@Vargas
Die Verschiebungen innerhalb der Drei Nachfragearten (Industrie, Schmuck, Bullion) ist eine Funktion des Preises.
Die industrielle Nachfrage wird immer befriedigt, zu jedem Preis, weil der Silberanteil (als Kostenfaktor) beim fertigen Produkt i.d.R. marginal ist, oder Silber nicht substitiert werden kann, mit wenige Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Also ist die industrielle Nachfrage (fast) vollkommen (Preis) unelastisch.
Die Schmuck-Nachfrage, genau genommen auch eine Industrielle, ist auch ziemlich Preis unelastisch, weil Silber als Schmuck relativ günstig ist. Selten hängt man sich 'ne OZ am Halz, eher sind es Bruchteile davon und selbst das wäre preislich nur peanuts. Die Juweliermarge im Silber-Schmuck ist zudem sehr hoch. Deshalb schwanken die Silberschmuckpreise kaum mit dem SPOT.
Ganz anders ist es bei der Bullion (Invest) Nachfrage! Sie ist (Preis) elastisch. Und zwar das ganze Repertoire der Preiselastizität kann auftreten!
Mal führen höhere Preise zur Senkung der Nachfrage, weil manche Kasse machen, mal führen höhere Preise zur Steigerung der Nachfrage, weil man an noch höhere Preise glaubt. Das ganze proportional oder auch nicht mit der Preisänderung.
Also können wir festhalten, dass nicht die industrielle Nachfrage den Preis bestimmt, sonder die Investitionsnachfrage! Sie gleicht die industrielle Nachtfrageschwankungen
immer aus. Deshalb,
weil der Markt durch den Gleichgewichtspreis immer dafür sorgt, dass 100% des Silbers verteilt werden. Sind Viele Investoren guter Laune, steigt der Preis, bis Andere bereit sind, sich vom Silber zu trennen.
Sind Viele Investoren schlechter Laune, fällt der Preis, bis Andere wieder bereit sind einzusteigen.
Wir können also die Mindestnachfrage der Industrie & Schmuck aus der Gleichung raus lassen.
Es kommt auf die Anleger an die den Rest dieses winzigen Finanzmarktes bearbeiten. Für diesen Kreis ist Silber eben ein Finanzinvestment und kein Metall, sondern eine Alternative zu anderen Anlageklassen wie Währungen, Staatsanleihen, Fiat im allgemeinen, aber auch Aktien Immobilien etc.
Was ich damit sagen will ist, dass alle Aussagen, a lá "Silber ist nur ein industrielles Metall", aber auch "die industrielle Nachfrage ist maßgeblich", nichts als ein dummes Geschwätz sind. Kupfer ist z.B. ein Industriemetall. Kein Mensch wird sein überschüssiges Geld in Kupfer stecken, trotz des neuen Kupfer Eagles! Hier sind höchstens kurzfristige Spekulanten mit Derivaten im Spiel, aber das Metall wird niemals in irgendwelche Tresore wandern. Ist einfach viel zu billig.
Die Silberderivate als Substitutionsgüter für Silberinvestments spiele hingegen eine gewaltige Rolle bei der Preisbildung, weil sie als "sicher und kostengünstig" vermeintlich das bessere Silber sind. Diese Derivate sind nicht etwa ein Bruchteil des physischen Silbermarktes sondern ein Mehrfaches davon! Drei Mal darf man raten, was passiert, wenn diese "Substitutionsgüter" wegfallen.
Anders als bei Kupferderivaten, bei denen Finanzinvestoren NIE auf Auslieferung besten werden, so viel zeug liegt davon herum, kommt es bei Silber und Gold regelmäßig dazu, dass Versprechen nicht erfüllt werden können. Dann startet auch die noch belächelte Rakete.