Aktuelle Zeit: 28.04.2024, 04:43
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00.43peter hat geschrieben:Wenn man hier über gerechte Entlohnung diskutiert sollte man mit dem wichtigsten beginnen.
Freiheits und Grundrechte werden momentan mit Füßen getreten und alles steuert hin,zu einem totalitären System,das schon faschistoide Züge 2.0 trägt.
Meinungsfreiheit exestiert defacto kaum noch.
Aber es gibt sie noch,die jenigen die für diese Rechte eintreten und denen gehört meine volle Unterstützung.
Wer nicht bereit ist für Freiheit zu sterben,sollte dieses Wort aus seinem Wortschatz streichen.
...und falls einer fragt ob ich das wäre,dann ein ganz klares ,,Ja'',denn ich tat es schon einmal und ich weiß sehr gut was für Gefühle in einem vorgehen.
Nappo hat geschrieben:Wisst Ihr, was ich mir als (Ex-) Arbeitnehmer gewünscht hätte? Einen Arbeitsplatz an den ich gerne gefahren wäre. Ein Arbeitsplatz, an dem ich Spaß an guter Leistung hätte entwickeln können, weil nette Kollegen und ein zugewandter Chef die Basis bildeten.
In meiner Lehre (80er Jahre) war ich sicher noch ein Flappmann. Aber es war mir doch wurscht egal, ob ich 600 DM oder 700 DM Lehrgeld erhielt. Meinen alten Audi konnte ich tanken. Mutti machte Essen. Miete brauchte ich keine zu zahlen. Ich habe das doch nicht geschmissen, weil ich nichts hätte werden wollen! Sondern, weil ich in der Mittagspause für die Arbeiter beim Metzger in der Schlange stehen musste um ihnen die Fleischwurst zu bringen. Weil ich bei Fehlern im Keller archivierte Zeitungen sortieren musste und weil ich trotz Heuschnupfen eben diese als Ersatz für einen ausgefallenen Zusteller auszuteilen hatte, obwohl ich hinterher mit verquollenem Gesicht und kaum Luft bekommend völlig apathisch da saß. Das alles war dann Bestandteil der Ausbildung zum Bürokaufmann. Lehrjahre sind ja keine Herrenjahre! Da muss man sich halt auch mal vom cholerischen Chef anbrüllen lassen, dass man als 16-jähriger heulend nach Hause fährt. Und dann gilt man als Abbrecher als fauler Lumpi.
Was macht denn die Leute krank? Die Umgebung. Später, wollte ich immer Leistung erbringen! Habe mich immer eingebracht. Die Leute werden in unserem Land ausgebremst und eben nicht gefördert.
Ich habe in einer Papierfabrik mal gekündigt - da wohnte ich immernoch zu Hause - nicht, weil man da gutes Geld hätte verdienen können, sondern weil das Asbest des Papiers sichtbar durch die Luft flog. Ich krepiere doch später nicht am Krebs, so wie mein Vater, um gute 2.000 DM zu verdienen?
Also machte ich mich früh selbständig. Das funktionierte schon besser, denn ich habe schnell bemerkt: Die allermeisten Chefs sind nicht Chef, weil sie mehr drauf haben...Also, kann ich auch Entscheidungen alleine treffen.
Später war ich mal in einem Autohaus. Die Lehrlinge hatten regelrecht Angst vor dem Chef. Verschiedene Angestellte landeten beim Psychiater. Selbst als Verkäufer hast Du Dich nicht getraut, eine Entscheidung selbst zu treffen. Nach dem zweiten cholerischen Anfall meines Chefs, war dieser sehr überrascht: Ich kann nämlich genauso laut werden und genauso intensiv. Als er meine Kündigung bekam, machten sie alle ein langes Gesicht. Warum sich nicht vorher mal vernünftig verhalten?
Das Geld war immer o.k. Große Ansprüche habe ich keine gestellt. Ich wollte immer meine Arbeit gut machen. Natürlich kenne ich meine Defizite. Ich bin manchmal etwas schusselig. Bin manchmal etwas in Gedanken... Viele haben mir schlicht immer zum Vorwurf gemacht, dass ich so bin wie ich bin. Komisch nur, dass mein nächster Anlauf in die Selbständigkeit aus Null heraus wieder erfolgreich war. Das ist nun aktuell der Fall.
Ich bin Befürworter einer Leistungsgesellschaft. Ich mag es, vor Probleme gestellt zu werden, die es zu lösen gilt. Die allermeisten Unternehmer können aber das nicht, was sie können müssten. Dafür gibt es sogar Coachings: Wo sind die Stärken meiner Angestellten? Wo setze ich sie am besten ein? Sitzen sie am richtigen Platz? Haben Sie Potenziale? Und wenn ja, wo liegen sie?
Sie sind bloße Befehlsverteiler, um den Gewinn zu maximieren. Das ein Unternehmen von der Rendite lebt, weiß ich auch. Und das weiß auch jeder Angestellte. Nur sind sie kein doofes Vieh, dass man herum schubsen kann/sollte.
Und weil ich nie einen Arbeitsplatz fand, auf den ich gerne fuhr, habe ich mich selbständig gemacht. Geld war erst einmal tatsächlich zweitrangig. Und was habe ich mir alles anhören müssen! Da kündigt er schon wieder! Was glaubt er wer er ist?
Kommen wir zur angemessenen Bezahlung: Das ist ein weites Feld. Natürlich ist ein Mindestlohn von 9,38 € brutto (!) zu niedrig. Natürlich will ein Angestellter immer gerne etwas mehr. Aber viele haben auch Verständnis für die betriebliche Situation. Besonders bei kleinen Betrieben.
Hier darf man aber auch den Arbeitgeber nicht vergessen! Er zahlt ja nicht nur das Netto, an dem der Arbeitnehmer sein Salär misst. Er zahlt mehr als das Doppelte! Er muss also ganz anders kalkulieren, befindet sich also immer im Diskurs mit dem Angestellten, obwohl Vater Staat der Verursacher der Misere ist.
Wer rechnet denn noch aus, was er in die gesetzl Rentenversicherung einzahlte analog zu dem was er bekommt?
Was bekommt denn ein gesetzlich krankenversicherter der insg. 15% seines Einkommens an diese abdrückt, um sich vom Facharzt blöd anmachen zu lassen?
Hinzu kommet ALG-Vers, Pfelgevers. BG-Beiträge des AG und vieles mehr. Und nach Corona wird das noch Lustiger....
Ja, wir brauchen verschiedentlich andere und höhere Löhne. Wir brauchen aber auch eine Entlastung der ordentlich arbeitenden Arbeitgeber! Immer neue Hürden. Immer neues Abverlangen. Dieser Staat kassiert bei den Leistungsträgern und verteilt an die "anderen". In einem Sozialstaat ist das auch o.k., aber ab einem gewissen Maß hat das mit Sozialstaatlichkeit gar nichts mehr zu tun!
In der Folge hofft der Staat, dass er von den Empfängern seiner Transferleistungen lobend erwähnt und wieder gewählt wird. Er dankt nicht den Leistungsträgern. Er beschimpft sie auch noch, weil sie nie genug bringen. So wird das nicht funktonieren. Und das sagt ja auch ein Dr Krall.
Und es kann auch nicht sein, dass der Staat Flexibilisierung verlangt, die Leute in die Städte jagt und dann nach eigenen Vorgaben die Probleme die er geschaffen hat, dem Markt überlässt. Daher kann es nicht sein, dass dann jemand mit einem guten Gehalt 50% dessen an Miete abdrückt. Er arbeitet um Wohnen zu dürfen?
Wer kann jetzt dafür etwas? Der Arbeitgeber? Streng genommen ist es nicht sein Problem. Der Arbeitnehmer weil er "zu wenig" bekommt? Oder eine fehlgeleitete Politik, die jahrelang den Ausbau der Infrastruktur vernachlässigt hat?
Unterm Strich ist es so, dass die allermeisten die ich treffe, gar nicht über ihren Lohn klagen. Sie sind bescheidener als man denkt. Sie klagen über die Verhältnisse an sich. Schlechte Arbeitsbedingungen. Betreuungsmöglichkeiten für Kinder? Wen interessiert das schon? Bei Männern schon gar nicht. Flexiblere Arbeitszeiten? Würde gehen, will keiner. Homeoffice würde oft gehen, will aber auch keiner, weil viele Chefs meinen, derjenige befände sich außerhalb seiner Kontrolle. Das ist der Hauptgrund. Also landen die Leute irgendwann wieder beim Therapeuten.
Und viele Unternehmer haben auch leider nicht begriffen, dass ihr Laden nicht da wäre, hätte er seine Leute nicht. Was wir brauchen sind gute Manager, die in der Lage sind gut und gewissenhaft zu delegieren und die allermeisten Angestellten als Partner anzusehen, die letztlich dazu dienen und auch verinnerlichen müssen, dass Chefs und Arbeitnehmer alle an einem Strang ziehen müssen und so ein Unternehmen erfolgreich wird in dem man gerne arbeitet.
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