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Das Öko-Märchen

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bestone
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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon bestone » 20.02.2016, 11:18

@ Silbersparer und Alle,

kann deinem Beitrag nur zustimmen, sehe die Anlageentscheidung ähnlich. Ich bin bestimmt kein reicher Mensch, habe mir aber doch im Laufe meiner Jahre den einen oder anderen € "erspart" und angelegt.

Meine Anlage(da mache ich kein Geheimnis draus) steht auf verschiedenen Beinen wie z.B.:
Silber und Gold, Cash (auch etwas in Fremdwährungen) und Tagesgeld, Börse, aber auch in feste Anlagen wie Eigenheim (mit PVT-Anlage) oder in "Zukunftsparen" wie Betriebsrente oder für meine Frau auch Riester(halbtags mit Kind = hohe Zuschüsse).

Bei diesen Anlagen gibt es bestimmt welche die besser sind als Andere, aber was heute besser ist kann morgen schlechter sein. Gerade an der Börse hatte ich schon gute und schlechte Phasen. Denke insgesamt aber auch die Mischung macht's. Muss eben jeder für sich entscheiden, es gibt mit Sicherheit Menschen die das besser regeln wie ich. Aber ich tue was, meine Ersparnisse steigen kontinuierlich und ich bin mit meinen Entscheidungen zufrieden und das ist der Punkt für mich.
Wenn mir die Regierung keinen Strich durch die Rechnung macht, werde ich meinen Lebenstandard sehr gut halten können. Wenn mir die Regierung einen Strich durch die Rechnung macht sieht das natürlich wesentlich schlechter aus, dann sieht es aber für fast Alle wesentlich schlechter aus. Auch hier fühle ich mich aber besser vorbereitet als die Masse der Bevölkerung.

Nochmal zum "Öko-Märchen" bzw. PVT-Anlagen:
entweder das ist kein Märchen und funktioniert (wovon ich ausgehe), oder es ist ein Märchen dann aber ist alles andere was uns die Regierungen vormacht auch ein Märchen und fast alle Anlagen gehen den Bach runter.
Viele Grüße
bestone

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 22.02.2016, 11:21

Silbersparer hat geschrieben:
Eine Bar- Investition in eine Photovoltaik Anlage ist wohl nicht zu vergleichen mit einer Investiton einer kompletten Immobilie in Frankfurt .


Warum?

Silbersparer hat geschrieben:Reihenhaus für 250 tsd Euro in Frankfurt , vor 10 Jahren ??

Ja, das gab es. Ich kannte den Markt sehr gut, weil ich 2006 angefangen habe zu suchen und 2008 gekauft hatte.

Silbersparer hat geschrieben:
Wenn man 30 tsd Euro Bar hat, hat man nicht automatisch 250 tsd...


Diese Aussage ist absolut richtig smilie_11

Was hat sie aber mit der Diskussion zu tun? smilie_08

Silbersparer hat geschrieben:Ja man hätte auch eine Anleihe kaufen können. Wer kauft als Privater eine Anleihe die 20 Jahre läuft?
Ich kenne da jemand der meint jeden Moment könnte der deutsche Staat Pleite gehen...


Der mit der Rendite zufrieden ist und auf Sicherheit sehr viel Wert legt aber dennoch flexible bleiben möchte. Und dem System vertraut! Aber es gibt andere, die vertrauen dem System nicht.

Da es hier um eine ex post Betrachtung der Rendite geht, spielen Risiken aus der Vergangenheit keine Rolle. Man kann natürlich aus der Vergangenheitsperspektive argumentieren und sagen, "damals war dies und jenes nicht absehbar, deshalb habe ich A gemacht und B gelassen". Alles gut und berechtigt.

Wenn man aber heute die Rendite betrachtet, muss man sich eingestehen, wenn sie für die damals gewählte Anlageklasse nicht die Beste war. Wer 2012 Gold gekauft hat, kann auch nicht sagen er hat bis heute damit eine gute Rendite eingefahren, nur weil er davon ausgeht, dass die Rakete kommen wird.

Ob nun das Gold aus 2012 sich bis 2026 besser entwickelt als die PV Anlage aus 2006, wird die Zukunft zeigen. Das Gold aus 2006 tat es bisher schon deutlich und wird die PV Anlage bis 2026 m.E. weit übertroffen haben. Aber auch das wird die Zukunft zeigen.

Silbersparer hat geschrieben:wenn man als Privater dann mal eine etwas "kürzere" Laufzeit gewählt hat bekommt der Anleger der Anleihe jetzt welchen Zinssatz wenn er die Rückzahlung anlegen muss? Bei einer Bundesanleihe ist da die Rendite kaum noch messbar. Da schlägt die Photovoltaik Anlage den Anleihen Investor.


Auch hier, bitte richtig vergleichen. Die PV Anlage über die wir sprechen, hat(wird) dieses Jahr den Break Even Point erreicht(haben). Damit ist die Verzinsung bis heute 0%. Ab 2016 fließen Gewinne, die auf das laufende und die vergangenen Jahre verteilt werden. Die Rendite ist fest kalkulierbar und erreicht nach weiter 10 Jahren eine relativ bescheiden Höhe, bei bleibenden Risiken.

Der Investor der 2006 eine 10-jährige Anleihe gekauft hatte, verfügt bereits heute über ein Kapital von 120% bis 130%, je nachdem ob er eine Verzinsung von 2% oder 3% hatte. Die Frage, was er heute damit macht, ist berechtigt. Aber auch wenn er heute die mikrigen 0,x% mitnehmt, hat er bereits 2 bis 3% Erreicht, was der PV Anlage Investor noch in den nächsten Jahren erwirtschaften muss. Die rRchnung wiederhole ich nicht.

Aber es gibt Alternativen, EM z.B. aber auch Immobilien, wenn auch nicht mehr wahllos.

Silbersparer hat geschrieben:Zur einer ausgewogenen Anlagestratgie gehören verschiedene Investments (sofern man das nötige Kleingeld hat). Man muss nicht alles madig reden um jemanden davon zu überzeugen, dass seine Investition die er getätigt hat (und mit der er auch zufrieden ist) falsch war oder eine mickrige Rendite hat.


Die "ausgewogenen Anlagestratgie" ist m.E. ein sehr dehnbarer Begriff der Finanzbranche. Jeder sollte gemäß seinen Bedürfnissen und vor allem Risikoprofils anlegen. Deshalb ist es nicht für jeden gut "ausgewogenen" (= von Allem etwas) zu investieren.

Ich behaupte, für die breite Masse ist es nicht gut, weil in dieser Mischung zu viel Risiko drin ist das auch noch teilweise teuer gekauft wird.

Die subjektive Zufriedenheit kann nicht diskutiert werden, das sagte ich bereits. Ich habe Zahlen verglichen nicht Empfindungen.

Silbersparer hat geschrieben:Das erinnert stark an die Diskussion mit der Riester Rente.


Absolut! Weil aus meiner Sicht, sowohl Riester (KLV etc) als auch PV Anlagen (uns sonstige subventionierte Anlagen oder gar Konsum z.B. Abwrackprämie) eine vom Staat gelenkte Investitionspolitik ist, die sonst nicht erfolgen würde. Die Absicht dahinter ist nicht (bisher zumindest nachgewiesen) dem Investor eine gute Rendite zu ermöglichen, sondern über sein Kapital zu verfügen.

Gute Investments bedürfen keiner Lenkung, sie sind sehr schnell weg vom Markt.
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 22.02.2016, 11:33

bestone hat geschrieben:Nochmal zum "Öko-Märchen" bzw. PVT-Anlagen:
entweder das ist kein Märchen und funktioniert (wovon ich ausgehe), oder es ist ein Märchen dann aber ist alles andere was uns die Regierungen vormacht auch ein Märchen und fast alle Anlagen gehen den Bach runter.



Bitte nicht den Titel des Fadens auf die Diskussion die entstanden ist beziehen. Wenn auch das möglich wäre. :wink:

Mein Titel bezog sich ausschließlich auf die angeblich so erstrebenswerte grüne Energie. Wenn es so wäre, dürften billige Panels aus China nicht mit Zöllen belegt, sondern erst recht alle ermuntern werden, welche zu kaufen!

Stattdessen ist das Ziel, die heimische Solarindustrie zu stärken indem die höheren Herstellungskosten auf Andere abgewälzt werden. Das sind sowohl Steuerzahler aber auch Investoren in solche Anlagen, meist gleichzeitig Steuerzahler.
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Silbersparer » 22.02.2016, 13:28

Die Maßnahmen gegen die Billig Importe richten sich gegen Unternehmen welche durch Subventionen oder Billig-Kredite des Staates diese Solaranlagen so preiswert anbieten können. Das ist also okay, das subventionierte Solaranlagen bei uns Arbeitsplätze vernichten?

Abgesehen mal davon ist es auch Notwendig, den Wachstum der Solaranlagen mal in der Weise zu steuern, das wir auch den produzierten Strom auch verbrauchen können und nicht ins Ausland verschleudern.
Dies trifft die heimischen Verbraucher, welche dann die Differenz bezahlen zu der Einspeisvergütung und dem fast nichts was wir bekommen wenn der Strom exportiert wird.

Das heißt die Investition in Speicher Möglichkeiten müsste absoluten Vorrang haben, danach kann es weiter gehen mit dem Ausbau..
Silbersparer

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 22.02.2016, 13:54

Silbersparer hat geschrieben:Die Maßnahmen gegen die Billig Importe richten sich gegen Unternehmen welche durch Subventionen oder Billig-Kredite des Staates diese Solaranlagen so preiswert anbieten können. Das ist also okay, das subventionierte Solaranlagen bei uns Arbeitsplätze vernichten?


http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 09147.html

2011 gingen in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer theoretischen Gesamtleistung von 7500 Megawatt ans Netz, so viel wie nie zuvor. Nun explodieren nach SPIEGEL-Informationen die Subventionskosten, die Zeche dürfte der Verbraucher zahlen. Das sorgt in der CDU für Zoff.
"Der Subventionsbedarf wächst und wächst", so RWI-Experte Manuel Frondel im SPIEGEL. Werden alle bereits eingegangenen Förder-Verpflichtungen zusammengerechnet, sei "die 100-Milliarden-Euro- Marke jetzt geknackt".


Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Vielmehr subventioniert Deutschland die PV Industrie. Die Chinesen haben nachgezogen. Mit Fiat ist das möglich. Mit Gold wäre es schwieriger.

Wer selbst subventioniert sollte sich nicht über andere beschweren!

Unabhängig davon, ist das Ziel diese Industrie zu fördern. Deshalb ist das Ganze zwei Mal heuchlerisch.

Silbersparer hat geschrieben:Abgesehen mal davon ist es auch Notwendig, den Wachstum der Solaranlagen mal in der Weise zu steuern, das wir auch den produzierten Strom auch verbrauchen können und nicht ins Ausland verschleudern.

Dies trifft die heimischen Verbraucher, welche dann die Differenz bezahlen zu der Einspeisvergütung und dem fast nichts was wir bekommen wenn der Strom exportiert wird.

Das heißt die Investition in Speicher Möglichkeiten müsste absoluten Vorrang haben, danach kann es weiter gehen mit dem Ausbau..


Das ist doch nur ein weiterer Beweis, dass es nicht um die Umwelt geht, sondern um Arbeitsplätze. Die einzige Frage ist, zu wessen Lasten?! Du sagst selbst, dass die Falschen zahlen und dass der Ausbau erst nach weiteren Technologien sinnvoll wäre. Ich lege eins drauf und sage, um die Speicherung hätte man sich zuerst kümmern müssen!

Fazit: Es geht nicht um die Umwelt, deshalb Öko-Märchen. :D
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon weissbart » 22.02.2016, 14:18

Moin,

der Unterschied ist, daß mit dem EEG die Nachfrage gefördert wurde, während der Vorwurf gegen die chinesische Industrie lautet, daß sie durch (vereinfacht gesagt) staatliche Subventionen in die Lage versetzt wird, zu Dumpigpreisen zu produzieren.

Im Übrigen hat bereits die EEG-Reform von 2015 den PV-Ausbau gestopt. Mit der angeplanten nächsten Novelle wird dies dem Onshore-Windausbau ebenso ergehen.

Ziel ist in der Tat der Schutz der Arbeitsplätze, aber der Arbeitsplätze in der konventionellen Stromerzeugung. Unabhängig davon, was auf den diversen Konferenzen und Gipfeln zugesagt wird.

gruss
weissbart

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 22.02.2016, 14:32

weissbart hat geschrieben:Moin,

der Unterschied ist, daß mit dem EEG die Nachfrage gefördert wurde, während der Vorwurf gegen die chinesische Industrie lautet, daß sie durch (vereinfacht gesagt) staatliche Subventionen in die Lage versetzt wird, zu Dumpigpreisen zu produzieren.


Subvention bleibt Subvention, egal wo genau sie eingesetzt wird. Ob durch verbilligte Produktionsmittel oder durch garantierte Preise über dem Markt, völlig wurst.
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon weissbart » 22.02.2016, 15:33

Moin,

Der Spruch 'Subvention bleibt Subvention' ist in seiner Plattheit sicherlich richtig.

Nur macht es durchaus einen Unterschied, ob durch Subventionen die Nachfrage angekurbelt wird, wovon prinzipiell alle Produzenten profitieren, oder ob es das Ziel ist, fremde Märkte durch künstlich verbilligte Produkte zu übernehmen.
Gegen Letzteres sind im internationalen Handel durchaus Maßnahmen erlaubt und vorgesehen.

Es besteht dabei in der Tat ein Widerspruch zwischen dem Schutz der heimischen Arbeitsplätze gegen Dumpingimporte und dem Ziel der Reduktion der CO2-Emission durch Erhöhung der Stromproduktion aus billigen PV-Anlagen.
Die EU-Kommission hat 2013 gegen den Widerstand Deutschlands Prioritäten gesetzt und sich für die Strafzölle entschieden und will dies verlängern.
Eine verlogene Bande kann ich in diesem Fall nirgendwo sehen.

Die Vorbehalte der deutschen Regierung gehen eher in die Richtung 'Vermeidung eines Handelskrieges mit China'.


gruss
weissbart

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 22.02.2016, 17:35

Man kann so oder so argumentieren weissbart.

Die Nachfrage künstlich zu steigern ist de facto ein Subvention. Neutral für alle Hersteller ist sie nie, wenn man auch die herkömmlich Energiebranche betrachtet, was man eigentlich müsste.

Aber auch bezogen auf die Solarindustrie, bleibt die Neutralität nur gewahrt, solange andere Wettbewerber nicht aus anderen Gründen doch gehindert werden, an diesen künstlichen Gewinnen zu partizipieren. Dumpingvorwürfe sind dafür ein beliebtes Mittel, was aber selten nachgewiesen werden kann, falls es überhaupt ein Dumping existiert. Dass China billiger produziert als Europa, egal worum es geht, ist keine Überraschung. Mal ist es Dumping, mal nicht.

Die Vorwürfe der Europäer sind, China würde die eigene Solarbranche mit verbilligten Krediten subventionieren. smilie_11 smilie_11 Das klingt angesichts der Debatte über eine Negativverzinsung echt wenig glaubwürdig, meinst Du nicht?

Hätte es die initiale Subvention in Deutschland nicht gegeben, wären Solarzellen noch nicht einmal aus China rentabel!

Tatsächlich ging es um die Reduzierung der Abhängigkeit von der russischen Energie. Also dachte man sich, im Namen der Umwelt eine Branche zu subventionieren (die sonst nicht überlebensfähig wäre) z. L. des Konsumenten, der aber als Ausgleich Arbeitsplätze bekommt. Hauptsache wir importieren weniger Gas oder Öl dadurch. Blöd nur, wenn auch andere an der Subvention partizipieren wollen. Dann handeln sie grundsätzlich "unfair". smilie_07

Durch solche Zöllen wird die Deutsche Solarindustrie aber niemals wettbewerbsfähig! Das haben die Amis schon mir ihren Autos erfolgreich bewiesen. Ich meine, dass Deutschland sich auf andere Dinge konzentrieren sollte, nicht auf Massenproduktion von relativ einfacher Technik. Turnschuhe will man schließlich in Deutschland auch nicht mehr herstellen.

Solaranlagen sollten so schnell wie möglich so billig wie möglich werden! Das geht mit Zöllen nicht.
Dass das ein "Widerspruch" zu den Klimazielen ist, hast Du sehr positiv formuliert. Ich bin da etwas konkreter. Außerdem habe ich nicht genau präzisiert, wo die verlogen Bande sitzt, weil ich das nicht genau weiß. Die "Hebeln" die in der EU bedient werden, haben unterschiedliche "Stützpunkte".
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon weissbart » 22.02.2016, 18:46

Moin,

in Deinem Ausgangspost hast Du einen Link auf einen Artikel gesetzt, in dem von Aktivitäten der EU (in diesem Fall = EU-Komission) gegen Importe berichtet wird. Dein nächster Satz war ' Verlogene Bande'.
Wer, wenn nicht die im Artikel beschriebenen Handelden sollte da gemeint sein?

O.T: Die Beteichnung 'Verlogene Bande' wäre durchaus zutreffend, wenn man betrachtet, daß Strafzölle auf chinesische Module erhoben werden, gleichzeitig aber mit subventionierten Agrarexporten der heimsche Markt in diversen afrikanischen Ländern kaputt gemacht wird. Nur hat z.B. Kamerun keine realistische Möglichkeit sich dagegen zu wehren.
OT-Ende

Ob der Dumpingvorwurf gerechtferigt ist, kann ich nicht wirklich beurteilen.
Richtig ist, daß wir ohne Einspeisevergütung nicht den derzeitigen Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung hätten.
Ich begrüße das ausdrücklich. Nur dadurch waren die rapiden Preisverfälle bei PV und Onshorewind möglich.
Was die Motivation dieser Förderung angeht, will ich auch nicht spekulieren. Es mag eine Mischung aus Reduktion der Abhängigkeiten von Importenergien wie auch die Einsicht in die Notwendigkeit einer Reduktion der CO2-Emission gewesen sein.

Bei der Stromproduktion aus importierten Energieträgern in Deutschland und der EU spielt übrigens Erdöl kaum eine Rolle. Gas schon eher, wird aber noch deutlich von Steinkohle übertroffen, die wiederum nicht aus Russland stammt.

gruss
weissbart

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Silbersparer » 22.02.2016, 19:53

Man bekommt die Einspeisvergütung gleichgültig ob man ein chinesisches Modul oder ein deutsches auf dem Dach hat. Hier wird kein Hersteller benachteiligt.

Insofern profitieren auch die ausländischen Hersteller von der deutschen Einspeisevergütung.

Die Kosten pro produzierte Kilowatt Stunde Strom durch Solaranlagen sinken insofern ist das ein Erfolg.

Es ändert aber nichts daran, dass man es sicherlich aus nachvollziehbaren Gründen nicht möchte das der deutsche Bürger für im Ausland hergestellte Solaranlagen (hergestellt mit Dumpinglöhnen oder Subentioniert vom Staat) Öko Umlagen bezahlt.

Das Thema Speichertechnologie wird auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das was im Grunde auf den Dächern steht muss erstmal "sinnvoll verteilt werden".

Der mittlerweile hohe Anteil der Öko Stromproduktion ist kein Märchen , sondern ein Erfolg. Das man jetzt den nächsten Schritt gehen muss ist wohl verständlich. Immer eins nach dem anderen. Wenn ich auf dem halben Weg eine Pause mache ist das noch lange kein Scheitern.

Im übrigen Deutsche Produzenten können auch nicht unbegrenzt in Deutschland produzieren und nach China verkaufen. Da gibt es auch Vorschriften, dass man in China investieren soll , damit ein Teil der Vorprodukte aus Deutschland exportieren kann...

Mal jetzt nicht so tun als ob China der heilige Gral der Marktwirtschaft wäre.
Silbersparer

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Bumerang » 23.02.2016, 10:43

Weissbart

Hier drehen wir uns in einem Kreis von Missverständnissen, glaube ich. Ich meinte alle, die vorgeben Öko zu sein, aber tatsächlich die eigenen Märkte schützen wollen. Ob nun in Berlin oder Brüssel.

Deine Aussage:
Die EU-Kommission hat 2013 gegen den Widerstand Deutschlands Prioritäten gesetzt und sich für die Strafzölle entschieden und will dies verlängern. Eine verlogene Bande kann ich in diesem Fall nirgendwo sehen.


hat mich glauben lassen, du hättest gedacht ich meine ausschließlich die Deutsche Regierung, die ja eigentlich nichts gegen Chinapanel hätte.

Du gibst mir ja schließlich recht. Warum Du den Teil OT gesetzt hast, verstehe ich nicht.

Über die Motivation muss man nicht spekulieren, sie ist offensichtlich, jedenfalls für mich. Ob nun Öl für die Stromerzeugung genutzt wird oder nicht, ist völlig unerheblich, denn es geht unterm Strich um Energie, die mit allen Brennstoffen erzeugt werden kann. Je mehr heimisch produziert wird, desto weniger wird importiert und so die Rohstoffländer geschwächt.

Um die Ökobilanz geht es nicht, sonst hätte man längst versucht die weltweiten Kohlebrände erfolgreich zu löschen. Das bringt aber keinen Cent Gewinn.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 199-2.html

Silbersparer hat geschrieben:Man bekommt die Einspeisvergütung gleichgültig ob man ein chinesisches Modul oder ein deutsches auf dem Dach hat. Hier wird kein Hersteller benachteiligt. Insofern profitieren auch die ausländischen Hersteller von der deutschen Einspeisevergütung.


Wenn sie nicht des Dumpings beschuldigt werden. smilie_07
Die eigenen Dumpings sind aber OK, z.B. in der Aluminiumindustrie.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/aluminium102.html


Silbersparer hat geschrieben:Der mittlerweile hohe Anteil der Öko Stromproduktion ist kein Märchen , sondern ein Erfolg. Das man jetzt den nächsten Schritt gehen muss ist wohl verständlich. Immer eins nach dem anderen. Wenn ich auf dem halben Weg eine Pause mache ist das noch lange kein Scheitern.
Mal jetzt nicht so tun als ob China der heilige Gral der Marktwirtschaft wäre.


Es ist doch offensichtlich, dass die Regierung mit allen Mitteln Arbeitsplätze schaffen möchte. Aufgrund der Automatisierung fallen jedes Jahr Tausende Arbeitsplätze weg. Deshalb werden künstliche Branchen ins Leben gerufen, die NUR durch Subventionierung lebensfähig sind, ja sogar garantierte Gewinne einfahren können. Da ist gewiss besser als Beamte in einem Verwaltungsapparat zu beschäftigen, aber doch ein Beispiel für das große Problem unserer Wirtschaftsordnung in der die Umverteilung von Fleißig auf Reich maximiert wurde. Wohin das führt, wird sich zeigen. Mit der Umwelt hat das aber nichts zu tun.

http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... engen.html
Gruß

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon weissbart » 23.02.2016, 20:06

Moin,

@Bumerang
also ich versuch für mich noch einmal die Sache zu ordnen:

Die EU-Komission ist prinzipiell eine verlogene Bande, weil sie China das vorwirft, was sie mit andreren Handels'partnern', die sich nicht wehren können, ebenso macht.
Soweit sind wir uns vermutlich einig.

Prinzipiell ist der Schutz von heimischen Märkten vor subventionierten Dumpingimporten legitim und sinnvoll.
Ob wir dabei einer Meinung sind, bezweifele ich.

Die EU-Komission macht in diesem Fall keinen Hehl daraus, dass ihre Maßnahmen dem Schutz des heimischen Arbeitsmarktes gilt. In diesem Fall also keine Lügengeschichten und auch kein Ökomärchen.
Ob der Vorwurf gegen China gerechtferigt ist, kann ich letztendlich nicht beurteilen.

Gleichzeitig setzt die EU ihren Mitgliedstaaten Ziele einen betimmten Prozentsatz Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu erreichen. Wie dies zu erreichen ist, mit welchen Fördermitteln für welche Energieformen, ist weitgehend Sache der Mitgliedsstaaten.

Due Entscheidung für die Strafzölle macht den Ausbau einer erneuerbaren Energieform teurer und bremst ihn somit.
Da sind wir wieder beieinander.

Entscheidungen werden allerdings immer in einem Spannungsfeld verschiedener Interessen getroffen, die gegeneinander abgewogen werden müssen. Ob die Entscheidung nun als richtig oder falsch eingeschätzt wird, ist eine Frage der Prioritäten und der eigenen Betroffenheit.
In Deutschland haben die verbliebenen Produzenten, voran Solarworld, diese Maßnahmen gefordert und begrüßt. Diejenigen, die mit der Planung, Installation und dem Betrieb von Solaranlagen und Solarparks Geld verdienen (auch daran hängen Arbeitsplätze) sind dagegen.
In welchem Bereich nun mehr Arbeitsplätze betroffen sind, wäre eigentlich wichtig zu wissen. Die Info habe ich aber nicht.

Wenn die deutsche Solarfertigung im Vergleich zur (nicht subvetionierten) chinesischen nicht konkurenzfähig ist, wird sie verschwinden.
Da sind wir uns vermutlich wieder einig.

Die Motivation, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu fördern, hat mehrere Quellen.
Eine davon ist ganz sicher, die Abhängigkeit von Importenergien (nicht nur aus Russland) zu senken. Dies wird keineswegs verschwiegen, und ist nach meiner Einschätzung ein legitimes politisches Ziel.
Die Einsicht in die Notwendigkeit einer Energiewende aus Klimaschutzgründen (ob Du dies als Notwendigkeit siehst, bin ich mir wieder nicht so sicher), sehe ich aber durchaus bei den politisch Handelnden.

Die Auswirkungen der Energiewende auf den Arbeitsmarkt sind nicht in Summe verhersagbar. Einerseits schafft die Umstellung auf eine Stromerzeugung aus Erneuerbaren Arbeitsplätze, andereseits gehen Arbeitsplätze im Kohleabbau, bei den traditionellen Energieversorgen (erleben wir gerade) und dem konventionellen Kraftwerksbau verloren. Die Schaffung von Arbeitsplätzen kann also nicht die vorrangige Motivation bei der Föderung der erneuerbaren Energien sein.

Noch kurz zur Bundesregierung.
Die Bundesregierung, als diejenige, die national den Ausbau der Erneuerbaren zu organisieren hat, bremst derzeit den Ausbau, einerseits wegen der tatsächlichen technischen Probleme (fehlende Speicherkapazitäten) aber auch um dern klassischen Stromerzeugern Zeit zu geben, sich der Energiewende anzupassen. Auch da geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen, dem Einfluss von Lobbyarbeit, dem Wunsch wieder gewählt zu werden usw.
Wenn sie gleichzeitig mit ihren Aktionen, die Erreichung der eigenen Ziele sabotiert und dennoch auf Konferenzen große Worte spricht, ist sie in der Tat eine verlogene Bande.

gruss
weissbart
Mit welchen Mitteln, welche Energieform gefördert werde soll ist wiederum ein weites Feld, welches wir zumindest in diesem Faden nicht diskutieren sollten.

gruss
weissbart

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon Chinese » 23.02.2016, 20:28

Subvention in Deutschland = gut
Subvention in China = schlecht

Jeder der etwas Hirn hatt sollte mal nachdenken und nicht alles nachplappern!


Ich persönlich möchte nicht an einer Energieerzeugung profitieren die der Staat mit einem solchen Aufwand auf Kosten der Allgemeinheit subventioniert. Auch finde ich die deutsche Energiewende wenig durchdacht solange der Strom nicht wirtschaftlich gespeichert werden kann sondern bei Sonne und Wind an Östereich verschenkt wird und dann Nachts teuer retour gekauft wird.

Weiterhin würde ich schon aufgrund der sehr starken Stromspannung und den damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen keine solche Anlagen auf mein Dach machen und dann vieleicht noch direkt drunter schlafen.

Auch ist die Gefahr im Brandfall zumindest unklar.

Jeder wie er will, aber für mich ein absolutes No Go. Möchte nicht die Anzahl der Erkrankungen wissen welche durch diese Anlagen ausgehen.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« Albert Einstein

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Re: Das Öko-Märchen

Beitragvon bestone » 24.02.2016, 09:40

[quote="Chinese"]Subvention in Deutschland = gut
Subvention in China = schlecht

Jeder der etwas Hirn hatt sollte mal nachdenken und nicht alles nachplappern!


Ich persönlich möchte nicht an einer Energieerzeugung profitieren die der Staat mit einem solchen Aufwand auf Kosten der Allgemeinheit subventioniert. Auch finde ich die deutsche Energiewende wenig durchdacht solange der Strom nicht wirtschaftlich gespeichert werden kann sondern bei Sonne und Wind an Östereich verschenkt wird und dann Nachts teuer retour gekauft wird.

Weiterhin würde ich schon aufgrund der sehr starken Stromspannung und den damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen keine solche Anlagen auf mein Dach machen und dann vieleicht noch direkt drunter schlafen.

Auch ist die Gefahr im Brandfall zumindest unklar.

Jeder wie er will, aber für mich ein absolutes No Go. Möchte nicht die Anzahl der Erkrankungen wissen welche durch diese Anlagen ausgehen.[/quote]

Meine Meinung dazu:

Subvention egal wo = eigentlich insgesamt schlecht
Subvention erneuerbare Energien = gut
Einfuhr subventionierter Produkte, besonders aus Ländern wie China = schlecht

Weiterhin würde ich alleine schon wegen der sehr starken Luftverschmutzung durch den subventionierten Einsatz wie Braunkohle, Öl oder Gas, oder wegen der Gefahren durch den subventionierten Einsatz von Atomstrom, eine solche Anlage auf dem Dach jedem empfehlen.

Möchte nicht die Anzahl von zig Millionen erkrankter und verstorbener Menschen durch die Förderung und den Einsatz von Braunkohle, Öl, Gas oder Atomstrom wissen, gerade in Ländern wie China...

Ansonsten selbstverständlich jeder wie er will, für mich sind erneuerbare Energien ein absolutes "GO" smilie_01
Viele Grüße

bestone


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