Aktuelle Zeit: 25.04.2024, 20:06
Heute morgen musste ich dann in der Zeitung lesen, dass von griechischen Staatsanleihen im Gesamtwert von 270 Milliarden Euro gerade einmal 8 Milliarden Dollar durch Kreditderivate (Credit Default Swaps, CDS) abgesichert sind.
Und wer sind jetzt diese bösen Zocker, diese fiesen Spekulanten, die da so hinterhältig gegen Griechenland und gegen den Euro wetten? Grösster Einzel-Zocker ist ausgerechnet die griechische Postbank, die Kreditderivate auf griechische Staatsanleihen im Wert von 1 Milliarde Euro gekauft hat. Und der Rest verteilt sich auf europäische Banken und Versicherungen, die mit CDS griechische bzw. südeuropäische Staatsanleihen abgesichert haben, die sie sonst gar nicht im Portfolio hätten oder haben dürften.
Wer ist denn überhaupt im CDS-Markt für Griechenland, Portugal und Spanien tätig?
Jedenfalls nicht die bösen Spekulanten, die angeblich Griechenland aus dem Euro schießen wollten. Von den rund 270 Milliarden Euro griechischen Staatsschulden wurden nur etwa 8 Milliarden Dollar über CDS abgesichert und darunter alleine eine Milliarde durch die griechische Postbank. Es war also ein griechisches Institut, das sich gegen einen Zahlungsausfall des eigenen Landes versichert hat, und nicht die üblichen Verdächtigen, wie Hedge Fonds.
Die Postbank spekulierte also nicht...
Eben, es handelt sich nicht um Spekulation. Vielmehr haben viele Banken und darunter auch deutsche Banken große Bestände an griechischen Staatsanleihen, die abgesichert werden müssen. Übrigens, wenn es nicht die Möglichkeit der Absicherung über CDS gäbe, würden die Banken ihre Anleihen auf den Markt werfen. Das wäre auch nicht besser.
http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405 ... ezial.html
Sieht ganz danach aus, als bräuchten wir ein neues Feindbild!?