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BA: 4 Millionen Arbeitslose 2009

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999.9
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BA: 4 Millionen Arbeitslose 2009

Beitragvon 999.9 » 13.12.2008, 20:39

Es ist doch immer wieder lustig anzusehen, wie sich die Bundesagentur für Arbeit so Ihre Bilanzen selbst schön rechnet. Jetzt sagt BA-Chef Weise in weiser Voraussicht voraus (Achtung Wortspiel!), dass es in 2009 4 Millionen Arbeitslose geben könnte. smilie_02 smilie_07 smilie_20
Man sollte dem Chef der Behörde mal sagen, dass es derzeit rund 6 Millionen Deutsche gibt, die nur "arbeitsuchend" gemeldet sind (fallen aus der Statistik obwohl sie keine Arbeit haben!), dann diejenigen Menschen, die geringfügig beschäftigt sind, die also keiner sozialpflichtigen Arbeit nachgehen, in Umschulungs- oder Weiterbildungs-Maßnahmen stecken oder 1€-Jobs machen. DAZU kommen noch ca. 800.000 Menschen, die nur befristete Arbeitsverträge haben und jederzeit kündbar sind. Da kann man sich regelmäßig drüber aufregen, wenn die Nürnberger Behörde Ihr Märchenbuch öffnet und irgendwelche Phantastereien zum Besten gibt. Da sind ja die Wahrsager in den dubiosen TV-Sendern seriöser mit ihren Prognosen!
Und Weise sagt, dass die Kurzarbeit zunehmen wird, das ist ja kein Wunder, denn der ehemalige Bundesminister für Arbeit, Herr Wolfgang Clement (ex-SPD, erst gerügt, dann Parteibuch zurückgegeben...) hat in seiner Ministerzeit (böse Zungen reden von seiner "aktiven Lobby-Zeit") die Gesetze und Reformen verabschiedet, die den Zeitarbeitsfirmen Tür und Tor auf dem deutschen Arbeitsmarkt geöffnet haben, sind sie jetzt doch ganz offizielle Partner der Arbeitsämter. Und Herr Clement ist mittlerweile im Aufsichtsrat einer der größten deutschen Zeitarbeitsfirmen, ein Schelm der Böses dabei denkt!
Naja, wenigstens glauben hier die Community-Mitglieder nicht mehr jeden Mist, den deutsche Behörden so von sich geben. smilie_08 smilie_04 :shock:

http://www.bild.de/BILD/news/politik/2008/12/13/ba-chef-weise-warnt/2009-bis-zu-vier-millionen-arbeitslose.html
Nichts hasst der im Denken geschulte mehr als die Negation der Logik.
Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze! "Man kann manche Menschen immer und alle Menschen manchmal täuschen, aber man kann nicht alle Menschen immer täuschen." Abraham Lincoln (1809-1865)

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Exil-Badener
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Beitragvon Exil-Badener » 13.12.2008, 21:10

Richtig - glücklicherweise gibt es einige Leute die diese Phrasen kritisch hinterfragen. Jeder der diese systematischen Falschinformationen durchschaut hat, muss sein Umfeld informieren und die "Gläubigen" wachrütteln.
Nächstes Jahr ist Superwahljahr, einige Landtagswahlen, Europawahlen, Bundestagswahlen. Bis dahin sollte sich jeder gut überlegen, wo er sein Kreuz macht. Meines wird in jedem Fall etwas weiter unten sein!

In einer solchen Krise können wir keine Regierung gebrauchen die sich auf irgendwelchen Umweltkonferenzen herumtreibt. Eigentlich sollte eine Krisensitzung die nächste jagen!

Diese Krise kann nur mit und nicht gegen die Bevölkerung gelöst werden!

Man kann die Leute natürlich nur mit ins Boot bekommen wenn sie ihrer Führung vertrauen.

Diese Regierung läßt immer noch geschönte Zahlen verbreiten und gibt den Leuten zu verstehen, dass es schwierig wird aber sie letztlich doch alles im Griff hat.

Pfui ...
Zuletzt geändert von Exil-Badener am 13.12.2008, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

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Der Bär
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Beitragvon Der Bär » 13.12.2008, 21:30

Ja ... geil ... wieder so ein Thema.

Realistisch ist eigentlich eine Arbeitslosenquote von 20-40%.
Warum?
Weil gar nicht alle arbeiten müssen. (Okay, okay - langsam, von was diese Menschen leben sollen, ist natürlich auch noch eine Frage, die geklärt werden muss. Aber lassen wir die mal kurz außen vor.)

Wir leben in einem Industriestaat. Da sollte eigtentlich ein Hauptziel sein, den Menschen Arbeit abzunehmen. Ein Höchstziel wäre es, wenn fast die gesamte Arbeit von Maschinen erledigt werden würde. Wäre doch toll - kaum jemand muss sich den A... aufreißen, damit das Land läuft. Also erstrebenswert - und ich meine das nicht ironisch.
Der Bauer hat vor 100 Jahren 100 Leute gebraucht, um sein Land zu bewirtschaften. Nun braucht er einen Traktor. Früher brauchte man 50 Menschen um einen Traktor zu bauen. Jetzt machen das zwei Maschinen.
Sind jetzt die 150 Menschen Schuld?
Nein, sie sind übrig. Für die gibt es keine Arbeit mehr.
Eigentlich gut.
Denn Arbeit (heutzutage) bedeutet, dass die Arbeit, die man macht, grundsätzlich unter dem bezahlt wird, was sie eigentlich wert ist. Denn sonst würde ein Arbeitgeber nichts verdienen. Das nur nebenbei.

Warum nun wird nicht mit offenen Karten gespielt und einfach gesagt. "Okay Leute - es müssen halt nicht alle arbeiten."

Ganz einfach. Wenn bekannt werden würde, dass sich die Menschen die Arbeit a) aussuchen könnten, b) auch noch die Konditionen bestimmen könnten, und c) aussuchen könnten, ob sie überhaupt arbeiten wollen, dann würde die Wirtschaft ziemlich blöd schauen. Dann würde nämlich der Arbeitnehmer bestimmen und nicht umgekehrt. Dann würde die Arbeitslosigkeit nicht mehr wie ein Monster über den Arbeitnehmern stehen und nach dem letzten Stück Recht und Würdigkeit lechzen.

Der Spruch "Hauptsache Arbeit" ist im Grunde die Aufforderung zur Sklaverei. Hauptsache du hast Arbeit - egal zu welchen Konditionen. Du wirst nicht über dein Leben definiert, sondern über deine Arbeit. Du lebst, um zu arbeiten. Du arbeitest nicht, um zu leben.
Hauptsache Arbeit.

Da werden 1€-Jobber in den Wald an eine Feld-Wald- und Wiesenstraße gestellt, um eine Schranke (auf gerader Strecke - keine Abzweigungen!) auf und zu zu machen, wenn ein Auto kommt.
Nennt sich Arbeitsbeschaffungsmaßname.
Wir erschaffen Arbeit, die kein Mensch braucht, nur damit der Mensch Arbeit hat.
Völlig Sick!

Der einzigste Sinn ist der des Druckmittels der Wirtschaft.

Wir brauchen ein neues System, das klar macht, dass Arbeit eigentlich unerwünscht ist. Ziel sollte es sein, dass Arbeit von Maschinen erledigt wird. Das Ziel des Menschen sollte das Leben sein.

Wir werden vollkommen verar...

Einen interessanten Lösungsvorschlag dazu gab es im Roman "Globalia" von Rufin. Hat dann aber leider auch nicht funktioniert. smilie_04
Ich weiß letztlich auch nur, was ich glaube zu wissen.
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Beitragvon Lunarjäger » 14.12.2008, 08:09

@ Der Bär smilie_24
Gut geschrieben.Da gibt es nichts mehr zu sagen.
Ausser Verars..e und die Lemminge gehen morgen wieder für einen euro los und können Danke sagen ,,Hauptsache ich habe Arbeit" smilie_08
Ich komme noch früh genug zu spät!

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Beitragvon Der Bär » 14.12.2008, 12:58

@ Lunarjäger:
Lass mal die armen Lemminge. Die waren gar nicht so blöd. Sie hatten einfach Pech.
Als sie auf die Klippe zurannten, haben die ersten schon gesehen, dass es da abwärts geht. Die wollten nicht springen ... nene. Aber die von hinten haben geschoben ...! :shock:
Ich weiß letztlich auch nur, was ich glaube zu wissen.

Eto ... watashi wa baka desu, ne. Honto ni!

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Beitragvon Der Bär » 14.12.2008, 13:49

Ergänzung:

Ich möchte hier mal das Gesellschaftsmodell von Rufin und seinem Roman "Globalia" vorstellen.
(Es heißt ja immer, die Deutschen könnten nur meckern und haben keine Vorschläge smilie_02 )

Eine Regierung eines unbestimmten Landes in einer unbestimmten Zukunft hat festgestellt, dass dieses Land gut leben kann, wenn nur ca. 50% der Menschen in "Lohn und Brot" stehen. Dieses Land war fortschrittlich genug, um alle weitere anfallende Arbeit von Maschinen erledigen zu können. (Anzumerken sei, dass dieses Land sehr abgeschottet war, so gab es also keinen Druck aufgrund von Globalisierung oder ständiger Gewinnsteigerung.)
Sowohl Regierung wie auch die Wirtschaft als auch die Bürger haben eingesehen, dass es nicht nötig ist, dass alle arbeiten. Da es zu diesem Einvernehmen gekommen ist, war klar, dass auch diejenigen, die sich dazu entschlossen hatten, nicht zu arbeiten, ein gutes Auskommen benötigten. Selbstverständlich gab es in der "Bezahlung" Unterschiede, aber alle hatten genug, um am gesellschaftlichen Leben (!) teilnehmen zu können.
Da diejenigen, die nicht arbeiteten, auch nicht aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit unter Druck gesetzt wurden (ganz im Gegenteil), hatten sie die Zeit und die Muße, sich selbst zu entwickeln - sowohl Bildungsmäßig als auch charakterlich.
(Unser heutiges Problem: Da man über Arbeit definiert wird, hockt der Arbeitslose resignierend auf dem Sofa und glotzt Talk-Shows. Letztlich hat er auch keine andere Wahl, denn eine Form von Teilnahme an dem, was möglich ist, ist ihm finanziell nicht gegeben. Hobbys kosten in der Regel Geld.)
Die Art der Bildung wurde in der Gesellschaft genau so hoch angesehen und geschätzt, wie die "einfache" Arbeit. Sie wurden sogar teilweise - wenn es nötig war - seitens der Regierung unterstützt.
Durch diese Hochschätzung lag es sehr im Interesse der "Bildenden" sich der arbeitenden Gesellschaft mitzuteilen. Durch die positive Konversation zwischen Bildenden und Arbeitern entstand eine allgemein positive Atmoshäre innerhalb der gesamten Gesellschaft.

(Beispiel hierfür: Man stehe morgens mit einer "Null-Stimmung" auf. Geht man nun in einen Raum, in dem sich Menschen befinden, die schlecht gelaunt sind, wird man eher schlecht gelaunt den Raum verlassen. Begegenet man nun jemanden außerhalb des Raumes, so wird derjenige die negative Stimmung spüren, sie aufnehmen und sie ggf. weiterverbreiten. - Kettenreaktion.
Das selbe Prinzip kann man durchführen, wenn man in einen Raum geht, der mit Menschen positiver Stimmung gefüllt ist. Man denke weiter ... - Kettenreaktion.)

Jeder akzeptierte jeden für das, was er in die Gesellschaft einbrachte.
Da sich jeder aussuchen konnte, ob er arbeiten wollte oder sich bilden wollte, gab es auch keinen Neid. Die freie Entscheidung wurde akzeptiert und geschätzt. Da keinem etwas nahe gelegt wurde ("Du musst arbeiten, du musst dich bilden") gab es für beide Gruppen immer genügend Vertreter.

Soweit so gut.

Zumindest im Roman krankte das System daran, dass es nicht gerne gesehen wurde, wenn Kinder gezeugt wurden.
Warum?
Aufgrund der medizinische Versorgung und der Tatsache, dass die Menschen kaum Streß hatten und mit ihrem Leben sehr zufrieden waren, wurde die Menschen sehr alt. Und da die Regierung vor allem in die Bildenden investiert hatte, hatten sie natürlich ein großes Interesse daran, dass die, die sie unterstützten, möglichst lange lebten. Die Bildenden wurde schließlich individuell gefördert, und je länger jemand lebte, desto genauer konnte man ihn fördern, desto weniger und seltener wurde eine Investition aus dem Fenster geworfen. (Denn letztlich ging es doch ein bisschen ums Geld. Eine exakte Verteilung des Geldes war vonnöten, damit das System funktionierte.) Zumal ein falsch gefördeter Bildender nicht so schnell einen Nutzen für die Allgemeinheit erbringen konnte (Wenn jemand gut philosophieren konnte, aber in Richtung Mathematik gefördert wurde, war er potenziell erstmal unzufrieden. Vor allem, wenn er selbst noch nicht genau wusste, was ihn interessiert oder für was er sich eignete.)

Alle Gesellschaftsformen funktionieren aber auch nur dann wirklich gut, wenn den Bürgern eingeredet wird, dass genau dieses Gesellschaftsmodell das beste von allen ist, und jedes andere eine Bedrohung für die vorliegende Perfektion.

Der "Held" der Geschichte war ein junger Mann, der dieses System - vor allem die Ablehnung der Jugend gegenüber - in Frage stellte.
Er flüchtete aus Globalia. Man fing ihn wieder ein. Danach ließ man ihn aber inoffiziell wieder frei, man setzte ihn außerhalb Globalias wieder aus, in der Hoffnung, er würde sich den dort lebenden Rebellen anschließen - was er aus Ermangelung von Alternativen auch tat.
Und so erschuf sich die Regierung von Globalia einen "Feind", den sie benutzen konnte, ihr Gesellschaftsmodell zu verteidigen.

Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch las, möglicherweise stimmt nicht alles 100%ig, aber in Etwa war es so.
Die Erschaffung des Feindes und die Nutzung desselben um das eigene System zu verteidigen war einer der Knackpunkte der Geschichte.
Insgesamt war mir das Buch noch zu brav, doch es war nicht uninteressant.

Sehr zu empfehlen ist noch "Der Mastercode" von Scott McBain.
Zugegeben, er übertreibt ziemlich, aber es gibt Stellen in dem Buch - zumal was die Fünf-Klassengesellschaft angeht (Einteilung durch das vorhandene Vermögen), was die Manipulation über Werbung und Medien angeht, was die Analyse und Bespitzelung des Verbrauchers angeht, was es mit Payback-Karten auf sich hat, wie das Vermögen eines jeden nur über Computer verwaltet wurde, wie die Regierung in das Computerverwaltete Vermögen eingreifen konnte, wie das Computerverwaltete Vermögen wiederum in Datanbanken verwaltet wurde und daraus die Bestimmung für Rechte abgeleitet wurde, und wieso Firmen Interesse daran haben, dass es weltweit nur ein paar von ihnen gibt, war schon sehr aufschlussreich - wenn nicht sogar beängstigend. Zumal einem heute einiges verdammt bekannt vorkommen wird.

Habe fertig - Flasche leer. :mrgreen:
Ich weiß letztlich auch nur, was ich glaube zu wissen.

Eto ... watashi wa baka desu, ne. Honto ni!


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