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Milchflecken auf Silbermünzen

Verfasst: 26.04.2012, 12:26
von Forum-Team
Artikel: Milchflecken auf Silbermünzen entfernen

Liebe Community,

wir haben uns einmal dem Thema Milchflecken angenommen und hierzu einen entsprechenden Artikel mit Tests verschiedener Methoden zur Entfernung verfasst.

Den Artikel findet Ihr hier: Milchflecken auf Silbermünzen

Es wäre interessant zu wissen, ob es hierzu weitere Methoden, Erkenntnisse oder Erfahrungen gibt, die über den Artikel hinaus interessant für die Forumsgemeinde sein könnten. Wir bitten in diesem Faden ausschließlich sachliche und themenbezogene Postings einzustellen, um die Übersichtlichkeit zu behalten, danke!

Viele Grüße
Forum-Team

Verfasst: 26.04.2012, 21:11
von Finerus
amabhuku hat geschrieben:Finerus, euer Text zur Milchfleckenbildung bzw. - entfernung ist gut, weil allgemein gehalten und praxisnah.
Zu viel Chemie Fachbegriffe nützen keinem.
Stand der Technik zum Thema Milchflecken z.Zt. wie es aussieht.....
Interessantes Thema allemal.
...


Mit diesen Federn schmücke bitte Forum-Team, aus dessen Feder der eingangs erwähnte, überaus lesenswerte Artikel stammt!

Im Forum zerbrechen wir uns ja seit langem den Kopf über die möglichen Ursachen der Milchflecken. Es gibt eine ganze Reihe von Fäden, in denen das Thema immer wieder besprochen wurde. Aber alles inzwischen total unübersichtlich. Da finde ich den Artikel als Startpunkt mit übersichtlicher Zusammenfassung des Kenntnisstands sehr hilfreich! Außerdem kann dieser Artikel immer wieder aktualisiert werden.

Übrigens findet sich unter den anderen Artikeln von silber.de sicherlich noch die eine oder andere lesenswerte Feierabendlektüre... :!:

Verfasst: 26.04.2012, 21:24
von matt410
hat jemand vergleichsbilder... vor und nach dr essigsäurebehandlung???

Verfasst: 26.04.2012, 21:26
von Friedrich 3
Ich habe auch Essig Essenz getestet...NULL Wirkung...

Verfasst: 26.04.2012, 22:09
von Maplefan
Finerus hat geschrieben:...Vielleicht gelingt es Euch, ausgehend von den bisherigen Versuchen, einen schonenden chemischen Prozess zur Zersetzung oder Auflösung der Milchflecken zu finden.


Ich bin aufgrund meiner zahlreichen Versuche (inkl. konz. HCL - und ja, ich habe eine chemische Ausbilung...) zu dem Schluss gekommen: diese sogenannten "Milchflecken" sind kein AUFTRAG, sondern ein ABTRAG - wir sehen eine zerstörte Silberoberfläche. Dort hat zwar eine chemische Reaktion stattgefunden, aber wir sehen nicht den entstandenen Stoff - der ist weg - , sondern die übriggebliebene, rauhe Silberoberfläche, an der eine mikroskopisch kleine Meng Silber großflächig fehlt. Das Auge sieht eine veränderte Reflexionseigenschaft, was "milchig" aussieht. Auffällig: lässt man helles Licht von der Münzstelle spiegeln, sieht der Fleck dunkel aus - er reflektiert weniger als die Umgebung, weil die Fehlstelle durch die Rauhigkeit mehr Licht wegstreut.

Ich hatte mal eine Maple, der extrem starke Sulfidbildung hatte, d.h. Silber wurde zu Silbersulfid, d.h. Silber ist weg, Silbersulfid ist dafür da. Ab ins Silberbad => Silbersulfid wird aufgelöst, d.h. an der Stelle ist jetzt weder Silber noch Silbersulfid. Und nach dem Trocknen sah die Stelle genau so weiß-milchig aus wie ein Milchfleck - und das ist ja nun eindeutig eine Fehlstelle. Diese reagierte genau wie Milchflecken, also (natürlich) mit nichts entfernbar, aber polierbar, z.B. mit Natron wieder recht glänzend geworden, aber heftige Kratzer.

Und damit gib es m.E. nur zwei Wege:

a) für uns Benutzer: ist der Milchfleck da - zu spät. Ist er noch nicht da: das, was immer auf der Münze sein mag: durch geeignete Reinigungsmethoden entfernen (ich nehme Aceton, Ultraschall, Silberbad, dest.Wasser - in genau dieser Reihenfolge).

b) für die Prägestätten: findet endlich raus, welches Reinigungsmittel, Schneidöl, Trennmittel oder was immer ihr da benutzt, Schuld an der Misere ist und ersetzt es durch ein harmloses Mittel!!!

Verfasst: 27.04.2012, 07:35
von 999.9
Maplefan,

das ist eine sehr interessante Theorie, dass die Milchflecken letztlich keine Flecken sind, sondern nur ein Abtrag in gewisser Weise.

Doch wie kann es dann sein, dass der "Abtrag" bei manchen hier mit der Zeit immer größer wird? smilie_08

Der verursachende Stoff ist doch dann gar nicht mehr da, oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

Verfasst: 27.04.2012, 08:33
von 999.9
Vielleicht auch mal ein kleiner Aufruf an Leute, die Chemie studieren: Nehmt doch mal eine Probe eines "Milchflecks" und jagt die im Labor durch den Gaschromatographen, damit wir endlich WISSEN, um was es sich handelt und nicht nur spekulieren müssen.

Wir können das Problem nur richtig angehen, wenn wir wissen um was für einen Stoff es sich handelt.

:idea:

Verfasst: 27.04.2012, 09:27
von SilberOase
Ich habe Milchflecken auf Panda 2011 , 2x Maple 2010 fast alle philharmoniker und nun Lunar II Maus. Da kauft man sich teuer polierte Platten ein, und muss paar Jahre später die häßlichen Flecken entdecken. Da ist es besser, nur noch BU-Münzen zu kaufen. Oder eben Gold. Beim letzteres hat man nicht den Ärger und spart vorallem viel Platz.

Verfasst: 27.04.2012, 09:33
von 999.9
Leider ist man mit Gold auch nicht aus dem Schneider...

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=12&t=12304

smilie_24

Verfasst: 27.04.2012, 10:26
von Bossi
999.9 hat geschrieben:Leider ist man mit Gold auch nicht aus dem Schneider...

http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=12&t=12304

smilie_24


Aber die roten Flecken habe ich bis jetzt immer erfolgreich mit Backpulver, Alufolie und heißem Wasser beseitigen können smilie_16


LG, Bossi

Verfasst: 27.04.2012, 10:29
von 999.9
Sehr gute Methode bei Goldmünzen!

smilie_01

Verfasst: 27.04.2012, 13:10
von Querulant
999.9 hat geschrieben:Doch wie kann es dann sein, dass der "Abtrag" bei manchen hier mit der Zeit immer größer wird?
Der verursachende Stoff ist doch dann gar nicht mehr da

Der Stoff ist meiner Meinung nach schon noch da, wenn man die Münze nicht reinigt.

Hab zwar keine Ahnung, stelle es mir jedoch so vor:
Irgendeine Chemikalie (z.B. Trennmittel) der Prägestätte reagiert mit irgendwelchen Substanzen in der Raumluft des Käufers oder auch einfach nur auf den Handschweiß oder Bestandteile des Tuben-Kunststoffes.
Diese Substanzen wirken vielleicht wie eine Art Katalysator, mal mehr, mal weniger schnell und manchmal auch seeehr langsam. Durch diese Reaktion kommt es zum Abtrag von Silberpartikeln.

Für die Milchflecke sind evtl. unterschiedliche Substanzen (beim "Endverbraucher") zuständig - bei dem Einen dieses, bei dem Anderen jenes. Daher vielleicht die Vielfalt der Flecke und unterschiedliche Reaktions- bzw. Abtrag-Geschwindigkeit.

Ich denke auch, dass die beste Methode sein wird, was Maplefan schon oft schrieb, dass man die Münzen vorbeugend reinigt, dann kann es zu keiner Reaktion mehr kommen.

Verfasst: 27.04.2012, 14:27
von Finerus
999.9 hat geschrieben:Vielleicht auch mal ein kleiner Aufruf an Leute, die Chemie studieren: Nehmt doch mal eine Probe eines "Milchflecks" und jagt die im Labor durch den Gaschromatographen, damit wir endlich WISSEN, um was es sich handelt und nicht nur spekulieren müssen.

Wir können das Problem nur richtig angehen, wenn wir wissen um was für einen Stoff es sich handelt.

:idea:


An Überlegungen zur analytischen Untersuchung der Milchflecken hat es nicht gemangelt. Aber das ist leider nicht so leicht. Studenten haben i.d.R. keinen unkontrollierten Zugang zu der benötigten Laborausstattung, geschweige denn zu höherwertigem Gerät wie einem Augerelektronenspektroskop oder vergleichbarem. Und wer sein Studium hinter sich hat, den beschäftigen im beruflichen Umfeld doch ganz andere Dinge als kleine Milchflecken. Aber wer weiß? Das Forum ist ja einfallsreich...
:)

Verfasst: 27.04.2012, 14:56
von 999.9
Es gibt auch genügend MTA an Unikliniken, die einen ganz lockeren Zugang zu guten Laborgerätschaften haben.
Mein Nachbar war das jahrzehntelang und was der mir immer für Stories erzählt hat, wofür die die Geräte manchmal benutzt haben... smilie_02

Zur Not bestellt man sich mal eben so ein Gerät. Kann man immer mal gebrauchen, auch für den Hobby-Forensiker ideal geeignet.

http://www.ebay.de/itm/Varian-Star-3400-Gas-Chromatograph-/260802594485?pt=Laborger%C3%A4te_instrumente&hash=item3cb90bc6b5

http://www.ebay.de/itm/Single-QUADRUPOLE-LC-MS-Massenspektrometer-PE-SCIEX-API-150-in-Topzustand-/180870231870?pt=Laborger%C3%A4te_instrumente&hash=item2a1cb4b73e

Kosten auch nicht die Welt.

smilie_10

Verfasst: 27.04.2012, 15:09
von diegodan
so kann man auch das Milchfleckenproblem lösen...zumindest auf der Frontseite!


http://www.silber-werte.de/5-Wolf-1-oz-Ag-2011-befaerbt

Ob das nun auch eine Serie wird?

Verfasst: 27.04.2012, 15:31
von KIDH
999.9 hat geschrieben:Vielleicht auch mal ein kleiner Aufruf an Leute, die Chemie studieren: Nehmt doch mal eine Probe eines "Milchflecks" und jagt die im Labor durch den Gaschromatographen, damit wir endlich WISSEN, um was es sich handelt und nicht nur spekulieren müssen.

Wir können das Problem nur richtig angehen, wenn wir wissen um was für einen Stoff es sich handelt.

:idea:


Ich war mal Chemieingenieur-Student...bins aber erstens nicht mehr und kann dir genauso sagen, dass man da wohl kaum mit sowas rangelassen wird, ganz zu schweigen davon, dass man im Labor genug anderes zu tun hat und der Gaschromatograph an der HS einst 1,5 Mio EUR gekostet hat. :mrgreen:

Außerdem handelt es sich bei den Milchflecken wahrscheinlich wenn nicht um anorganische Substanzen dann doch um schwer flüchtige organische Substanzen...was will man da mit nem Gaschromatograph? Da würde ich es eher mit IR-Spektroskopie probieren.

Übrigens fiel mir jetzt wieder ein, wie es hätte sein können. Da diese Flecken quasi Löcher sind, kann es so sein, dass winzige Ölrückstände auf den Stempeln diese Vertiefungen erzeugen. Das Öl ist ja nicht sonderlich kompressibel und kann beim Prägevorgang auch nicht ausweichen...eine von vielen Theorien.

Grüße
KIDH