Beginnender Volksaufstand in Mexiko (Videos)

[Andre090904]

Wieder keine guten Nachrichten aus Mexiko.

1) Für Januar 2018 wird ein erneuter Anstieg des Benzinpreises von 20-30% erwartet. Erst im Januar 2017 gab es einen Anstieg in ähnlicher Höhe, worauf es im ganzen Land zu schweren Ausschreitungen kam. Ich rechne mit dem schlimmsten... (Quelle: https://regeneracion.mx/con-excepcion-d ... para-2018/)

2) Heute wurde in Mexiko ein Gesetz verabschiedet, das besagt, dass die Regierung nicht für Erdbebenschäden bzw. finanzielle Entschädigungen/Hilfen verantwortlich ist. Opfer der Erdbeben dürfen die Schäden also selbst bezahlen und erhalten keinerlei Hilfe von der Regierung. Diese bietet jedoch einen Kredit an. Schuldner (Opfer) sollen demnach monatlich 14000 Pesos mit einer Laufzeit von 18 Jahren an die Regierung zahlen. Das sind gut 700€ monatlich. Der Mindestlohn liegt bei 2640 Pesos (~130€). Erfinder des Gesetzes ist der Gouverneur von Mexiko-Stadt "Mancera", der womöglich auch Präsidentschaftskandidat der PRI wird. Mit dem Gesetz will er seine Immobiliengeschäfte "aufmöbeln". (Quelle: https://regeneracion.mx/aprueban-ley-de ... e-mancera/)

3) Heute wurde in Mexiko-Stadt von Mancera (siehe oben) ein Gesetz verabschiedet mit dem Ziel, die Wasserversorgung zu privatisieren. Erst das Erdöl, nun das Wasser. Der Strom kommt bestimmt auch bald. Was das heißt, ist klar. Höhere Kosten für den Endverbraucher bei schlechterer Qualität. (Quelle: https://regeneracion.mx/aprueban-ley-hi ... cion-agua/)

4) Wenn wir schon vom Erdöl sprechen. Mexiko hat im Oktober 2017 so wenig Erdöl gefördert wie seit 1990 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr wurde im Oktober 35% weniger Erdöl gefördert. Immer mehr Erdöl wird stattdessen aus den USA importiert. Es wird geschätzt, dass 77% des Bedarfs importiert wird. Grund sind vor allem die veralteten Raffinerien in Mexiko und fehlende Investitionen, aber auch Schäden an der Raffinerie in Salina Cruz Oaxaca nach dutzenden regionalen Erdbeben in den letzten Monaten. (Quelle: http://diario.mx/Nacional/2017-11-24_ff ... -mas-bajo/)

[jogyli]

Au weia, dass sind in der Tat keine rosigen Aussichten für Mexiko.
Und hier bleibt die Presse ruhig - unglaublich.

Danke für deine Zeilen, dass du uns an der Wirklichkeit teilhaben läßt.

[Tykon]

Au weia, dass sind in der Tat keine rosigen Aussichten für Mexiko.
Und hier bleibt die Presse ruhig - unglaublich.

Danke für deine Zeilen, dass du uns an der Wirklichkeit teilhaben läßt.

Warum unglaublich?

Ohne jemanden zu nahe zu treten, aber die Wirklichkeit ist doch, dass sowas den „normalen“ Bundesbürger überhaupt nicht interessiert. Warum sollte also großartig über sowas berichtet werden? Und da spielt es keine Rolle ob es Mexico, Venezuela oder ein anderes Land ist. I.d.R. interessiert sowas im Detail außerhalb der Landesgrenzen nur wenige .... und das ist nicht nur in Deutschland so. Ich glaube kaum, dass in Frankreich oder UK die Tagespresse voll von entsprechenden Meldungen ist.

Ich gebe zu, ich fühle mich da auch in keinster Weise betroffen. Ich lese es, schüttel den Kopf über solche Zustände .... und dann? Hilft mir irgendwie bei nichts weiter. Betrifft mich nicht, und machen kann ich auch nichts. Und daher ist es nur unnötiger Informationsballast.

[peter98]

Und daher ist es nur unnötiger Informationsballast.

Tykon, ich stimme mit Dir überein, dass Nachrichten von Ländern aus aller Welt, die weit genug von Deutschland entfernt liegen, dem Bundesbürger erst einmal nur peripher interessieren. Die meisten haben mit den Gedanken an ihre eigenen Probleme wenig Bereitschaft sich auch noch mit den Problemen anderer auseinanderzusetzen.

Als Informationsballast sehe ich es aber keineswegs. Ich finde es immer interessant, was in anderen Ländern passiert - vor allen Dingen wenn man es unverblümt aus erster Hand erfährt.

Liegt aber wohl auch daran, dass ich viel im Ausland unterwegs bin. Meine daraus gesammelten Erfahrungen zeigen dann auch, dass in Deutschland über Dinge gejammert wird, über die man in den anderen Ländern nur müde lächelt, weil man dort viel größere Probleme hat.

[jogyli]

Ohne jemanden zu nahe zu treten, aber die Wirklichkeit ist doch, dass sowas den „normalen“ Bundesbürger überhaupt nicht interessiert. Warum sollte also großartig über sowas berichtet werden?

Weil es andere Leute interessiert. Wenn es dich nicht interessiert, dann lies diese Rubrik einfach nicht.

Mich interessiert es aus dem Grund, weil es mir die Infos bringt, mit denen ich dann auch die Aktionen unserer Politiker deuten kann.
Und weil mir das Weltgeschehen nicht egal ist.

[Tykon]

Ohne jemanden zu nahe zu treten, aber die Wirklichkeit ist doch, dass sowas den „normalen“ Bundesbürger überhaupt nicht interessiert. Warum sollte also großartig über sowas berichtet werden?

Weil es andere Leute interessiert. Wenn es dich nicht interessiert, dann lies diese Rubrik einfach nicht.

Mich interessiert es aus dem Grund, weil es mir die Infos bringt, mit denen ich dann auch die Aktionen unserer Politiker deuten kann.
Und weil mir das Weltgeschehen nicht egal ist.

Immer mal ruhig mit den jungen Pferden. Ich habe weder etwas gegen Andre090904 gesagt, noch gegen jemanden den diese Infos interessieren.

Mein Kommentar bezog sich lediglich auf dein Erstaunen, dass davon in der hiesigen Presse nichts zu lesen ist. Und das wiederum erstaunte mich aus den erläuterten Gründen. Was weit weg ist, interessiert nur wenige. Und das ist kein deutsches Phänomen .... darüber sollte man nicht erstaunt sein.

[Andre090904]

Nochmal zwei kleine Nachrichten.

1) Die Inflation der Lebensmittel in Mexiko betrug im Jahr 2017 11,70%. Auch das Benzin (30% teurer) oder das Gas (41,6% teurer) sollte Erwähnung finden. Demnach können sich 41,8% aller Mexikaner den täglichen Lebensmittelbedarf bestehend aus Tortillas, Käse, Eiern und Bohnen mit ihrem Einkommen nicht (mehr) leisten. Im Vorjahr waren dies "nur" 40,0%. In anderen Worten: 41,8% aller Mexikaner verdienen weniger als 49 Pesos am Tag (etwa 2,20€). (Quellen: http://www.proceso.com.mx/512803/inflac ... es-coneval und http://www.excelsior.com.mx/nacional/2017/11/23/1203181)

2) Das mexikanische Mindesteinkommen hat in den letzten 25 Jahren 75% an Kaufkraft verloren. Im Vergleich mit den NAFTA-Staaten (Kanada, USA, Mexiko), ist das mexikanische Mindesteinkommen quasi nicht-existent. Verdienen Mexikaner (bei Mindesteinkommen) 0,57$ pro Stunde, sind es in den USA 7,25$ und in Kanada 8,00$. Das Mindesteinkommen Mexikos liegt unterhalb der Kosten des täglichen Lebensmittelbedarfs (siehe oben). Tortillas, Käse, Eier und Bohnen kosten pro Person und Tag etwa 95 Pesos, der Mindestlohn liegt jedoch nur bei 88 Pesos. Der Mindestlohn liegt demzufolge unterhalb der Armutsgrenze und ermöglicht kein eigenständiges Leben. Das mexikanische Finanzministerium und die Banco de Mexico sind gegen eine Erhöhung des Mindestlohns, um die Inflation zu stoppen. Von den 35 OECD-Staaten hat Mexiko die niedrigsten Stundenlöhne/Einkommen. (Quelle: http://www.sinembargo.mx/27-11-2017/3355607)

[jogyli]

Immer mal ruhig mit den jungen Pferden. Ich habe weder etwas gegen Andre090904 gesagt, noch gegen jemanden den diese Infos interessieren.

Mein Kommentar bezog sich lediglich auf dein Erstaunen, dass davon in der hiesigen Presse nichts zu lesen ist. Und das wiederum erstaunte mich aus den erläuterten Gründen. Was weit weg ist, interessiert nur wenige. Und das ist kein deutsches Phänomen .... darüber sollte man nicht erstaunt sein.

Das sollte ebenfalls kein Angrift auf dein Kommentar sein, also bitte nicht falsch verstehen.
Ebenso bin ich auch nicht erstaunt, dass die Breichterstattung in Deutschland so etwas nicht bringt. Ich finde es nur wirklich unglaublich. Mexiko, Venezuela, Bolivien - um nur mal ein paar Länder in Südamerika zu nennen - stehen am Abgrund oder steuern daruaf zu. Zumindest ist das zu befürchten.

Hier wird es nicht thematisiert und wie du es schon richtig geschrieben hast, wird es die meisten nicht mal stören.
Anders machen wir (Deutschland) weiter Geschäfte, als wäre nichts.

Man muss sich nur den letzten Post von Andre anschauen: Fast 42 % können sich die täglichen Lebensmittel nicht mehr leisten. Sorry, wenn ich es überstrapaziere: Unglaublich

[Andre090904]

4) In Puebla wurde gestern mit dem mexikanischen Präsidenten eine neue Bahnlinie zwischen Cholula und Puebla (17km) eröffnet. Der Zug braucht für die 3 Haltestellen gut 40 Minuten. Doch schon am ersten Tag nach der Eröffnung musste die Zuglinie geschlossen werden, da die Angestellten in den Bahnhöfen nicht die Abfahrtzeiten und die Preise für die Fahrkarten wussten (Quelle: http://www.diariocambio.com.mx/2017/reg ... la-cholula). Reines Prestigeprojekt ohne jeden Sinn. Schaut euch nur mal dieses Video an (Video: https://www.youtube.com/watch?v=8JnTmEBSA00). Die Trasse verläuft zum Großteil mitten auf der Straße. Bahnübergänge kennt man hier nicht. Also trötet der Zug wirklich permanent alle paar Sekunden herum. Das 3-minütige Video hat mir schon echt die letzten Nerven geraubt. Gut, dass ich nicht in der Nähe wohne. Ich zähle mal die Tage, wann der erste Unfall passiert. Kann sich eigentlich nur um Stunden handeln.

Gut, hat ein wenig länger gedauert, aber es war abzusehen.

Quelle: Facebookseite "Puebla en linea"

Noch was Ernsthaftes, was auch indirekt mit Libertad-Sammlern zu tun haben könnte:

Der bisherige Direktor der Banco de México (Agustín Carstens) hat heute seinen Posten aufgegeben und wechselt zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, wo er als Geschäftsführer agieren wird. Zitat Wikipedia: "Die BIZ gilt als „Bank der Zentralbanken“ und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Kooperation der Zentralbanken und anderer Institutionen aus dem Finanzbereich ein". (Quelle: http://www.sinembargo.mx/29-11-2017/3333098)

Mexiko erlebt zurzeit eine nie dagewesene Staatsverschuldung (44,5% des BIP) sowie die höchste Inflationsrate seit 16 Jahren (6,5%).



In der Zwischenzeit hat die Regierungspartei "PRI" nun auch endlich ihren Präsidentschaftskandidaten für das nächste Jahr bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um José Antonio Maede, der zuvor Finanzminister war. Diesen Posten hat er diese Woche aufgegeben, um sich auf den Wahlkampf vorzubereiten. Die mexikanische Börse verlor daraufhin 1,4%. Das US-amerikanische World Street Journal geht davon aus, dass Mexiko im Falle einer Präsidentschaft von Maede eine Rezession erleben wird, für die es bereits erste Anzeichen gibt.

Der bereits angesprochene Agustín Carstens, der heute seinen Posten offiziell aufgab, hatte noch Folgendes zu sagen: "Ich bin sehr besorgt, was Mexikos Zukunft anbelangt. Die vom Präsidenten Enrique Pena Nieto und Finanzminister Maede getroffenen Entscheidungen sind reiner Schwachsinn. Die Inflation kennt keine Grenzen und keiner will es zugeben. Ich rechne für 2018 mit einer neuen Finanzkrise in Mexiko, falls Maede gewinnt."

Quelle: https://regeneracion.mx/wsj-carstens-me ... on-mexico/

In einer landesweiten Umfrage ergab sich folgendes Bild bezüglich der bedeutendsten Präsidentschaftskandidaten:



Demnach führt die Linkspartei unter AMLO (Andrés Manuel López Obrador) mit 31% vor der Rechtspartei von Ricardo Anaya (19%) und der aktuell regierenden Revolutionspartei von José Antonio Maede (17%). Quelle: https://regeneracion.mx/gana-amlo-meade ... -encuesta/

[Andre090904]

Hatte vor ein paar Tagen einen längeren Beitrag hier geschrieben, doch beim Absenden gab es ein Problem mit dem Forum und alles war verloren. Hatte ehrlich gesagt keine Lust, alles nochmal zu schreiben. Es ging vor allem um Korruptionsskandale der beiden größten Parteien des Landes...also nichts Neues möchte man meinen. Interessanter ist dabei eine neue Gesetzgebung, welche die Militarisierung des Landes vorsieht (Militär übernimmt Polizeigewalt unter Leitung des Bundespräsidenten) - dazu schreibe ich bestimmt nochmal was. Auch zur neuen geplanten Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit schreibe ich sicherlich noch was in Zukunft. Stattdessen gibt es heute mal etwas Schnelles "zur Belustigung", auch wenn es wahrlich nicht lustig ist...

Spezialeinheiten der Polizei in Mexiko-Stadt haben gestern bei der "Operation gegen Handydiebstahl" zahlreiche Handys, externe Festplatten, Ladekabel, Laptops etc. geklaut. Siehe Überwachungsvideo:

https://www.youtube.com/watch?v=A3VEGX3BKKU

Also wenn die Polizei selbst schon klaut...bei einem Einsatz, bei dem es darum ging, Diebstahl einzudämmen.

Quelle: https://regeneracion.mx/exhiben-a-polic ... res-video/

[Silvergood]

Moin , moin Andre !
Vielen Dank für Deine aufschlussreichen Berichte .
Es ist immer interessant was im Land , meiner schönsten Münzen , Mexico passiert ,
mach weiter so .
Komm mit Deiner Familie gut ins 2018 .
es grüsst Silvergood .

[Starfish]

Also wenn die Polizei selbst schon klaut...bei einem Einsatz, bei dem es darum ging, Diebstahl einzudämmen.

Naja,weiss ja nicht, was die so verdienen. Aber vermutlich werden die auch Schwierigkeiten haben, ihre Familien durchzubringen,oder?

[Nappo]

Möchte mich auch einmal für die Mühe und die interessanten Artikel bedanken! Mittlerweile ist der Thread für mich schon eine Art "kleine Zeitung" geworden und ich warte immer mit Spannung auf Neuigkeiten

Einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Gute für 2018!

[jogyli]

Ich kann mich Nappo nur anschließen.

Danke für die Berichte und allen ein gutes Jahr 2018.

[Andre090904]

Vielen Dank an alle und einen guten Rutsch an euch!

Also wenn die Polizei selbst schon klaut...bei einem Einsatz, bei dem es darum ging, Diebstahl einzudämmen.

Naja,weiss ja nicht, was die so verdienen. Aber vermutlich werden die auch Schwierigkeiten haben, ihre Familien durchzubringen,oder?

Laut einer fixen Google-Suche sind das in Mexiko-Stadt gut 8800 Pesos (~400€). Das entspricht einem überdurchschnittlichem Einkommen (Mindestlohn beträgt 2650 Pesos).

Viele Grüße,
André