Aktuelle Zeit: 28.04.2024, 04:38
Bumerang hat geschrieben:Sapnovela hat geschrieben:Bumerang hat geschrieben:Die Zinsen stehe immer in Relation zur Inflation, es sei denn, die ZB greift massiv ein, so wie jetzt. Das ist doch kein Markt mehr.
... und genau das stimmt eben nicht. Die Inflation kommt von den Löhnen, genauer den Lohnstückkosten. Der Zusammenhang ist empirisch eindeutig belegbar,
Es ging gerade um den Zusammenhang zwischen Zinsen und Inflation. Normalerweise greift die ZB ein um die Inflation zu steuern. Steigen die Preise zu stark aufgrund der größeren Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit, entzieht die ZB Geld und steigert damit den Zinssatz.
Naja, die EZB kann die Zinsen direkt anheben, ebenso die Geldmenge beeinflussen. Nur eben gehorcht die Inflation der EZB nicht, weil die zu Grunde liegenden Theorien nicht richitg sind.
Bumerang hat geschrieben: Umgekehrt erhöht die ZB die Geldmenge wenn die Preise sinken. Theoretisch. Das Problem sind heute die Schulden, die nicht mehr bedient werden können, während das Geld woanders nicht ausgegeben wird.
Sehe ich anders. Welche Schulden werden denn aktuell nicht bedient - selbst in Griechenland hat man einen Dummen dafür gefunden (u.a. uns... als Steuermichel). Außerdem wird das Geld ausgegeben. Wenn ich eine Aktie oder eine Wohnung kaufe, hat das Geld jemand anders. Wenn ich ein Auto kaufe oder einen Sack Kartoffeln auch. Das Geld wird sehr wohl ausgegeben, nur halt nicht konsumptiv, weil es nicht die Masse der Bevölkerung erreicht.
Bumerang hat geschrieben:Trotz niedriger Löhne kann es eine Inflation geben. Wenn z.B der Staat viel Geld ausgibt, das er als Kredit aufnimmt. Oder wenn die Waren stark exportiert werden, weil die eigene (gemeinsame) Währung zu schwach ist.
Oder bei fehlenden Substitutionsgüter, z.B. Wohnraum, oder bei Monopolen/Oligopolen wie Gesundheit.
Genau das passiert.
Es kommt nicht auf die Höhe der Löhne an, sondern auf die Entwicklung der Löhne & Lohnstückkosten, die absolute Höhe ist für die Inflation nicht relevant.
Bumerang hat geschrieben:Sapnovela hat geschrieben:. Draghi hin oder her. Außer bei Assetpreisen, denn irgendwo muss das Geld ja hin. Womit wir wieder bei den Bewertungen von Immobilien sind. Ein Zinsatz von 1,x % bei der Bank für eine Immobilie heißt übersetzt ja nichts anderes, als dass die Bank das Risiko für nahezu null hält. Sonst müsste sie ja höhere Zinsen verlangen, für das Risiko des Ausfalls. Wenn aber das Risiko nahezu null ist, wie hoch ist dann wohl die über längere Zeit zu erwartende Rendite? Und was bedeuet das für Käufer, die kurz vor oder zum Peak-Preisniveau einsteigen?
Risiko null bei fallenden Löhnen?
Nein, Draghi hat das Risiko für die Banken auf null gefahren. So reichen die 1,x % völlig, zumal das Geld geschöpft wird.
Ich schrieb von der Risikoeinschätzung der Banken
Selbstverständlich haben die Banken ein Risiko, wäre ja nicht die erste Immo-Blase die platzt.
Bumerang hat geschrieben:Wir bräuchten eine Deflation um die vielen Produkte absetzen zu können. Das sollte das Ziel sein, nicht "Preisstabilität" mit vollen Regalen und vielen "Zuschauern".
Sorry, aber die Geschichte lehrt, dass das nicht funktioniert. Wenn der Konsument weiß, dass das Auto / der Fernseher oder der sonstige Konsumgegenstand seiner Begirde ständig billiger wird ( = Deflation) übt der Konsumzurückhaltung, denn warum heute kaufen, wenn es morgen billiger ist? Eine Deflation sorgt für Kaufzurückhaltung, da wird weniger verkauft nicht mehr.
Bumerang hat geschrieben:Die Löhne können ohne Nachfrage nicht steigen. Also benötigen wir entweder Deflation oder Staatliche Verschuldung und Steuerentlastung der Arbeitnehmer.
Anders herum, ohne steigende Löhne kann die Nachfrage nicht steigen. Die meisten Unternehmen haben aufgrund der Steuerentlastung /der Konjunktur eine überaus gute Ertragslage und könnten höhere Löhne durchaus vertragen. Aber niedrige Löhne im deregulierten Arbeitsmarkt sind ja gut für die Unternehmen... daher rate ich ja auch seit Jahren zu Aktien... und nein was wir sicher nicht brauchen ist eine Deflation. Sorry, aber da liegst Du voll daneben.
Was die Steuerentlastung der Arbeitnehmer angeht... besser als nichts, aber was haben die Leute mit niedrigen Einkommen davon, die zahlen nur Sozialabgaben aber keine Steuern. Besser wäre es, die Löhne auf breiter Front sukzessive anzuheben. Gute (nicht maximale oder minimale) Löhne sind die beste Sozialpolitik. Da sind die chinesischen Politiker in ihrer Erkenntnis schon einen Schritt weiter als die Bundesregierung...