Nappo hat geschrieben:Ich habe mir auf netflix zuerst die Serie "Narcos / Kolumbien" und nun "Narcos / Mexico" angeschaut.
Natürlich ist die ganze Handlung erfunden, aber der gesamte Strang ist quasi dokumentarisch. Das macht es absolut sehenswert. Liest man dann diesen Thread durch, bestätigen sich die Vorgänge. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus...
Die Handlung selbst in ihren Grundzügen ist nicht erfunden. Sämtliche Personen entsprechen/entsprachen der Realität und auch die Entwicklungen entsprechen der Realität. Natürlich wird nicht jedes einzelnes Gespräch/Treffen genau so stattgefunden haben, aber grob gesehen ist alles so erfolgt. Noch interessanter ist's, dass "Narcos / Mexico" in Guadalajara spielt und ich hier wohne. Das macht das alles irgendwie noch "greifbarer". Und nein, geändert hat sich seitdem absolut nichts. Eher im Gegenteil.
aber ich frage mich bei all der Korruption, Armut und Leid, wann erhebt sich das Volk ???
Es wurde im Sommer ein neuer Präsident gewählt, der in wenigen Tagen das Amt übernimmt. Ich denke das Volk wartet im Moment ab, wie es in den nächsten Monaten mit dem neuen Präsidenten weitergeht. Man wird recht schnell merken, ob es leere Versprechungen waren oder ob sich tatsächlich etwas radikal ändern kann. Ich denke am Ende wird es auch mit diesem Präsidenten wieder einen "Kompromiss" geben. Er wird kaum alles so umsetzen können, wie er sich das vorgestellt hat bzw. verkündet hat. Gleichzeitig wird aber nicht einfach so weitergehen wie zuvor. Ich rechne schon mit Verbesserungen, wenn auch eher langsam. Viel schlimmer kann es ohnehin nicht mehr werden.
man kann eigentlich nur hoffen dass der Neue Praesident nich' abgeknallt wird oder?
Wäre nicht das erste Mal. Kommt ganz drauf an, ob der neue Präsident in der Lage ist, "Deals" mit den Kartellen zu machen und so das Risiko einzuschränken. Mit seiner geplanten Amnestie ist der Grundstein gelegt. Jetzt ist nur noch die Frage offen, wie das eigene Militär/der Geheimdienst in Schach gehalten werden kann, um mögliche Militärputsche bzw. Vereinigungen zwischen Militär und Kartellen zu vermeiden/einzuschränken. Es ist ein wahnsinniger Balanceakt. Einerseits müssen radikale Änderungen her, andererseits dürfen die wahren Machthaber sich nicht auf den Schlipps getreten fühlen. Man wird sehen, wie sich das in der Realität darstellt.
Bezüglich der Migrantenströme: Der Großteil der Mexikaner (abgesehen von den Medien) spricht sich gegen diese Menschen aus. Bisher kam es noch zu keinen allzu großen Übergriffen, aber ich denke nicht, dass sich die Mexikaner das gefallen lassen werden, sollte sich die Situation noch weiter verschlimmern. Zum Beispiel gab es vor einigen Tagen eine Dame aus Honduras, die sich darüber in einem Interview beschwert hat, dass sie nur Reis und Bohnen zu essen bekäme. Da war der Aufschrei natürlich groß, sind das doch Grundnahrungsmittel in Mexiko. Die Frau wurde im ganzen Land zum Symbol gegen die Migranten. Das verbreitet sich wahnsinnig schnell. Viele Migranten warfen Lebensmittel, Decken, Kleidung usw. in den Müll. Das hat das Bild der Migranten nachhaltig verändert. Die Mexikaner sind sehr stolz und sind schnell verletzt, wenn man sie so vor den Kopf stößt. Zumal es ja auch viele Bedürftige im eigenen Land gibt, die auf diese Hilfe angewiesen wären...