Dann: schon älter, aber ich habe es mal wieder rausgesucht, das Iran Quiz, sollte man mal gelesen haben:
Dann ein guter Artikel, hier die deutsche Übersetzung, ist auf der HP ganz unten rechts, deshalb habe ich mal zitiert:
Die Geschichte wiederholt sich: US-Kriegstreiber wenden sich gegen den Iran
Ob die Rufe nach einem Krieg gegen den Iran dazu gedacht sind, amerikanische Verbündete im Nahen und Mittleren Osten zu besänftigen, die das angebliche Streben des Iran nach Atomwaffen nicht akzeptieren können, und zugleich die amerikanische Vorherrschaft in der erdölreichen Region wiederherzustellen, oder ob es sich um das letzte Aufbäumen einer untergehenden imperialen Macht handelt, die in Selbstüberschätzung zuschlägt - diejenigen, die diesen Krieg herbeisehnen, weil sie dadurch auf die Rückkehr zu alter Größe hoffen, könnten damit die amerikanische imperiale Abenddämmerung noch beschleunigen.
(William Echols/globalresearch.ca/übersetzung info.kopp-verlag.de)
Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, wenn jetzt die »Falken«, die 2003 den Sturz Saddam Husseins forderten, nun zu einem Krieg gegen den Iran aufrufen. Aber warum sind diejenigen, die sich einst für ein »neues amerikanisches Jahrhundert« einsetzten, hoffnungslos im Denken einer vergangenen Ära gefangen?
In einer kriegslüsternen Hetzschrift, die in der jüngsten Ausgabe des Weekly Standard veröffentlicht wurde, warf Chefredakteur William Kristol dem Iran vor, das Blut amerikanischer Soldaten klebe an seinen Händen. »Gewalt« sei die einzige Sprache, die das Regime verstehe, tönte er und forderte den Kongress auf, darüber zu diskutieren, »den Einsatz von Gewalt gegen iranische Einrichtungen, die Angriffe auf unsere Soldaten ausführen, gegen die Iranischen Revolutionsgarden und andere Teile des Regimes, die Terror unterstützen sowie gegen das Atomwaffenprogramm der Regierung zu genehmigen«.
Am 17. Oktober stieß Jamie Fly, geschäftsführender Direktor der Foreign Policy Initiative (FPI), ins gleiche Horn: »Bisher hat es der Präsident vorgezogen, das unglückliche Opfer der Machenschaften des Iran zu sein. Es ist an der Zeit, dass Präsident Obama in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt und sich gegen Tyrannen zur Wehr setzt, die Amerikaner umbringen und unsere Interessen bedrohen. Es ist an der Zeit, gegen die Elemente in der iranischen Regierung militärisch vorzugehen, die Terrorismus und das Nuklearproramm des Landes unterstützen. Noch mehr Diplomatie ist keine angemessene Antwort.«
Gegenüber Fox News erklärte der frühere amerikanische UN-Botschafter John Bolton, es sei »bedauerlich«, dass der Iran angesichts der jüngsten Beschuldigungen eines iranischen Mordkomplotts auf amerikanischem Boden keine mögliche militärische Antwort fürchte. In einer seltsamen ironischen Wendung kritisierte Bolton dann den Präsidenten für dessen vor Kurzem getroffene Entscheidung, 100 Soldaten nach Zentralafrika zu entsenden, um dort zur Lösung einer humanitären Krise beizutragen. Dies laufe den Bemühungen zuwider, den Militärhaushalt zu schonen, sagte er.
Es überrascht nicht, dass der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad zu den jüngsten Beschuldigungen, der Iran habe versucht, den saudischen Botschafter in den USA ermorden zu lassen, bemerkte, dies erinnere ihn an die Behauptung zu Massenvernichtungswaffen, die den Grund für den Krieg gegen den Irak 2003 lieferte. »In der Vergangenheit behauptete die amerikanische Regierung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen. Sie brachten es so überzeugend vor und untermauerten es mit entsprechenden Belegen, dass jeder meinte, ›Ja, wir glauben euch, wir machen mit‹«, sagte er dazu in einem Fernsehinterview mit dem Sender Al Dschasira.
Angesichts der Umstände erscheinen Ahmadinedschads Warnungen berechtigt. Seit George W. Bush in seiner »Rede zur Lage der Nation« am 29. Januar 2002 den Iran zusammen mit dem Irak und Nordkorea als »Achse des Bösen« brandmarkte, stand das Land auf der Zielliste neokonservativer »Politikexperten« und hochrangiger Regierungsvertreter.
Und ähnlich wie im Falle des Irak sind die Gründe für Krieg so sprunghaft und flexibel wie die öffentliche Meinung, an der sie sich orientieren. Kristol seinerseits gehörte zu den laustärksten Befürwortern eines Regimewechsels im Irak, den er bereits in einem im Jahr 2003 von ihm mitverfassten Buch mit dem Titel Der Krieg um den Irak: Saddams Tyrannei und Amerikas Mission darlegte. Aber sein Streben nach Regimewechseln im Mittleren Osten hat noch tiefere Wurzeln. In einem Artikel in der Zeitschrift Foreign Affairs (die vom einflussreichen Council on Foreign Relations herausgegeben wird) kritisiert er der den seiner Ansicht nach »lauen Konsens, der den Niedergang der amerikanischen Machtposition in der Welt für unvermeidlich hält« und forderte eine Neuauflage der Reaganschen Außenpolitik, die eine »wohlwollende Hegemonie« angestrebt und »ihre Autorität unerschrocken eingesetzt« habe.
Zusammen mit anderen prominenten Neokonservativen, die in der Regierung von George W. Bush hochrangige Regierungsfunktionen innehatten (wie Dick Cheney, Paul Wolfowitz, Donald Rumsfeld und Elliot Abrams), nicht zu vergessen George Bushs Bruder Jeb, unterzeichnete Kristol im Juni 1997 eine Prinzipienerklärung, die diese glücklichen Zeiten amerikanischer Militärmacht und moralischer Klarheit einleiten sollte. Diese Prinzipienerklärung wurde zur prägenden Grundlage des »Projektes für ein neues amerikanisches Jahrhundert«.
Die vier wichtigsten Prinzipien fordern steigende Rüstungsausgaben und die Modernisierung der Streitkräfte, die Stärkung der Beziehungen mit demokratischen Verbündeten und die Bereitschaft, Regimen, die amerikanischen Interessen feindlich gegenüberstehen, bestimmt und konsequent entgegenzutreten, die Förderung politischer und wirtschaftlicher Freiheit in der Welt und die »Notwendigkeit, aufgrund der herausgehobenen Stellung Amerikas in der Welt Verantwortung für den Erhalt und die Ausdehnung einer Weltordnung zu übernehmen, die unserer Sicherheit, unserem Wohlstand und unseren Prinzipien wohlwollend gegenübersteht. « Später forderte die Gruppe am 26. Januar 1998 den damaligen Präsidenten Bill Clinton in einem Schreiben auf, eine »Strategie für den Sturz des Saddam-Regimes« zu entwerfen.
Was geschieht, wenn eine »mitfühlende« Regierung Bush zusammen mit den tragischen Ereignissen des 11. September den Vorwand für die Umsetzung dieser Neuauflage der Reagan-Außenpolitik liefert, ist eine bekannte Geschichte. Aber es stellt sich die Frage, warum versuchen sie es wieder? Zum großen Teil entbehren die Vorwürfe gegen den Iran jeder Logik. In einem Artikel für das Nachrichtenmagazin Time schreibt der frühere CIA-Agent Robert Baer, das Mordkomplett, so wie es FBI-Direktor Robert Muller beschrieben habe, erinnere »an ein wirklich furchtbares Hollywood-Drehbuch«. Und: »Nichts davon wird den unübertroffenen Fähigkeiten des Irans, Mordanschläge durchzuführen, gerecht.«
Aber wenn auch die Vorstellung eines iranisch-amerikanischen Autoverkäufers, der versucht, einen Mordanschlag auf den saudi-arabischen Botschafter über Helfershelfer eines mexikanischen Drogenkartells in die Wege zu leiten, so ganz untypisch für die extrem professionellen Quds-Brigaden ist – immerhin eine Spezialeinheit der Iranischen Revolutionsgarden, die Auslandseinsätze durchführt – , so entspricht diese Räuberpistole doch genau der amerikanischen Vorstellungswelt. Ein ähnlicher pompöser Auftritt erfolgte schon einmal, als nämlich der damalige Außenminister Colin Powell am 5. Februar 2003 während seiner Ausführungen vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Ampulle hochhielt, die Anthrax enthalten könnte.
Aber hat die amerikanische Öffentlichkeit angesichts einer Staatsverschuldung von mindestens 15 Billionen Dollar, einer drohenden Kürzung der Verteidigungsausgaben um möglicherweise eine Billion Dollar und eines vor Kurzem veröffentlichten Berichts des Eisenhower Forschungsprojektes an der Brown-Universität, der besagt, dass die Kosten der Kriege in Afghanistan und dem Irak die Höhe von vier Billionen Dollar erreichen könnten, noch das Stehvermögen oder die Mittel, einen weiteren Krieg zu führen?
Nimmt man alle diese Faktoren zusammen, ist die düstere Welt der Realpolitik und des Multilateralismus, die viele Neokonservative dadurch herbeizuführen halfen, dass sie Amerika in den Jahren der Regierung Bush an den Rand der imperialen Überdehnung führten, mit einer Ideologie unvereinbar, die die Welt nur in Gut und Böse aufteilt. Kristol selbst sah schon den Untergang der USA kommen, als die wirtschaftliche und militärische Übermacht der USA den Begriff »Hyperpower« in das allgemeine Bewusstsein einführte.
Aber da eine hartnäckige Wirtschaftskrise die Möglichkeiten der USA beschränkt, ihre militärische Vorherrschaft zu planen, und ein Jahrzehnt des Krieges das moralische Ansehen der USA schwer geschädigt hat, ist offensichtlich, das viele der Neokonservativen, die sich jetzt für einen Krieg gegen den Iran stark machen, letztlich ihren eigenen Chefideologen für den steilen Niedergang der USA verantwortlich machen müssen.
Ob die Rufe nach einem Krieg gegen den Iran dazu gedacht sind, amerikanische Verbündete im Nahen und Mittleren Osten zu besänftigen, die das angebliche Streben des Iran nach Atomwaffen nicht akzeptieren können, und zugleich die amerikanische Vorherrschaft in der erdölreichen Region wiederherzustellen, oder ob es sich um das letzte Aufbäumen einer untergehenden imperialen Macht handelt, die in Selbstüberschätzung zuschlägt – diejenigen, die diesen Krieg herbeisehnen, weil sie dadurch auf die Rückkehr zu alter Größe hoffen, könnten damit die amerikanische imperiale Abenddämmerung noch beschleunigen.
Passend zu allem, letztes Jahr schon gelesen auf mehreren Seiten, nur hier gerade wieder gefunden: