Wir schreiben das Jahr 1913, in der Blüte der Wilhelminischen Zeit. Voll standesgemäßem Gehorsam, Ordnung und prunkvollen Militarismus. Wilhelm II ist auf dem Zenit seiner Selbstüberschätzung angelangt. Man beschwört die preußischen Tugenden und zeigt diese Agression dem Ausland auch deutlich. Da kommt das 100-jährige Jubiläum des Aufrufs des Königs Friedrich Wilhelm III. zu dem Befreiungskrieg gegen Napoleon Bonaparte gerade recht. Man prägt eine Münze die vielmehr Propaganda für den Zahlungsumlauf als ein reines "langweiliges" Zahlungsmittel ist.
Die Vorderseite zeigt den König Friedrich Wilhelm III. hoch zu Ross, umgeben vom Gefolge die ihm zujubeln. "Der König rief und alle kamen" prangert im Halbkreis über dieser detailreichen Prägung. Unten der preußische Wahlspruch "Mit Gott für König und Vaterland".
Als Randschrift wählte man die preußische Devise "Gott mit uns", umgeben vom Arabesken und dem eisernen Kreuz.
Um diese militärische Kampfansage an den Erbfeind Frankreich geradezu offen zu gestalten, wurde auf der Rückseite auf blumige Sprache verzichtet. Das Avers zeigt eine Schlange die von einem herabstürzenden Adler mit den Klauen zu Boden gedrückt wird. Es ist vermutlich überflüssig zu erwähnen, wer die falsche Schlange und wer der Adler ist. Das Motiv kennt man von der Berliner Schlossbrücke. Über den Vorgänger dieser Brücke zog Napoleon 1806 nach Berlin ein. Die dort gebaute Schlossbrücke gedenkt mit diesem und anderen Motiven den Befreiungskriegen.
Die Münze mit dem Nominal 2 Mark hat eine Auflage von 1,5 Millionen, die mit 3 Mark 2,0 Millionen. Sie wiegen 11,111 bzw. 16,667g und haben einen Durchmesser von 28mm bzw. 33mm. Sie bestehen beide aus 900/1000 Silber.
Ich mag gemünzte Geschichte. Daher ist diese Münze ein ganz besonderes Stück, vereint sie doch den preußischen Zeitgeist mit dem Münzhandwerk auf sehr interessante Weise.
Ich hoffe ich hab euch ein wenig Lust auf das Münzchen gemacht.
„Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte, oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.“
– Paulo Coelho: Der Alchimist