haehnchen03 hat geschrieben:Ich höre heute noch, das das Zinseszinssystem unseren und andere Volkswirtschaften in die Knie zwingt.
jetzt fällt dieses Argument weg und wieder wird geschrieben der Staat bescheißt uns.
Ich komm da nimmer mit.
OK nur für Dich:
Das Zinseszinssystem erfordert ewiges Wachstum, welches es auf einem begrenzten Planeten nicht geben kann. Nur weil du es nicht hörst/spürst/siehst, ist es nicht weniger wahr.
Das Zinseszinssystem zwingt (zumindest nicht direkt) Volkswirtschaften nicht in die Knie, da es neben vielen Verlierern auch einige Gewinner gibt.
Solltest du jedoch deinen Blick mal von D lösen können (und auch bei uns sehe ich erhebliche Probleme) und dir die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, Portugal oder Griechenland anschauen, dann gehört schon eine gewisse Verweigerungshaltung dazu, diese Probleme zu ignorieren. Wir sind über den Euro mit diesen Ländern verbunden und ihre Probleme sind unsere Probleme solange der Euro in dieser Form existiert.
Global betrachtet ist der finanzielle Saldo zwischen Gewinnern und Verlierern ca. 0. Gemessen an der Anzahl Menschen, die auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen, sieht die Sache dann anders aus.
Es gibt auch die Meinung, dass der Zinseszins solange kein Problem ist, solange die Wirtschaft prozentual stärker wächst als der Zins beträgt.
Diese Betrachtung verdrängt jedoch gerne, dass der Zugewinn der Wirtschaft immer noch in hohem Umfang an die Banken und deren Eigentümer fließt und somit die Schere zwischen Arm und Reich weiter vertieft.
Und nur weil der Leitzins nahe Null liegt, ist das Zinseszinssystem nicht außer Kraft.
Welchen Zins zahlst du bei deinen direkten Anschaffungen? Wieviel Zinsanteil ist in den von dir gekauften Produkten enthalten? in den Mieten? in deiner Stromrechnung? usw.
Viele unserer Milliardäre und Multimillionäre pressen aus ihren Unternehmen EK-Renditen oberhalb von 8% heraus. Schau dir ATU an, oder Grohe. Hendgefonds steigen ein und lassen das Unternehmen die Kosten der Übernahme selber zahlen. Das zu Lasten der Belegschaft, der Qualität, der Arbeitsplätze.
Na wenn das keine Folgen von Zinszahlungen sind, dann weiß ich auch nicht mehr.
Etwa 70% der Miete einer Sozialwohnung entsteht zinsbedingt. Beschäftige dich mal mit der Finanzierung einer Wohnanlage oder lass dir mal ein Hausdarlehen rechnen und schaue auf die Zinsen des ersten Jahres.
Wenn du vermietest, dann zahlt dein Mieter diese Zinsen.
Weiter ausführen mag ich das jetzt nicht. Ich weiß, dass es noch weitere Facetten gibt.
