Beitragvon lifesgood » 15.05.2016, 11:15
Liegt das nicht auch am Steuersystem, dass nichts mehr "geschaffen" wird.
Ich habe noch Zeiten miterlebt, da lag der Spitzensteuersatz bei 56%, dazu kam die Kirchensteuer, Gewerbesteuer usw., da war man schnell bei einer Steuerlast von 65% und mehr.
Das war natürlich ein großer Anreiz, das Geld in den Betrieb zu reinvestieren und so weiteres zu "schaffen". Davon haben dann wieder andere Branchen profitiert und auch wieder reinvestiert.
Heute bleiben von jedem verdienten Euro mehr als die Hälfte, da tendiert man dazu, dies als Reserve ins Privatvermögen zu überführen.
Aber auch die Auflagen, behördlichen Gängelungen usw. werden immer mehr. Wenn ich 20 Jahre zurückdenke, macht es heute schlicht und ergreifend auch keinen Spass mehr unternehmerisch tätig zu sein, weil einem von verschiedenen Seiten Prügel zwischen die Beine geschmissen werden. Gerade die EU-Gesetzgebung, die von Deutschland gerne übererfüllt wird, in anderen EU-Ländern aber eher ignoriert wird, hat hier wesentliche Auswirkungen.
Zudem ist es auch ein Generationenproblem. Ich bin Jahrgang 62 und stamme aus einer klassischen Mittelständlerfamilie, seit Generationen selbständig. Uns ging es auch in meiner Kindheit relativ gut, aber ich habe eben auch den Aufbau miterlebt und wie der Wohlstand und der Lebensstandard wuchs. Aber da wurden eben auch private Anschaffung zugunsten unternehmerischer Investitionen zurückgestellt.
Sowas haben die jungen Leute heute nicht mehr miterlebt. Wenn ich mir meine Kinder so ansehe, so sind die im Wohlstand aufgewachsen und haben nicht mehr die Option eines steigenden Lebensstandards, sondern müssen schon rackern, den Standard, den sie gewohnt sind, zu halten.
Auch die Prioritäten haben sich gewandelt. Wenn ich so in meinem Leben zurückdenke, ja ich war geldgeil, wollte was schaffen und habe viele andere Dinge (Familie, Freizeit, Urlaub usw.) dem untergeordnet. Heute haben Dinge wie Lebensqualität, also Freizeit, Urlaub, Familie, Freunde usw. einen höheren Stellenwert, auch bei mir. Nur muss ich persönlich nichts mehr aufbauen, ich profitiere von dem Lebensabschnitt in dem ich aufgebaut habe.
Aber viele wollen diesen Aufbauabschnitt eben übersprgingen und gleich mit der Lebensqualität anfangen, das klappt nicht, weil man die Sicherheit erstmal aufbauen muss, um sie dann zu geniessen.
lifesgood