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So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Bumerang » 27.12.2016, 11:48

Bei dem Thema prallen die zwei grundsätzlich unterschiedlichen Weltanschauungen aufeinander.

Die ewig gestrigen und individualistischen Eigentumsanbeter, die nicht verstanden haben, was eine Gesellschaft ist und glauben, man kann sich auch heute noch mit einem Pferderennen ein Stück Land klauen, wie vor Jahrhunderten in den USA.

Und die Fortschrittlichen, die verstanden haben, dass Eigentum eine wichtige aber nicht die einzige Grundlage einer erfolgreichen Gesellschaft ist!

Mal abgesehen von der moralischen Frage, ob Eigentum wichtiger ist als der Mensch, habe die Erstgenannten den volkswirtschaftlichen Zusammenhang zwischen Eigentum, Einkommen und Arbeit nicht verstanden. Möglicherweise werden sie ihn verstehen, wenn die USA zusammenbrechen oder einen anderen Weg einschlagen.

Ich könnte ja noch sagen, dass die Eigentümer sich gegen die "Sozialisten" währen dürfen, und wenn sie es nicht schaffen, eben nicht stark genug waren. Vielleicht verstehe sie dann, was eine Gesellschaft/Gemeinschaft bewirken kann.
Gruß

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Frank the tank
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Frank the tank » 27.12.2016, 12:51

Semestergebühr ca. 320€, allerdings inkl. Ticket Öffentlicher Nahverkehr.
Bücher extra.

Bei manchen ist das Studium umsonst!

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gullaldr
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon gullaldr » 27.12.2016, 17:32

Mal ein Vergleich zu den USA. Dort kostet ein Studium im Durchschnitt zwischen 12.000 und 16.000 Dollar im Jahr.

https://www.college-contact.com/usa/kosten

Bei einer Elite-Universität sind es um 40.000 Dollar im Jahr.

http://www.bachelor-and-more.de/studiengebuehren-usa/

Dagegen sind die deutschen Studiengebühren incl. Studiticket nur Peanuts.

wintertanne
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon wintertanne » 27.12.2016, 20:11

Ich glaube man darf hier jetzt nicht USA mit Deutschland vergleichen.

In Deutschland ist Bildung "weitest gehend" kostenlos. Das fängt bei Klasse 1 an und geht eben bis zum Studiumabschluss. Das wurde 49 im Pakt "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" von 160 Staaten so festgelegt. Das Grundgesetzt impliziert dies sogar nochmal.

Was 2016 nun aus den Vorsätzen wurde, kann jeder für sein Bundesland sehen. Ob Kita zur "Bildungseinrichtung" gehört, ob Hochschulen konstenlos sind, ob Studiengebühren entrichtet werden müssen oder nicht.

Wie sich am Ende das alles mit dem Grundsatz : Recht auf Bildung und keine Benachteiligung einzelner - vereinbaren lässt, ist zumindest zweifelhaft. Aber da hatte Sabnovela ein treffendes Argument : die Benachteiligten können meist nicht wählen oder ihre Stimme geht irgentwo verloren.

Für mein Teil sollte jeder ausnahmlos Zugang zur Bildung bekommen. Ohne ein Cent zahlen zu müssen. Wenn es sein muss vom Lebensjahr 1 bis 25. Museen, Bibliotheken kostenlos. Kita/Vorschule/Hort kostenlos (ich muss für 1 Kind 500 Euro Netto zahlen!) Ich bekomme das brechen, wenn ein Familienausflug in ein Museum mal eben 30 - 40 Euro verschlingt. Für ein Land, dessen wichtigste Ressource das Wissen ist.
Aber auch hier mein Gefühl, der Staat zieht sich zurück. Private Bildungsinstitute sprießen aus dem Boden. Wieviele Leute kenn ich, die bewusst 10 Jahre das letzte Geld zusammen kratzen, um eine private Schule zu besuchen. Man erhofft sich bessere Chancen. So stark ist das Vertrauen in staatl. Schulen gesunken.

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Em-Bug
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Em-Bug » 27.12.2016, 20:32

Sicher ist ein kostenloser Bildungsweg in jede Richtung mit Chancengleichheit erstrebenswert. Forderer in diese Richtung sollten aber doch bitte gleich immer die Finanzierungsideen mitliefern. 8)

Man muß differenzieren.

Brauchen wir z.B. Medizin- und Mint-Studis? Oh ja! Bin ich absolut dafür: kostenlos für Jeden der möchte und das Talent hat!!

Brauchen wir z.B. Soziologie-, Politik-, Kunstgeschichte- und BWL-Studis? Vielleicht, auch kostenlos aber ganz sicher nicht vom Steuerzahler gesponsort in so hoher Zahl wie jetzt.
Don't worry keep stackin'

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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon zwergensilber » 27.12.2016, 21:02

@em-Bug, Kunstgeschichte und BWL kannst du da nicht gleich setzen. BWL-Absolventen werden vom Markt aufgenommen, auch wenn die Zahl hoch ist.
Studiengebühren wurden m.W. in fast allen Bundesländern wieder abgeschafft. Alleine Zweitstudiengänge sind gebührenpflichtig, da finde ich das auch völlig gerechtfertigt. Wer einen zweiten Abschluss machen möchte, zahlt dafür.

redtshirt
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon redtshirt » 27.12.2016, 21:30

jetzt kommen wieder die deutschen USA Experten, die die USA nie betreten haben und wenn nur zum Urlaub in Florida.
Für die außerschulische Bildung gibt es dort mehr kostenlose Angebote als in Europa und Deutschland. Da können wir uns eher eine Scheibe abschneiden.

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Turnbeutelvergesser
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Turnbeutelvergesser » 27.12.2016, 22:01

@redtshirt,

ich nehme mal an, dass nicht die praktischen Angebote an High-Schools gemeint sind. Daher frage ich mich, in wie weit sind diese umsonst Bildungsmöglichkeiten vergleichbar mit den kostenpflichtigen Angeboten von Universitäten? Wenn diese Angebote so toll sind, warum haben sich Studenten mit über einer Billion USD verschuldet?

Was mir im Werbeprogramm im US Fernsehen auffällt, ist neben Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente und den Anwaltskanzleien, die gegen diese klagen, die Werbung für kostenpflichtige Ausbildungsprogramme, die in D unser Duales Bildungssystem abdeckt.

Für (fast) alle Amerikaner, die ich kenne, ist es selbstverständlich, dass sie für höhere Bildung einen Obolus abdrücken. Und wenn´s über eine Verpflichtung beim Militär läuft. Die schauen einen aus good old Germany ungläubig an, wenn man denen erzählt, dass Unis in D quasi nix kosten. Entweder habe ich oder meine Bekannten irgendwas verpasst.

Na dann erzähl mal, um was für Angebote es sich handelt. Würde mich wirklich interessieren.

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Chinese
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Chinese » 27.12.2016, 22:34

Was nichts kostet ist nichts wert!

Den Rest meiner Meinung unterschlage ich hier soll doch jeder selbst sein Hirn einschalten.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

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gullaldr
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon gullaldr » 28.12.2016, 03:41

zwergensilber hat geschrieben:Studiengebühren wurden m.W. in fast allen Bundesländern wieder abgeschafft.


Entschuldigung, falls sich Dein Post auf meine Äußerung bezieht, ich meinte den Semesterbeitrag. Der liegt zum Teil zwischen 200 und 350 Euro pro Semester.

Außerdem, auch Kunsthistoriker werden durchaus benötigt. Schließlich müssen Museen, Kulturredaktionen, Verlagslektorate, Denkmalschutzbehörden usw. besetzt werden. Aber, das ist richtig, viele Geisteswissenschaftler arbeiten später in fachfremden Arbeitsverhältnissen. Dennoch kommen sie in der Regel irgendwo unter und enden mehrheitlich nicht als HartzIV-Empfänger.

redtshirt
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon redtshirt » 28.12.2016, 09:22

ich verteidige weder das eine noch das andere System. Beides hat Fehler
hier kann jeder mit Abitur alles studieren (jemand mit Notabitur Deutsch Geschichte, kann Physik studieren). Dazu braucht man dann eben 10 Jahre, ist ja günstig hier. So ein Blödsinn.
In USA ist es das andere Extrem, wobei es dort auch für sehr Gute Stipendien gibt. Aber man studiert nicht unnötig lang.
Ich selbst hab es in Trimestern, mit Stipendium (damals ca. 1500DM was sehr viel war und ich sorgenfrei war), Auslandsaufenthalt, Praktikum 6Monate und Diplomarbeit in 2,5 Jahren geschafft. Ich hatte halt kein 1/2 Jahr Ferien um im Park rum zu hängen. Muss aber jeden selbst wissen. Geschenkt wurde nix, man musste sich halt bewegen.
Aber in USA kann ich kostenlos in die wichtigsten Museen, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten (zu mindest in den Bundesstaaten wo ich war). Nationalparks sind günstig und die Programme dort für Kinder (und oft auch für Erwachsene) meist kostenlos und sehr gut gemacht.
Hier drehe ich im Zweifel eine Runde durch Berlin, hab viel Geld bezahlt und durfte mich von unfreundlichen Leuten an maulen lassen, die sich durch fragende Kinder genervt fühlen.

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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon zwergensilber » 28.12.2016, 09:56

10 Jahre studieren, geht heute in D fast nicht mehr. Wer keine Prüfungen ablegt, fliegt. Ausnahme ist die Fernuniversität Hagen.

Herebordus
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Herebordus » 28.12.2016, 11:09

@Turnbeutelvergesser

An Hochschulen gibt es doch kostenloses. Ich meine damit MOOCs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Massive_O ... ine_Course


Habe da auch mal mitgemacht.

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Sapnovela
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Sapnovela » 28.12.2016, 13:23

Herebordus hat geschrieben:@Turnbeutelvergesser

An Hochschulen gibt es doch kostenloses. Ich meine damit MOOCs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Massive_O ... ine_Course

Habe da auch mal mitgemacht.


Stellt sich immer die Frage nach dem Geschäftsmodell der MOOCs, wenn diese (nahezu) kostenfrei sind. Für Harvard & Co sind sie schlicht Marketing, damit zumindest die Post-Graduates in die geheiligten Hallen kommen. Anbieter wie Iversity dagegen sind schon pleite gegangen... Holtzbrink macht daraus jetzt eine Plattform für die Weiterbildung in Unternehmen.

Genereller Nachteil der MOOCs ist der fehlende persönliche & fachliche Austausch mit den Kommilitonen, selbst in den Personalabteilungen kommt langsam an, dass stromlinienförmige fachliche Einheitsbananen ohne Sozialkompetenz beim Aufbau von Teams ehr ein Hindernis darstellen.
Meine Bewertungen: https://forum.silber.de/viewtopic.php?f=28&t=12568

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Silberwolf
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Re: So viele Schulden hat eine amerikanische Durchschnittsfamilie

Beitragvon Silberwolf » 28.12.2016, 14:05

Zu den MOOCs: Das große Problem ist die (noch) fehlende Anerkennung durch Universitäten und Arbeitgeber. Sind die Angebote gut? Teilweise ja, teilweise nein. Kann man sie sich auf einen regulären Studiengang anrechnen lassen? Bis auf wenige Ausnahmen ein ganz klares Nein. Werden diese Weiterbildungsangebote von Arbeitgebern ernstgenommen? In der Regel auch noch nicht, von Ausnahmen abgesehen (mein Fachbereichsleiter z. B. fand es super, dass ich mich bei Coursera weitergebildet habe, aber in der Regel ist die Akzeptanz noch nicht hoch). Können diese Kurse daher ein reguläres Studium oder eine Ausbildung ersetzen? In aller Regel ebenfalls ein deutliches Nein, wobei sich das in Zukunft ändern könnte.

Coursera ist übrigens auch nicht komplett kostenlos. Ja, man kann die meisten MOOCs kostenlos belegen und durcharbeiten, aber die Tests werden in der Regel nur freigeschaltet, wenn man für das Zertifikat zahlt (rund 50 Euro pro Kurs). Allerdings bietet Coursera auch finanzielle Hilfe (Verzicht auf Zertifikatsgebühren) an, wenn man nachweisen kann, dass man sich die Gebühren nicht leisten kann.

Zum Studium: Ich spare durch meinen Semesterbeitrag im Schnitt 30 - 50 Euro im Monat für meine Fahrkarte (weiß grad nicht genau, wie viel ich regulär für die Monatskarte zahlen müsste). Meine Nebenkosten sind dank Studium also sogar geringer, als wenn ich nicht studieren würde. Studiengebühren zahle ich keine direkten (nur über Steuern). Die meisten Texte und Bücher werden von den Professoren über Moodle zur Verfügung gestellt oder sind in den Uni-Bibliotheken erhältlich, dafür fallen also auch keine oder nur geringe Kosten an.

Vergleich USA: Je nach College oder Uni und je nach Studiengang und Abschluss (Associate's Degree, Bachelor, Master) Semestergebühren irgendwo zwischen 800 und über 10.000 Dollar, dazu kommen Kosten für Bücher, die teilweise pro Buch (!) 200 Dollar und mehr kosten und verpflichtend sind, und die normalen Lebenshaltungskosten. Zinsfreies BaföG wie in Deutschland gibt es nicht, man hat also entweder Glück und bekommt ein Stipendium (voll oder teil), hat reiche Eltern, oder häuft Schulden an, weil man selbst mit Nebenjob die Kosten nicht decken kann. Ja, es gibt deutlich mehr Stipendien als in Deutschland, und ja, es gibt günstige und weniger günstige Optionen. Fakt ist aber, dass man in den USA für die in der Regel (bis auf wenige Ausnahmen) notwendige Berufsausbildung studieren muss und dafür oft Schulden aufnehmen muss, weil man sonst keine Chance hat, jemals einen anspruchsvollen und gut bezahlten Job zu erhalten.
In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich.
(Voltaire)
Ich hab jetzt einen Bewertungsfaden: http://forum.silber.de/viewtopic.php?f=28&p=560830#p560830 smilie_24


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