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4 Millionenen Facharbeiter fehlen in Deutschland

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999.9
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Beitragvon 999.9 » 15.05.2011, 11:25

Sehr interessante Ausführung, picodali!

Die Psychologie des Menschen ist doch immer wieder äußerst interessant.

Querulant, es gibt zumindest einige Hinweise, dass dies tatsächlich so beabsichtigt ist.
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! "Man kann manche Menschen immer und alle Menschen manchmal täuschen, aber man kann nicht alle Menschen immer täuschen." Abraham Lincoln (1809-1865)

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muenzsammler
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Beitragvon muenzsammler » 15.05.2011, 11:50

Silbermichel hat geschrieben:@Querulant
Soweit ich weiß ist es hauptsächlich die (Groß)Industrie die eher händeringend Fachkräfte sucht. Das heißt Ingineure und ähnlich hochqualifizierte Menschen.
Und weniger das Handwerk oder andere Gewerbe.


PS: Über das Lohnniveau der modernen Skavenvermittler(Zeitarbeitsfirmen) brauchen wir uns gar nicht unterhalten.
:twisted:


Das stimmt so nicht ganz. Im Gesundheitswesen werden auch massiv Fachkräfte gesucht. Ich verdiene zwar im Vergleich zu anderen nicht studierten Jobs relativ gut, aber lange nicht soviel wie ich verdienen sollte.
Mein Arbeitgeber gehört sogar zu denen der am schlechtesten zahlt. Und das in einer großstadt und mein arbeitgeber ist kirchlich ....

Nach einer 24 Stunden Schicht habe ich den nächsten Tag frei und ein Plus von 6,xx€ Brutto verdient. NICHT pro Stunde sondern pro Schicht. Und dafür muss ich im schlimmsten Fall auch noch menschenleben retten. Noch Fragen?

gruß, muenzsammler
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1. Skorpi1966
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Beitragvon 999.9 » 15.05.2011, 12:00

OFF TOPIC:

Für alle Leute, die gerne auf Autobahnen/Landstraßen rasen:

http://www.truckenmueller.org/neu/denkt.htm

Ein dickes Lob an alle, die in harten Schichten rausmüssen, um anderen das Leben zu retten!

smilie_01

smilie_09
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shiny
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Beitragvon shiny » 15.05.2011, 12:18

Querulant hat geschrieben:
Silbermichel hat geschrieben:@Querulant
Soweit ich weiß ist es hauptsächlich die (Groß)Industrie die eher händeringend Fachkräfte sucht. Das heißt Ingineure und ähnlich hochqualifizierte Menschen....

ja, hast recht, habe ich mir in dem Moment nicht überlegt.


Naja, aber die Probleme sind in diesen Bereichen auch die selben. Ich spreche leider aus eigener Erfahrung. Auch im hochqualifizierten Bereich geht es mehr und mehr schlichtweg um Lohndumping. Den Begriff "Fachkräftemangel" setze ich damit mittlerweile 1:1 gleich - analog dem Unwort "Zensus" für die geliebte Volkszählung.

Die Tagesschau (öffentlich rechtliche) zeigte als Repräsentantin des verzweifelten Wirtschaftssektors die Geschäftsführerin eines mir bekannten Unternehmens. Diese krähte lauthals nach der Vereinfachung der Anstellung ausländlischer Fachkräfte, weil die Wirtschaft/ihr Unternehmen diese achso händeringend benötigt. Kurioserweise stand ich mit dem Unternehmen 1-2 Monate vorher in Kontakt, gerade wegen einer Zusammenarbeit. Da ich so "frech" bin und den Durchschnittssatz in meiner Branche verlange, gab es außer einem tiefen Ausatmer keine weitere Reaktion. Durchschnitt ist einfach zu teuer für den typischen unternehmerischen Vertreter des Fachkräftemangels. Kein Wunder, dass es dort dann an Fachkräften "mangelt" und diese als einzige Lösung importiert werden müssen. Dass diese dann möglichst billig sind, ist ein angenehmer Nebeneffekt über den nicht weiter geredet wird.

Leider ist o.g. kein Einzelfall sondern eine sich verstärkende Tendenz. Die Dreistigkeit den Senf dann aber noch öffentlich zur vertreten, ließ mich dann aber doch etwas aus den Wolken fallen. Und ich befürchte an das Gesülze glauben die Äußerer oft bald selbst.

Problematisch ist u.a. der stetig wachsende unternehmerische Wasserkopf. Überspitzt 1% Umsetzung (die eigentlichen Fachkräfte), 99% Management, Controlling, Controlling des Managements, Geschäftsführung, Beratung der Geschäftsführung und und und… da bleibt nun mal meist nicht mehr viel übrig für die eigentliche Arbeit am Anfang der Nahrungs- uppps… "Wertschöpfungskette", besonders wenn diese dann auch noch durch "Personalvermittler" gefüttert wird.

just my 2 (long) cents…

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999.9
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Beitragvon 999.9 » 15.05.2011, 12:21

Vollste Zustimmung, shiny!

smilie_01

Die Arbeitgeber wollen keinen angemessenen Lohn zahlen, deshalb ausländische Fachkräfte her.
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weissbart
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Beitragvon weissbart » 15.05.2011, 12:40

999.9 hat geschrieben:
Die Arbeitgeber wollen keinen angemessenen Lohn zahlen, deshalb ausländische Fachkräfte her.


Und ein Nebeneffekt der ganzen Sache ist noch, daß die Qualität der Arbeit sinkt. Wer unterbezahlt ist, wird nicht mehr mit Engagement arbeiten sondern nur noch seinen Job machen und sich um den Rest nicht kümmern. Der Anteil der Leute die bereits innerlich gekündigt haben ist riesig.
gruß
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SilberZug
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Beitragvon SilberZug » 15.05.2011, 12:44

Es fing an als ich meine Ausbildung fertig gemacht habe. Danach hat mein Konzern keine Azubis mehr gefunden die klug genug waren. Also wurde in diesem Bereich in Berlin nichtmehr ausgebildet da selbst über 10.000(!) die sich beworben hatten nicht wußten wie unsere Bundeskanzlerin heißt oder wieviele Bundesländer Deutschland hat. Entschuldigt bitte, aber es gibt wirklich keine großen Anforderungen an meinen Beruf und erst recht nicht bei der Einstellung. Ein guter Hauptschulabschluss hätte zum Schluss sogar ausgereicht um dort eine Stelle mit Zukunft und super Bezahlung zu erhalten. Nichts gefunden...

Nun sucht mein Konzern Deutschlandweit über 10.000 Leute und stellen fest ein. Von ner Putze bis Fachinformatiker, Triebfahrzeugführer bis Manager. Vom Mechaniker ,Logister und und und. Alle kaufmänischen Berufe, Buchhalter, Personalmangement und und und. Alles wird gesucht. Überdurschnittliche Bezahlung, super Tarifvertrag, egal ob für die Putze oder den Manager. Soziale Leistungen wovon einige hier nur träumen können.
Es findet sich keiner! Zumindest nur sehr sehr wenige.

Wer mir hier erzählt es gibt Leute die wollen arbeiten finden aber keinen Job kann ich nicht verstehen denn ich sehe mein Konzern die wie verrückt suchen und nicht auf einen grünen Zweig kommen denn wenn sie wieder 100 Leute eingestellt haben 150 Leute in Rente gehen...


Und ihr mit eurer Unterbezahlung so ein Schwachsinn. Vielleicht bei eurer kleinen Buchte aber in nem odentlichen Unternehmen wird auch ordentlich bezahlt. Wer dort nicht hingeht hat ebend PEch gehabt und soll weiter für 10 Euro die Stunde malochen. lol Selbst unsere Sicherheit oder Reiniger verdienen bei uns mehr. smilie_20
Das der Staat nun die Hälfte davon weg nimmt damit die Sozialschmarotzer weiter auf der faulen Haut liegen können kotzt mich persöhnlich sehr an. Wer arbeiten will der bekommt auch Arbeit. Manchmal ebend nunmal nicht in seiner Branche aber ehrliche Arbeit wie Reiniger o.ä. sicher und das gut bezahlt zumindest in meinen Konzern. Natürlich sollte man bereit sein etwas anderes zu lernen und das auch noch mit 50 Jahren. Aber wer dazu nicht bereit ist soll weiter rumheulen wie schlecht es einem geht.
Zuletzt geändert von SilberZug am 15.05.2011, 12:57, insgesamt 3-mal geändert.

aurelian

Beitragvon aurelian » 15.05.2011, 12:50

Die Herren sehen uns nicht mehr als Land oder Volk,sondern als "Standort".
Und dieser darf natürlich nach Belieben an die jeweiligen "Unternehmenserfordernisse"angepasst werden.

Mal schauen wie lange es noch dauert bis diese lästigen "Standortbewohner"endlich mal robuste Tritte in bestimmte Gesäße austeilen...

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Querulant
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Beitragvon Querulant » 15.05.2011, 13:14

SilberZug hat geschrieben:Nun sucht mein Konzern Deutschlandweit über 10.000 Leute und stellen fest ein. Von ner Putze bis Fachinformatiker, Triebfahrzeugführer bis Manager. .. Alles wird gesucht. Überdurschnittliche Bezahlung, super Tarifvertrag, egal ob für die Putze oder den Manager. Soziale Leistungen wovon einige hier nur träumen können.
Es findet sich keiner! Zumindest nur sehr sehr wenige.

Wer mir hier erzählt es gibt Leute die wollen arbeiten finden aber keinen Job kann ich nicht verstehen...

Und ihr mit eurer Unterbezahlung so ein Schwachsinn. Vielleicht bei eurer kleinen Buchte aber in nem odentlichen Unternehmen wird auch ordentlich bezahlt.

Ich weiß nur eins, dass zumindest im "Osten" mindestens 80% der Arbeitslosen von solch einem klasse Job träumt - wenn die Bezahlung und das Soziale denn wirklich so toll sind, wie Du es beschreibst.

Irgendetwas muss wohl Dein Arbeitgeber falsch machen, dass er DIESE Leute nicht erreicht. Oder will er DIESE vielleicht gar nicht - weil sie Ossis sind?
Aber vielleicht wollen auch die Ossis nicht zu ihm - weil sie wiederum wissen, wie ablehnend manche "Wessis" eingestellt sind?
Fragen über Fragen smilie_08 ... ich denke, irgendeinen Haken ist hier sicher dabei.


SilberZug hat geschrieben:Wer arbeiten will der bekommt auch Arbeit. Manchmal ebend nunmal nicht in seiner Branche ... Natürlich sollte man bereit sein etwas anderes zu lernen und das auch noch mit 50 Jahren. ...

Die Leute von denen ich oben sprach, sind auch bereit, sich umschulen zu lassen (hier vielleicht keine 80%, aber mindestens ca 30% nach meinen Erfahrungen).
Und es wurden auch schon Einige umgeschult, aber Job's gabs hinterher keine. Das Einzige was es brachte: rausgeschmissene Steuergelder - so siehts aus. Du kannst nicht den einen (Deinen) Konzern hernehmen und so verallgemeinern.

Oder willst Du unterstellen, dass sämtliche Arbeitslose nur zu faul sind? Damit schlägst Du allen ins Gesicht, die sogar liebend gerne noch Geld mitbringen würden (überspitzt ausgedrückt), nur damit ihnen zu Hause nicht "die Decke auf den Kopf fällt". Glaube mir, ich kenne genug, die solch eine Einstellung haben (die Arbeitgeber reiben sich aufgrund solcher Leute die Hände)
.

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SilberZug
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Beitragvon SilberZug » 15.05.2011, 13:22

Querulant hat geschrieben:
SilberZug hat geschrieben:Nun sucht mein Konzern Deutschlandweit über 10.000 Leute und stellen fest ein. Von ner Putze bis Fachinformatiker, Triebfahrzeugführer bis Manager. .. Alles wird gesucht. Überdurschnittliche Bezahlung, super Tarifvertrag, egal ob für die Putze oder den Manager. Soziale Leistungen wovon einige hier nur träumen können.
Es findet sich keiner! Zumindest nur sehr sehr wenige.

Wer mir hier erzählt es gibt Leute die wollen arbeiten finden aber keinen Job kann ich nicht verstehen...

Und ihr mit eurer Unterbezahlung so ein Schwachsinn. Vielleicht bei eurer kleinen Buchte aber in nem odentlichen Unternehmen wird auch ordentlich bezahlt.

Ich weiß nur eins, dass zumindest im "Osten" mindestens 80% der Arbeitslosen von solch einem klasse Job träumt - wenn die Bezahlung und das Soziale denn wirklich so toll sind, wie Du es beschreibst.

Irgendetwas muss wohl Dein Arbeitgeber falsch machen, dass er DIESE Leute nicht erreicht. Oder will er DIESE vielleicht gar nicht?
Aber vielleicht wollen auch die Ossis nicht zu ihm... ich denke, irgendeinen Haken ist hier sicher dabei.


SilberZug hat geschrieben:Wer arbeiten will der bekommt auch Arbeit. Manchmal ebend nunmal nicht in seiner Branche ... Natürlich sollte man bereit sein etwas anderes zu lernen und das auch noch mit 50 Jahren. ...

Die Leute von denen ich oben sprach, sind auch bereit, sich umschulen zu lassen (hier vielleicht keine 80%, aber mindestens ca 30% nach meinen Erfahrungen) und es wurden auch schon Einige umgeschult, aber Jobs gabs hinterher keine. Das Einzige was es brachte: rausgeschmissene Steuergelder - so siehts aus. Du kannst nicht den einen (Deinen) Konzern hernehmen und so verallgemeinern.

Oder willst Du unterstellen, dass sämtliche Arbeitslose nur zu faul sind? Damit schlägst Du allen ins Gesicht, die sogar liebend gerne noch Geld mitbringen würden (überspitzt ausgedrückt), nur damit ihnen zu Hause nicht "die Decke auf den Kopf fällt". Glaube mir, ich kenne genug, die solch eine Einstellung haben (die Arbeitgeber reiben sich aufgrund solcher Leute die Hände)
.


Mein Konzern sucht auch im Osten und ja ich sage das ALLE zu faul sind denn ich sehe mein Arbeitgeber der sucht und sehr gut bezahlt und das soziale Umfeld ist wirklich top und ich sehe die andere Seite die Arbeitslosen. Natürlich ist es klar das ein 50jähriger auf dem Dorf der sich dort festgesetzt hat nicht sofort eine Stelle bekommt, aber wer suched der findet. Muss aber nunmal ggf. in kauf nehmen das er woanders hinzieht.

Ich sehe auch das mein AG immer weniger ausbildet weil die Schulabgänger immer dümmer werden.

Für mich ist ganz klar das wir einen Fachkräftemangel haben und dieser auch immer größer wird. Kein Wunder das wir dann immer mehr Ausländer einstellen wenn unsere Leute es nichtmal schaffen morgens um 2 Uhr aufzustehen um auf Arbeit zu fahren weil es ja zu früh ist und so. blabla.

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Beitragvon 999.9 » 15.05.2011, 13:30

Stichwort Bildung ist das Kriterium. :idea:

Unser Staat hat die Aufgabe seine Bürger zu bilden. Punkt. Er ist dazu offensichtlich nicht mehr in der Lage, weshalb die oberen Zehntausend ihre Sprößlinge auf Privatschulen schicken.

Sollte dieser Trend sich noch verstärken wäre es das Finis Germaniae, das Ende Deutschlands.

Der Satz mit dem "Wer Arbeit sucht, der findet auch eine" stimmt vielleicht in ländlichen Gegenden noch, in deutschen Großstädten ist das Unsinn.

Wenn selbst Taxifahrer zum Teil Psychologen, diplomierte Sozialwissenschaftler, Ärzte und Musikprofessoren sind, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Arbeitsmarkt mit Fachkräften überfüllt ist.

Ein Mangel liegt komischerweise immer dann vor, wenn es darum geht die Löhne auf breiter Front zu erhöhen. smilie_22
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picodali
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Beitragvon picodali » 15.05.2011, 13:36

SilberZug hat geschrieben:Nun sucht mein Konzern Deutschlandweit über 10.000 Leute und stellen fest ein. Von ner Putze bis Fachinformatiker, Triebfahrzeugführer bis Manager. .. Alles wird gesucht. Überdurschnittliche Bezahlung, super Tarifvertrag, egal ob für die Putze oder den Manager. Soziale Leistungen wovon einige hier nur träumen können.
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Wer mir hier erzählt es gibt Leute die wollen arbeiten finden aber keinen Job kann ich nicht verstehen...


Ich sehe auch das mein AG immer weniger ausbildet weil die Schulabgänger immer dümmer werden.


SilberZug? Da liegt die Vermutung nahe, dass Du bei der DB angestellt bist. Falls nicht, ist es auch egal.

Ich habe mir jedenfalls eben mal das Job-/Ausbildungsangebot der DB angeschaut.


Ausbildungsberuf
Gebäudereiniger/in
Überspringen: Gebäudereiniger/in
Was Sauberkeit betrifft, sind Sie der absolute Profi. Sie kümmern sich um die fachgerechte Reinigung von Gebäuden, Anlagen und Objekten. Sie planen Reinigungsarbeiten und führen diese durch und überwachen die Einhaltung von Umwelt- und Sicherheitsstandards.
....
Die Ausbildungsinhalte
Ihre Aufgabe ist das Ausführen von Reinigungs-, Desinfektions-, Pflege- und Konservierungsarbeiten. Sie erhalten umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse über:

Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
Umweltschutz
Auftragsübernahme, Planen und Vorbereiten von Arbeitsaufgaben
Anwenden von Reinigungs-, Desinfektions-, Pflege- und Oberflächenbehandlungsmitteln
Einsatz von Leitern, Gerüsten, Absturzsicherungen, Hubarbeitsbühnen und Fassadenbefahranlagen
Einsatz von Reinigungsgeräten und -maschinen
Reinigen und Pflegen von Verkehrseinrichtungen und -flächen
Durchführen von Maßnahmen zur Hygiene, Schädlingsbekämpfung und Dekontamination
Qualitätsmanagement
...

Was Sie mitbringen sollten

Realschulabschluss oder sehr guter Hauptschulabschluss
Flexibilität
Teamfähigkeit
Einsatzfreude und Engagement
Bestehen eines Eignungstests
....


Hervorhebungen von mir. Wozu in aller Welt braucht man einen "sehr guten Hauptschulabschluss" oder gar Realschulabschluss, um Gebäudereiniger zu werden?!?
1 + 1 sollte man gewiss zusammenzählen können. Aber sonst?

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Beitragvon 999.9 » 15.05.2011, 13:38

Die Firmen suchen heute:

Jüngste Studenten (22 Jahre ist Schmerzgrenze!) mit Top-Noten und jahrelanger (!) praktischer Berufserfahrung.

Wer das für Blödsinn hält, kann ja mal versuchen als talentierter Quereinsteiger Mediengestalter zu werden...

Der ganze Arbeitsmarkt gehört reformiert.
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Beitragvon Querulant » 15.05.2011, 13:39

SilberZug hat geschrieben:Ich sehe auch das mein AG immer weniger ausbildet weil die Schulabgänger immer dümmer werden.

in diesem Punkt stimme ich Dir zu

SilberZug hat geschrieben:...und ja ich sage das ALLE zu faul sind denn ich sehe mein Arbeitgeber der sucht und sehr gut bezahlt und das soziale Umfeld ist wirklich top ...

Ich sage es noch mal, solch eine Verallgemeinerung ist einfach diskriminierend. Du kannst nicht von Deinen eigenen Erfahrungen her dermaßen pauschalieren. Ich habe ganz andere Erfahrungen in MEINEM Umfeld gemacht.

SilberZug hat geschrieben:..ist es klar das ein 50jähriger auf dem Dorf der sich dort festgesetzt hat nicht sofort eine Stelle bekommt, aber wer suched der findet. Muss aber nunmal ggf. in kauf nehmen das er woanders hinzieht.

Du bist sicher noch ziemlich jung, sonst hättest Du Dir sicher überlegt, dass man von einem 50jährigen nicht mehr die gleiche Leistungsbereitschaft und vor allem -Fähigkeit verlangen kann wie von einem der in seiner Blüte steht. In diesem Alter haben viele schon massive gesundheitliche Probleme, was sich auch auf die Psyche auswirkt. Solche Leute sollen dann zusätzlich noch mit einem Umzug ("Entwurzelung") psychisch belastet werden? Solch eine Arbeitskraft nützt dann auch reichlich wenig, wenn sie nach kurzer Zeit schlapp macht, weil sie dem seelischen Stress nicht gewachsen ist.

SilberZug hat geschrieben:... wenn unsere Leute es nichtmal schaffen morgens um 2 Uhr aufzustehen um auf Arbeit zu fahren weil es ja zu früh ist und so. blabla.

Hier gilt das gleiche wie vor - es haben genug Leute mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und das Durcheinanderbringen des Biorhytmus durch solche unüblichen Arbeitszeiten (2 Uhr...) das verkraftet eben nicht jeder Körper problemlos.

Aber ich glaube, hier ist auch der Knackpunkt, weshalb Dein AG wohl schwer Leute findet - eben diese Arbeitszeit (wusste ich doch, dass ein Haken dabei sein muss :wink: )
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weissbart
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Beitragvon weissbart » 15.05.2011, 13:42

SilberZug hat geschrieben:
Mein Konzern sucht auch im Osten und ja ich sage das ALLE zu faul sind denn ich sehe mein Arbeitgeber der sucht und sehr gut bezahlt und das soziale Umfeld ist wirklich top und ich sehe die andere Seite die Arbeitslosen. Natürlich ist es klar das ein 50jähriger auf dem Dorf der sich dort festgesetzt hat nicht sofort eine Stelle bekommt, aber wer suched der findet. Muss aber nunmal ggf. in kauf nehmen das er woanders hinzieht.

Ich sehe auch das mein AG immer weniger ausbildet weil die Schulabgänger immer dümmer werden.

Für mich ist ganz klar das wir einen Fachkräftemangel haben und dieser auch immer größer wird. Kein Wunder das wir dann immer mehr Ausländer einstellen wenn unsere Leute es nichtmal schaffen morgens um 2 Uhr aufzustehen um auf Arbeit zu fahren weil es ja zu früh ist und so.


Du sprichst hier 2 Dinge an, die ich eher getrennt sehe.

Zum einen: Ja bei vielen Schulabgängern bestehen erhebliche Defizite was Wissen Sprachkompetenz und Fähigkeiten angeht.

Das andere sind die angeblich faulen Arbeitslosen. Hast Du Arbeitslose in Deinen Umfeld? Weißt Du wie schwierig es ist, etwas neues zu finden? Und nach einen Jahr bist Du ganz fix in Hartz IV und mußt jeden Dreck annehmen. Meine Frau war mal in der Situation.

Und was das Lohnniveau angeht, jammern Leute wie ich tatsächlich auf hohem Niveau. Dennoch die Lohndrückerei ist in vollem Gange. Wenn ich aufhöre, wird mein Job ein anderer für deutlich weniger Geld machen müssen. ZUm Beispiel einer, der nach x Praktika froh ist endlich etwas festes zu bekommen. Und dann wird er Jahr für Jahr weniger bekommen. Unsere Lohnerhöhung hat in diesem Jahr 1,5% betragen Seit fast 10 Jahren sinkt der Reallohn. Das wird sich mit einer vermehrten Anwerbung ausländischer Fachkräfte eher verstärken.

Gruß
weissbart


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