Beitragvon Schwundgeldfluechter » 07.04.2024, 14:25
Das mit den Pseudomünzen aus dem Ausland ist nicht auf Afrika beschränkt, das gibt es auch in Europa, Asien, Lateinamerika.
Das Prinzip ist schlicht und einfach, dass sich Prägestätte, Vertrieb und das offizielle Ausgabeland den Prägegewinn teilen.
Zwei meiner Lieblingsbeispiele:
Pobjoy Mint aus Großbritannien hat im Vorfeld der Euro-Einführung für Bosnien-Herzegowina, Gibraltar und Isle of Man ECU-Münzen geprägt, die dort zwischen 1991 und 1999 als offizielle Zweitwährungen emittiert wurden. Bosnien-Herzegowina und Isle of Man stellten dann 1996 bis 1999 sogar auf Euro um (nicht unseren heutigen Gemeinschafts-Euro, sondern auf nur national gültige Euros). Besonders geschickt ging Gibraltar vor: Mit dem Gibraltar Coinage Act 1990-45 waren die ECU-Münzen gesetzliche Zahlungsmittel für Beträge ab 2.000 Pfund, Händler mussten sich also bei Zahlungen für Produkte des täglichen Bedarfs nicht mit der Umrechnung herumschlagen, in der Praxis dürfte auch kaum ein Umlauf stattgefunden haben, und dennoch zählen die Prägungen eindeutig als Münzen.
Es gab in den drei Ländern jeweils gemeinsame Echtheitszertifikate von Pobjoy und der jeweiligen nationalen Ausgabestelle für die Gold-, Silber- und Blechmünzen (jeweils mit Bestätigung als "legal tender").
Franklin Mint (USA) hat ab 1975 Balboas für Panama geprägt, die 100 Balbas von 1975 waren sogar die erste Goldmünze, die nach dem Ende des US-Goldverbotes wieder in den USA geprägt wurden. Das ging dann so für einige Jahre, bis sich die USA mit der Regierung Noriega überworfen haben, ein Teil der Auflage von 1988 war aber schon geprägt und vertrieben, wurde aber nicht mehr genehmigt und die Münzen gelten heute als illegale Münzen".