Aktuelle Zeit: 20.04.2024, 06:28

Silber.de Forum

Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Hier können Sie lesenswerte Nachrichten zur Börse, Euro / Dollar, Öl, Finanzkrise, Inflation, Wirtschaft etc. aus Deutschland und dem Rest der Welt einstellen.

Moderatoren: winterherz, Mod-Team, Mahoni, Forum-Team

farbfan
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 23
Registriert: 25.08.2012, 18:53

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon farbfan » 10.01.2017, 18:49

Robbert hat geschrieben:
gullaldr hat geschrieben:Wenn momentan durch vielerlei Umstände noch nicht die große Masse der Afrikaner gen Norden in Bewegung ist, heißt das noch lange nicht, dass das nicht in einigen Jahren der Fall sein wird.

Deine Vermutung teile ich.

gullaldr hat geschrieben:Dass der Hauptfluchtgrund die lockenden europäischen Sozialsysteme, also die Rundumversorgung, sind, dürfte fast jedem klar sein. Doch dieser Grund dürfte sich steigern je prekärer die Situation in den Heimatländern wird.

Die Verlockung der Rundumversorgung ist m.M.n. zweitrangig: die prekäre Situation ist das auslösende Moment.

Zieht man die zukünftige Bevölkerungsexplosion mit ein (Afrika = No. 1), gepaart mit null Aussicht auf "bessere Zeiten", dann muss man nicht groß Demograph o. Mathematiker o.ä. sein, um Entwicklungen vorherzusehen.

robbert


Mal angenommen, es gäbe kein Geld, Unterbringung nur in Zelten und nur die allernötigste Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung, dann würde auch so gut wie niemand kommen. Andere Länder nehmen auch niemanden auf. Das Problem ist einfach nur hausgemacht, auch wenn uns hier was anderes erzählt wird.

Anzeigen
Silber.de Forum
Benutzeravatar
gullaldr
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 956
Registriert: 27.09.2012, 04:00

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon gullaldr » 11.01.2017, 04:10

farbfan hat geschrieben:Theoretisch könnte sich Deutschland auch komplett selbst versorgen.


Das widerspricht der historischen Erfahrung. Durch die englische Blockade der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn im 1. Weltkrieg starben hierzulande fast eine Million Menschen, darunter viele Kinder. Die Blockade mit weiteren Hungertoten wurde übrigens von den Engländern auch noch nach dem Krieg weitergeführt, um den Druck zu erhöhen, dass Deutschland ohne Veränderungswünsche den Vertrag von Versailles unterzeichnet. Heute wird zeitgeistkonform zwar die Bedeutung der Blockade von Historikern etwas abgemildert, dafür die Schuld etwas stärker auch in der Misswirtschaft der deutschen Führung gesucht. Aber letztlich können selbst die BRD-Historiker nicht ganz um die Tatsachen herumargumentieren.
(https://www.welt.de/geschichte/article124743724/Wie-der-Steckruebenwinter-zum-Trauma-wurde.html)
Gerade die Erfahrung mit der Hungerblockade im 1. Weltkrieg förderte später bei Hitler den Plan der Erschließung neuen "Lebensraums im Osten", was vor allem die Kontrolle der ukrainischen Getreideanbaugebiete bedeutete.

Heute hat Deutschland eine noch kleinere Fläche als 1914 oder 1937, bei größerer Bevölkerungsdichte. Deshalb ist es naheliegend, dass die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten eher noch gestiegen ist.
https://www.welt.de/wirtschaft/article119159181/Deutschland-ist-abhaengig-von-Agrarfeldern-im-Ausland.html

Einschränkend allerdings möchte ich anmerken, dass es vielleicht in Zukunft dennoch wirklich möglich sein könnte, dass sich dieses Land selbst ernährt. Das ginge eventuell bei Beachtung folgender Faktoren:
- Schrumpfende Bevölkerung
- Noch umfassendere Industrialisierung in der Massentierhaltung incl. Antibiotika- und Hormoneinsatz oder - im Gegensatz - weitgehender Verzicht auf Fleischprodukte
- Weitere Effizienzsteigerung der Landwirtschaft durch Einsatz neuer Dünger und gentechnisch veränderter Pflanzen, die mehr Früchte tragen
- Umwidmung von privaten Zier- in Nutzgärten, also Kartoffeln statt Rasen
- Verzicht auf alle exotischen Luxusgüter (Bananen, Kiwis, Kaffee, viele Tees usw.), die nicht in Deutschland produziert werden, also eine deutliche Herabsetzung des Lebensstandards

Benutzeravatar
Turnbeutelvergesser
1 kg Barren Mitglied
Beiträge: 1494
Registriert: 22.01.2011, 22:34
Wohnort: Ba-Wü

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Turnbeutelvergesser » 11.01.2017, 09:47

Die Argumentation mit WW I hinkt etwas. In der Zwischenzeit hatten wir die 'Grüne Revolution'. Erträge in der Landwirtschaft sind heute deutlich höher als damals. K.A. wie viel mehr genau. Aber, ohne diese Steigerung gäb´s heute viel mehr Hungersnöte auf der Welt.

Aus dem welt.de Artikel geht auch hervor, dass ein Großteil der ausländischen Ackerfläche für Futtermittel benötigt wird. Wenn´s im Härtefall nur um Grundernährung gehen würde, kann man diese sicher zurück fahren. Der Fleischkonsum müsste natürlich dementsprechend reduziert werden.

Je höher der Lebensstandard, desto größer der Agrarflächenbedarf. Wäre interessant zu wissen, wie viel Ackerfläche unsereins im Schnitt beansprucht und wie viel in der dritten Welt.
Zuletzt geändert von Turnbeutelvergesser am 11.01.2017, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.

CasaGrande
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 843
Registriert: 02.10.2012, 08:50

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon CasaGrande » 11.01.2017, 10:24

Weniger Landwirte erzeugen mehr Produkte auf kleineren Flächen ... das ist (grob vereinfacht) der Trend von 1900 bis heute.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich von ca. 5,6 Millionen Anfang des 20. Jahrhunderts auf unter 300.000 verringert. Damals erzeugte ein Landwirt Nahrungsmittel um 4 Personen zu ernähren, aktuell versorgt ein Landwirt ca. 130 Personen. Hierzu wird rund ein Drittel weniger landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt.

Benutzeravatar
gullaldr
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 956
Registriert: 27.09.2012, 04:00

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon gullaldr » 11.01.2017, 16:16

Das habe ich ja mit den Begriffen "Industrialisierung in der Massentierhaltung" und "weitere Effizienzsteigerung der Landwirtschaft" auszudrücken versucht. Es kam vielleicht nicht deutlich genug herüber. Möglichenfalls wäre also eine Selbstversorgung machbar (dazu müsste ich Statistiken sehen), aber der Preis ist eben eine weiterhin industrialisierte Landwirtschaft (also nichts mit Bio-Hof und Freilandhaltung) und eine deutliche Herabsenkung des Lebensstandards. Ich will das gar nicht verurteilen, sondern nur bewusst machen.

Benutzeravatar
zwergensilber
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 580
Registriert: 22.01.2016, 22:00

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon zwergensilber » 11.01.2017, 16:37

300.000 Betriebe die 130 Personen ernähren, 39 Mio Versorgte, knapp die Hälfte der Bevölkerung. So etwa stand es auch in dem anderen Link. Der Fleischkonsum muss zurück gehen, wobei ich mir da selbst an die Nase greifen muss. Aber wie könnte man das erreichen, ohne dass es blöde Bevormundung wird?

farbfan
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 23
Registriert: 25.08.2012, 18:53

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon farbfan » 11.01.2017, 19:28

Es gibt aber auch noch etwa 30 Millionen Gärten verschiedenster Größen und unzählige Hobbybauern, die nicht in obiger Statistik erfasst werden. Die Import/Export Bilanz zeigt eigentlich Glasklar, dass Deutschland sich locker selbst ernähren könnte. Die 15% mehr Importe betreffen vorallem teure Luxusprodukte wie Kaffee, Gewürze, Nüsse, exotisches Obst usw. Und in Bezug auf den WK1 sollte man beachten, dass sehr viele junge Männer aus der landwirtschaft eingezogen wurden.

Forzaitalia
2 Unzen Mitglied
Beiträge: 37
Registriert: 13.12.2016, 13:07

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Forzaitalia » 11.01.2017, 22:37

jetzt mal dumm gefragt aber ehrlich gemeint:

Wenn wir soviel produzieren dass wir uns selbst versorgen könnten, wieso ist dann im Supermarkt das meiste Obst und Gemüse nicht aus Deutschland? Und bei anderen Nahrungsmitteln teilweise ähnlich ...

Benutzeravatar
haehnchen03
Silber-Guru
Beiträge: 6446
Registriert: 27.04.2010, 10:51
Wohnort: Bayern / Mittelfranken

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon haehnchen03 » 12.01.2017, 07:20

@Forzaitalia
Naja wenn du zum leben Südfrüchte brauchst, wird es mit der eigenen /deutschen Versorgung etwas schwer.
Aber man könnte auch Äpfel, Birnen, Erdbeeren, oder andere Früchte/ Gemüse zu sich nehmen.
Unsere Urgroßeltern kannten bestimmt keine Ananas, Kiwi, Passionsfrucht oder oder und die haben auch gelebt.
Also dass wir in Deutschland unsere Nahrung selbst produzieren könnten ist so schon richtig.
"Lerne fleißig das Einmaleins, so wird dir alle Rechnung gemein" Adam Ries

Benutzeravatar
Sapnovela
Silber-Guru
Beiträge: 2373
Registriert: 07.05.2012, 13:36

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Sapnovela » 12.01.2017, 10:34

Forzaitalia hat geschrieben:jetzt mal dumm gefragt aber ehrlich gemeint:

Wenn wir soviel produzieren dass wir uns selbst versorgen könnten, wieso ist dann im Supermarkt das meiste Obst und Gemüse nicht aus Deutschland? Und bei anderen Nahrungsmitteln teilweise ähnlich ...


Weil der Käufer denkt... billig, billig, das will ich.
Außerdem müssen wir auch irgendwas aus anderen Ländern kaufen, wenn wir dorthin unsere manipulierten Dieselkisten verkaufen. Sonst lassen die nur anschreiben... bringt ja dann auch wieder nix.
Meine Bewertungen: https://forum.silber.de/viewtopic.php?f=28&t=12568

Herebordus
10 Unzen Mitglied
Beiträge: 158
Registriert: 09.10.2016, 20:58

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Herebordus » 12.01.2017, 13:53

In der DDR gab es auch keine südfrüchte. Dafür eben Äpfel, Birnen und dann noch viel Kohl im Winter.

Benutzeravatar
Bumerang
Silber-Guru
Beiträge: 5674
Registriert: 18.05.2010, 10:50

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Bumerang » 12.01.2017, 14:32

Herebordus hat geschrieben:In der DDR gab es auch keine südfrüchte. Dafür eben Äpfel, Birnen und dann noch viel Kohl im Winter.


... und ein Trabbi nach 18 Jahren!

Deutschland importiert Rohstoffe und exportiert Fertigerzeugnisse. Inzwischen produzieren immer mehr Länder Fertigerzeugnisse und machen uns Konkurrenz. Das bedeutet, dass wir um die immer knapperen Ressourcen kämpfen müssen.

Sinken die Exporte, weil die Rohstoffpreise steigen, werden hier Menschen weniger verdienen bei steigenden Lebensmittelpreisen. Ham'we schon!


Die Bevölkerungsexplosion ist nicht das Problem sondern die Folge unseres auf Wachstum basierten Wirtschaftssystems. Leider gibt es nicht genügend Rohstoffe, manche nur bei gleichzeitiger Vernichtung der Umwelt, dafür.
Gruß

Bumerang
________________________________________

Entweder man hat Kapital oder man ist Kapital

CasaGrande
500 g Barren Mitglied
Beiträge: 843
Registriert: 02.10.2012, 08:50

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon CasaGrande » 12.01.2017, 15:28

Bumerang hat geschrieben:...Die Bevölkerungsexplosion ist nicht das Problem sondern die Folge unseres auf Wachstum basierten Wirtschaftssystems...

Da habe ich jetzt ein Verständnisproblem ...
Bevölkerungsexplosion ist vorwiegend ein Problem der sogenannten "Dritten Welt", der armen Länder.
Als Begründung werden u.a. Altersversorgung durch Kinder, fehlende Bildung, ungewollte Schwangerschaften, junge Altersstruktur, usw. genannt.
Um die daraus entstandenen hohen Bevölkerungszahlen in "Lohn und Brot" zu stellen, wäre ein auf Wachstum basiertes Wirtschaftssystem notwendig.
Also andersrum: Das Wirtschaftssystem folgt der Bevölkerungsexplosion ... und beschleunigt dann Dank der Errungenschaften das Bevölkerungswachstum zusätzlich.
Zunächst jedenfalls ...

Benutzeravatar
Bumerang
Silber-Guru
Beiträge: 5674
Registriert: 18.05.2010, 10:50

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Bumerang » 12.01.2017, 16:00

CasaGrande hat geschrieben:
Bumerang hat geschrieben:...Die Bevölkerungsexplosion ist nicht das Problem sondern die Folge unseres auf Wachstum basierten Wirtschaftssystems...

Da habe ich jetzt ein Verständnisproblem ...
Bevölkerungsexplosion ist vorwiegend ein Problem der sogenannten "Dritten Welt", der armen Länder.


... die einerseits unserer immer größer werdenden Bedürfnisse im Westen befriedigen andrerseits auch gerne unserer subventionierten Agrarprodukte kaufen und unserer Entwicklungshilfen konsumieren müssen.


CasaGrande hat geschrieben:Als Begründung werden u.a. Altersversorgung durch Kinder, fehlende Bildung, ungewollte Schwangerschaften, junge Altersstruktur, usw. genannt.


... die aber unverändert sind und deshalb nicht die Ursache sein können.


CasaGrande hat geschrieben:Um die daraus entstandenen hohen Bevölkerungszahlen in "Lohn und Brot" zu stellen, wäre ein auf Wachstum basiertes Wirtschaftssystem notwendig.


Die Wirtschaft sorgt sich selten um Lohn und Brot sondern um Wachstum das zu mehr Umsatz führt. Dafür benötigt man mehr billigere Produkte und vor allem neue Märkte. Die Existenzbedürfnisse, die unbedingt befriedigt werden müssen, von immer mehr Menschen zu decken, erzeugt riesige Märkte.


CasaGrande hat geschrieben:Also andersrum: Das Wirtschaftssystem folgt der Bevölkerungsexplosion ...


Eben nicht. Erst als der Mensch das Getreide entdeckt hatte, konnte sich die Bevölkerung rasant entwickeln. Ohne deutlich mehr Nahrung gab es kaum Wachstum.
Nahrung wird heute von den immer mehr geborenen Menschen mit Hilfe von Maschinen immer günstiger erzeugt, damit sie immer mehr Produkte herstellen, die an noch mehr Menschen verkauft werden sollen u.s.w. Aber auch werden die Armen Menschen als Markt genutzt, das von anderen unfreiwillig subventioniert wird.

Von dieser Kette profitieren im Westen und in der Dritten Welt nur manche, andere wiederum im Westen müssen immer weniger unter immer mehr teilen und in der dritten Welt am Rande des Verhungerns schuften um unsere unserer Milch zu kaufen.
Gruß

Bumerang
________________________________________

Entweder man hat Kapital oder man ist Kapital

Benutzeravatar
Bumerang
Silber-Guru
Beiträge: 5674
Registriert: 18.05.2010, 10:50

Re: Ist die Bevölkerungsexplosion das Problem?

Beitragvon Bumerang » 12.01.2017, 16:02

Gruß

Bumerang
________________________________________

Entweder man hat Kapital oder man ist Kapital


Zurück zu „Neue Nachrichten zu Deutschland und der Welt “



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 99 Gäste