Outback 1403 » 05.11.2020, 08:14 hat geschrieben:Selbstverständlich ist das US-System 10x mal besser als dieses System in Deutschland. Nicht nur der automatische Wechsel nach spätestens 8 Jahren. Wenn ich schon lese, dass Schäuble nochmal in den Bundestag will. Wieviele Jahre ist er dann dort? 30 Jahre? 40 Jahre? Aristokratie anstatt Demokratie.
In USA musst du wenigstens deinen Wahlkreis gewinnen, in Deutschland gehts direkt über die bequeme Wahlliste vom Kreissaal in den Bundestag. Als EU-Kommissionspräsident musst du nichtmal gewählt werden, geschweige denn auf irgendeiner Liste stehen. Da ist selbst noch Belarus demokratischer.
Du verquirlst nun aber ziemlich viel.
Legislative
Du behauptest anstatt Demokratie wäre das Aristokratie, da Schäuble nun (bis 2021) 49 Jahre dem Bundestag angehört. Ich kann dich beruhigen. Die Legislative ist in der Regel bei kaum einem Staat zeitlich begrenzt. John Conyers z.B. gehörte von 1965 bis 2017 dem US Repräsentantenhaus an und wurde auch nur durch Vorwürfe von weiteren Legislaturperioden abgehalten.
Deine Behauptung man würde per Liste in den Bundestag kommen ist zu ~50% Mumpitz. Das lässt sich sogar an W.Schäuble sehr gut zeigen: Er ist seit 1972 in seinem Wahlkreis Offenburg unangefochtener Gewinner und damit DIREKT in den Bundestag gewählt.
Bitte informiere dich über das deutsche Wahlsystem.
Exekutive
Der EU Kommissionspräsident ist eindeutig die Exekutive und nich Legislative. Bitte unterscheide das. Natürlich wird dieser gewählt. Sicher, mich würde es auch freuen, wenn eine Direktwahl möglich wäre. Die letzte EU Parlamentswahlen waren peinlicher als man eigentlich aushalten kann. Nichtsdestotrotz wird der Kommissionpräsident gewählt. Und zwar gleich zwei Mal. Einmal über die Staats- und Regierungsschefs der Länder mit qualifizierter Mehrheit. Und dann nochmal mit Mehrheit über das EU Parlament.
Eine Direktwahl des Regierungschefs oder Kommission ist in Europa ungleich schwer. Wir haben, anders als in den USA, eine andere Tradition. Das Zwei-Parteien-System der USA bietet hierfür wesentliche Vorteile. In Europa müsste man mindestens drei Wahlen abhalten: eine der Vorwahlen über die einzelnen Kandidaten der Parteien, dann eine über alle Parteien in der zwei Kandidaten hervor gehen. Und dann eine die in absoluter Mehrheit den Sieger und damit Regierungschef bestimmt. Das klingt erst mal interessant. Problematisch ist jedoch, dass er beim Mehrparteiensystem praktisch nie die Mehrheit im Parlament hätte und sich eine Mehrheit auch nicht durch Gespräche und Kompromisse schnell finden lässt, da es so viele unterschiedliche Parteiinteressen zu berücksichtigen gilt.
Die Anzahl von Kabinetten unter einem Regierungschef sollte man, das ist das einzige dem ich dir zustimme, begrenzen.
Das System der USA ist bei weitem nicht perfekt. Und sollte maximal Ideen und Impulse für ein besseres System geben.
Ich möchte den Weg des Forums nicht weiter mit beschreiten. Ich wünsche allen Mitgliedern viel Erfolg und danke für die schöne Zeit bis dahin. Bye bye