Nach der Gründung, bevor nur ein Kunde Geld anlegt, gibt es 0 Verbindlichkeiten und die gesamte Aktiva hat auf der Passiva das ebenso hohe EK als Gegenstück. Der Zustand dauert nur solange an, bis die Bilanz (durch Vergabe von Kredite und Annahme von Kundengelder so wächst, dass die Verbindlichkeiten das EK überholen. Danach kehrt man nie mehr zu diesem Zustand zurück.
Unter Umständen kann das passieren
. Wenn z.B. wie in Griechenland die Kunden in die Banken rennen und alle ihr Geld abheben, dann rutschen die Verbindlichkeiten wieder unter das EK Niveau
.
Dieses EK Niveau ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, ob der Bank genügend Liquidität zur Verfügung steht um ihren Geschäftsbetrieb weiterhin aufrecht zu erhalten, unabhängig vom EK.
Zugegeben ein recht exotisches Szenario
Was ist wenn die Deutsche Bank zb 20 Mrd. Eigenkapital hat aber zb (Staats)Anleihen über 500Mrd die nur noch mit 70% der Eigentlichen Kaufsumme bewerten werden können.
Die Frage kann man so noch nicht beantworten. Sind die 500Mrd. Bilanzsumme? Aktueller Kurswert? Anschaffungskosten? Was meinst du mit "bewerten können"? Aus welchem Grund? Des Weiteren ist zu unterscheiden ob die Anleihen im Anlagevermögen der Bank oder im Umlaufvermögen der Bank bilanziert werden. Im Anlagevermögen bleibt der Anschaffungswert auch so in der Bilanz. Wie genau, das hängt wiederum von der Art der Bilanzierung ab. Nach HGB wird der Erfüllungsbetrag bilanziert (Rückzahlungswert). Nach US-GAAP die fortgeführten Anschaffungskosten. Im Umlaufvermögen der Bank würde hingegen das Niederstwertprinzip Anwendung finden.
Wichtig: In beiden Fällen ist ein Fallen auf 70% aber eigentlich erst einmal unerheblich für die Bank. Es kommt lediglich zum Buchverlust. Spätestens bei Endfälligkeit wird die Anleihe zu 100% zurück gezahlt und die Bilanzposition aufgelöst. Die Forderung der Bank entfällt. Die Anleihen könnten in der Zwischenzeit theoretisch auf 30% fallen und es hätte immer noch keine direkten Auswirkungen.
Auf die Position Eigenkapital in der Bilanz hat das keinen Einfluss.
Erst wenn die Anleihe ausfällt, dann erst wird es buchhalterisch interessant, denn dann muss eine Abschreibung erfolgen und die Bank erleidet tatsächlich einen realisierten Verlust.