Mal etwas zu diesen zwei Äußerungen:
silberpower hat geschrieben:LOL, die Antwort war ja noch unterirdischer. WIR, ich wiederhole, WIR HIER breichern uns ANDAUERND (über Jahrhunderte hinweg) auf Kosten der anderen - sonst würde dieses Drecksystem nicht funktionieren ... und nein, ich beschwere mich nicht - ich bin jeden Tag glücklich und dankbar, dass das Bingo beim Zufall der Geburt mich auf der "ausbeutenden" Seite das Licht der Welt hat erblicken lassen.
silberpower hat geschrieben:Hat da jemand auf dem Mond gelebt die letzten 20 Jahre? Agenda 2010 (samt Arbeitszwang und Leitstungskürzungen), asoziale Zeitarbeitsregelungen, Job-Zeitverträge, Generation Praktikum, Lohnkürzungen, Sozialkürzungen, (übelste) Rentenkürzungen, inflationäre Suppenküchen in Deutschland, beschähmende Armutsberichte und die immer exorbitanter weiter aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich (...) Ergo hatten wir bis weit in die 80er in West-Deutschland im übelsten Kommunismus gelebt mit dem Kommunisten-Kanzler Kohl. Entschuldigung, aber solchen Leuten würde wirklich mal nicht schaden sich mit "normalen Menschen" im Altag zu "verdrahten"
Sorry, aber entweder widersprichst Du Dir bedingt durch diese Pauschalisierungen selbst. Oder Du machst eine ganz spezielle Opfer-Hierarchie auf (die man auch im linken Spektrum öfter so hört).
Entweder sind "wir hier" Bereicherer und Ausbeuter. Oder große Teile dieses "Wir" sind Opfer sozialer Kürzungen und prekärer Arbeitsverhältnisse. Was also nun?
Oder wer ist mir "wir hier" gemeint? Nur die Forums-Diskutanten? Leute im Aktien-Forum beuten dann nicht aus? Oder sind alle Deutschen gemeint? Auch die in der Suppenküche und mit dem unbezahlten Praktikumsplatz? Oder alle Europäer? Auch die rumänischen Köhler?
Oder soll gesagt werden: Die oberen 2% sind die Täter, alle restlichen Deutschen sind Täter und Opfer zugleich, und der indischer Näher oder Taxifahrer ist nur Opfer? Also, wenn man aus der 3. Welt kommt, ist man stets der bessere Mensch, irgendwie unbefleckt?
Und auch hierzu noch etwas:
kruegi hat geschrieben:Ich jedenfalls bin froh in Deutschland zu leben und nicht als Köhler in Rumänien arbeiten zu müssen. Oder in Bangladesch in einer Textilfabrik. Oder in China wo unsere Handys zusammen geschraubt werden. Oder in Afrika als Kleinbauer. Oder in Bolivien als Arbeiter in einer Silbermine. Oder oder oder... Wenn man jemanden als moderne Sklaven tituliert, dann doch bitte diese armen Schweine.
Und hier wird die Pauschalisierung fortgesetzt. Deutschland wird mit den (in der Regel) Besserverdienenden der Silber-Forums-Diskutanten gleichgesetzt und das Ausland mit den dortigen Niedrigstlöhnern. Macht man den Vergleich zwischen einem hiesigen Zeitarbeiter in der Putzkolonne oder an der McDonalds-Theke auf und setzt das in Vergleich zu einem Bankdirektor in Indien, einem Finanzbeamten in Bolivien, sieht das schon wieder ganz anders aus. Man muss ja auch die Kaufkraft des Lohnes und das Preisniveau im jeweilgen Land berücksichtigen, nicht nur den Nominalwert.
Oder man kann die Klischees auch in die andere Richtung aufmachen, z.B. beim Schauen dieses Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=2I54QHn1dNwNa so etwas, diese Chinesen bauen Schlösser und legen Weinberge an. Denen muss es aber gut gehen...
Ich kenne z.B. die Verhältnisse in Rumänien relativ gut. Dort herrschen wirklich Geldprobleme, vor allem auch aufgrund der weggebrochenen Industrie. Auf dem Land fehlen Arbeitsplätze, das Gesundheitssystem ist schlecht und korrupt. Das Land ist arm. Und es wird von der hiesigen Industrie ausgesaugt, denn gefühlt halb Rumänien arbeitet derzeit in Deutschland (auf dem Bau, beim Paketdienst, im Restaurant usw.) Dennoch besitzt eine rumänische Bekannte ein neues Haus mit drei Schlafzimmern und einem Wohnzimmer von der vierfachen Größe des unsrigen. Man kann dann fragen, ob das Leben einer großstädtischen deutschen Arbeitsbiene im Mikro-Apartment zur Höchstmiete das bessere ist oder nicht.
Ich habe viele Gutverdiener im Freundeskreis. Die fahren 3-4mal im Jahr in Urlaub und haben keinen Grund sich zu beklagen. Ich hingegen bin wahrlich ein Niedriglöhner. Ein Freund, der Hartz IV bekommen hat, runzelte dazu mal die Stirn und sagte: "Boah, ist das wenig Geld, das du verdienst." Dennoch mache ich hier im Forum rum. Und beklage ich mich nicht, denn noch geht es mir und uns recht gut hier, und selbst jemand wie ich kommt irgendwie zurecht. Im Alter wird es dann aber härter, denn die Rente ist niedrig.
Aber, die Betonung liegt auf "noch". Der Zustand unserer Straßen ist eines der Indizien, in welche Richtung es hierzulande gehen wird. Die Überlastung der Sozialapparate (an der die auf "Import" fixierte Exportwirtschaft und die Politiker die Schuld tragen) wird ihr übriges dazu tun. Wenn dann die Steuereinnahmen aufgrund von Krisen mal einbrechen, wird die Politik ein Hühnerhaufen werden.