Viele Themen vermischen sich einfach miteinander. Bei uns ist das Thema Altersvorsorge und Migration sehr eng miteinander verbunden und dies hat bisher zu meinem persönlichen „Rechtsruck“ geführt, obwohl meine Familie schon von meiner Geburt an treue SPD Wähler sind.
Mittlerweile brennt sich seit zwei Jahren eine Frage auf der Seele und sorgt für einen wirklichen Gewissenskonflikt. Bisher habe ich mich nicht getraut diese Frage öffentlich zu äußern. Eure Meinung würde mich wirklich interessieren und in diesen Faden passt Sie wunderbar hinein.
Hintergrund:
Meiner Frau und mir geht es sehr gut. Wir sind mitte 40 und stehen mit beiden Beinen im Leben. Wir haben beiden gut bezahlte Jobs, haben im Berufsleben noch nie irgendwelche staatliche Hilfe benötigt und unsere Altersversorgung sieht eigentlich rosig aus. Wir leben in unserer abbezahlten Wohnung (Silber sei Dank), besitzen seit letztem Jahr eine bezahlte Mietswohnung und unsere Familien sind ebenfalls mit Immobilienbesitz gesegnet.
Wir haben bis vor kurzem für meine Schwiegermutter mehrer Wohnung und einen Imbiss in Bonn verwaltet. Als Immobilienbesitzer profitieren wir sehr stark von der Flüchtlingswelle, da die Nachfrage nach Wohnraum und damit die erzielbare Miete stark gewachsen sind.
Trotz einer stattlichen Mietforderung (10 € qm) gab es bei der Neuvermietung im letzten Jahr insgesamt 86 Interessenten innerhalb von einem Tag.
Unter den Interessenten waren auch 6 Parteien, welche uns eine Art „Prämien“ für die Vermietung angeboten haben.
Hier ist meine erste Frage:
Hat sich hier schon einmal Jemand auf eine solche Zahlung eingelassen? (Gerne auch als PN)
Noch lukrativer (daher wichtig für die Altersvorsorge) wird es allerdings mit dem Imbiss meiner Schwiegermutter.
15 Jahre lang war die Frittenbude schwer vermietbar. Wir hatten einen griechischen Mieter, welcher kaum die damals geringe Miete (zum Ende ca. 800 €) bezahlen konnte (keine Parkmöglichkeit).
2015 verstarb unser Mieter und erstaunlicherweise hatten wir kein Problem den Imbiss für 1200 € an irakische Kurden zu vermieten, welche dann auch noch eine freie Wohnung und die Gerätschaften der Griechen übernommen haben (übrigens wurde sowohl die Wohnung, wie die Imbissbude vom Amt bezahlt !?). Lange dachten wir, dass der Imbiss gut laufen musste, da dort bis zu 6 Angestellte tätig waren.
Nach zwei Jahren war dann allerdings Alles vorbei, da der Mieter aus gesundheitlichen Gründen mit 54 in Ruhestand gegangen ist.
Wegen der Übernahme der Gerätschaften haben wir unseren Mieter gebeten, sich nach einer Nachfolge umzusehen. Diese war dann auch schnell gefunden und wir haben einen gemeinsamen Termin vereinbart.
Zu dem Termin erschien allerdings „nur“ ein Rechtsanwalt mit einem wirklich verlockendem Vorschlag.
Der interessierte Mieter (ebenfalls auf dem Irak) konnte leider nicht selber erscheinen, da er sich zu diesem Zeitpunkt noch in Schweden aufhielt und das Land erst dann verlassen dürfte, wenn er in Deutschland eine Wohnung und einen entsprechenden Job (dazu die Frittenbude) nachweisen könnte.
Der Rechtsanwalt hat uns dann eine „Vermittlungsprovision“ von 30.000 € für ein halbes Jahr angeboten.Er deutete dann auch an, dass man dieses Prozedere jedes halbe Jahr wiederholen könnte.
Dies ist jetzt zwei Jahre her und wir haben uns damals dagegen entschieden.
Jetzt will der aktuelle Mieter den Imbiss leider ebenfalls verlassen (Ihm wurden 70.000 € Ablöse für den Laden angeboten!!!) und uns stellt sich erneut die Frage, ob wir uns auf einen solchen Deal einlassen sollen.
Wir haben inzwischen für die Immobilienbetreuung in Bonn einen befreundeten Immobilienverwalter beauftragt. Dieser hat mich naiven, kleinen Nazi inzwischen aufgeklärt und erklärt, dass es bei solchen Kleingewerbeimmobilien inzwischen zwei Hauptgeschäftsfelder gibt
1. Legaler Zugang in das deutsche Sozialsystem für Menschen außerhalb der EU (bevorzugt abgelehnte Asylbewerben aus anderen EU Staaten).
2. Geldwäsche (daher die häufigen Wechsel)
Den Finanzämtern ist diese Praxis wohl bekannt, allerdings sind denen durch die Gesetzeslage wohl die Hände gebunden. Die betroffenen Personen werden bestens beraten und wissen genau, was die jeweilige Gesetzeslagen erlaubt.
Für uns ergibt sich nun die Chance vom Nazi zum Flüchtlingsretter zu mutieren. Dieses Angebot ziehe ich durchaus in Betracht. Wir wollen diesen armen Asylbewerbern wirklich helfen und uns von alten, weißen Denkmustern verabschieden. Wir wollen diese Menschen vor dem Ertrinken und dem Verhungern retten. Kein Mensch kann illegal sein.
Ich würde mich freuen, wenn es hier noch weitere edle Lebensretter mit ähnlichen Erfahrungen geben würde (gerne als PN).
Ich könnte aus meinen Erfahrungen der letzten Jahren leider ein komplettes Buch schreiben, denn diese Realität hat aus mir einen verbitterten „Nazi“ gemacht.
Es grüßt ein niedergeschlagener Telefonmann