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EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 30.05.2016, 13:06

Bumerang hat geschrieben:lifesgood,
Die Angestellten mit 300k Einkommen zahlen eben keine 15% sondern 45% EkSt! Also spielt es sehr wohl einer Rolle, ob man Unternehmer ist oder nicht. Letztere müssen bei hohem Einkommen auch nicht die Sozialversicherungen subventionieren, so wie höher verdienende Angestellten! Kleine und schlecht verdienende Unternehmer sind nicht viel besser dran, das sagte ich bereits.


Der Angestellte mit 300 k Einkommen hat verheiratet einen Durchschnittssteuersatz von 36,49 % und alleinstehend einen Durchschnittssteuersatz von 39,74 %.

Aber das was ihm netto bleibt, kann er verwenden wie er lustig ist. Er kann damit seine Frau/Freundin Schuhe kaufen schicken, oder Urlaub machen oder sonstwas Privates damit anstellen.

Das kann der Unternehmer, wenn er das Geld bei nur 15% Steuer in der Fa. läßt eben nicht. Will er genauso darüber verfügen wie der obige Angestellte muss er den Gewinn entnehmen und liegt dann eben im Summe bei 37,42% Steuern. Somit hätte er bei 300 k€ als Alleinstehender einen geringfügigen Vorteil, als Verheirateter würde er sogar mehr bezahlen.

Gut es ging ja hier um Steuern, aber wenn Du das Faß Sozialversicherung auch noch aufmachen möchtest - gerne.

Wer nicht einzahlt, hat auch keine Leistungen zu erwarten.

Das heißt der Unternehmer muss sich selbst gegen die Risiken Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit und Altersarmut absicherung und das, ohne dass ihm dabei ein Arbeitgeberanteil fast die Hälfte der Beiträge abnimmt.

Klartext:
Er kann freiwillig in die gesetzliche RV einzahlen (aber dann die volle Summe incl. AG-Anteil)
Er kann freiwillig in die gesetzliche KV einzahlen (die Private ist nur für Junge und Alleinstehende günstiger) daber dann auch den vollen Betrag incl. AG-Anteil usw. usw.

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Bumerang » 30.05.2016, 14:02

Der Unternehmer wird sich genau soviel ausschütten, wie viel "Schuhe" seine Frau kaufen will, den Rest eben nicht und deshalb stärkt er damit, unversteuerter, die EK Quote bzw nutzt für weitere Beteiligungen etc.

Ich bezweifle, dass der Unternehmer der 300k Gewinn erwirtschaftet hat sich 300k ausschüttet! Das mag Mal vorkommen doch sicher nicht häufig. Je höher der Gewinn, desto kleiner die Ausschüttungsquote und damit die Steuerbelastung.

Das auch nur, wenn er keine Beteiligungsgesellschaft im Ausland hat, die die heimische Produktions GmbH zu 9x% besitzt und wodurch er z.B. auch Mal in Jachte, Autos, Hubschrauber oder Ferienhaus "investieren" kann!

Naja, ein Faß ist das nicht, es geht doch generell um Abgaben. Die Tatsache dass Unternehmen sich nicht an den freiwilligen Versicherungen beteiligen, zeigt doch deutlich, dass sie sich der Subvention entziehen!

Das Schweizer Modell ist hier erwähnenswert. Konservativ aber dennoch sozial! Warum die noch nie wohlhabenderen Deutschen hier nicht über ihren Schatten springen können, bleibt für mich ein Rätsel.

Ist die Gier, die Missgunst oder die Unvernunft die sie leitet? smilie_08

Es ist ja nicht so, dass der Ruf nach höherer Besteuerung der Reichen nur aus den untersten Schichten kommt!
Gruß

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 30.05.2016, 14:29

Bumerang hat geschrieben:Das Schweizer Modell ist hier erwähnenswert. Konservativ aber dennoch sozial! Warum die noch nie wohlhabenderen Deutschen hier nicht über ihren Schatten springen können, bleibt für mich ein Rätsel.

Ist die Gier, die Missgunst oder die Unvernunft die sie leitet? smilie_08



Nehmen wir mal an Du hast einen Kollegen, der verdient dasselbe wie Du.

Der Kollege verballert sein ganzes Geld mit teuren Urlauben, einem tollen Privathaus usw.

Du lebst sparsam und schaffst es, neben dem bescheideneren eigenen Häuschen noch eine Eigentumswohnung anzuschaffen, die Dir den Einkommenssprung vom Arbeitsleben zur Rente etwas abmildern soll.

Nun sollst Du auf die Mieterträge dieser Wohnung noch eine Sozialabgabe leisten. Wäre es Gier, Missgunst oder Unvernunft, die Dich dieses als ungerecht empfinden läßt?

Oder noch einfacher. Irgendwann im Alter verkaufst Du Deine Edelmetalle um Deinen Lebensstandard halten zu können, auf diese Gewinne sollst Du dann Sozialabgaben zahlen. Ist es Gier, Missgunst oder Unvernunft, dass Du Dich darüber ärgerst, dafür bestraft zu werden, dass Du mit Deinem versteuerten Geld besser vorgesorgt hast wohingegen Andere es verprasst haben.

Du bringst hier immer die "Großen" ins Feld. Das Unternehmertum aber besteht ja zu einem überwiegenden Teil aus kleinen und mittleren Betrieben und diese sorgen ja auch für den Löwenanteil des Steueraufkommens.

Das sind nicht die Leute mit Holdings im Ausland, sondern eher diejenigen, die in der Aufbauphase ein unternehmerisches Risiko eingegangen sind, 50, 60 oder mehr Stunden die Woche gearbeitet haben und eher 10 als 30 Tage Urlaub im Jahr hatten.

Es gibt sicherlich Wege, die legale Steuervermeidung der Großkonzerne einzuschränken und hier die staatlichen Einnahmen zu erhöhen. Da bin ich auch vollkommen bei Dir.

Aber es ist IMHO der falsche Weg, den Eseln, die heute schon den größten Anteil der Last tragen, noch ein weiteres Päckchen auf den Rücken zu schnallen. Möglicherweise erkennen die dann irgendwann, dass sie die Karotte, die man ihnen vor die Nase hält ohnehin nie bekommen ;)

Bild

Bumerang hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass der Ruf nach höherer Besteuerung der Reichen nur aus den untersten Schichten kommt!


Nein, die kommt auch von einigen ganz Reichen. Ob die wohl derzeit dort ordentlich versteuern, wo sie ihr Geld verdienen. Oder sind es nur Nebelkerzen mit denen sie nur erreichen wollen, dass man der Mittelschicht noch stärker ans Leder geht, damit man sie selbst verschont smilie_08

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Bumerang » 30.05.2016, 17:04

lifesgood hat geschrieben:
Nehmen wir mal an Du hast einen Kollegen, der verdient dasselbe wie Du.

Der Kollege verballert sein ganzes Geld mit teuren Urlauben, einem tollen Privathaus usw.

Du lebst sparsam und schaffst es, neben dem bescheideneren eigenen Häuschen noch eine Eigentumswohnung anzuschaffen, die Dir den Einkommenssprung vom Arbeitsleben zur Rente etwas abmildern soll.

Nun sollst Du auf die Mieterträge dieser Wohnung noch eine Sozialabgabe leisten. Wäre es Gier, Missgunst oder Unvernunft, die Dich dieses als ungerecht empfinden läßt?




Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob du die CH meinst oder DE. Da in DE Mieteinnahmen für ehemals gesetzlich krankenversicherte Rentner nicht KV pflichtig sind, gehe ich von der CH aus. Dort zahlt man eine relativ niedrige Kopfpauschle.



lifesgood hat geschrieben:Oder noch einfacher. Irgendwann im Alter verkaufst Du Deine Edelmetalle um Deinen Lebensstandard halten zu können, auf diese Gewinne sollst Du dann Sozialabgaben zahlen.


Konkretisiere bitte ob DE oder CH und ob du Unternehmer meinst etc... ich kann darauf nicht genau antworten.


lifesgood hat geschrieben:Du bringst hier immer die "Großen" ins Feld. Das Unternehmertum aber besteht ja zu einem überwiegenden Teil aus kleinen und mittleren Betrieben und diese sorgen ja auch für den Löwenanteil des Steueraufkommens. Das sind nicht die Leute mit Holdings im Ausland, sondern eher diejenigen, die in der Aufbauphase ein unternehmerisches Risiko eingegangen sind, 50, 60 oder mehr Stunden die Woche gearbeitet haben und eher 10 als 30 Tage Urlaub im Jahr hatten.



Ich weiß was Du meinst. Nichts liegt mir ferner als Leistung zu bestrafen! Ich stelle nur eine unterschiedliche Besteuerung und Abgabenbelastung der Angestellter und Unternehmer. In beiden Gruppen gibt es leistungsträger. Wie Du selbst gesagt hast, sollte die Einkommenshöhe nicht der Status über die Belastung entscheiden! Leider ist der Status oft ausschlaggebend ob man mehr oder weniger Steuern und Abgaben zahlt.

Würde man die Unternehmensteuern so erhöhen wie für Privatpersonen wäre der ehrliche Unternehmer, der sich seine Gewinne ausschüttet nicht schlechter dran, dafür aber die Großkonzerne die nichts im Inland ausschütten. Ich kann mir auch unterschiedliche Steuersätze für Kapitalgesellschaften vorstellen.

Ich hatte den Kuchen der Steuereinnahmen hier etliche Male gepostet. Es kann nivht sein, das Lohnsteue und MwSt 60% und die veranlagte EsT bei ca 20% (beide Sätze aus Erinnerung) des Steueraufkommens ausmachen, wenn doch eher Unternehmer zu den Vermögenden gehören. Da stimmt die Relation einfach nicht lifesgood, egal wie man das dreht und wendet.

Deshalb hinkt generell deine Analagogie mit dem Esel. Ja, auch unter den Unternehmen findet man Esel, freilich. Aber die meisten verdienen ziemlich gut, beteiligen sich am Sozialstaat aber nur wenig.

Es muss ein Weg gefunden werden um die Umverteilung mach oben wenigstens zu stoppen, sons bricht das System unschön zusammen. Das ist eine Mathematische Gewissheit.

lifesgood hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass der Ruf nach höherer Besteuerung der Reichen nur aus den untersten Schichten kommt!


Nein, die kommt auch von einigen ganz Reichen. Ob die wohl derzeit dort ordentlich versteuern, wo sie ihr Geld verdienen. Oder sind es nur Nebelkerzen mit denen sie nur erreichen wollen, dass man der Mittelschicht noch stärker ans Leder geht, damit man sie selbst verschont smilie_08


Ersteres würde ich fast ausschließen. Niemand zahlt mehr Steuern als er muss, eher spendet er Geld. Heuchelei mit bösen Absichten würde ich mal nicht unterstellen.
Gruß

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 30.05.2016, 17:35

Als Abschluss für mich Bumerang.

Jeder Euro, den ein Unternehmer privat ausgibt, ist voll versteuert.

Das Lohnsteueraufkommen hier ins Feld zu führen, ist nur die halbe Wahrheit, weil ja viele Unternehmer auch als Geschäftsführer in ihrer Kapitalgesellschaft angestellt sind und hier durch hohe Gehälter auch für hohes Lohnsteueraufkommen sorgen.

Man könnte auch sagen, dass ein guter Teil des Lohnsteueraufkommens von diesen Leuten kommt, ebenso bei der Umsatzsteuer. Da Unternehmer in der Regel mehr verdienen, konsumieren sie meist auch mehr und haben so relativ gesehen auch ein höheres Umsatzsteueraufkommen.

Natürlich ist jeder Euro, der in der Fa. bleibt gering versteuert, hier hatte ich mich ja auch für höhere Steuern ausgesprochen. Aber irgendwann, spätestens wenn er sich zur Ruhe setzt, will der Unternehmer ja die Kohle im Privatvermögen haben und um sie dahin zu überführen, muss er eben die Ausschüttung versteuern. Oder er verkauft das Unternehmen, dann bezahlt er die Steuer dann.

Irgendwann bist Du in unserem System immer dran mit der Steuer. Sich hier Einzelpunkte rauszupicken ist Käse.

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Querulant » 31.05.2016, 09:20

@lifesgood

natürlich verstehe ich viel zu wenig von der Materie, aber eins interessiert mich jetzt mal dazu:
Irgendwann bist Du in unserem System immer dran mit der Steuer. Sich hier Einzelpunkte rauszupicken ist Käse.
Ist es nicht so, dass sich zumindest sehr große Unternehmen relativ "arm rechnen" können und somit fast gar keine Steuern zahlen müssen? Zumindest höre ich diese These immer wieder mal.
Meiner Meinung nach ist das u.a. doch MIT ein Punkt, weshalb der Mittelstand mehr und mehr kaputt geht (weil nicht mehr konkurrenzfähig...)

Falls diese These tatsächlich stimmt, findest du das gerecht und was meinst du, weshalb der Staat dies zulässt, bzw. vermutlich ein Interesse daran hat, dass der Mittestand kaputt gespielt wird?
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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Bumerang » 31.05.2016, 11:10

lifesgood hat geschrieben:Als Abschluss für mich Bumerang.

Jeder Euro, den ein Unternehmer privat ausgibt, ist voll versteuert.


Ergo würde es keinen Unterschied machen, wenn diese Einkommensteuer in der Höhe direkt bei der Kapitalgesellschaft anfallen würde. Investitionen werden selbstredend nie versteuert. Wenn diese Praktiken nur die Großkonzerne treffen würde und nicht den Mittelständler, wie Du argumentierst, warum wären sie sich ?


Wir müssen nicht in jedem Punkt einer Meinung sein. Auch bringen uns zu viele Debatten nicht weiter. Wir können die Früchte dieser liberalen Steuerpolitik (eigentlich ein falscher Begriff, denn für die große Masse der Steuerzahler ist nichts liberales zu erkenn) ja direkt beobachten.


lifesgood hat geschrieben:Man könnte auch sagen, dass ein guter Teil des Lohnsteueraufkommens von diesen Leuten kommt, ebenso bei der Umsatzsteuer. Da Unternehmer in der Regel mehr verdienen, konsumieren sie meist auch mehr und haben so relativ gesehen auch ein höheres Umsatzsteueraufkommen.


Leider nein. Die Anzahl der Geschäftsführenden Unternehmer ist in Vergleich zur Anzahl der Angestellten verschwindend gering.
Auch wenn ihre Gehälter groß sind (wobei sie hier versuchen eben aus steuerlichen gründen das eigene Gehalt möglichst klein zu halten), ist der Anteil an der gesamten Lohnsteuer mehr als bescheiden. Ein AT bei einer Bank verdient sicher nicht weniger als ein GF eines KMU's.

Auch sinkt der Konsumanteil relativ zur Einkommenshöhe, logischerweise. Ein Millionär gibt viel Geld aus, aber deutlich weniger von seinem Gesamteinkommen als ein Kleinverdiener der i.d.R 100% konsumiert. Er konsumiert auch nicht nur in Deutschland.

lifesgood hat geschrieben:Natürlich ist jeder Euro, der in der Fa. bleibt gering versteuert, hier hatte ich mich ja auch für höhere Steuern ausgesprochen. Aber irgendwann, spätestens wenn er sich zur Ruhe setzt, will der Unternehmer ja die Kohle im Privatvermögen haben und um sie dahin zu überführen, muss er eben die Ausschüttung versteuern. Oder er verkauft das Unternehmen, dann bezahlt er die Steuer dann.Irgendwann bist Du in unserem System immer dran mit der Steuer. Sich hier Einzelpunkte rauszupicken ist Käse.


Eben, also müssen diese Steuern heraufgesetzt und Lohnsteuer im unteren Bereich herabgesetzt werden, weil diese Ersparnisse zu fast 100% in den Konsum fließen.

Das Problem der Endauszahlung zu umgehen ist ein Kinderspiel. Er braucht nur für ein Jahr ins Ausland zu ziehen, sich dort die Gewinne auszahlen zu lassen, mit der niedrigen Steuer belegen und nach einigen Jahren wieder zurückziehen, wenn überhaupt. Er kann offiziell in der CH wohnen oder in AT oder oder Irland etc. Ein Boris Becker mag auffallen wenn er sich länger als 180 Tage hier aufhält, aber sicher nicht der zur Ruhe gesetzte Müller, Meyer Schulze Unternehmer.

Als Fazit für mich, sollte die Produktion vor Ort auch direkt und höher versteuert werden, so das Großkonzerne nicht so gut wie 0% zahlen.
Gruß

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 31.05.2016, 11:11

@Querulant: Armrechnen kannst Du Dich nur, wenn Du groß genug bist, dass sich solche Steuerkonstrukte lohnen, mit denen man Gewinne, die in Deutschland generiert werden, in Billigsteuerländer transferiert.

Bei den Großkonzernen läuft das z.B. so (Beispiel IKEA): Der Mutterkonzern sitzt in einem Billigsteuerland und die deutschen IKEA-Märkte müssen soviel (Lizenz)-Gebühren (für Namensnutzung usw.) an den Mutterkonzern überweisen, dass die hier in D kaum noch was verdienen und dadurch auch kaum in D Steuern zahlen.

Für den inländischen Unternehmer, der seinen Firmen- und Wohnsitz in D hat, ist das nicht möglich.

Wenn ich etwas von der Steuer "abschreiben" möchte, muss ich das Geld auch ausgeben.

Konkretes Beispiel: Eine Fa. kauft eine Maschine die 100 k€ kostet. Abschreibungszeitraum 10 Jahre.

Das heißt die Fa. schreibt jedes Jahr 10.000 € von der Steuer ab. Das heißt aber nicht, wie oft vermutet wird, dass die Fa. dann 10.000 € weniger Steuern bezahlt, sondern lediglich, dass sich das zu versteuernde Einkommen bei dieser Firma jährlich um 10.000 € verringert.

Das heißt die GmbH, die ja "nur" 15% Steuern bezahlt, spart 10 Jahre lang 1.500 € Steuern = 15.000 € auf 10 Jahre, muss aber 100.000 € ausgeben.

Der Einzelunternehmer mit 42 % Spitzensteuersatz spart dann eben in den 10 Jahren 42.000 € an Steuern, dafür dass er 100.000 € ausgegeben hat.

Ich weiss, dass dies an deutschen Stammtischen häufig anders dargestellt wird, selbst die Hochschulen lehren das nicht. Ein fertiger BWL-Bachelor war tatsächlich der Meinung, die AfA ginge von der Steuerlast ab und nicht vom zu versteuernden Einkommen.

Wenn jemand Tipps hat, wie man sich fürs Finanzamt armrechnen kann, ohne das Geld ausgeben zu müssen, PN an mich smilie_10

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Querulant » 31.05.2016, 13:32

@lifesgood
smilie_14 für deine ausführliche Erklärung. :)
Dass es von dem anzurechnenden Einkommen und nicht von der Steuerlast abgeht, das war mir sogar schon bekannt, aber nur rein zufällig. Man scheint das wohl irgendwie nicht groß publizieren zu wollen, da hast du recht. ;)

Armrechnen kannst Du Dich nur, wenn Du groß genug bist, dass sich solche Steuerkonstrukte lohnen, mit denen man Gewinne, die in Deutschland generiert werden, in Billigsteuerländer transferiert.

Bei den Großkonzernen läuft das z.B. so (Beispiel IKEA): Der Mutterkonzern sitzt in einem Billigsteuerland und die deutschen IKEA-Märkte müssen soviel (Lizenz)-Gebühren (für Namensnutzung usw.) an den Mutterkonzern überweisen, dass die hier in D kaum noch was verdienen und dadurch auch kaum in D Steuern zahlen.

Gut, bei "solchen" ist es also möglich. Gäbe es da staatlicherseits keine Mittel, das irgendwie zu unterbinden?
Ist das echt so schwer, oder will Politik es sich nur nicht mit den "Großen" verscherzen?
Lieber arm dran als Bein ab :)

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 31.05.2016, 13:38

Tja, wenn wir das wüßten ...

Aber es kann nicht sein, dass Großkonzerne wie eben IKEA, oder Amazon, oder wie sie alle heißen in Deutschland schöne Gewinne generieren, aber dort versteuern, wo die Steuersätze deutlich geringer sind.

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Bumerang » 31.05.2016, 13:57

lifesgood hat geschrieben:
Aber es kann nicht sein, dass Großkonzerne wie eben IKEA, oder Amazon, oder wie sie alle heißen in Deutschland schöne Gewinne generieren, aber dort versteuern, wo die Steuersätze deutlich geringer sind.

lifesgood


Gewerbesteuer auf 40% und als Vorauszahlung auf und voll verrechenbar (inkl. als Überzahlung) mit der privaten Einkommenssteuer.

Problem gelöst.
Gruß

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Chinese » 31.05.2016, 14:50

lifesgood hat geschrieben:@Querulant: Armrechnen kannst Du Dich nur, wenn Du groß genug bist, dass sich solche Steuerkonstrukte lohnen, mit denen man Gewinne, die in Deutschland generiert werden, in Billigsteuerländer transferiert.

Bei den Großkonzernen läuft das z.B. so (Beispiel IKEA): Der Mutterkonzern sitzt in einem Billigsteuerland und die deutschen IKEA-Märkte müssen soviel (Lizenz)-Gebühren (für Namensnutzung usw.) an den Mutterkonzern überweisen, dass die hier in D kaum noch was verdienen und dadurch auch kaum in D Steuern zahlen.

Für den inländischen Unternehmer, der seinen Firmen- und Wohnsitz in D hat, ist das nicht möglich.

Wenn ich etwas von der Steuer "abschreiben" möchte, muss ich das Geld auch ausgeben.

Konkretes Beispiel: Eine Fa. kauft eine Maschine die 100 k€ kostet. Abschreibungszeitraum 10 Jahre.

Das heißt die Fa. schreibt jedes Jahr 10.000 € von der Steuer ab. Das heißt aber nicht, wie oft vermutet wird, dass die Fa. dann 10.000 € weniger Steuern bezahlt, sondern lediglich, dass sich das zu versteuernde Einkommen bei dieser Firma jährlich um 10.000 € verringert.

Das heißt die GmbH, die ja "nur" 15% Steuern bezahlt, spart 10 Jahre lang 1.500 € Steuern = 15.000 € auf 10 Jahre, muss aber 100.000 € ausgeben.

Der Einzelunternehmer mit 42 % Spitzensteuersatz spart dann eben in den 10 Jahren 42.000 € an Steuern, dafür dass er 100.000 € ausgegeben hat.

Ich weiss, dass dies an deutschen Stammtischen häufig anders dargestellt wird, selbst die Hochschulen lehren das nicht. Ein fertiger BWL-Bachelor war tatsächlich der Meinung, die AfA ginge von der Steuerlast ab und nicht vom zu versteuernden Einkommen.

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Ich mag jetzt ungern wiedersprechen aber eine GmbH zahlt im Regelfall 15 % Körperschaftsteuer plus Soli = 18,83%. Dann zahlt eine GmbH Gewerbesteuer (Gemeinde) je nach Hebesatz ca. zwischen 10% und 17,2 % (z.b. Frankfurt), eine höhere Gewerbesteuer als Frankfurt kenne ich nicht. Das ergibt dann eine Steuerbelastung zwischen von ca. 26%-33% je nach Standort. So ist zunächst der Gewinn der GmbH zu versteuern. Beschließen die oder der Gesellschafter die Ausschüttung des Gewinnes oder eines Teiles davon so ist die Ausschüttung von der GmbH mit 25% plus Soli = 26,375 % zu versteuern. Es gibt bei einer GmbH keine Progression, ab dem 1 Euro (nach evtl. Freibeträgen) fällt dieser Steuersatz an.

Steuerlich ist eine Einzelfirma im Vergleich zu einer GmbH wo die Gewinne ausgeschüttet werden im Regelfall besser. Auch eine Einzelfirma zahlt im Regelfall Gewerbesteuer (Freibeträge unberücksichtigt), diese kann aber von der Einkommensteuer abgezogen werden.

Ich bin jetzt kein Steuerberater und wollte nur ansatzweise auf die tatsächliche Besteuerung in einer GmbH hinweisen.

Auch wird eine normale GmbH selbst mit Auslandstöchtern schwierig Gewinne ins Ausland verschieben können. Der steuerliche Gestaltungsrahmen in einer GmbH ist relativ gering. Anders sieht es bei Konzernen aus. Hier macht dann die Höhe (Amazon als Beispiel) sicherlich die Sache rentabel. Selbst bei einem Gewinn von 1 Million rechnet sich doch eine entsprechend darauf spezialisierte Steuerkanzlei wegen des hohen Honorars samt steuerlichen Konstrukt nicht wirklich. Dann bleibt immer noch das Restrisiko der Nachbesteuerung.

Das Unternehmen in Deutschland zuwenig Steuern zahlen bezweifle ich sehr. Dies gilt auch für Einzelfirmen. Mittlerweile sind die Betriebsprüfungen so ausgefeilt und streng das sich steuerliche Experimente wenig lohnen. Heutzutage gibt es schon den gläsernen Steuerbürger.

Zur Konzernbesteuerung sage ich wenig. Dies scheint mir eher ein EU-Problem zu sein.

I
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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon lifesgood » 31.05.2016, 14:55

@Chinese: Du hast schon Recht. Die Gewerbesteuer hatte ich der Einfachheit halber mal aussen vorgelassen. Auch deshalb weil es ja hier keine einheitlichen Sätze gibt, sondern jede Gemeinde ihren Hebesatz selbst festlegt.

Und darüber, dass eine GmbH, die ausschüttet nicht weniger Steuer bezahlt als eine Einzelfa. und ein AN hatte ich mich ja mit Bummi schon ausgetauscht ;)

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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Chinese » 31.05.2016, 15:09

lifesgood hat geschrieben:@Chinese: Du hast schon Recht. Die Gewerbesteuer hatte ich der Einfachheit halber mal aussen vorgelassen. Auch deshalb weil es ja hier keine einheitlichen Sätze gibt, sondern jede Gemeinde ihren Hebesatz selbst festlegt.

Und darüber, dass eine GmbH, die ausschüttet nicht weniger Steuer bezahlt als eine Einzelfa. und ein AN hatte ich mich ja mit Bummi schon ausgetauscht ;)

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Wollte da wirklich nicht lehrmeisterisch sein, also sorry, wenns so rüber gekommen ist.

Aber eine GmbH zahlt im Prinzip über 50% Steuer wenn ausgeschüttet wird, was manchen hier immer noch zuwenig erscheint. Da haben mich die 15% etwas irritiert.
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Re: EU plant Massenzugriff auf Bankkonten

Beitragvon Chinese » 31.05.2016, 15:14

Bumerang hat geschrieben:
lifesgood hat geschrieben:
Aber es kann nicht sein, dass Großkonzerne wie eben IKEA, oder Amazon, oder wie sie alle heißen in Deutschland schöne Gewinne generieren, aber dort versteuern, wo die Steuersätze deutlich geringer sind.

lifesgood


Gewerbesteuer auf 40% und als Vorauszahlung auf und voll verrechenbar (inkl. als Überzahlung) mit der privaten Einkommenssteuer.

Problem gelöst.


bummi wenn in Deutschland der Gewinn nicht anfällt hilft auch eine Gewerbesteuer mit 100% nur wenig.

Das ist eher ein EU-Problem. Am einfachsten wäre die hohen Steuersätze in Deutschland zu senken und den Anreiz Gewinne ins Ausland zu verschieben zu beseitigen. Zudem würde es evtl. Steuern aus anderen Hochsteuerländern eher anziehen. Dies dürfte aber in Deutschland politisch nicht umsetzbar sein. Was schon der Irrsinn mit der Erbschaftssteuer zeigt.
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