Aktuelle Zeit: 02.05.2024, 18:20

SILBER.DE Forum

Milchflecken auf Silbermünzen

Allgemeine Themen wie Kurse, Wirtschaft und Politik, Lagerung, (Steuer-)Rechtliches, Finanzen, Immobilien etc.

Moderatoren: winterherz, Mahoni, Forum-Team, Mod-Team

Benutzeravatar
Forum-Team
Moderator
Beiträge: 524
Registriert: 12.07.2011, 16:10

Milchflecken auf Silbermünzen

Beitragvon Forum-Team » 26.04.2012, 12:26

Artikel: Milchflecken auf Silbermünzen entfernen

Liebe Community,

wir haben uns einmal dem Thema Milchflecken angenommen und hierzu einen entsprechenden Artikel mit Tests verschiedener Methoden zur Entfernung verfasst.

Den Artikel findet Ihr hier: Milchflecken auf Silbermünzen

Es wäre interessant zu wissen, ob es hierzu weitere Methoden, Erkenntnisse oder Erfahrungen gibt, die über den Artikel hinaus interessant für die Forumsgemeinde sein könnten. Wir bitten in diesem Faden ausschließlich sachliche und themenbezogene Postings einzustellen, um die Übersichtlichkeit zu behalten, danke!

Viele Grüße
Forum-Team
Zuletzt geändert von Forum-Team am 29.06.2012, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.

Anzeigen
SILBER.DE Forum
Benutzeravatar
Maple Leaf
Silber-Guru
Beiträge: 4321
Registriert: 09.02.2011, 10:32

Beitragvon Maple Leaf » 12.02.2014, 13:59

Nö, ich nicht mehr!
Davon abgesehen wäre ich so "doof" und würde es machen, wenn ich die Möglichkeit zur Untersuchung hätte.
Liebe Grüße vom Ahornblatt

Benutzeravatar
Maplefan
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1043
Registriert: 05.08.2010, 22:09

Beitragvon Maplefan » 12.02.2014, 17:38

Lancelot hat geschrieben:Und WER sollte so doof sein Dir das Untersuchungsobjekt abzukaufen und dann eine kostenlose Analyse zur Verfügung stellen :shock:

Mal davon abgesehen das es eh nix bringt, da die Mint´s wissen woran es liegt aber keinen Handlungsbedarf sehen, da WIR das Zeug trotzdem kaufen ...


Kann natürlich auch sagen: gebe die Münze umsonst an Leute, die das mal untersuchen wollen.
Klasse Idee.
Jedenfalls, wenn ich gerne mal zuschauen möchte, wie mein Postfach überläuft smilie_18

Also echt ...

srebrniki
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 25.11.2013, 22:03
Wohnort: Slovenien
Kontaktdaten:

Beitragvon srebrniki » 12.02.2014, 19:57

Hallo,

Für meine Diplomarbeit wählte ich Milchflecken auf Silbermünzen.

Wir haben folgende Analysetechniken verwendet:
-Röntgenphotoelektronenspektroskopie
-Sekundärionen-Massenspektrometrie
-Rasterelektronenmikroskop

Bild

Die Forschung ist noch nicht abgeschlossen. Wir analysierten Wiener Philharmoniker (2008, 2012) und Arche Noah (2011).
In Milchflecken haben wir Cl, Na, Mg und K gefunden. Weißer Fleck ist von AgCl und andere Verbindungen verursacht.
Bild

Wir fanden Si-reiche Einschlüsse in Münzen wahrscheinlich von Herstellungsverfahren Ursprung. Bereiche mit ohne Milchflecken sind glatter, Milchflecken haben granulare Morphologie.

Wenn ich Zeit habe, will ich eine kurze Präsentation machen. Wenn jemand Fragen hat, können Sie mich kontaktieren.

Ich entschuldige mich für meine schlechte Deutsch :)
Zuletzt geändert von srebrniki am 12.02.2014, 20:04, insgesamt 3-mal geändert.

Benutzeravatar
kkdooo
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 465
Registriert: 10.11.2008, 17:15

Beitragvon kkdooo » 12.02.2014, 20:00

ch entschuldige mich für meine schlechte Deutsch ????????

Du wirst hier mit Handkuss genommen, endlich bringt mal jemand etwas Licht ind Dunkle.

Bin sehr gespannt.

Und Dein Deutsch ist Super !



smilie_01

Benutzeravatar
AgA
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 338
Registriert: 01.01.2013, 18:29

Beitragvon AgA » 12.02.2014, 20:07

Dein Deutsch ist auf jeden Fall 1000x besser als ich es in Deiner Muttersprache bin smilie_09

Endlich mal jemand mit Ahnung vom Thema!
Hast Du denn um die Flecken ähnliche Konzentrationen der nicht-Ag-Elemente gefunden?


smilie_24
AgA
Handelsbilanz:
Positiv: Oft
Negativ: 1x

srebrniki
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 25.11.2013, 22:03
Wohnort: Slovenien
Kontaktdaten:

Beitragvon srebrniki » 12.02.2014, 20:49

Ja, chemische Zusammensetzung ist etwas anders. Überall auf der Münze ist dicke Schicht von C, O und Ag (5 nm), in den Flecken sind auch die anderen Elementen. Ich kann mehr in die Präsentation schreiben.

Benutzeravatar
AgA
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 338
Registriert: 01.01.2013, 18:29

Beitragvon AgA » 12.02.2014, 21:09

'dicke Schicht aus O' verstehe ich erst mal nicht.
AgCl ist klar, aber Sauerstoff?

smilie_08
AgA
Handelsbilanz:
Positiv: Oft
Negativ: 1x

srebrniki
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 25.11.2013, 22:03
Wohnort: Slovenien
Kontaktdaten:

Beitragvon srebrniki » 12.02.2014, 21:24

AgA hat geschrieben:'dicke Schicht aus O' verstehe ich erst mal nicht.
AgCl ist klar, aber Sauerstoff?

smilie_08
AgA

Ich glaube, dass Sauerstoff kommt aus der Luft oder Polierprozess (organischen Verbindungen) und bindet mit Silber.

Benutzeravatar
AgA
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 338
Registriert: 01.01.2013, 18:29

Beitragvon AgA » 12.02.2014, 21:47

Ah, Ag2O und ähnliche Ag-Verbindungen kenne ich, aber dann verstehe ich das C noch nicht. Ag2C2 hoffe ich mal nicht.

Gruß,
AgA
Handelsbilanz:
Positiv: Oft
Negativ: 1x

srebrniki
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 25.11.2013, 22:03
Wohnort: Slovenien
Kontaktdaten:

Beitragvon srebrniki » 12.02.2014, 22:02

AgC2H4 und anderen Verbindungen. Röntgenphotoelektronenspektroskopie zeigt keinen Wasserstoff (zu leicht), es ist nur Vermutung.

Alviola
5 Unzen Mitglied
Beiträge: 95
Registriert: 13.09.2013, 16:27
Wohnort: Hamburg

Beitragvon Alviola » 12.02.2014, 22:38

An Silberchlorid (AgCl) hatte ich auch schon gedacht, denn diese Verbindung ist sehr stabil, widersteht also allen Reinigungsversuchen und ist von weißer Farbe. Allerdings frage ich mich dann, wie das Chlor auf die Münzen gerät ? Haben die etwa der Putzfrau nicht gesagt, das die Prägemaschinen nicht mit dem Toilettenreiniger behandelt werden dürfen ? smilie_11
Erfolgreich gehandelt mit: Eric100, gildet Fox

Benutzeravatar
Maplefan
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1043
Registriert: 05.08.2010, 22:09

Beitragvon Maplefan » 12.02.2014, 23:04

sorry. Doppelposting
Zuletzt geändert von Maplefan am 12.02.2014, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Maplefan
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1043
Registriert: 05.08.2010, 22:09

Beitragvon Maplefan » 12.02.2014, 23:05

srebrniki hat geschrieben:... Weißer Fleck ist von AgCl und andere Verbindungen verursacht.


Da hätte ich Zweifel:

"Natriumthiosulfat Pentyhydrat ist das wichtigste Fixiersalz in der analogen Fotografie … Bei der Metallgewinnung wird es zur Extraktion von Silberchlorid aus Silbererzen eingesetzt."
(http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_nathi.htm)

Wenn man AgCl sogar aus Erzen lösen kann, dann sollte man ja wohl mit Thiosulfat einen Belag von Silberchlorid von einer Münze lösen können. Klappt aber nicht! (mehrfache Eigenversuche, auch mit NH3).

Was aber sein kann:
es ist nach Angriff einer organischen chlorhaltigen Chemikalie zuerst eine Lage Silberchlorid entstanden, diese hat unter sich eine Fehlstelle im Silber erzeugt (logisch, irgendwoher muss ja das Ag in AgCl kommen), dann ist der recht lockere "Belag" von AgCl irgendwann weg (denn wieso sollter er fest haften? Es ist ein SALZ!) - und zurück bleibt die Fehlstelle, die natürlich rauher ist als eine glattgeprägte Oberfläche.

Dazu passt dann dieser Befund hier ganz hervorragend:

"Bereiche mit ohne Milchflecken sind glatter, Milchflecken haben granulare Morphologie. "

srebrniki
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 25.11.2013, 22:03
Wohnort: Slovenien
Kontaktdaten:

Beitragvon srebrniki » 12.02.2014, 23:34

Wir haben AgCl, AgCl2,Ag2Cl2 und noch 30 Verbindungen gefunden.

Dann Ich habe probiert:
a) AgCl + 2 NH3 → [H3N-Ag-NH3]+ + Cl
b) AgCl + Na2S2O3 → Ag2S2O3 + NaCl

Das war unser Ergebnis: :roll:

Bild
Zuletzt geändert von srebrniki am 12.02.2014, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.

Statist
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 215
Registriert: 01.11.2010, 09:57

Beitragvon Statist » 12.02.2014, 23:34

Hallo srebrniki,

willkommen hier und vielen Dank für Deinen Input smilie_14
Das Vorhandensein von Si wäre imo neu.

Folgende Quellen könnten noch interessant für Dich sein:
http://www.cspt.org.cn/CN/article/downloadArticleFile.do?attachType=PDF&id=19567
http://www.dfrsolutions.com/pdfs/2007_10_silver_and_sulfur.pdf
Eine kurze Zusammenfassung des chinesischen Artikels findest Du teilweise in internationalen Münzforen.

Die Ursachenforschung ist eine Sache, dies betrifft primär die Hersteller.
Hier interessieren sich vermutlich viele dafür, wie der Prozess zu stoppen oder umzukehren ist. Hier sei auf die Ergebnisse zum Einfluss von Temperatur und Luftfeuchtigkeit aus den beiden Links verwiesen.

Fakt ist nun mal, dass etliche Münzen Milchflecken aufweisen können und dies auch tun. Das macht auch nicht vor Proof usw. halt. Die Zukunft wird zeigen, wie weit das real verbreitet ist. Von dem Gedanken einer komplett fleckenfreien Sammlung würde ich mich jedoch schonmal verabschieden. Bei Sammlermünzen ist das sicher ein riesiger Verlust, auch wenn es später dann um Patinamuster geht. Bei Anlagemünzen interessiert mich das nur für die Jahrgangssammlung.

Viele Grüße
Statist


Zurück zu „Stammfäden Allgemein“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste