Beitragvon Tunnelblick » 16.10.2013, 15:59
Ich weiß nicht was ich dir entgegen bringen soll, habe in meinen Archiven durchgeblättert und folgendes gefunden:
Ich nehme mal als ein Beispiel eine Fiktive Kupferhütte die zu 70% Altkupfer einsetzt. Im Kupferschrott sind viel Elektrische Bauteile enthalten welche eine Versilberung bzw. auf denen wiederum Bauteile aus reinem Silber (Kontaktnieten) aufgebracht sind. Selbst im Erzkonzentrat sind immer noch geringe Mengen von Silber und anderen Metallen enthalten. Altkupferschrott wird von der Hütte nur zum Kupferpreis vergütet, für Erzkonzentrat zahlen die noch weniger, da ja auch ein geringerer Kupfergehalt im Vergleich zum Schrott zu Buche stehen. Silber finden die nach dem Einschmelzen und nach erfolgter Elektrolyse, im abgesetzten Schlamm zusammen mit Zinn, Nickel, Blei, Gold ...wieder. Die Aufbereitung des Elektrolyse-Schlammes übernehmen die meisten Hütten aus gutem Grund gleich selbst. Das Silber, wie auch Zinn oder Nickel liegen preislich deutlich über dem vom Kupfer, einzig bei Blei, Zink und Alu legen die etwas drauf. Die kaufen quasi jedes Kilo Silber welches sie zurückgewinnen, für gerade mal um die 4 - 6 Euro pro Kilo ein. Die reinen Kosten der Aufbereitung des Schlammes, sollten bei den Größenordnungen in einem überschaubaren Rahmen bleiben.
Ganz ähnlich verhält es sich bei Kupfer-, Blei-, Zink-, Zinn-Minen, wo ein großer Teil des Silbers, bei der Erzkonzentration ebenso als Nebenprodukt anfällt.
Ich kann auch hier nur schätzen, hab keine realen Zahlen zur Hand. Es dürfte jedoch sehr sehr viel sein, was zurückgewonnen wird. Die Scheideanstalten beschäftigt sich zum größten Teil wirklich nur mit industriellen Anwendungen, wo sie selbst verschiedenen Halbzeuge und Chemikalien auf Silberbasis herstellen. Dort wird im Recycling, der industriellen Erstanfall, wie Stanzabfälle aufbereitet oder bereits aufgearbeiteter Industrie-Silber-Schrott verarbeitet. Zum Beispiel abgenommene Kontaktnieten oder aus gebrauchten/verunreinigten chemischen Lösungen/Salze.
Wirklich verbraucht wird nur ganz wenig, die Schrotte welche beim Recycling landen, kommen egal aus welcher Recycling-Methode, letztendlich dort an, wo das Silber zurückgewonnen wird.
Auf der Strecke bleibt eigentlich nur das Metall, welches entweder nicht zum Recycling gelangt (Handy im Müll entsorgt) oder mechanisch in elektrischen Bauteilen (Relais) verschleißt - also abgerieben wird. Selbst das Recycling von Solar-Modulen schreitet mehr und mehr voran.
Um mal eine Zahl zu nennen, mit der ich mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster lege: Es werden mehr als 80% sein, welche im laufe der Zeit wieder zurückgewonnen werden. Wie gesagt 2012 war halt gezeichnet durch den hohen Silberpreis ein Jahr, wo besonders viel Silber zurückgewonnen wurde - Silber was teilweise schon seit Jahren in irgendwelchen Lagern lag.
Noch um und vor 2008 wurde zum Beispiel versilbertes Besteck/versilberte Messinggegenstände, beim Schrotthandel größtenteils der Sorte MS-Schwer zugeführt, versilbertes Kupfer (Leitschienen) landete beim Kupfer-Raff. Das Silber auf diesen Schrotten wurde von den Hütten zurückgewonnen. Es gab aber einige Schrotthändler, die solche Dinge wohlweislich zurückgehalten haben.
Vor 2008 lohnte es sich nicht wirklich, versilberte Dinge extra aufarbeiten zu lassen, die Kosten wurden gerade so gedeckt. Dieser Krimskrams verursachte also nur unnötige Mehrarbeit. Also ab ins Lager - es frisst ja kein Brot. Ab 2011 sah es da schon um Längen besser aus, ein Kilo 90-er Silberbesteck brachte über 20 Euro ein, selbst heute werden noch um die 16,00 - 18,00 Euro pro Kilo für Besteckteile ohne Messer bezahlt. Ist ja auch logisch, der Silberpreis ging ja ab wie Schmitz Katze. Naja und nun rate mal wer da so alles "Lagerware" verkaufte.
Ein rein logisches Faktum, warum die Altgold-Ankäufer, heute scharf auf das Zeug sind und vor wenigen Jahren noch dankend abgelehnt haben, wenn es ihnen zum Ankauf angeboten wurde.
Bei vielen wird es halt so gesehen, dass der Markt angeblich kein Altsilber mehr besitzen würde und die "armen, am Hungertuch knaupelnden Ankäufer", jetzt den "minderwertigen" Müll einsammeln müssten. Das freut natürlich auch die vielen Alt-EM-Händler, bei so viel Unkenntnis derer die es eigentlich wissen sollten. Solche versilberten Bestecke werden dann eben für nicht mal die Hälfte ihres eigentlichen Marktwertes bereitwillig und super gerne angekauft.
Damit will ich nur sagen Silber wird nicht so schnell Knapp und Knapper. Aber ab in 30 Jahren schon.