Aktuelle Zeit: 29.03.2024, 08:43
lifesgood hat geschrieben:Ich käme nie im Leben auf die Idee, mich 10 Jahre vor der Rente, also mit 55 Jahren selbständig zu machen, nur um ein paar Rentenbeiträge zu sparen.
In diesem Alter hat man den Zenit seiner Leistungsfähigkeit längst überschritten. .....
Selbst wenn man die Möglichkeit hat, im angestammten Beruf als Freelancer zu arbeiten, ist der frühere Arbeitgeber der lachende Dritte. Man hat seine Kündigungsschutz- und Abfindungsansprüche verschenkt. Wenn man dann altersbedingt nicht mehr die Leistung bringen kann, ist es für den Auftraggeber ein Leichtes die vereinbarte Vergütung nachzuverhandeln oder den Vertrag ganz zu kündigen.
Wenn ich mir das recht überlege, ist das eine Schnapsidee. Es mag für einige wenige gutgehen, aber für Viele wäre das Harakiri.
Interessant ist sowas nur dann, wenn einen der Arbeitgeber ohnehin einsparen möchte und man eine stolze Abfindung mitnehmen kann.
Just my two cents ...
lifesgood
Gewiss ist diese Idee sehr gewagt und nur für Wenige realisierbar. Da gibt es nix zu verschönern.
Allerdings sind diese Risiken die du aufzählst, bzw die Vorteile des Angestelltenverhältnisses doch relativ klein.
Wer dauerhaft keine/n Leistung/Mehrwert für die Firma bringt, wird entlassen, wenn auch Abfindungen winken. Oder partizipiert kaum an Gehaltssteigerungen. Diese Gruppe kommt aber eh nicht in Frage.
Es geht um die Wenigen Angestellten, die einen Laden ziehen. Viele sind sich des Wertes nicht bewusst. Deren Gehalt ist nicht angemessen, denn sie schleppen noch 2, 3 andere Low-Performer hinter sich. Die Firma zahlt sie nicht. Oder die Firma geht pleite mit den gut bezahlten Angestellten. Und auch nicht jeder Beruf wird stark nachgefragt. Aber es gibt einige.
Also könne eben NUR DIESE Menschen durchaus die Selbständigkeit wagen. Und ja, nur aus dem Angestelltenverhältnis heraus, wenn gute Verträge für die nächsten 2 Jahre geschlossen werden können.
Beratung z.B. arbeiten gerne mit Partnern zusammen, die selbständig sind. Das neue Freelancer Gesetz soll genau dem entgegen wirken! Ich bezweifle aber diese Wirkung stark. Ja, einige Freelancer die einfach nur als besser bezahlte Zeitarbeitskräfte mit Routinearbeiten beschäftigt waren, aber nicht als Personalkosten in der Bilanz auftauchten, sind betroffen. Dies haben oft die Arbeit der Festangestellten erledigt, die den ganzen Tag nur E-Mails geschrieben und in Meetings Bullshit Bingo gespielt haben. Ich will jetzt keine Namen von Großen Unternehmen in einer bestimmten Branche nenne .
Sie werden nun langsam aber sicher entlassen. Teilweise durch ehemaligen Freelancer die gut waren, ersetzt. Freelancer die nach Hause geschickt wurden, weil diese Frist überschritten war, kommen schon teilweise zurück, weil ohne sie NIX geht!
Also, die Nachfrage nach wirklich guten Kräften ist ungebrochen hoch. Das macht es nicht zum Kinderspiel, aber es ist für bestimmte Berufe sehr interessant.
Als Selbständiger hat man auch noch steuerliche Vorteile, die die nachteile in der SV zumindest teilweise kompensieren. Doch vor Allem der Verdienst ist deutlich höher. Natürlich setzt er sich der nicht Zusammen nur aus dem Brutto + AG Anteil der SV! Das wäre ja gelacht. Meist sind das 50% bis 80% mehr., bei 200 Tage im Jahr. Wenn man die hören Kosten abzieht, landet man bei 30% bis 60% mehr.
Ich kenne Freelancer die solange in einer Firma arbeiten, dass die Meisten Kollegen gar nicht wissen, dass sie Freelancer sind.
Und wollen wir uns nix vormachen. Der 55-jährige Angestellte der doch nicht stark nachgefragt wird, und wie auch immer losgeworden wird, ist nach 18 Monate ALGI im H4. Wenn er vorher wie lange auch immer deutlich mehr verdient hat, hat er zumindest höhere Reserven.
Es bleibt aber eine Aktion die für +90% nicht geeignet ist. Eine Schnapsidee würde ich es dennoch nicht bezeichnen.
Die Krise habe ich hier gar nicht einkalkuliert. Wenn die Systeme zusammenbrechen, zählt nur das was man in der Hand hat. Also sollte man, ausgehend von diesem Szenario, möglichst wenig irgendwohin einzahlen und möglichst viel behalten von dem was man verdient.