Andre090904 hat geschrieben:Wenn ich allein daran denke, wie ich in Mexiko ab und zu Münzen kaufe...das ist manchmal wie im Wilden Westen. Man trifft sich in der Bank auf der Hauptstraße, schaut sich nach den Gaunern um, die nur darauf lauern und tauscht dann ein Bündel Geldscheine gegen die Münze(n).
Online-Überweisung? PayPal?? BITCOIN?!
Keine Chance. Nie gehört. Macht keiner. Lieber alles physisch.
Ich finde Andre090904's Hinweis wichtig: andere Weltgegenden haben ein ganz anderes Verhältnis zu Gold und vor allem Silber (als Gold des kleinen Mannes). Nicht irgendwie ein, sd. ein sehr bestimmtes: hier traut man weder Papier noch Bankguthaben zur Aufbewahrung des Ersparten. Könnte das daran liegen, dass diese Menschen ein viel deutlicheres Bewusstsein von Inflation i.S.v. Geldentwertung haben, weil Kaufkraftverlust eine aktuelle Erfahrung und nicht eine ferne, blasse Erinnerung darstellt? Kulturelle Traditionen sind stabil und ändern sich nur sehr sehr langsam. Ich bin da nicht so pessimistisch wie Grandmaster.
lifesgood hat geschrieben:Die klassischen Geldfunktionen sind:
- Zahlungsmittel
- Verrechnungseinheit
- Wertaufbewahrung
Bei Bargeldabschaffung und Negativverzinsung fällt die Wertaufbewahrungsfunktion weg.
Denn auch wenn der Bürger es toll findet ohne Geld mit der Karte zu bezahlen, findet er es nicht toll, sein Sparvermögen durch Negativzinsen schrumpfen zu sehen.
Bleibt die Funktion als Zahlungsmittel und Verrechnungseinheit.
Da man für die Wertaufbewahrung dann anderes Geld braucht, könnte das durchaus für die Edelmetalle sprechen. Insbesondere für Gold, das ja nach wie vor auch eine Rolle als Währungsreserve spielt.
Gewohnheiten sind stark. Vertrauen in FIAT ist so eine Gewohnheit. Ich glaube, dass das Vertrauen in FIAT untergründig vom Vertrauen in die goldgedeckten Währungen der Vergangenheit lebt. Man nutzt Euro- und Dollarmünzen mit dem selben Vertrauen wie es früher Goldmünzen verdienten. Darin hat Grandmaster schon recht.
Der Rahmen hat sich aber signifikant gewandelt: Wir steuern monetär weltweit immer tiefer in eine kalte Repression hinein. Solange die Nominalzinsen positiv bleiben (und über die Inflation verdeckt Kaufkraft gestohln wird), kommt wahrscheinlich kein allgemeines Umdenken auf. Aber kann man sich darauf verlassen? Ein Vertrauensverlust kann sehr schnell gehen, wenn er mal in Fahrt gekommen ist. Und der Wert von FIAT lebt
allein vom Vertrauen in diesen Wert.
ONV muss es nicht reflex wissen - es reicht schon, dass er spürt, dass sein bisheriges Zahlungsmittel nicht mehr als Wertspeicher taugt. Hier würde ich ONV nicht unterschätzen. Aber das kann dauern... letzte Woche hat mein Vater einen neuen Bausparvertrag zu 0,25% abgeschlossen, weil er die schwankenden Preise von Silber für "unsicher" hält