AgCluster hat geschrieben:Die Euroretter haben bewiesen, dass sie mit der Situation umgehen können. Es soll schon einige kritische Situationen gegeben haben, jedoch konnten sie sie durch eine gemeinsame Kraftanstrengung (Dicke Bertha, OMT) auflösen.
Das ist aber immer auf Kosten neuer Schulden (oder Bürgschaften, die neue Schulden in der Zukunft generieren) erfolgt.
So haben wir momentan selbst bei den wirtschaftlich starken Euroländern Gesamtverschuldungsstände in horrendem Ausmaß, die weit jenseits der ursprünglichen Eurokriterien (60% des BIP) liegen.
Das Ding fliegt uns momentan nur deshalb noch nicht um die Ohren, weil wir Minimalzinsen haben, so dass z.B. für Deutschland die Zinslast sogar geringer ist, als sie es noch bei deutlich niedrigeren Schuldenständen mit höheren Zinsen war.
Aber langsam ziehen die ersten Zinserhöhungswolken am Horizont auf und jedes Prozent höherer Zins kostet alleine Deutschland zig Milliarden jährlich mehr an Zinsaufwand. Kann man diese Zig Milliarden anderweitig im Haushalt einsparen? Ich denke nicht, daher werden sie wieder über Neuverschuldung bezahlt und die Spirale dreht sich immer schneller.
Ich denke nicht, dass die Euroretter bewiesen haben, dass sie mit der Situation umgehen können. Sie haben lediglich bewiesen, dass Sie auf Kosten von Neuverschuldung auf Zeit spielen können.
Sie haben kein einziges Problem gelöst, sondern nur auf Kosten von Neuverschuldung die Auswirkungen der Probleme in die Zukunft verschoben. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber mit jeder weiteren Neuverschuldung (wenn das Schuldenwachstum höher ist, als das Wachstum des BIP) sinkt die Bonität und damit steigt die Gefahr höherer Zinsen. Es ist ein sehr gefährliches Spiel, das da gespielt wird. 700 Milliarden Bürgschaften für den ESM, wenn wir das über Neuverschuldung irgendwann refinanzieren müssen (wie seinerzeit die 400 Milliarden-Bürgschaft der Bankenrettung) dann ist es auch für Deutschland vorbei mit dem billigen Zins.
Nein, ich wünsche mir einen Eurocrash nicht herbei ... im Gegenteil. Aber er erscheint mir als logische Konsequenz. Denn die schwachen Länder brauchen immer noch Geld und die starken Länder müssen das über Neuverschuldung aufbringen. So ein Spiel kann nicht auf Dauer funktionieren.
Momentan wiegt man uns in einer trügerischen Sicherheit, die bei genauer Betrachtung der Fakten absolut nicht gerechtfertigt ist. Ist es wirklich ein Erfolg, wenn sich der Euro zum Dollar stabil hält, wenn man betrachtet, dass die Amis monatlich 85 Milliarden ins System pumpen? Es zeigt doch nur, dass wir nicht noch schwächer sind als die Amis ...
lifesgood