.2018 in den alten Bundesländern bei 1.441,35 Euro brutto, in den neuen Bundesländern konnte ein Standardrentner hingegen mit einer brutto-Rente von 1.381,05 Euro rechnen.

Bei der Standardrente handelt es sich nicht um die Durchschnittsrente, sondern um eine Rechengröße, mit der das Standardrentenniveau berechnet wird. Dabei zeigt die Standardrente den Betrag, den ein Rentner erhält, wenn er 45 Jahre lang gearbeitet und das Durchschnittseinkommen verdient hat.

DAS BEDEUTET 45 JAHRE LANG DURCHSCHNITT VERDIENT! Man verdient ja auch in der Ausbildung 3000€.
Im übrigen liegt die Maximalrente (für die man 45 Jahre über der Beitragsbemessungsgrenze verdient haben muss so rund 6000€ im Monat)=3063Euro!
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Köni123 » 22.11.2019, 19:14

Der Telefonmann hat geschrieben:Hi Germanier,

man lernt immer dazu. Das Hartz4 nicht mehr angerechnet wird, wußte ich nicht. Es wäre interessant, wie es sich mit den Jahren vor der Umstellung verfällt.

Mit der freiwilligen Einzahlung bzw. einer geringfügigen Einzahlung meine ich eine Info hier in diesem Threat. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr finden.
Es ging darum, daß man schon ab einer sehr geringen (87€ ?!) jährlichen Renteneinzahlung ein volles Beitragsjahr angerechnet bekommt.
Das sollte halt wirklich Jeder hinbekommen.

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Per Trick mit Minijob, ist der Mindestbeitrag 32,55 Euronen pro Monat. Also für 390,60 Euro/Jahr bekommt man ein Beitragsjahr gutgeschrieben.
Schon oft gehandelt und bisher nie enttäuscht worden!

Köni123
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Köni123 » 22.11.2019, 19:18

Köni123 hat geschrieben:
Der Telefonmann hat geschrieben:Hi Germanier,

man lernt immer dazu. Das Hartz4 nicht mehr angerechnet wird, wußte ich nicht. Es wäre interessant, wie es sich mit den Jahren vor der Umstellung verfällt.

Mit der freiwilligen Einzahlung bzw. einer geringfügigen Einzahlung meine ich eine Info hier in diesem Threat. Leider kann ich den Beitrag nicht mehr finden.
Es ging darum, daß man schon ab einer sehr geringen (87€ ?!) jährlichen Renteneinzahlung ein volles Beitragsjahr angerechnet bekommt.
Das sollte halt wirklich Jeder hinbekommen.

smilie_24

Per Trick mit Minijob, ist der Mindestbeitrag 32,55 Euronen pro Monat. Also für 390,60 Euro/Jahr bekommt man ein Beitragsjahr gutgeschrieben.

Und 0,0636 Rentenpunkte! smilie_02 Immerhin 2,10 Euro mehr Bruttorente.
Schon oft gehandelt und bisher nie enttäuscht worden!

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Aurifer » 22.11.2019, 20:36

Bumerang hat geschrieben:Wenn alle 25 Mio Rentner 500€/Monat mehr bekämen, wäre das 125 Mrd im Jahr. Bei einem BSP von 3,4 Billionen, ein Klaks! Weitere 125 für die Geringverdiener und wir hätten Blühende Landschaften.

Die Anderen würden es kaum merken!


Clever, Bumerang, hier zwei Größen zu vergleichen, die wenig miteinander zu tun haben.

Was soll der Vergleich mit dem BSP? Du suggerierst, dass dieser Wert von 3,4 Billionen eine Rolle spielt. Die Renten werden von den Beitragszahlern in die Rentenkasse plus Steuerzuschüssen bezahlt, nicht vom BSP. Und die gesamten Steuern lagen im Jahr 2018 bei gut 700 Milliarden (ohne Gemeindesteuern). Davon 125 Mrd. zusätzlich würden den Bundeshaushalt auf den Kopf stellen.
Dann noch 125 Mrd. für Geringverdiener - blühende Landschaften? Träum weiter! Du hast ca. 1/3 bis oder mehr als die Hälfte des Bundeshaushaltes (Ausgaben 2018: knapp 350 Mrd.) für deine großzügigen Rentenerhöhungen verbraten. Übrigens: 25 Mio Rentner mit 500 Euro / Monat mehr sind nicht 125 Mrd., sondern 150 Mrd. (oder willst du den Rentnern nur 10 Monate Rente zahlen?). Aber was sind schon 25 Mrd. mehr oder weniger bei dieser Großzügigkeit?
Das finanzieren wir natürlich locker, denn wir besteuern die Rentner, die Rentenbeitragszahler mit höheren Beiträgen bis mindestens 22% und auch höheren Steuern für alle so stark, dass die Kohle in die Staatskasse wandert.

Vielleicht hängst du auch noch in alten Zeiten fest: das BSP wird seit geraumer Zeit in der Regel als BNE (vgl. auch das BIP) bezeichnet.
Zuletzt geändert von Aurifer am 22.11.2019, 22:42, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon keule-67 » 22.11.2019, 22:35

Wie hoch soll denn die Grundrente sein?

800,900€ bekommt man ja bereits als Sozialhilfe, ich denke viel höher wird die Grundrente nicht werden....in 10 Jahren dann ca 1000€
Warum soll das ungerecht sein? Ungerecht ist das die Rente so mickrig ist, für Leute die Jahrzehnte voll gearbeitet haben...

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon haehnchen03 » 22.11.2019, 22:56

Und blühende Landschaften haben wir schon, auch wenns dem einen oder anderen hier nicht passt.
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon 00.43peter » 23.11.2019, 04:13

Macht mal keine raketen Wissenschaft daraus.
Jährlich werden mal locker 60.Mrd an Umweltschädlichen Subventionen durch den Staat ausgegeben,von den anderen irrsinigen Ausgaben rede ich erst garnicht.
Somit wäre schon ein guter Teil für eine vernüftige Rente gegeben,wenn ja wenn man diesen ganzen Schwachsinn unterbinden würde...aber immerschön auf euch selbst ...
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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Bumerang » 23.11.2019, 06:33

Aurifer,

ja ich hatte mich um 25 Mrd verrechnet, inzwischen korrigiert. Wir du sagst, es kommt nicht auf die genaue Zahl an, sondern das Verhältnis.

Das BSP ist die Zahl worauf in der VWL immer Bezug genommen wird. Es ist die Summe der Wertschöpfung innerhalb eines Jahres! Sie wird verteil, sehr ungerecht. Wenn nur ca 10% von oben nach unten verteilt würde, müsste niemand schlecht leben.

Habe gestern eine Sendung gesehen über Frauen in Südamerika die einen knochenjob leisten indem Sie irgendwelche Palmen Nüsse schälen. Einer dieser Frauen sagte folgendes:

Sozial sein heißt zu lieben.


Es geht um Liebe und Empathie. Nur unempathische Menschen und solche die ihresgleichen nicht lieben, können grausam sein? Vom Hartz IV zu leben kann grausam sein, es kann sogar körperlichen Schmerzen bereiten. Ebenso wenn man von 800 € Rente leben muss.

Sind wir denn alle so unempathisch? Nein, es ist viel perfider das ganze, es geht um die Psychologie der Massen. Wir werden erzogen, uns als kleine Rädchen im System für nichts verantwortlich zu fühlen. Umso leichter ist es uns darüber zu entscheiden, oder ein Stückchen dazu beizutragen, dass Menschen am Rande der Gesellschaft gedrängt und ausgebeutet werden und wir weiterhin unsere Pizza essen und Fernseh schauen.


Ich habe hier ein Video verlinkt, sehr lang aber sehr edukativ aus meiner Sicht.

Schönes Wochenende, vielleicht findet ihr die Zeit, um es zu Ende zu schauen.


https://www.bitchute.com/video/WzoG5T62H5ab/
Gruß

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Aurifer » 23.11.2019, 14:51

@ 00.43peter
Unsinnige Ausgaben: Ja, es ist genug Geld da. Deine 60 Mrd. würden allerdings nicht in der Rentenkasse landen, sondern zum Schuldenabbau, für Beraterverträge, für Bildung / Digitalisierung, höhere Militätausgaben (2% ?) usw. verwendet werden. Es gibt kaum ein großes öffentliches Bauprojekt in Deutschland, das die veranschlagten Kosten nicht deutlich überschreitet. Immer der gleiche Vorgang: zuerst hat man teure Wünsche: nicht finanzierbar, also keine Genehmigung. Dann wird abgespeckt, indem man es kleiner gestaltet, Kosten zu niedrig ansetzt oder gar nicht erst aufnimmt: Genehmigung erteilt. Dann gibt es - einmal im Bau - Änderungswünsche (größer, edler, technisch besser) und man stößt auf unvorhersehbare Probleme im Erdreich usw. > Kosten explodieren. Jetzt kann man nicht mehr zurück - Politiker schieben Verantwortung auf Manager / Bauleute und zurück - haften muss keiner - Steuern fließen ja weiter.
Keine öffentliche Institution geht mit öffentlichem Geld um wie mit dem eigenen. Das ist nicht nur bei Subventionen und Steuerverschwendung alljährlich so, es läuft in vielen Bereichen aus dem Ruder. Oft gibt es Geld für Schulen, das MUSS ausgegeben werden oder es verfällt. Also werden Dinge angeschafft, die man nicht unbedingt braucht. Bei der Technik fehlt später oft das Geld für Softwarelizenzen oder die Wartung. Und das Geld für die Digitalisierung darf man nicht in marode Toiletten stecken, weil das ein anderer Finanzierungstopf ist. Könnte ein Direktor über gebundene Gelder frei verfügen, wäre es auch nicht immer besser, weil der eine oder andere dann sein persönliches Steckenpferd fördern würde, denn es wären noch immer öffentliche Gelder.

Bumerang hat geschrieben:Es geht um Liebe und Empathie. Nur unempathische Menschen und solche die ihresgleichen nicht lieben, können grausam sein? Vom Hartz IV zu leben kann grausam sein, es kann sogar körperlichen Schmerzen bereiten. Ebenso wenn man von 800 € Rente leben muss.

Sind wir denn alle so unempathisch?


Es geht in dieser Diskussion nicht immer um das, was wir emotional oder rational für richtig halten. Natürlich wäre es schön, wenn die ärmeren / armen Leute mehr Geld zur Verfügung hätten. Aber da geht es schon los. Was heißt arm? Sobald ich fördern will, muss ich Grenzen festlegen. Ein Harz-4-'Empfänger mag nach unseren Standards arm sein, verglichen mit arbeitslosen Menschen in manchem EU-Land ist er besser dran, weil er nicht auf Kosten der Familie durchgefüttert werden muss. Verglichen mit Flüchtlingen in Auffanglagern in Kriegsgebietsnähe ist er schon in einer erstrebenswerten Situation. Wollen wir noch über den Tellerrand hinaus und in die ärmsten Länder schauen? Auch hier wird in Indices festgelegt, wer Kredite bekommt oder nicht. Beim Human Development Index trennen uns Welten von einer Weltmacht wie China, wer in den 10 ärmsten Ländern der Erde geboren wird, lebt nur etwas mehr als halb solange wie Menschen bei uns. Empathie wäre dann wohl, sich mehr um die Ärmsten der Welt (vom Tode bedroht) als um die vergleichsweise "reichen" Armen bei uns zu kümmern.

Mir geht es lediglich darum, bei deinem Beitrag darauf hinzuweisen, dass 150 oder 300 Mrd.nicht einfach umgeleitet werden können. Wie schaffen es in D leider nicht einmal eine Steuerreform, die den Namen verdient, hinzubekommen. Ebenso wenig wird sich das Rentensystem einfach reformieren lassen. Wer packt Beamte und Selbständige und Großverdiener hinein? Die Lobbyisten werden dies verhindern. In der Krankenversicherung bekommen wir es nicht hin, die angeblich 10% privat Versicherten mit den restlichen 90% zu vereinen.
Wenn man mit dem BSP (absolut oder Durchschnittswert) argumentiert, kann ich mit dem Durchschnittsrentner (gar nicht mal schlecht) kommen oder verweise auf die jährlichen Milliarden-Zuschüsse zur Rentenkasse oder Staatsausgaben im Sozialsektor (beeindruckende Zahlen). Leider hat der Hartz-4-Mensch oder der Kleinrentner davon nichts.

Das sind alles Zahlen und keine Einzelschicksale. Aber in der Zahlendiskussion siegt bei mir die Rationalität: Woher kommt das Geld? Schaffen wir als Gemeinschaft es, das Geld "gerecht" zu verteilen?
Was heißt soziale Gerechtigkeit? Ist die Rente mit 1000 Euro sozial gerecht? Wenn es 1000 oder 1200 sowieso gibt (egal was vorher war), soll ich mich dann für 1300 bis zum Herzinfarkt krumm machen?

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Bumerang » 23.11.2019, 16:13

Es geht um "unsere" 3,4 Billionen Euro, nicht um den Rest der Welt.

Nur 10% Umverteilung von oben nach unten würde die sozialen Spannungen reduzieren oder gar auf Null bringen.
Dafür müssten wir eintreten, wir alle, Gewerkschaften, Arbeitnehmer auch soziale Arbeitgeber, eigentlich alle Menschen die über einen gesunden Menschenverstand verfügen.

Entschuldigung, es nicht zu tun, sind schnell gefunden.

Wir schaffen es doch für jeden Scheiß auf die Straße zu gehen, aber für soziale Gerechtigkeit, fällt uns wohl schwer.

Warum man mit den Zahlen sowohl spielen kann aber auch sie richtig verwenden dürfte klar sein.

Du bist genau in die Falle getappt, die uns die Regierung bereitet hat. DieZuzahlung in die Sozialversicherungen werden vom Bundesaushalt berechnet. Die Erhöhung der Militärausgaben hingegen auf "2 %" werden hingegen bezogen auf das Bruttosozialprodukt gerechnet.

Merkst du den Fehler?

Sozialleistungen werde verglichen natürlich mit der kleineren Zahl L, Haushalt, um riesig zu erscheinen, hingegen Militärausgaben werden klein gerechnet. Dabei müsste es genau umgekehrt sein. Denn Militärausgaben sind etwas was die Regierung für uns tut, müssten as also aus dem Budget dass ihr zur Verfügung steht und nicht etwa aus dem Bruttosozialprodukt gerechnet werden. Bezogen auf das BIP müsste man aber die Renten berechnen denn wir alle arbeiten und erschaffen das BIP, nicht etwa die Regierung.
Gruß

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Aurifer » 23.11.2019, 18:20

Ich glaube nicht, dass ich in die Falle tappe - ich vergleiche Zahlen. Die Zuschüsse zur Rentenversicherung habe ich nicht beziffert. Und beim BSP habe ich deine Rechnungen übernommen.

Korrektur: Wie oben schon angedeutet, redet seit ca. 20 Jahren kein Mensch mehr vom BSP. Was du damit bezeichnest, ist das BNE (Bruttonationaleinkommen). Militärausgaben richten sich nach dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) - erste wirtschaftliche Vergleichsgröße weltweit bei Entwicklung usw.
Wenn man mit Mrd. nur so um sich wirft, spielen solche Feinheiten vielleicht keine Rolle, ich halte sie aber für wichtig, weil ihnen verschiedene Berechnungen zugrunde liegen.

Die zehn Länder mit den höchsten Militärausgaben 2018
1) USA, 649 Milliarden Dollar
2) China, 250 Milliarden Dollar
3) Saudi-Arabien, 67,6 Milliarden Dollar
4) Indien, 66,5 Milliarden Dollar
5) Frankreich, 63,8 Milliarden Dollar
6) Russland, 61,4 Milliarden Dollar
7) Großbritannien, 50 Milliarden Dollar
8) Deutschland, 49,5 Milliarden Dollar
9) Japan, 46,6 Milliarden Dollar
10) Südkorea, 43,1 Milliarden Dollar

Wenn wir 2% vom BIP fürs Militär ausgäben, wären wir bei ca. 85 Mrd., also ca. 35 Mrd. mehr. Da ist man bisher - trotz zugesagter Aufrüstung - weit von entfernt. Die 150 Mrd., die du umverteilst, sind mal locker das Vierfache, außerdem wolltest du ja gerne noch einmal 150 Mrd. drauflegen.

Wenn man das Rentensystem komplett reformiert und alle einzahlen (in welcher Höhe?) und von Leistungspunkten nach Jahresverdienst auf BIP-Anteil umstellt und Rentenerhöhungen von Lohnerhöhungen abkoppelt, in Krisenzeiten auf die Gefahr hin, dass Rentner Kürzungen erleiden, was bisher nicht der Fall ist, dann kann man gerne über deine Vorschläge nachdenken. Dann kommt man allerdings schnell dahin, Einheitsrenten in den Blick zu nehmen.
Militärausgaben kann ich nach BIP-Prozentsatz je nach Wirtschaftslage berechnen und ausgeben, für die Rentner ist das ein unzuverlässiger Wert, zumal ja momentan noch weniger Rentner als künftig von immer weniger Beitragszahlern finanziert werden müssen. Wenn alte (vielleicht nicht mehr tragbare) komplizierte Systeme umfassend reformiert werden sollen, werden viele zum Widerstand neigen, denen man etwas wegnimmt, sie kehren den Rücken (oft sind es die "Leistungsträger", die mehr einzahlen als sie später bekommen) und suchen nach Wegen, sich aus dem System herauszuziehen. Andere Länder haben die Rentensysteme früher als wir besser aufgestellt, ohne einen gewaltigen Schnitt läuft das deutsche System sich in absehbarer Zeit tot, aber die Politik ist noch nicht reif für den großen Wurf. Momentan geht es der Mehrheit der Rentner eher gut (die Armen sind in der Minderheit und haben kaum Fürsprecher), diese Wähler will kein Politiker verprellen. Und diejenigen, die in den nächsten Jahren ins Rentenalter kommen, die Babyboomer, dürften auch noch gut über die Runden kommen mit Rente, (privaten / betrieblichen) Zusatzrenten, privaten Rücklagen, Erbschaften (nicht zu unterschätzen). Ich gehöre zu der Generation und habe durch verschiedene Reformen schon deutlich weniger Anspruch als Jahrgänge vor mir. Die sozialen Spannungen müssen wohl weiter zunehmen und eine steigende Wählerzahl der Unzufriedenen braucht neue politische Vertreter, aber bitte nicht die alternativen Chaoten und Volksverhetzer, die im Bereich Rente gewiss kein besseres System haben.

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Re: Altersvorsorge

Beitragvon Bumerang » 24.11.2019, 20:43

Aurifer,

Wir Alle produzieren 3.400 Milliarden

Du willst mir weiß machen, dass 300Mrd Umverteilung ein Problem wäre??

Die Berechnung wie man umverteilt, ist fast bedeutungslos.

Leistungsträger sind jene die die Wertschöpfung erschaffen haben, heute oder vor der Rente. Allerdings müssten Alle abgeben, nicht nur die abhängig Beschäftigten.
Gruß

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